S3-Leitlinie Demenzen (Kurzversion) - AWMF
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2. Diagnostik<br />
Tabelle 8: Beispielhafte mögliche Ursachen eines Demenzsyndroms<br />
1. Endokrinopathien<br />
• Hypothyreose<br />
• Hyperthyreose<br />
• Hypoparathyreoidismus<br />
• Hyperparathyreoidismus<br />
2. Vitaminmangelkrankheiten<br />
• B12-Mangel<br />
• Folsäuremangel<br />
• B1-Mangel<br />
• B6-Mangel<br />
3. Metabolische Enzephalopathien<br />
• chronisch hypoxische Zustände<br />
• chronische Lebererkrankungen (M. Wilson, Hämochromatose,<br />
Leberzirrhose)<br />
• chronische Nierenerkrankungen (Dialyse-Enzephalopathie)<br />
4. Intoxikationen<br />
• Industriegifte (z.B. Kohlenmonoxid, Quecksilber, Blei, Perchlorethylen)<br />
• Medikamente (z.B. Kardiaka, Antihypertensiva, Psychopharmaka)<br />
• Alkoholabhängigkeit<br />
5. Elektrolytstörungen<br />
• Hyponatriämie (z.B. diuretische Behandlung)<br />
• Hypernatriämie<br />
6. Hämatologisch bedingte Störungen<br />
• Polyzythämie, Hyperlipidämie, multiples Myelom<br />
• Anämie<br />
7. Chronische Infektionskrankheiten<br />
• bakteriell: M. Whipple, Neurosyphilis, Neuroborreliose<br />
• viral: Zytomegalie, HIV-Enzephalitis, progressive multifokale<br />
Leukoenzephalitis<br />
8. Spätformen der Leukodystrophien, z.B. Zeroidlipofuszinose<br />
2.5.2 Bestimmung des Apolipoprotein-E-Genotyps<br />
Das Apolipoprotein-E-Gen (ApoE-Gen) ist in Abhängigkeit von der Allelkonstellation ein Risikofaktor<br />
für die Alzheimer-Krankheit. Epsilon 4 ist mit einem erhöhten Risiko, an der Alzheimer-Demenz zu<br />
erkranken, assoziiert. Heterozygote Träger mit der Allelkombination 3/4 haben ein ca. dreifach erhöhtes<br />
Lebenszeitrisiko für eine Demenz im Vergleich zu 3/3-Trägern. Homozygote 4/4-Träger haben ein bis<br />
zu zehnfach erhöhtes Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken 52 . Die Sensitivität für das<br />
ApoE4-Allel bezüglich der Diagnose einer Alzheimer-Demenz liegt bei 65% und die Spezifität bei 68%<br />
53 . Diese Werte sind zu gering für die Verwendung als diagnostischer Test 54 .<br />
13 Eine isolierte Bestimmung des Apolipoprotein-E-Genotyps als genetischer Risikofaktor wird<br />
aufgrund mangelnder diagnostischer Trennschärfe und prädiktiver Wertigkeit im Rahmen<br />
der Diagnostik nicht empfohlen.<br />
Empfehlungsgrad A, <strong>Leitlinie</strong>nadaptation NICE-SCIE 2007<br />
2.6 LIQUORDIAGNOSTIK<br />
Der Liquordiagnostik kommen in der ätiologischen Diagnostik von Demenzerkrankungen zwei Funktionen<br />
zu. Sie dient dazu, Erkrankungen, für deren Vorliegen klinische Hinweise bestehen, zu diagnostizieren<br />
oder auszuschließen (s.unten). Ferner unterstützt sie die Diagnosestellung einer neurodegenerativen<br />
Erkrankung, insbesondere der Alzheimer-Krankheit. Insbesondere sollen folgende Krankheiten mit<br />
Hilfe der Liquordiagnostik ausgeschlossen werden, wenn sich klinische Hinweise dafür ergeben:<br />
Demenz bei Virusenzephalitiden und postviralen Enzephalitiden, Lues, M. Whipple, Neuroborreliose,<br />
<strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> "<strong>Demenzen</strong>": <strong>Kurzversion</strong> (November 2009)<br />
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