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S3-Leitlinie Demenzen (Kurzversion) - AWMF

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1. Methodik der <strong>Leitlinie</strong>nentwicklung<br />

Tabelle 3 (Forts.)<br />

Zusatzuntersuchungen:<br />

• Neuropsychologie: Defizite in Testverfahren "frontaler" Funktionen, bei Fehlen von schwerer<br />

Gedächtnisstörung, Aphasie oder visuell-räumlicher Störung<br />

• Konventionelles EEG: normal trotz klinisch deutlicher Demenz<br />

• Zerebrale Bildgebung (strukturell und/oder funktionell): vorherrschende frontale und/oder temporale<br />

Pathologie<br />

Primär-progressive (nichtflüssige) Aphasie<br />

I. Grundlegende klinische Merkmale (beide zu erfüllen)<br />

• Schleichender Beginn und allmähliche Progredienz<br />

• Nichtflüssige Aphasie mit mehr als einem dieser Symptome: Agrammatismus, Paraphasien,<br />

Benennstörung<br />

II. Unterstützende Merkmale<br />

Sprache und Sprechen:<br />

• Stottern oder Sprechapraxie<br />

• Störung des Nachsprechens<br />

• Alexie, Agraphie<br />

• Im frühen Stadium erhaltenes Sprachverständnis auf Wortebene<br />

• Im späten Stadium Mutismus<br />

Verhaltensauffälligkeiten:<br />

• Im frühen Stadium intaktes Sozialverhalten<br />

• Im späten Stadium Verhaltensauffälligkeiten ähnlich wie bei frontaler/frontotemporaler Verlaufsform<br />

Semantische Demenz (verkürzte Wiedergabe)<br />

I. Grundlegende klinische Merkmale<br />

• Schleichender Beginn und allmähliche Progredienz<br />

• Sprachstörung<br />

• Inhaltsarme flüssige Spontansprache<br />

• Verlust des Wissens über Wortbedeutungen, der sich beim Benennen und im Sprachverständnis zu<br />

erkennen gibt<br />

• Semantische Paraphasien und/oder visuelle Agnosie mit<br />

• Prosopagnosie (Störung des Erkennens von Gesichtern) und/oder Objektagnosie<br />

Weitere Merkmale: Erhaltene Fähigkeit, Objekte anhand ihrer Gestalt zuzuordnen (ohne sie notwendigerweise<br />

zu erkennen) und Zeichnungen zu kopieren, Einzelworte nachzusprechen, laut zu lesen und Worte orthographisch<br />

korrekt nach Diktat zu schreiben<br />

1.3.2.5 Demenz bei Morbus Parkinson<br />

In der ICD-10 wird die Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom wie folgt definiert:<br />

F02.3*, G20.* Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom (G20.-+): Eine Demenz, die sich im Verlauf einer<br />

Parkinson-Krankheit entwickelt. Bisher konnten allerdings noch keine charakteristischen klinischen Merkmale beschrieben<br />

werden.<br />

Tabelle 4: Klinisch-diagnostische Konsensuskriterien der Parkinson-Disease-Demenz (PDD)<br />

(nach Goetz et al. 2008 5 )<br />

I. Kernmerkmale sind:<br />

• Diagnose eines Morbus Parkinson entsprechend der "Queen Square Brain Bank"-Kriterien<br />

• Ein demenzielles Syndrom mit schleichendem Beginn und langsamer Progression, welches sich bei<br />

bestehender Diagnose eines Parkinson-Syndroms entwickelt und sich basierend auf Anamnese, der<br />

klinischen und psychischen Untersuchung wie folgt darstellt:<br />

• Einschränkungen in mehr als einer kognitiven Domäne (s. unten)<br />

• Abnahme der Kognition im Vergleich zum prämorbiden Niveau<br />

• Die Defizite sind ausgeprägt genug, um zu Einschränkungen im täglichen Leben (sozial, beruflich oder<br />

in der eigenen Versorgung) zu führen, unabhängig von Einschränkungen, die motorischen oder<br />

autonomen Symptomen zuzuordnen sind<br />

Forts.<br />

<strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> "<strong>Demenzen</strong>": <strong>Kurzversion</strong> (November 2009)<br />

Die "<strong>Leitlinie</strong>n" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte<br />

Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollten aber auch<br />

ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "<strong>Leitlinie</strong>n" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder<br />

haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.<br />

Die <strong>AWMF</strong> erfasst und publiziert die <strong>Leitlinie</strong>n der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die<br />

<strong>AWMF</strong> für die Richtigkeit - insbesondere von Dosierungsangaben - keine Verantwortung übernehmen.

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