Untitled - Stadt Grünhain-Beierfeld

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8 Nummer 1 – Jahrgang 2007 Mittwoch, 17. Januar 2007 Spiegelwaldbote der Orgel belaufen sich die Kosten für die Bespielbarkeit auf ca. 150.000 Euro. Da mit einem weit geringerem Zuschuss von Seiten des Denkmalschutzes zu rechnen ist, ruft der Kulturhistorische Förderverein Beierfeld e. V. die Aktion: Werden Sie Stifter einer Orgelpfeife des Prospektes der wertvollen Donati-Orgel in der Peter-Pauls-Kirche Beierfeld! Auskunft erteilt Herr Brandenburg Kulturhistorischer Förderverein Beierfeld e. V. www.peterpaulskirche.de 08344 Grünhain-Beierfeld Tel.: 0 37 74 / 15 32 22 oder 50 93 57 Fax: 0 37 74 / 15 32 50 Aktuelle Meldung In der Nacht vom 7. zum 8. Januar 2007 wurde in der Feier- und Aussegnungshalle am Friedhof in Beierfeld ein Einbruch verübt. Die Täter haben das Kollektegefäß, welches leer war, entwendet. Gott sei Dank wurde kein weiterer Schaden, außer an den Fensterscheiben, festgestellt. Sollte jemand zur Sache Auskunft geben können, wende er sich an die zuständige Polizeidirektion in Aue oder die Stadtverwaltung in Beierfeld. Seniorenclub Beierfeld e. V. Veranstaltungen Januar 2007 Mittwoch, den 17.01.07,14.00 Uhr Wir bekommen Besuch vom Reisebüro! Sie stellen uns Angebote aus ihrem Katalog 2007 vor. Mittwoch, den 24.01.07,14.00 Uhr „spielen,spielen,spielen“ Zu einem Spielenachmittag laden wir heute ein. Bei Rausschmeißer, Rommé, Skat wird es viel zum Lachen geben. Mittwoch, den 31.01.07,14.00 Uhr Unser Bürgermeister Herr Rudler wird uns mit seinem Besuch erfreuen. Gibt es etwas Neues für das Jahr 2007 zu berichten. Änderungen vorbehalten! Der Vorstand Im Auftrag Opp AWO-Seniorenclub Grünhain Zwönitzer Straße 38, Tel. 03774/662277 Veranstaltungsplan Januar 2007 Donnerstag, 18.01. Wir feiern mit unseren Geburtstagskindern des IV. Quartals 2006. Beginn: 14.00 Uhr Montag, 22.01. Fahrt zum Kurbad Schlema Abfahrt: 13.00 Uhr Grünhain – Warte – Schützenhaus Donnerstag, 25.01. Sport für jedermann & Kaffee trinken Beginn: 14.00 Uhr Seniorenclub Böhm, Monika & Schumann, Ilona AWO-Mutter-Kind-Kurhaus Grünhain Das Team des Gesundheitszentrums am Spiegelwald in Grünhain/Mutter-Kind-Kurklinik möchte sich recht herzlich für die Spende der evangelischen Kirche in Beierfeld bedanken. Die Gemeinde hat für das Müttergenesungswerk gesammelt. Sie hat unserem Haus, einer anerkannten Einrichtung des Muttergenesungswerkes, den beachtlichen Betrag von 800 Euro zukommen lassen. Damit hat die Gemeinde es uns ermöglicht, therapeutisches Spielzeug mit erheblichem Nutzen für Kinder zu kaufen und somit die Augen der Kinder zum Leuchten zu bringen. Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins neue Jahr 2007. Elvira Hellmich Heimleiterin Gewerbeverein Grünhain e. V. Der Gewerbeverein Grünhain e. V. wünscht seinen Mitgliedern nachträglich ein gesundes neues Jahr und lädt am 27. Januar 2007 zur alljährlichen Jahresabschlussfeier um 19.00 Uhr ins „Haus des Gastes“ ein. Der Vorstand i. A. Lippert

Spiegelwaldbote Nummer 1 – Jahrgang 2007 Mittwoch, 17. Januar 2007 9 Die Geschichte der Firma „Gustav Stiehler, Beierfeld (Erzgeb.)“ Teil 1 aufgeschrieben von Hans Stiehler, bearbeitet von Thomas Brandenburg Im Jahr 1902 gründete der Kaufmann Gustav Stiehler eine Firma zunächst in Form eines Einzelhandelsgeschäfts. Er war zuvor als Prokurist bei der Firma Heinrich Friedrich, Metallwarenfabrik in Beierfeld, tätig gewesen. Unterschiedliche Auffassungen mit einem der Inhaber hatten ihn veranlasst, aus dieser Firma auszuscheiden. Um nicht die Interessen der Firma Friedrich zu verletzen, beschäftigte er sich im neu gegründeten Geschäft nicht mit den allgemein in Beierfeld üblichen Löffel- oder sonstigen Klempnereierzeugnissen, sondern er baute eine Feinkost- und Weinhandlung auf, die später noch durch Drogerieartikel und ein Zigarren- und Zigarettenlager erweitert wurde. Das Geschäftslokal mit den zwei Schaufenstern befand sich im Haus an der August-Bebel-Straße 90, in dessen Kellergeschoss er seit 1904 außerdem eine öffentliche Badeanstalt betrieb. Das Wohn- und Geschäftshaus (heute August-Bebel-Straße 90) im Winter 1904/1905. Personen von l. n. r.: Firmengründer Gustav Stiehler mit Hund, Söhne Kurt und Johannes Stiehler, 3er Gruppe: vermutlich die beiden Schwestern von Frau Flora Stiehler mit Sohn Viktor Stiehler. Im Jahre 1908 verwirklichte er noch im Haus August-Bebel-Straße 90 seinen lange gehegten Plan: er begann im inzwischen errichteten Gebäudeanbau die Produktion von Aluminiumwaren. Das damals noch sehr junge und kaum bekannte Metall Aluminium machte in jenen Jahren eine stürmische Entwicklung durch. Während etwa im Jahre 1880 nur einige wenige Wissenschaftler den neuen Werkstoff kannten, betrug im Jahre 1902 die Weltproduktion schon annähernd 10.000 Tonnen, im Jahre 1908 wurde schon fast das Fünffache dieses Wertes erreicht. Faszinierend für die heimische Industrie waren neben einer ganzen Reihe vorteilhafter Eigenschaften das geringe Gewicht, die hohe Korrosionsbeständigkeit und vor allem die gute Umformbarkeit. Die Familie des Firmengründers im Jahr 1904 im Hof des Hauses August-Bebel-Straße 90. Der Gründer des Unternehmens, Herr Gustav Stiehler, am Tag seiner Eheschließung mit seiner zweiten Ehefrau, Frau Flora geb. Rauschenbach und seinen drei Söhnen Curt (gest. 1914), Johannes (gest. 1914) und Viktor, dem späteren Juniorchef. Links ist die Haushälterin Frau Anna Oelsner verehel. Mühling zu sehen. In Form von Blech, welches inzwischen auf dem Metallhalbzeugmarkt angeboten wurde, ließ sich Aluminium gut auf der Drückbank verarbeiten. Einer der ersten mit Hilfe tüchtiger Metalldrücker in der neuen „Stiehlerfabrik“ hergestellten Artikel waren „siebener Tipple“, kleine Töpfe also, wie sie - mit einem angenieteten Griff versehen - als Trinkgefäß vielfach im Haushalt gebraucht wurden. Töpfe in verschiedenen Ausführungen und Größen, Pfannen, Tiegel, Schüsseln, Teller, Krüge usw. kamen hinzu, so dass bald ein ansehnliches Sortiment an Haus- und Küchengeräten angeboten werden konnte. Die Aluminiumbleche lieferte wohl schon damals das Aluminiumwalzwerk in Singen am Hohentwiel. Später kamen das Aluminiumwerk Wutöschingen (Schwarzwald) und die Hugo-Schneider- AG (HASAG) zum Teil als Lieferanten von bereits zugeschnittenen Ronden hinzu. Der Vertrieb erfolgte sowohl direkt an einschlägige Einzelhandelsgeschäfte wie aber auch über „Grossisten“ an die bald nach dem ersten Weltkrieg sich etablierenden Warenhäuser. Diese insgesamt positive Entwicklung ging jedoch einher mit schwerwiegenden persönlichen Rückschlägen, die über Gustav Stiehler hereinbrachen. Im Jahre 1903, also kurz nach dem Schritt in die Selbstständigkeit, starb die Ehefrau und Mutter seiner drei minderjährigen Söhne an Krebs. Kaum war im September 1904 die zweite Ehefrau in die Wohnung der Familie in das Haus an der August-Bebel-Straße 92 eingezogen, kam es dort zu einer verheerenden Gasexplosion, die ein Todesopfer forderte, den damals einundvierzigjährigen Gustav Stiehler schwer verletzte und das Gebäude mit dem an den Buch- und Papierwarenhändler Max Stopp vermieteten Ladenlokal schwer beschädigte. Als Ursache muss wohl die noch zu geringe Erfahrung des verantwortlichen Installateurs im Umgang mit der neuen Energieform Gas - die Gemeindegasanstalt hatte unmittelbar vorher den Betrieb aufgenommen - angesehen werden. Die Feuerversicherung kam für den Schaden nicht auf.

Spiegelwaldbote<br />

Nummer 1 – Jahrgang 2007<br />

Mittwoch, 17. Januar 2007<br />

9<br />

Die Geschichte der Firma<br />

„Gustav Stiehler, <strong>Beierfeld</strong> (Erzgeb.)“<br />

Teil 1<br />

aufgeschrieben von Hans Stiehler, bearbeitet von Thomas<br />

Brandenburg<br />

Im Jahr 1902 gründete der Kaufmann Gustav Stiehler eine<br />

Firma zunächst in Form eines Einzelhandelsgeschäfts. Er<br />

war zuvor als Prokurist bei der Firma Heinrich Friedrich,<br />

Metallwarenfabrik in <strong>Beierfeld</strong>, tätig gewesen. Unterschiedliche<br />

Auffassungen mit einem der Inhaber hatten ihn veranlasst,<br />

aus dieser Firma auszuscheiden. Um nicht die Interessen<br />

der Firma Friedrich zu verletzen, beschäftigte er sich<br />

im neu gegründeten Geschäft nicht mit den allgemein in<br />

<strong>Beierfeld</strong> üblichen Löffel- oder sonstigen Klempnereierzeugnissen,<br />

sondern er baute eine Feinkost- und Weinhandlung<br />

auf, die später noch durch Drogerieartikel und<br />

ein Zigarren- und Zigarettenlager erweitert wurde. Das<br />

Geschäftslokal mit den zwei Schaufenstern befand sich im<br />

Haus an der August-Bebel-Straße 90, in dessen Kellergeschoss<br />

er seit 1904 außerdem eine öffentliche Badeanstalt<br />

betrieb.<br />

Das Wohn- und Geschäftshaus (heute August-Bebel-Straße<br />

90) im Winter 1904/1905. Personen von l. n. r.: Firmengründer<br />

Gustav Stiehler mit Hund, Söhne Kurt und Johannes<br />

Stiehler, 3er Gruppe: vermutlich die beiden Schwestern<br />

von Frau Flora Stiehler mit Sohn Viktor Stiehler.<br />

Im Jahre 1908 verwirklichte er noch im Haus August-Bebel-Straße<br />

90 seinen lange gehegten Plan: er begann im<br />

inzwischen errichteten Gebäudeanbau die Produktion von<br />

Aluminiumwaren. Das damals noch sehr junge und kaum<br />

bekannte Metall Aluminium machte in jenen Jahren eine<br />

stürmische Entwicklung durch. Während etwa im Jahre<br />

1880 nur einige wenige Wissenschaftler den neuen Werkstoff<br />

kannten, betrug im Jahre 1902 die Weltproduktion<br />

schon annähernd 10.000 Tonnen, im Jahre 1908 wurde<br />

schon fast das Fünffache dieses Wertes erreicht. Faszinierend<br />

für die heimische Industrie waren neben einer ganzen<br />

Reihe vorteilhafter Eigenschaften das geringe Gewicht, die<br />

hohe Korrosionsbeständigkeit und vor allem die gute Umformbarkeit.<br />

Die Familie des Firmengründers im Jahr 1904 im Hof des<br />

Hauses August-Bebel-Straße 90. Der Gründer des Unternehmens,<br />

Herr Gustav Stiehler, am Tag seiner Eheschließung<br />

mit seiner zweiten Ehefrau, Frau Flora geb. Rauschenbach<br />

und seinen drei Söhnen Curt (gest. 1914), Johannes<br />

(gest. 1914) und Viktor, dem späteren Juniorchef.<br />

Links ist die Haushälterin Frau Anna Oelsner verehel. Mühling<br />

zu sehen.<br />

In Form von Blech, welches inzwischen auf dem Metallhalbzeugmarkt<br />

angeboten wurde, ließ sich Aluminium gut<br />

auf der Drückbank verarbeiten. Einer der ersten mit Hilfe<br />

tüchtiger Metalldrücker in der neuen „Stiehlerfabrik“ hergestellten<br />

Artikel waren „siebener Tipple“, kleine Töpfe also,<br />

wie sie - mit einem angenieteten Griff versehen - als Trinkgefäß<br />

vielfach im Haushalt gebraucht wurden. Töpfe in<br />

verschiedenen Ausführungen und Größen, Pfannen, Tiegel,<br />

Schüsseln, Teller, Krüge usw. kamen hinzu, so dass<br />

bald ein ansehnliches Sortiment an Haus- und Küchengeräten<br />

angeboten werden konnte. Die Aluminiumbleche lieferte<br />

wohl schon damals das Aluminiumwalzwerk in Singen<br />

am Hohentwiel. Später kamen das Aluminiumwerk<br />

Wutöschingen (Schwarzwald) und die Hugo-Schneider-<br />

AG (HASAG) zum Teil als Lieferanten von bereits zugeschnittenen<br />

Ronden hinzu. Der Vertrieb erfolgte sowohl<br />

direkt an einschlägige Einzelhandelsgeschäfte wie aber<br />

auch über „Grossisten“ an die bald nach dem ersten Weltkrieg<br />

sich etablierenden Warenhäuser. Diese insgesamt<br />

positive Entwicklung ging jedoch einher mit schwerwiegenden<br />

persönlichen Rückschlägen, die über Gustav Stiehler<br />

hereinbrachen. Im Jahre 1903, also kurz nach dem Schritt<br />

in die Selbstständigkeit, starb die Ehefrau und Mutter seiner<br />

drei minderjährigen Söhne an Krebs. Kaum war im<br />

September 1904 die zweite Ehefrau in die Wohnung der<br />

Familie in das Haus an der August-Bebel-Straße 92 eingezogen,<br />

kam es dort zu einer verheerenden Gasexplosion,<br />

die ein Todesopfer forderte, den damals einundvierzigjährigen<br />

Gustav Stiehler schwer verletzte und das Gebäude mit<br />

dem an den Buch- und Papierwarenhändler Max Stopp<br />

vermieteten Ladenlokal schwer beschädigte. Als Ursache<br />

muss wohl die noch zu geringe Erfahrung des verantwortlichen<br />

Installateurs im Umgang mit der neuen Energieform<br />

Gas - die Gemeindegasanstalt hatte unmittelbar vorher<br />

den Betrieb aufgenommen - angesehen werden. Die Feuerversicherung<br />

kam für den Schaden nicht auf.

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