Untitled - Stadt Grünhain-Beierfeld

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10 Nummer 1 – Jahrgang 2007 Mittwoch, 17. Januar 2007 Spiegelwaldbote Am Tag der Einweihung des Beierfelder Gaswerkes am 18. September 1904 ereignete sich eine Gasexplosion im neuen Wohnhaus (heute August-Bebel-Straße 92). Es kam aber noch schlimmer. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges fiel der älteste Sohn Curt Stiehler in Flandern. Er war als Kaufmann ausgebildet und hatte dereinst die Firmenleitung übernehmen sollen. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder starb im Zusammenhang mit der durch die Todesnachricht ausgelösten Aufregung an Herzschlag. Er hatte Schlosser gelernt und war für die technische Leitung des Unternehmens vorgesehen gewesen. Doch damit nicht genug. Ein halbes Jahr später starb das knapp siebenjährige Töchterlein, das aus der neuen Ehe hervorgegangen war, an Diphtherie. So blieb nur noch der jüngste Sohn Viktor Stiehler, der neunzehnjährig im Jahre 1916 zur Armee einberufen worden war, 1917 an den Kämpfen in Flandern teilnehmen musste und schwer verletzt wurde. Immerhin aber kam er 1918 nach Kriegsende einigermaßen geheilt nach Hause. Im Jahre 1918 verkaufte Gustav Stiehler seine beiden Häuser an der August-Bebel-Straße. Sein 1903 erbautes Haus mit Badeanstalt (heute August-Bebel-Straße 90 erwarb sein Bruder, der Kaufmann Emil Stiehler. Er betrieb darin, die bereits 1889 an der Bernsbacher Straße von seinem Vater Heinrich August Stiehler gegründete Eisenwarenhandlung unter der Firmenbezeichnung „Heinrich Stiehler Eisenwarenhandlung Beierfeld“ weiter. Die Aufnahme entstand anlässlich der Goldenen Hochzeit von Herrn Heinrich August Stiehler und Frau Auguste Wilhelmine geb. Froelich am 28.05.1910. 3. Reihe stehend von links nach rechts Hans Hempel, Johannes Stiehler, Schmiedemeister Bruno Schmidt, Gustav Stiehler, Klempnermeister Hermann Stiehler, Kurt Stiehler, Martha Stiehler, Walter Stiehler (Aue), Frieda Stiehler, geb ..., Alexander Stiehler (Aue), Eisenwarenhändler Emil Stiehler, Louis Stiehler (Aue), Metallwarenfabrikant Paul Hempel, Gottfried Schulpig, Herbert Stiehler (Aue), Helmut Stiehler (Aue) 2. Reihe (sitzend) von links nach rechts: Else Hempel (verehel. Israel-Kröner), Mathilde Schmidt geb. Stiehler, Flora Stiehler, geb. Rauschenbach (Frau von Gustav Stiehler, Fritzl (Friedericke) Stiehler geb. Seidel (Frau von Hermann Stiehler), Auguste Wilhelmine Stiehler geb. Fröhlich, Heinrich Stiehler, Minna Stiehler geb. ... (Aue) (Frau von Louis Stiehler) , Selma Hempel geb. Stiehler, Johanne Schulpig geb. Stiehler mit Schoßkind Erich Schulpig, Paula Stiehler (verehel. Colditz) Kinder unten auf Teppich (1. Reihe vorn sitzend von links nach rechts: Erich Hempel, Toni Schmidt (verehel. Schällig) Lottchen Flora Stiehler, Viktor Stiehler. Sein 1902 erbautes Haus (heute August-Bebel-Straße 92 erwarb 1918 die „Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Filiale Chemnitz“, die im Erdgeschoss einen Kassenraum einrichten wollte. Aber bereits 1919 verkaufte die Bank dieses Gebäude an den Beierfelder Metallwarenfabrikanten August Zschiedrich, welcher das Gebäude 1923 an die „Konsum-Spar- und Produktiv-Genossenschaft Schwarzenberg“ weiter veräußerte. 1932 erwarb dann der Elektromeister Kurt Kühn das Anwesen vom Konsumverein, der zahlungsunfähig geworden war. Anstelle der beiden Häuser erwarb Gustav Stiehler im April 1918 das Wendlergut am Stiehlerweg vom Gutsbesitzer Paul Cletus Wendler (unteres Halblehngut der X. Hufe). Das Gut hatte damals 11,75 ha Erntefläche. Das Gutsgebäude stand dort, wo sich heute die Tischlerei Thomas Ruttloff befindet. Am 26. September 1918 brannte das Gehöft völlig ab. Zunächst versuchte Gustav Stiehler, das Gut wieder aufzubauen. Das ehemalige Wohn- und Stallgebäude erhielt ein Notdach und diente als Notstallung. Im Frühjahr 1919 baute er die Scheune neu auf. Durch Brandstiftung musste sie jedoch 1919 wieder eingeäschert werden. Durch diese beiden Brände erlitt Gustav Stiehler hohe Verluste. So musste er die Tiere billig verkaufen, weil alle Futtermittel verbraucht waren. Auch Ackergeräte und Wagen waren mit verbrannt. Auch der Gutsverwalter Moritz Weiß legte auf Grund der schlechten Wohnverhältnisse und wegen der

Spiegelwaldbote Nummer 1 – Jahrgang 2007 Mittwoch, 17. Januar 2007 11 Entlohnung die Arbeit nieder. Gustav Stiehler war wohl ursprünglich nach den schweren Rückschlägen entschlossen, sich auf die Landwirtschaft zurückzuziehen - handelte es sich doch um eines der Halblehngüter der X. Hufe, auf dem Generationen vorher schon seine Stiehler-Vorfahren gesessen hatten. Weil sich der Sohn Viktor Stiehler in keiner Weise zur Landwirtschaft hingezogen fühlte - er hatte beim Onkel Hermann Stiehler auf der Bernsbacher Straße und später bei Ernst Nier in der „Nirona“ das Klempnerhandwerk erlernt und war völlig der Blechbearbeitung zugewandt - wurde das abgebrannte Gutshaus nicht neu aufgebaut und die Gutswirtschaft 1922 völlig eingestellt. Die Felder wurden parzellenweise verpachtet bzw. verkauft. Im Jahre 1932 erfolgte die Beseitigung der Brandruine des „Wendlergutes.“ 1935 verkaufte Gustav Stiehler die Brandstelle an die Firma „Hermann Nier“, die darauf ihre Garage und die Tischlerei errichtete. Im Zeitraum 1919 bis 1921 errichtete er auf dem ehemaligen Gutsgelände am Stiehlerweg 10 ein Zwei-Familienwohnhaus und am Stiehlerweg 4 ein neues Fabrikgebäude. Die Gemeinde teilt mit Zu der am 20.12.2006 stattgefundenen Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Bernsbach wurden folgende Beschlüsse gefasst: Beschluss GR2006/072: Der Gemeinderat der Gemeinde Bernsbach beschließt die Haushaltssatzung der Gemeinde Bernsbach für das Haushaltsjahr 2007 einschließlich ihrer Anlagen in der nunmehr vorliegenden Form. Die Satzung ist der Rechtsaufsichtsbehörde vorzulegen, danach öffentlich bekanntzumachen und auszulegen. Beschluss GR2006/073: Der Gemeinderat der Gemeinde Bernsbach bestätigt die in der Anlage dargestellten Einzelmaßnahmen zum Fortsetzungsantrag für das Jahr 2007 im Programm der Städtebaulichen Erneuerung. Beschluss GR2006/074: Der Gemeinderat der Gemeinde Bernsbach beschließt die Sitzungen des Gemeinderates sowie der beschließenden Ausschüsse im Jahr 2007 zu folgenden Terminen: Das neue Fabrikgebäude in der Bildmitte hinten am Stiehlerweg 4. Die Aufnahme entstand zwischen 1928 und 1935. Technischer Ausschuss Verwaltungsausschuss Gemeinderat 08.01.2007 10.01.2007 24.01.2007 05.02.2007 07.02.2007 21.02.2007 05.03.2007 07.03.2007 21.03.2007 02.04.2007 04.04.2007 18.04.2007 07.05.2007 09.05.2007 23.05.2007 04.06.2007 06.06.2007 20.06.2007 02.07.2007 04.07.2007 18.07.2007 30.07.2007 01.08.2007 22.08.2007 03.09.2007 05.09.2007 26.09.2007 08.10.2007 10.10.2007 24.10.2007 05.11.2007 07.11.2007 28.11.2007 03.12.2007 05.12.2007 19.12.2007 Beschluss GR2006/075: Der Gemeinderat der Gemeinde Bernsbach beschließt den vorliegenden Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Bernsbach in der Fassung vom 13.12.2006. Das neue Fabrikgebäude am Stiehlerweg 4. Die Aufnahme entstand zwischen 1928 und 1935. Die beiden Essen der Firma Hermann Nier Feuerhandwerk sind bereits zu sehen. Im neuen Betrieb wurde das bekannte Fertigungsprogramm fortgeführt. Zu den vorhandenen Drückbänken und Handspindelpressen kamen nach und nach eine Reihe Exzentnerpressen, Sickenmaschinen, Drahtschneider u. ä. hinzu. Eine bescheidene Werkzeugschlosserei wurde eingerichtet. Ferner befasste man sich erfolgreich mit dem Beizen und dem eigentlich als „unmöglich“ verschrienen Löten von Aluminium. Beschluss GR2006/076: Der Gemeinderat der Gemeinde Bernsbach beschließt, gegen den Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge Klage zu erheben wegen der Nachberechnung von Straßenentwässerungsanteilen für den Abwasserzweckverband Bernsbach-Lauter und wegen nicht nachgewiesener Forderungen von Straßenentwässerungsanteilen zur Zentralkläranlage Schwarzenberg. Sollte das Rechtsanwaltsbüro Eisenmann, Wahle, Birk & Partner einschätzen, dass die Erfolgsaussichten geringer als 50 % sind, wird die Entscheidung zur endgültigen Klageerhebung dem Gemeinderat nochmals zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.

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Nummer 1 – Jahrgang 2007<br />

Mittwoch, 17. Januar 2007<br />

Spiegelwaldbote<br />

Am Tag der Einweihung des <strong>Beierfeld</strong>er Gaswerkes am<br />

18. September 1904 ereignete sich eine Gasexplosion im<br />

neuen Wohnhaus (heute August-Bebel-Straße 92).<br />

Es kam aber noch schlimmer. Gleich zu Beginn des Ersten<br />

Weltkrieges fiel der älteste Sohn Curt Stiehler in Flandern.<br />

Er war als Kaufmann ausgebildet und hatte dereinst die<br />

Firmenleitung übernehmen sollen. Sein zwei Jahre jüngerer<br />

Bruder starb im Zusammenhang mit der durch die<br />

Todesnachricht ausgelösten Aufregung an Herzschlag. Er<br />

hatte Schlosser gelernt und war für die technische Leitung<br />

des Unternehmens vorgesehen gewesen.<br />

Doch damit nicht genug. Ein halbes Jahr später starb das<br />

knapp siebenjährige Töchterlein, das aus der neuen Ehe<br />

hervorgegangen war, an Diphtherie. So blieb nur noch der<br />

jüngste Sohn Viktor Stiehler, der neunzehnjährig im Jahre<br />

1916 zur Armee einberufen worden war, 1917 an den<br />

Kämpfen in Flandern teilnehmen musste und schwer verletzt<br />

wurde. Immerhin aber kam er 1918 nach Kriegsende<br />

einigermaßen geheilt nach Hause.<br />

Im Jahre 1918 verkaufte Gustav Stiehler seine beiden Häuser<br />

an der August-Bebel-Straße. Sein 1903 erbautes Haus<br />

mit Badeanstalt (heute August-Bebel-Straße 90 erwarb<br />

sein Bruder, der Kaufmann Emil Stiehler. Er betrieb darin,<br />

die bereits 1889 an der Bernsbacher Straße von seinem<br />

Vater Heinrich August Stiehler gegründete Eisenwarenhandlung<br />

unter der Firmenbezeichnung „Heinrich Stiehler<br />

Eisenwarenhandlung <strong>Beierfeld</strong>“ weiter.<br />

Die Aufnahme entstand anlässlich der Goldenen Hochzeit<br />

von Herrn Heinrich August Stiehler und Frau Auguste Wilhelmine<br />

geb. Froelich am 28.05.1910.<br />

3. Reihe stehend von links nach rechts Hans Hempel,<br />

Johannes Stiehler, Schmiedemeister Bruno Schmidt, Gustav<br />

Stiehler, Klempnermeister Hermann Stiehler, Kurt<br />

Stiehler, Martha Stiehler, Walter Stiehler (Aue), Frieda<br />

Stiehler, geb ..., Alexander Stiehler (Aue), Eisenwarenhändler<br />

Emil Stiehler, Louis Stiehler (Aue), Metallwarenfabrikant<br />

Paul Hempel, Gottfried Schulpig, Herbert Stiehler<br />

(Aue), Helmut Stiehler (Aue)<br />

2. Reihe (sitzend) von links nach rechts: Else Hempel<br />

(verehel. Israel-Kröner), Mathilde Schmidt geb. Stiehler,<br />

Flora Stiehler, geb. Rauschenbach (Frau von Gustav Stiehler,<br />

Fritzl (Friedericke) Stiehler geb. Seidel (Frau von Hermann<br />

Stiehler), Auguste Wilhelmine Stiehler geb. Fröhlich,<br />

Heinrich Stiehler, Minna Stiehler geb. ... (Aue) (Frau von<br />

Louis Stiehler) , Selma Hempel geb. Stiehler, Johanne<br />

Schulpig geb. Stiehler mit Schoßkind Erich Schulpig, Paula<br />

Stiehler (verehel. Colditz)<br />

Kinder unten auf Teppich (1. Reihe vorn sitzend von links<br />

nach rechts: Erich Hempel, Toni Schmidt (verehel. Schällig)<br />

Lottchen Flora Stiehler, Viktor Stiehler.<br />

Sein 1902 erbautes Haus (heute August-Bebel-Straße 92<br />

erwarb 1918 die „Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Filiale<br />

Chemnitz“, die im Erdgeschoss einen Kassenraum<br />

einrichten wollte. Aber bereits 1919 verkaufte die Bank<br />

dieses Gebäude an den <strong>Beierfeld</strong>er Metallwarenfabrikanten<br />

August Zschiedrich, welcher das Gebäude 1923 an die<br />

„Konsum-Spar- und Produktiv-Genossenschaft Schwarzenberg“<br />

weiter veräußerte. 1932 erwarb dann der Elektromeister<br />

Kurt Kühn das Anwesen vom Konsumverein, der<br />

zahlungsunfähig geworden war. Anstelle der beiden Häuser<br />

erwarb Gustav Stiehler im April 1918 das Wendlergut<br />

am Stiehlerweg vom Gutsbesitzer Paul Cletus Wendler<br />

(unteres Halblehngut der X. Hufe). Das Gut hatte damals<br />

11,75 ha Erntefläche. Das Gutsgebäude stand dort, wo<br />

sich heute die Tischlerei Thomas Ruttloff befindet. Am<br />

26. September 1918 brannte das Gehöft völlig ab.<br />

Zunächst versuchte Gustav Stiehler, das Gut wieder aufzubauen.<br />

Das ehemalige Wohn- und Stallgebäude erhielt ein<br />

Notdach und diente als Notstallung. Im Frühjahr 1919 baute<br />

er die Scheune neu auf. Durch Brandstiftung musste sie<br />

jedoch 1919 wieder eingeäschert werden. Durch diese<br />

beiden Brände erlitt Gustav Stiehler hohe Verluste. So<br />

musste er die Tiere billig verkaufen, weil alle Futtermittel<br />

verbraucht waren. Auch Ackergeräte und Wagen waren mit<br />

verbrannt. Auch der Gutsverwalter Moritz Weiß legte auf<br />

Grund der schlechten Wohnverhältnisse und wegen der

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