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Problem-Instrumente in der Aufbereitung (Teil 1) - DGSV

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62 | empfehlungen Zentralsterilisation 1/2011<br />

Gruppe 7:<br />

Flexible <strong>Instrumente</strong>. Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d: Markraumbohrer, Giglisägen, flexible<br />

Biospsiezangen; flexible Fremdkörperfasszangen.<br />

➜ Die verschmutzung bee<strong>in</strong>flusst<br />

die Re<strong>in</strong>igbarkeit durch ihre Art und Menge.<br />

➜ die auswahl des <strong>Aufbereitung</strong>sprozesses<br />

muss sich an <strong>der</strong><br />

Art und Menge <strong>der</strong> Verschmutzung orientieren.<br />

➜ für <strong>Problem</strong><strong>in</strong>strumente können<br />

zusätzliche Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

➜ E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

des anwendbaren Re<strong>in</strong>igungs-Des<strong>in</strong>fektionsverfahren<br />

s<strong>in</strong>d z. B. bed<strong>in</strong>gt die<br />

verwendeten Werkstoffe möglich.<br />

| | 2. Art <strong>der</strong> Verschmutzungen<br />

Neben <strong>der</strong> Geometrie des Mediz<strong>in</strong>produktes wird die Re<strong>in</strong>igbarkeit auch durch die<br />

Art und Menge <strong>der</strong> ➜ Verschmutzung bee<strong>in</strong>flusst. Durch Antrocknung wird die<br />

Re<strong>in</strong>igbarkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erschwert. Beispiele für schwierige Verschmutzungen s<strong>in</strong>d:<br />

Knochenmehl, Verkrustungen an HF-<strong>Instrumente</strong>n, Schleime, Salben und Fette, Arzneimittelreste,<br />

durch Des<strong>in</strong>fektionsmittel denaturierte Prote<strong>in</strong>e und Fasern. Dies hat<br />

Konsequenzen auf die ➜ Auswahl des <strong>Aufbereitung</strong>sprozesses. Schwierig<br />

zu entfernende Verschmutzungen können auch <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation auftreten:<br />

Knochenmehl<br />

Knochenmehl ist wasserunlöslich und kann auch durch die üblichen Prozesschemikalien<br />

chemisch nicht gelöst werden. Knochenmehl kommt oft auch <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Blut<br />

und an<strong>der</strong>en Anschmutzungen vor und kann durch Hitzee<strong>in</strong>wirkung verhärtet werden.<br />

Verkrustungen an HF-<strong>Instrumente</strong>n<br />

HF-chirurgische <strong>Instrumente</strong> und unter Umständen Ultraschallscheren weisen Verkrustungen<br />

aus denaturiertem Blut und Gewebe auf, die sich mit vielen automatischen<br />

Standardprozessen nicht entfernen lassen.<br />

Schleime<br />

Angetrocknete Schleime bestehen überwiegend aus «verkleisterten» Kohlehydraten<br />

und können erst nach Aufquellen zersetzt und aufgelöst werden.<br />

Salben, Fette und Öle<br />

Salben, Fette und Öle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Wasser unlöslich und können nur emulgiert und dann<br />

abgespült werden. Feste Salbengrundlagen und Fette müssen ihren Schmelzpunkt<br />

überschreiten, d. h. <strong>in</strong> flüssiger Form vorliegen, bevor sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Emulsion überführt<br />

werden können.<br />

Arzneimittelreste<br />

Dazu gehören Kontrastmittel, Anfärbemittel, Fibr<strong>in</strong>- und an<strong>der</strong>e Kleber, Kochsalzlösung,<br />

Knochenzement etc.<br />

Durch Des<strong>in</strong>fektionsmittel denaturierte Prote<strong>in</strong>e<br />

Prote<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>n spezielle Maßnahmen bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung, wenn diese durch fixierende<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmittel denaturiert und dadurch unlöslich wurden.<br />

Fasern und Partikel<br />

Fasern und Partikel können von Re<strong>in</strong>igungsmitteln nicht gelöst o<strong>der</strong> zersetzt werden<br />

und können zu Verstopfungen <strong>in</strong> den medienführenden Systemen und <strong>in</strong> den Lum<strong>in</strong>a<br />

von <strong>Instrumente</strong>n führen.<br />

| | 3. Re<strong>in</strong>igungsverfahren<br />

Zusätzliche Maßnahmen für ➜ «<strong>Problem</strong><strong>in</strong>strumente» zur regulären masch<strong>in</strong>ellen<br />

<strong>Aufbereitung</strong> können se<strong>in</strong>:<br />

1. Manuelle Vorre<strong>in</strong>igung unter Anwendung von Tauchverfahren, Vorbehandlung mit<br />

H 2<br />

O 2<br />

, Bürsten, Wasserpistole, Ultraschallbad, Dampfre<strong>in</strong>iger o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />

daraus.<br />

2. Aufwändigere masch<strong>in</strong>elle Re<strong>in</strong>igungsprozesse durch mehrstufige Verfahren o<strong>der</strong><br />

Mehrkomponenten-Re<strong>in</strong>iger, spezielle RDG mit <strong>in</strong>tegriertem Ultraschall und/o<strong>der</strong><br />

erhöhtem Spüldruck.<br />

Es kann ➜ E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> anwendbaren Re<strong>in</strong>igungs-Des<strong>in</strong>fektionsverfahren<br />

geben, z. B. bezogen auf die Werkstoffe und/o<strong>der</strong> Konstruktionsmerkmale<br />

(z. B. ke<strong>in</strong>e Ultraschallanwendung, ke<strong>in</strong> Tauchverfahren, e<strong>in</strong>geschränkter<br />

pH-Wert-Bereich, ke<strong>in</strong>e oxidativen Verfahren, Temperature<strong>in</strong>schränkung).<br />

Die drei Dimensionen<br />

1. Konstruktion des Instruments<br />

2. Art <strong>der</strong> Verschmutzung und Antrocknungsgrad<br />

3. angewandte Re<strong>in</strong>igungsverfahren<br />

bee<strong>in</strong>flussen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation das Re<strong>in</strong>igungsergebnis.<br />

Der AK Qualität möchte sich diesem Thema von verschiedenen Seiten nähern und<br />

Empfehlungen zur Optimierung <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> von <strong>Problem</strong>-<strong>Instrumente</strong>n für die<br />

Anwen<strong>der</strong> erarbeiten.<br />

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