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Deutsch - Über Heraeus

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technology report<br />

<strong>Heraeus</strong> Technologiemagazin | ausgabE 4 | 2013 | www.heraeus.com<br />

Die Evolution<br />

der Innovation<br />

Forschung und<br />

Entwicklung bei <strong>Heraeus</strong>:<br />

Die Erfolgsgeschichte von<br />

<strong>Heraeus</strong> begann vor über<br />

160 Jahren in Hanau.<br />

> 24 Zehn Jahre<br />

Innovationen<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Innovationspreis<br />

hat sich zu einer<br />

festen Institution<br />

innerhalb der <strong>Heraeus</strong><br />

Innovationskultur<br />

entwickelt.<br />

> 40<br />

Auch Gottesteilchen<br />

brauchen<br />

Ersatzteile<br />

<strong>Heraeus</strong> liefert wichtige<br />

Bauteile für den größten<br />

Teilchenbeschleuniger<br />

der Welt.<br />

> 4


Editorial<br />

Rolf Najork<br />

Jan Rinnert<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

für ein Technologieunternehmen wie <strong>Heraeus</strong> sind Innovationen<br />

ein wesentliches Element der Wachstumsstrategie. Unsere<br />

Innovationskultur zeichnet sich durch ihre internationale<br />

Ausrichtung, kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />

eine ausgeprägte Kundenorientierung aus.<br />

<strong>Heraeus</strong> arbeitet mit anspruchsvollen Materialien wie<br />

Gold, Platin oder Quarzglas. Hinter dieser Werkstoffvielfalt<br />

stehen über 160 Jahre Erfahrung und Know-how<br />

im Umgang mit den außergewöhnlichen Eigenschaften<br />

dieser Werkstoffe. Unsere Entwicklerinnen und Entwickler<br />

arbeiten täglich daran, das Verständnis für diese Materialien<br />

zu erweitern und neue wettbewerbsfähige Produkte<br />

zu entwickeln. Die aktuell 5300 Patente, welche <strong>Heraeus</strong><br />

hält, sind ein Beleg dieser erfolgreichen Arbeit und für uns<br />

Ansporn für die Zukunft.<br />

Verkürzte Innovationszeiten, immer kürzere Produktlebenszyklen<br />

und die ständig wachsenden Anforderungen<br />

unserer Kunden machen es notwendig, neue Produkte<br />

immer schneller und zielgerichteter zu entwickeln. Hierbei<br />

berücksichtigen wir auch die sich rasch verändernden<br />

internationalen Märkte. Für uns bedeutet das: Wir arbeiten<br />

eng mit unseren Kunden zusammen und entwickeln passgenaue<br />

Lösungen, die ihnen einen echten Nutzen bringen.<br />

Da unsere Produkte oftmals am Anfang der Wertschöpfungsprozesse<br />

unserer Kunden eingesetzt werden, müssen<br />

wir die gesamte Wertschöpfung verstehen und im Auge<br />

behalten.<br />

wurden in den vergangenen zehn Jahren von <strong>Heraeus</strong><br />

Entwicklerteams weltweit für unseren Innovationspreis eingereicht,<br />

insgesamt 34 Produkte und Prozesse prämiert.<br />

Zahlreiche dieser Innovationen konnten sich in der Folge<br />

erfolgreich im Markt etablieren.<br />

<strong>Über</strong> einige Beispiele und viele weitere Themen aus der<br />

innovativen <strong>Heraeus</strong> Welt berichten wir in der vierten Ausgabe<br />

unseres Technologiemagazins. Wir möchten Ihnen<br />

mit dieser Ausgabe erneut einen Einblick in unser breites<br />

Produktspektrum und unser technologisches Know-how<br />

geben. Sie erfahren unter anderem, warum die Entdeckung<br />

der Higgs- oder Gottesteilchen Ersatzteile von <strong>Heraeus</strong><br />

benötigte, wieso Motorradkatalysatoren und Sensoren<br />

für Wärmemengenzähler China erobern und weshalb die<br />

Leiterbahnen auf Solarzellen immer dünner werden.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre des<br />

technology reports.<br />

Das hohe Innovations- und Entwicklungspotenzial im<br />

Unternehmen fördern wir intensiv, zum Beispiel mit dem<br />

<strong>Heraeus</strong> Innovationspreis. Diesen Preis vergeben wir seit<br />

2003 an herausragende Produkt- und Prozessinnovationen.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei die Würdigung unserer<br />

Entwicklerinnen und Entwickler. <strong>Über</strong> 210 Innovationen<br />

Jan Rinnert<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Rolf Najork<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013


Inhalt<br />

technology report<br />

<strong>Heraeus</strong> Technologiemagazin | Ausgabe 4 | 2013<br />

8<br />

Strahlumformer macht Diodenlaser brillanter:<br />

Preisgekröntes Kernmaterial für Hochleistungsfaserlaser<br />

Industrie<br />

gemeinsam entwickelt von IPHT und <strong>Heraeus</strong><br />

Strahlumformer macht Diodenlaser brillanter<br />

8<br />

Platinsensoren go East<br />

14<br />

Flugzeuge sicherer fliegen lassen<br />

16<br />

„Blaulicht“ macht Holz dauerhaft schön<br />

18<br />

Energie und Umwelt<br />

Mit Silber Sonnenlicht effizienter nutzen<br />

10<br />

Blowing in the Wind<br />

34<br />

Blinde Passagiere an Bord<br />

36<br />

10<br />

Mit Silber Sonnenlicht effizienter nutzen:<br />

Silberhaltige Metallisierungspasten machen Solarzellen<br />

Motorradkatalysatoren für China<br />

38<br />

Materialien<br />

hocheffizient<br />

Auch Gottesteilchen brauchen Ersatzteile<br />

4<br />

Rotosil – ein einzigartiger Werkstoff<br />

20<br />

Forschung & Entwicklung<br />

Die Evolution der Innovation<br />

Materialien müssen verstanden werden<br />

<strong>Heraeus</strong> Innovationspreise 2012<br />

Zehn Jahre voller Innovationen<br />

Karriere bei einem Global Player<br />

24<br />

30<br />

40<br />

44<br />

46<br />

18<br />

„Blaulicht“ macht Holz dauerhaft schön:<br />

Innovative UV-Lichtquellen sparen Energie und Zeit in<br />

Beschichtungsprozessen<br />

Infection Management<br />

Gesundheit<br />

22<br />

Hätten Sie‘s gewusst?<br />

Meerwasser messen und analysieren<br />

48<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Konzernkommunikation,<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12-14, 63450 Hanau, Internet: www.heraeus.com<br />

Redaktionsleitung: Dr. Jörg Wetterau,<br />

E-Mail: joerg.wetterau@heraeus.com, Tel.: +49(0)6181.35-5706<br />

Gastautoren dieser Ausgabe: Peter Bauer, Dr. Marie-Luise Bopp,<br />

Patrick Broscheit, Juliane Henze, Daniela Hornung, Dr. Andreas Langner,<br />

Guido Matthes, Lilian Winkler, Meike Zimni (alle <strong>Heraeus</strong>)<br />

Konzeption, Layout: Agentur Brinkmann, Krefeld<br />

Art Direction: Florian Funke, Agentur Brinkmann<br />

Produktion: David Leister, <strong>Heraeus</strong><br />

Fotos: Wolfgang Hartmann, <strong>Heraeus</strong><br />

(wenn nicht anders gekennzeichnet),<br />

Titelfoto: CMS-Detektor am LHC (©2008, CERN)<br />

Print<br />

Englische <strong>Über</strong>setzungen: Kocarek GmbH, Essen<br />

Druck: Schleunungdruck GmbH, Marktheidenfeld<br />

Gedruckt auf Circlesilk Premium White aus 100 % recycelten Fasern.<br />

technology report erscheint in den Sprachen <strong>Deutsch</strong> und Englisch.<br />

Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt, um Belegexemplare wird gebeten.<br />

Die mit ® gekennzeichneten Produkte sind eingetragene Marken.<br />

Erschienen: Juli 2013<br />

kompensiert<br />

Id-Nr. 1329947<br />

www.bvdm-online.de<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013


Auch<br />

Gottesteilchen<br />

brauchen<br />

Ersatzteile<br />

<strong>Heraeus</strong> liefert wichtige Bauteile für den größten<br />

Teilchenbeschleuniger der Welt in Genf und leistet<br />

einen Beitrag zur Entdeckung der Higgs-Teilchen<br />

Das Kernforschungszentrum CERN (Conseil Européen<br />

pour la Recherche Nucléaire - Europäische Organisation<br />

für Kernforschung) in der Schweiz führt physikalische<br />

Grundlagenforschung durch. Eine wichtige<br />

Anlage dafür ist der größte und schnellste Teilchenbeschleuniger<br />

der Welt, der Large Hadron Collider<br />

(LHC), mit dem die Forscher unter anderem den Urknall<br />

simulieren. Im Sommer 2012 sorgten dort Physiker<br />

mit ihren Experimenten für weltweites Aufsehen,<br />

da sie Beweise für die so genannten „Gottesteilchen“<br />

(Higgs-Boson-Teilchen) entdeckten.<br />

4 technology report Ausgabe 4 | 2013


Materialien<br />

Dr. Richard Walter von <strong>Heraeus</strong> Precious Metals gewann in<br />

der Kategorie „Beste Produktinnovation“ für die Synthese<br />

von Platinoxalat, das in der chemischen Industrie<br />

als Katalysator-Vorstufe zur Herstellung großtechnischer<br />

Prozesskatalysatoren benötigt wird. Platinoxalat ist eine<br />

für <strong>Heraeus</strong> neue Edelmetallverbindung, die der Markt im<br />

technischen Maßstab bislang nicht kannte. Bei den besten<br />

Prozessinnovationen gab es gleich zwei Sieger. Dr. Jan<br />

Schapp, ebenfalls <strong>Heraeus</strong> Precious Metals, gewann für<br />

ein neues Recyclingverfahren für fluoridhaltige Katalysatoren<br />

und Produkte. Dr. Kyung Chung von <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology (USA) überzeugte mit einer kostenoptimierten<br />

Fertigung von Materialien auf der Basis von Metall-Oxid-<br />

Mischungen. Bei den Produkten belegten zwei weitere<br />

Innovationen gemeinsam den zweiten Platz: Komponenten<br />

für medizinische Implantate aus hartmagnetischen und<br />

biokompatiblen Edelmetall-Legierungen (Dr. Jörg-Martin<br />

Gebert, <strong>Heraeus</strong> Precious Metals) und die Beschichtung<br />

unzementierter Hüftgelenkprothesen mit Antibiotika, um<br />

so das Infektionsrisiko bei Gelenkimplantationen zu reduzieren<br />

(Dr. Ekaterini Copanaki, <strong>Heraeus</strong> Medical).<br />

<strong>Heraeus</strong> verlieh zum 10. Mal internen<br />

Innovationspreis<br />

Die Preisträger wurden im Rahmen einer Feierstunde von<br />

der <strong>Heraeus</strong> Geschäftsführung ausgezeichnet. „Innovationen<br />

sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Wachstumsstrategie.<br />

Mit dem Innovationspreis wollen wir die Innovationen<br />

als auch die Menschen dahinter in den Mittelpunkt<br />

der Firmenöffentlichkeit stellen. Und natürlich geht es uns<br />

auch darum, die Leistung der Entwickler entsprechend<br />

zu würdigen“, hebt Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung <strong>Heraeus</strong> Holding, die Bedeutung des<br />

internen Wettbewerbs hervor. Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong>, Schirmherr der Veranstaltung, ist<br />

von den Innovationspreisträgern überzeugt: „Wir machen<br />

pfiffige Innovationen für technologisch sehr anspruchsvolle<br />

Nischen. Und viele unserer prämierten Produkte und Prozesse<br />

haben zu Verbesserungen bei Kunden geführt.“<br />

Einbau des CMS-Detektors am Teilchenbeschleuniger LHC Ende 2007 (Bildquelle: CERN)<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

5


Materialien<br />

Bildquelle: CERN<br />

Möglich gemacht hat diese bahnbrechende Entdeckung<br />

der „Gottesteilchen“ auch Hightech von <strong>Heraeus</strong>. Schon<br />

2005, beim Bau des LHC, lieferten die Materialspezialisten<br />

von <strong>Heraeus</strong> rund 70 Tonnen speziell walzplattierter<br />

Bänder mit Sägezahnprofil. Diese verwendeten die<br />

Wissenschaftler für die Teilchenstrahlführung der nur<br />

wenige Zentimeter durchmessenden Beschleunigungsrohre<br />

(kleinster Durchmesser: 45,4 Millimeter) des technisch<br />

anspruchsvollen Systems.<br />

In Kollisionsexperimenten in solchen Beschleunigungsröhren<br />

konnten die Forscher Spuren der Gottesteilchen nachweisen.<br />

Higgs-Teilchen sind dafür verantwortlich, dass<br />

Materie Masse hat und dass es das Universum überhaupt<br />

gibt. Für das angesehene Fachmagazin „Science“ war die<br />

Entdeckung des jahrzehntelang gesuchten Teilchens das<br />

wichtigste wissenschaftliche Ereignis im Jahr 2012, noch<br />

Materie, Masse und das Higgs-Teilchen<br />

Die Masse bezeichnet eine Eigenschaft von Materie und eine physikalische<br />

Grundgröße. Die Physik kennt zwölf Elementarteilchen, aus denen Materie<br />

aufgebaut ist. Gemäß dem aktuellen Standardmodell irren diese aber masselos durch<br />

den Raum. Nach dem schottischen Physiker Peter Higgs gibt es ein Feld, das alles<br />

durchdringt und den Teilchen ihre Masse verleiht. Vereinfacht kann man dies mit<br />

einer Geburtstagsparty vergleichen, bei der alle Gäste gleichmäßig über den Raum<br />

verteilt sind. Wenn der Jubilar<br />

den Raum betritt, versammelt<br />

sich sofort eine Schar<br />

Gratulanten um ihn – und<br />

geben ihm dadurch Masse.<br />

Das 2012 entdeckte Higgs-<br />

Teilchen soll die Ursache dafür<br />

sein, dass es das Universum<br />

überhaupt gibt – daher auch<br />

der Name „Gottesteilchen“.<br />

Bildquelle: CERN<br />

„Der gesamte Fertigungsprozess der<br />

Beschleunigungsröhren und der<br />

Ersatzteile ist sehr zeitintensiv und<br />

dauert Circa zwei Jahre.“<br />

Joachim-Franz Schmidt, Fertigungsleiter Walzwerk bei <strong>Heraeus</strong> in Hanau,<br />

mit dem Bauteil eines walzplattierten Bandes von <strong>Heraeus</strong> (rechts) und dem<br />

Beschleunigungsrohr für den Large Hadron Collider<br />

vor der präzisen Landung des Roboters „Curiosity“ auf<br />

dem Mars.<br />

Die Entdeckung der Higgs-Bosonen wäre aber fast an<br />

einem technischen Defekt gescheitert. 2008 sollte der<br />

Forschungsbetrieb am LHC starten, doch schon nach wenigen<br />

Tagen führte eine Beschädigung des Kühlsystems zu<br />

einem längeren Ausfall der hochkomplexen Anlage. Nach<br />

der mehrmonatigen Reparatur wurde allen Projektbeteiligten<br />

klar, dass bei einem erneuten Ausfall die Anlage wohl<br />

noch länger stillstehen würde – es waren nämlich keine<br />

weiteren Ersatzteile vorrätig. Deshalb erhielt <strong>Heraeus</strong> den<br />

Auftrag, gemeinsam mit anderen Firmen entsprechende<br />

Ersatzteile für die Beschleunigungsröhren zu fertigen.<br />

Lieferzeit beträgt zwei Jahre<br />

„Der gesamte Fertigungsprozess der Beschleunigungsröhren<br />

und der Ersatzteile ist sehr zeitintensiv und dauert<br />

circa zwei Jahre. Allein die Herstellung des Sonderstahls<br />

bei einem externen Spezialisten benötigte knapp zehn<br />

Monate“, erläutert Joachim-Franz Schmidt, Fertigungsleiter<br />

Walzwerk bei <strong>Heraeus</strong>, die Anforderung. Die Produktionsphase<br />

umfasste das Walzplattieren und hochgenaue<br />

Einbringen eines Sägezahnprofils in die Bänder, was<br />

weitere vier Monate in Anspruch nahm. Ende 2011 konnte<br />

diese Phase abgeschlossen werden. Anschließend wurden<br />

die Bänder nach speziellen Verarbeitungsschritten zu<br />

Rohren verarbeitet.<br />

„Die Walzplattierung des Bandes stellt nur eine der Besonderheiten<br />

dar, welche die Fertigung bei <strong>Heraeus</strong> mit sich<br />

brachte“, beschreibt Schmidt. „Auch das Sägezahnprofil<br />

ist recht exotisch und lässt sich nicht auf jeder x-beliebi­<br />

6 technology report Ausgabe 4 | 2013


Large Hadron Collider<br />

Der „LHC Beam Screen“ beinhaltet unter anderem die Profilteile<br />

(walzplattierte Bänder mit speziellem Sägezahnprofil) von<br />

<strong>Heraeus</strong>. Diese verwenden die Wissenschaftler im Large Hadron<br />

Collider für die Teilchenstrahlführung der nur wenige Zentimeter<br />

durchmessenden Beschleunigungsrohre (kleinster Durchmesser:<br />

45,4 Millimeter). (Fotos rechts und links außen: CERN)<br />

Kühlrohr<br />

Sägezahnprofil<br />

Bildquelle: CERN<br />

Arbeiten unter Extrembedingungen<br />

Beschleunigungsrohr<br />

Schiebering<br />

Längsschweißnaht<br />

Pumpschlitze (dienen zum Erzeugen<br />

des Hochvakuums)<br />

Kupferschicht<br />

gen Maschine fertigen.“ Er erklärt die Besonderheit: „Das<br />

Sägezahnprofil wird durch Rollen hergestellt. Zwar wäre<br />

es auch möglich, das Profil zu stanzen, aber das dafür<br />

benötigte Werkzeug wäre nicht nur sehr komplex im Aufbau,<br />

sondern auch sehr teuer. Die stattdessen eingesetzte<br />

Rolle verfügt über eine vergleichsweise einfache Struktur,<br />

bei der es ‚nur‘ darauf ankommt, das Profil hoch- und<br />

toleranzgenau zu schleifen. Aber gerade die Fertigung<br />

sehr komplexer Strukturen und Formen ist Teil unserer<br />

täglichen Arbeit.“<br />

Möglicherweise hat dieses Hightech-Material entscheidend<br />

dazu beigetragen, dass im LHC die letzten Geheimnisse<br />

der Entstehung des Universums gelüftet wurden. Denn<br />

das nun entdeckte, nach dem schottischen Physiker Peter<br />

Higgs benannte „Gottesteilchen“ soll die Ursache dafür<br />

sein, dass es das Weltall überhaupt gibt.<br />

Guido Matthes, Dr. Jörg Wetterau<br />

Der Large Hadron Collider (LHC) gilt als größte Maschine, die Menschen je<br />

geschaffen haben. Im 100 Meter unter der Erde liegenden und 27 Kilometer<br />

langen, ringförmig angeordneten LHC werden geladene Teilchen (Protonen<br />

und Ionen) durch sehr starke elektrische Felder fast auf Lichtgeschwindigkeit<br />

beschleunigt und zur Kollision gebracht – mit der zehnfachen Energie bisheriger<br />

Anlagen. Dabei entstehen für kurze Momente Teilchen, wie sie auch am Beginn<br />

des Urknalls stehen könnten. Die beim Teilchenzerfall freigesetzte Strahlung<br />

kann mit hochempfindlichen Detektoren erfasst und ausgewertet werden. Um die<br />

Teilchen in den Beschleunigungsröhren in die richtige Spur zu lenken, werden<br />

sie im Vakuum bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt von zahllosen<br />

supraleitenden Magneten gelenkt.<br />

Die extremen Bedingungen stellen an die Materialien, die zur Herstellung<br />

der Röhren eingesetzt werden, besondere Anforderungen. Die walzplattierten<br />

Bänder müssen auch bei minus 270 °C – der Betriebstemperatur des LHC<br />

– ihre besonderen magnetischen Eigenschaften und mechanische Stabilität<br />

beibehalten. Der speziell hergestellte Sonderstahl wurde von <strong>Heraeus</strong> mit einer<br />

hauchdünnen Kupferschicht von nur wenigen Mikrometern Dicke plattiert<br />

und gleichzeitig mithilfe einer Profilanlage mit einem Sägezahn-Spezialprofil<br />

versehen. Die Sägezähne dienen der Reflexion der bei den späteren Experimenten<br />

aus der Teilchenkollision freigesetzten Strahlung. Jede Abweichung in der<br />

Sägezahngeometrie könnte den Reflexionswinkel verändern und damit zu<br />

fehlerhaften Messergebnissen führen.<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Joachim-Franz Schmidt<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology GmbH & Co. KG<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12-14, 63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-5198<br />

E-Mail: joachim-franz.schmidt@heraeus.com<br />

www.heraeus-materials-technology.de<br />

Der Large Hadron Collider gilt als größte Maschine, die Menschen je<br />

geschaffen haben (Foto/Grafik: CERN)<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

7


Industrie<br />

Strahlumformer macht<br />

Diodenlaser brillanter<br />

Preisgekröntes Kernmaterial für Hochleistungsfaserlaser entstand<br />

in gemeinsamer Entwicklung zwischen IPHT und <strong>Heraeus</strong> – einzelne<br />

Faser erzeugt erstmals fünf Kilowatt Laserleistung<br />

Hochleistungsfaserlaser sind aus der Materialbearbeitung<br />

und industriellen Fertigungstechnik nicht mehr wegzudenken.<br />

Faserlaser werden zum Beispiel in der Automobilindustrie<br />

zum Schneiden, Schweißen oder Bohren von<br />

mehreren Millimeter dicken Metallblechen eingesetzt.<br />

Weltweit wird intensiv daran geforscht, die eingesetzten<br />

Lasersysteme zu verbessern und die Leistungsfähigkeit der<br />

Laser zu steigern. Einer Forschergruppe am Institut für<br />

Photonische Technologien (IPHT) in Jena ist gemeinsam<br />

mit <strong>Heraeus</strong> ein Durchbruch in der Entwicklung eines<br />

neuartigen Kernmaterials für Laserfasern gelungen. Damit<br />

können erstmals Multikilowatt-Faserlaser gebaut werden,<br />

die aus nur einer einzigen Glasfaser mehr als fünf Kilowatt<br />

Laserleistung erzeugen.<br />

„Bei der Herstellung von XLMA-Laserfasern stößt das konventionelle<br />

Fertigungsverfahren, das Modified Chemical<br />

Vapor-Deposition-Verfahren, kurz MCVD, schnell an seine<br />

Grenzen, da die notwendigen großen aktiven Kerndurchmesser<br />

nicht in ausreichend guter Qualität und Homogenität<br />

realisierbar sind“, sagt Dr. Gerhard Schötz, General<br />

Manager Specialty Fiber Optics bei <strong>Heraeus</strong> Quarzglas.<br />

Neues Verfahren ermöglicht komplexe Faserdesigns<br />

Üblicherweise werden Glasfasern aus einer Vorform gezogen,<br />

die bereits alle Eigenschaften der späteren Faser besitzt.<br />

„Die Evolutionsstufe gegenüber bisherigen Verfahren<br />

beruht darauf, dass wir den laseraktiven Kern dieser Vor­<br />

Dieser Erfolg basiert auf der engen Kooperation zwischen<br />

Experten des IPHT und von <strong>Heraeus</strong> auf dem Gebiet der<br />

synthetischen Quarzgläser. Die Faseroptikgruppe des<br />

IPHT hat gemeinsam mit <strong>Heraeus</strong> Quarzglas im Rahmen<br />

eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

seit 2008 geförderten Projekts das so genannte<br />

Reaktiv-Pulver-Sinterverfahren entwickelt. Mit diesem<br />

neuen Verfahren ist es erstmalig möglich, sehr homogene,<br />

laseraktiv dotierte Quarzgläser in größerem Maßstab<br />

herzustellen. Die einzigartige Homogenität und Chargengröße<br />

dieser Gläser erlauben neuartige Faserdesigns wie<br />

Multikernfasern mit mehreren laseraktiven Kernen in einer<br />

Faser oder Extra-Large-Mode-Area-Fasern (kurz XLMA) für<br />

Lasersysteme, bei denen eine Faser mit einem sehr großen<br />

Einzelkern zum Einsatz kommt. Hierbei wird die gesamte<br />

Leistung von über fünf Kilowatt kostengünstig in einer<br />

einzigen 1,2 Millimeter dicken Quarzglasfaser mit einem<br />

laseraktiven Faserkern von 50 bis 100 Mikrometer Durchmesser<br />

generiert. Bisher waren solche Hochleistungsfaser-<br />

Lasersysteme nur durch eine sehr aufwändige, teure und<br />

störanfällige Kopplung mehrerer Einzelfasern möglich.<br />

Neue LaserfaserGeneration durch<br />

PulverSinterverfahren<br />

Ursprünglich fanden Faserlaser bzw. Faserverstärker im Bereich<br />

der Telekommunikation zur Datenübertragung Verwendung, um<br />

die in Glasfasern übermittelten Lichtsignale zu verstärken und<br />

so die optische Datenübertragung über größere Distanzen zu<br />

ermöglichen. Seit diesen Anfängen in den 1990er-Jahren<br />

wurde die Leistungsfähigkeit von Faserlasern erheblich verbessert<br />

und von niedrigen Ausgangsleistungen im Wattbereich bis<br />

heute in den Multikilowattbereich gesteigert. Der Faserlaser<br />

verdrängt im Automobil- und Schiffbau zunehmend etablierte<br />

Lasersysteme wie CO 2 -Laser, Stablaser oder Direktdiodenlaser.<br />

Ein technischer Vorteil des Faserlasers ist seine hohe Effizienz<br />

in Kombination mit der brillanten Strahlqualität. Dies führt zu<br />

höheren Leistungsdichten im Strahlfokus bzw. spart Energie,<br />

wenn vergleichbare Leistungsdichten eingesetzt werden. Ein<br />

weiterer Pluspunkt ist seine robuste Bauweise, die ihn unempfindlich<br />

gegenüber äußeren mechanischen Störungen macht.<br />

8 technology report Ausgabe 4 | 2013


Schematische Darstellung eines<br />

FaserlaserAufbaus<br />

Das Licht einer Pumplaserdiode mit schlechter<br />

Strahlqualität wird in die laseraktive Faser eingekoppelt<br />

und in der Faser geführt. Dabei wird der laseraktive<br />

Faserkern angeregt und emittiert Faserlaserstrahlung<br />

mit hervorragender Strahlqualität.<br />

LASERSYSTEM<br />

Pumplichtquelle<br />

Linsen<br />

dichroitischer<br />

Spiegel<br />

Yb-dotierte<br />

Laserfaser<br />

Pumplicht<br />

Anregung des<br />

aktiven Faserkerns<br />

laseraktive Faser<br />

Laseremission<br />

Pumpmantel<br />

Lichtführung und Einkopplung<br />

des Pumplichts in den<br />

laseraktiven Kern<br />

laseraktiver Kern<br />

seltenerddotiertes<br />

synthetisches Quarzglas<br />

Außenmantel<br />

XLMA-Laserfaservorform: Im Zentrum erkennt man den seltenerddotierten Faserkern,<br />

hergestellt nach dem neuen Reaktiv-Pulver-Sinterverfahren. Eine solche Vorform<br />

hat typischerweise einen Durchmesser von 25 mm und eine Länge zwischen<br />

500 und 1300 mm.<br />

form nun über eine Pulver-Sinter-Technologie herstellen“,<br />

beschreibt Gerhard Schötz. „Bei dem Verfahren stellen wir<br />

in mehreren Prozessschritten ein hochreines synthetisches<br />

Granulat her. Dieses wird dann zu Stäben und später zu<br />

Laserfasern weiterverarbeitet. Erst mit diesem neuen Verfahren<br />

sind neuartige komplexe Faserdesigns mit großem<br />

laseraktivem Kernvolumen überhaupt realisierbar.“<br />

Dr. Schötz weiter: „Die Besonderheit an einem Faserlaser<br />

besteht darin, dass hier das laseraktive Medium in einer<br />

mehrere Meter langen Faser enthalten ist. Dadurch kann<br />

der Faserlaser im Vergleich zu anderen Lasertypen sehr<br />

gut gekühlt werden, was wiederum thermische Linseneffekte<br />

unterbindet, die sonst die Strahlqualität verschlechtern.<br />

Letztlich ist der Faserlaser nichts anderes als ein<br />

Strahlumformer für den Diodenlaser. Dieser Konverter<br />

verbessert die Strahlqualität erheblich, wodurch sich der<br />

Laserstrahl am Werkstück feiner fokussieren lässt.“<br />

Preisgekrönte Forschungsergebnisse<br />

Die nächsten Entwicklungsschritte bei <strong>Heraeus</strong> sehen vor,<br />

das laseraktive dotierte Quarzglas bei noch höheren Leistungen<br />

zu testen und beispielsweise für gepulste Laseranwendungen<br />

weiterzuentwickeln. „<strong>Heraeus</strong> verbindet seit<br />

mehr als 20 Jahren eine enge Zusammenarbeit mit dem<br />

IPHT bei Forschungsthemen im Bereich optischer Materialien.<br />

Die Entwicklung des Reaktiv-Pulver-Sinterverfahrens<br />

ist ein anschauliches Beispiel für die herausragende Kooperation<br />

und steht stellvertretend für viele gemeinsame<br />

Entwicklungen“, ist Schötz stolz auf die preisgekrönten<br />

Forschungsergebnisse. 2011 wurde die Forschergruppe<br />

vom IPHT mit dem Thüringischen Forschungspreis für die<br />

beste Arbeit für angewandte Forschung ausgezeichnet.<br />

Das gemeinsam entwickelte Fasermaterial wird durch<br />

<strong>Heraeus</strong> erfolgreich vermarktet.<br />

Peter Bauer, Dr. Andreas Langner<br />

Dadurch sind präzisere Materialbearbeitungen möglich<br />

und die Effizienz des Lasers steigt, da man höhere<br />

Leistungsdichten im Fokus des Laserstrahls erzielt.<br />

Zudem ermöglicht die verbesserte Strahlqualität größere<br />

Arbeitsabstände bei der Materialbearbeitung. Aufgrund<br />

des größeren Arbeitsabstands werden die Optiken der<br />

Laserbearbeitungsköpfe besser vor Verunreinigungen durch<br />

vom Werkstück abgetragenes Material geschützt.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Dr. Gerhard Schötz<br />

Specialty Fiber Optics<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas GmbH & Co. KG<br />

Quarzstr. 8, 63450 Hanau<br />

Tel.: + 49 (0) 6181.35-6410<br />

E-Mail: gerhard.schoetz@heraeus.com<br />

www.heraeus-quarzglas.com<br />

9


Zäh flieSSt eine graue sich wellende<br />

Masse in einen Walzenstuhl, wird darin<br />

homogen gewalzt und fällt schwer<br />

von der Walze in einen Edelstahlbehälter.<br />

Danach wird die Paste in weiSSe<br />

Plastikdöschen abgefüllt, versiegelt<br />

und an Solarzellenhersteller in alle<br />

Welt verschickt. Eine kleine Dose<br />

wiegt rund zwei Kilogramm, denn die<br />

unscheinbare graue Masse darin ist<br />

durch den Silberanteil sehr dicht.<br />

Alle Fotos dieser Seite: Bert Bostelmann/photon-pictures.com<br />

10 technology report Ausgabe 4 | 2013


ENERGIE UND UMWELT<br />

Mit Silber<br />

Sonnenlicht<br />

effizienter<br />

nutzen<br />

Silberhaltige Metallisierungspasten machen<br />

Solarzellen hocheffizient – <strong>Heraeus</strong> ist mit<br />

Entwicklungszentren in Asien, Europa und den<br />

USA am Puls der Photovoltaik industrie<br />

Sonnenlicht in Strom umzuwandeln bleibt ein Zukunftsmarkt mit hohem Wachstumspotenzial.<br />

Nach einer Studie des DG Joint Research Centre der Europäischen<br />

Kommission wurden bei der Verbreitung der Photovoltaik große Fortschritte erzielt,<br />

vor allem in Europa mit geschätzten Installationen von rund 14 Gigawatt pro Jahr. Bis<br />

2020 soll eine installierte Photovoltaikleistung von 100 Gigawatt allein in Europa erreicht<br />

werden. Weltweit wurde diese Marke laut einer Studie der European Photovoltaic<br />

Industry Association (EPIA) bereits 2012 übertroffen. Ziel ist es, aus Sonnenlicht<br />

möglichst viel Strom herzustellen.<br />

Silberhaltige Metallisierungspasten von <strong>Heraeus</strong> tragen in diesem Zusammenhang<br />

zur Verbesserung des Wirkungsgrads von Silizium solarzellen bei. Anforderungen an<br />

die zukünftige Pastengeneration sind hohe Effizienz bei geringem Verbrauch und<br />

Silbergehalt. Die Silberpasten werden standardmäßig im Siebdruckverfahren auf die<br />

Solarzelle aufgebracht und getrocknet. Anschließend werden die Zellen in einem<br />

Hochtemperaturprozess gesintert, um eine leitfähige Verbindung mit dem Emitter<br />

herzustellen. Im Anschluss an diese Produktionsschritte werden die fertigen Zellen<br />

getestet und nach erfolgreicher Prüfung zu Modulen weiterverarbeitet.<br />

Aus den Silberpasten entstehen sehr feine, hochleitfähige Kontaktbahnen auf den<br />

tiefblauen Solarzellen. Diese dienen dazu, den Wafer elektrisch zu kontaktieren. Leistungsfähige<br />

Leitpasten stellen sicher, dass die gewonnene Sonnenenergie optimal<br />

genutzt wird. <strong>Heraeus</strong> entwickelt und vertreibt Pasten für konventionelle Solarzellen<br />

(zur Vorder- und Rückseitenmetallisierung) und für neue Zelldesigns (wie etwa<br />

N-Type-, PERC- und MWT-Zellen) sowie Pasten für Niedertemperaturanwendungen.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

11


2009<br />

130µm<br />

Sol9117<br />

„Unsere neu eingeführten<br />

Metallisierungspasten der SOL9610<br />

Serie zur Frontseitenkontaktierung<br />

ermöglichen die Herstellung<br />

hocheffizienter kristalliner<br />

SolarZellen. Sie sind optimiert<br />

für die Produktion bei hohem<br />

Durchsatz und geringen Kosten.<br />

Seit 2009 konnten wir mit diesen<br />

innovativen Rezepturen die Breite<br />

der Kontaktlinien von 130 auf unter<br />

50 Mikrometer reduzieren.“<br />

Dr. Arno Stassen, Staff Technologist der Business Unit Photovoltaics<br />

2013<br />

>50µm<br />

SOL9610A<br />

Carsten Mohr, Leiter der Business Unit Photovoltaics<br />

Europe, erklärt die prinzipielle Formulierung von Silberleitpasten:<br />

„Die Pasten bestehen aus Silberpulver,<br />

organischen Trägersubstanzen, weiteren Zuschlagstoffen<br />

und Gläsern. Für all diese Rohstoffe sind Wissen und<br />

Kompetenz im Konzern vorhanden – das hat die Entwicklung<br />

entscheidend geprägt. Die Silberpaste sorgt innerhalb<br />

der Solarzelle für einen effizienteren Kontakt zwischen<br />

Wafer und stromführendem Leiter.“ Entwickelt hat sich<br />

das Solarpastengeschäft aus dem seit mehr als 40 Jahren<br />

bestehenden Geschäft mit Leitpasten für elektronische<br />

Schaltgeräte. Seit 2008 hat sich die Geschäftseinheit zu<br />

einem Weltmarktführer entwickelt.<br />

Weltweit ist rund ein Drittel der Mitarbeiter in Entwicklung<br />

und Anwendungstechnik tätig. „Wir entwickeln immer<br />

neue Rezepturen, um die Kontaktierung der Solarzellen<br />

und damit deren Effizienz zu steigern. Die Hauptanforderung<br />

unserer Kunden besteht darin, durch günstigere<br />

Materialien und geringeren Silberverbrauch die Kosten pro<br />

Watt Solarstrom zu senken“, sagt Carsten Mohr.<br />

Physiker, Halbleitertechnologen und Glaskeramikfachleute<br />

bilden in internationalen Teams den Prozess von<br />

der Entwicklung neuer Rezepturen bis zum Bedrucken<br />

verschiedener Solarzellentypen ab, so auch in Singapur.<br />

Ziel beim Druck ist es, möglichst schmale, hohe und im<br />

Profil gleichmäßige Silberleitbahnen zu erzeugen. So wird<br />

weniger Fläche der Solarzelle durch Leitbahnen verdeckt,<br />

wodurch mehr Sonnenlicht auftreffen kann. „Der Markt<br />

schläft nicht, stetig weiter verbesserte Siliziumsolarzellen<br />

benötigen angepasste Silberpasten. Der Innovationsdruck<br />

ist sehr hoch, die Halbwertszeit neuer Pasten gering und<br />

jeder Kunde, jede Solarzelle stellt andere Ansprüche“,<br />

erläutert Dr. Arno Stassen, Staff Technologist der Business<br />

Unit Photovoltics, tätig am Standort Singapur. Eine wichtige<br />

Anforderung ist, ob sich mit den Pasten eine hervorragende<br />

„Aspect Ratio“ erzielen lässt – also ein optimiertes<br />

Verhältnis von Breite zu Höhe der feinen Leiterbahnen.<br />

Jedes innovative Zelldesign benötigt andere Pasten<br />

Technologie und Material sind die Schlüssel zum Erfolg<br />

für die Effizienzsteigerung von Siliziumsolarzellen. Eine<br />

aktuelle Technologie ist zum Beispiel das MWT-PERC-<br />

Konzept mit Wirkungsgraden von über 20 Prozent.<br />

Für dieses kombinierte Solarzellenkonzept (MWT- und<br />

PERC-Technologie) hat <strong>Heraeus</strong> in einem gemeinsamen<br />

Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer-Institut für Solare<br />

Energiesysteme ISE eine MWT-Paste für die Durchkon­<br />

Silberleitbahnen auf Solarzellen werden immer schmaler<br />

Internationale Entwicklerteams optimieren Leitpasten<br />

Die Photovoltaikindustrie konnte über die letzten Jahre<br />

ein starkes Wachstum verzeichnen. Dabei hat sich der<br />

Markt strukturell und regional stark verändert. Während<br />

seit 2011 nahezu alle deutschen Solarfirmen aufgrund<br />

des enormen Kostendrucks Insolvenz anmelden mussten,<br />

wird der größte Anteil an Solarzellen mittlerweile in Asien<br />

produziert. Dies bedeutet für <strong>Heraeus</strong>, dort zu sein, wo<br />

die Kunden produzieren. International ist die Business<br />

Unit Photovoltaics mit Full Service Sites (Entwicklung,<br />

Produktion, Technischer Service) in Hanau, Singapur und<br />

den USA vertreten. Schanghai und Taiwan sind weitere<br />

Produktionsstandorte, jeweils mit technischem Service.<br />

Seit der Akquisition des Pastengeschäfts der Ferro Corporation<br />

im Februar 2013 bietet der Bereich seinen Kunden<br />

auch in Japan technischen Service.<br />

12 technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Foto: Bert Bostelmann/photon-pictures.com


Funktionsprinzip einer Silizium-basierten Solarzelle<br />

An der Grenzschicht zwischen positiv (p-Typ) und negativ<br />

(n-Typ) dotiertem Silizium entsteht durch Sonneneinstrahlung<br />

elektrische Ladung. Die so erzeugten Ladungsträger<br />

Verbraucher<br />

Sonnenlicht<br />

werden durch den pn-<strong>Über</strong>gang getrennt und können an<br />

Strom<br />

der Oberfläche abgegriffen werden:<br />

• Auf der Vorderseite bestehen die<br />

Sammelkontakte aus Silberpaste<br />

Photonen<br />

• Silber- und Aluminiumpasten<br />

werden für die Kontakte auf<br />

n-dotiertes Silizium<br />

der Rückseite verwendet<br />

pn-<strong>Über</strong>gang<br />

p-dotiertes Silizium<br />

Mehr Informationen:<br />

• www.pvsilverpaste.com<br />

(Webadresse des Bereichs Photovoltaics)<br />

• www.heraeus-photovoltaics.com<br />

(Hier informiert der <strong>Heraeus</strong> Konzern über<br />

sämtliche Leistungen für die Photovoltaikindustrie.)<br />

Elektronenfluss<br />

Löcherstrom<br />

ENERGIE UND UMWELT<br />

taktierung der Löcher entwickelt. Durch die Verwendung<br />

dieser Paste in Kombination mit einer Vorderseitenpaste<br />

ist <strong>Heraeus</strong> maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt.<br />

Bei der MWT-PERC-Solarzelle handelt es sich um eine<br />

kristalline Solarzelle. MWT steht für „Metal Wrap Through“<br />

und bedeutet, dass die Busbars (Sammelschienen) der<br />

Vorderseitenkontakte der Zelle auf die Rückseite verlagert<br />

sind. Im Gegensatz zu konventionellen Zellentypen wird die<br />

Verschattung auf der Vorderseite verringert und mehr Licht<br />

kann auf die Zelle treffen. Die Effizienz erhöht sich – und<br />

dies ganz ohne zusätzlichen Materialaufwand. PERC steht<br />

für „Passivated Emitter and Rear Cell“. Die Rückseite<br />

der Zelle ist hier so beschaffen, dass auftreffendes Licht<br />

gespiegelt und zum Wafer zurück reflektiert wird. So kann<br />

zusätzliche Energie nutzbar gemacht werden.<br />

<strong>Heraeus</strong> Produkte<br />

für die Photovoltaik<br />

Maschinen- und Anlagenbau:<br />

• Infrarot-Strahler für Sinterprozesse<br />

• Quarzträger für Wafer<br />

Verbrauchsmaterialien:<br />

• Sputter-Targets für Dünnfilmzellen<br />

• Ruthen-Lösungen für organische Zellen<br />

• Silberhaltige Metallisierungspasten für Solarzellen<br />

Antworten auf steigenden Kostendruck<br />

Warum wird Silber für die Metallisierung von Solarzellen<br />

genutzt? Silber ist extrem leitfähig, besonders korrosionsbeständig,<br />

gut lötbar und langzeitstabil. Das ist wichtig,<br />

denn Solarzellen haben eine Lebensdauer von bis zu 30<br />

Jahren, teilweise sogar länger. Dem gegenüber steht der<br />

hohe Preis, welcher Silberleitpasten zu einem bedeutenden<br />

Kostenfaktor für Solarzellenhersteller macht.<br />

Um dem Kostenfaktor Silber zu begegnen, gilt es, Einsparungspotenziale<br />

in der Herstellung von Photovoltaikzellen<br />

zu nutzen. Diese liegen vor allem in den Bereichen neuer<br />

Solarzellenkonzepte und Optimierung des Siebdrucks bzw.<br />

Anwendung neuer Drucktechniken wie etwa Dispensen<br />

oder Extrusion. Seit 2010 konnte der Silberverbrauch pro<br />

Zelle von 0,3 auf 0,2 Gramm vermindert werden. Experten<br />

halten bis zum Jahr 2020 eine weitere Reduzierung auf<br />

unter 0,05 Gramm Silber pro Zelle für möglich. „Nach<br />

heutigem Stand ist es nicht denkbar, das Edelmetall Silber<br />

zu ersetzen, denn kein anderes Material wird der Anforderung<br />

‚Kosten in Relation zu Performance‘ vergleichbar<br />

gerecht. Ebenso ist Silber hervorragend für eine hohe<br />

Prozessstabilität“, zeigt sich Dr. Arno Stassen überzeugt.<br />

In absehbarer Zukunft scheint somit ein vollständiger<br />

Ersatz von Silber, etwa durch Kupfer, nicht möglich.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Dennoch wird weltweit nach alternativen Materialien geforscht.<br />

Die <strong>Heraeus</strong> Photovoltaikexperten sind auch dabei<br />

am Puls der Photovoltaikindustrie und in verschiedenen<br />

Projekten involviert, welche an Methoden für die Substituierung<br />

von Silber arbeiten.<br />

Dr. Jörg Wetterau<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Carsten Mohr<br />

Manager Photovoltaics Business Unit Europa<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals GmbH & Co. KG<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12-14, 63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-3730<br />

E-Mail: carsten.mohr@heraeus.com<br />

www.pvsilverpaste.com<br />

Foto: Bert Bostelmann/photon-pictures.com<br />

13


Industrie<br />

Platinsensoren go East<br />

<strong>Heraeus</strong> entwickelt neue Temperatursensoren<br />

für den chinesischen Markt<br />

Experten gehen von über 400 Millionen Haushalten in China aus. In der Gesellschaft entwickelt sich eine konsumfähige<br />

Mittelschicht mit steigenden Ansprüchen an Komfort und einem wachsenden Energiebedarf. So verdoppelte sich der Energieverbrauch<br />

Chinas seit der Jahrtausendwende und übertraf im Jahr 2010 erstmals den der USA. Um beispielsweise den<br />

Heizenergieverbrauch sicher und zuverlässig zu ermitteln, werden Wärmemengenzähler in großer Zahl gebraucht. <strong>Heraeus</strong><br />

entwickelte für diese Wärmemengenzähler hochstabile und präzise Platintemperatursensoren.<br />

Die Durchsetzung von Energiesparmaßnahmen gilt als<br />

eine der größten Herausforderungen Chinas. So hat die<br />

chinesische Regierung Energiesparen auf die Agenda<br />

gesetzt, mit dem Ziel, den Energieverbrauch der Haushalte<br />

exakt zu erfassen. Bereits Ende der 1990er-Jahre wurde<br />

nach europäischem Vorbild die Heizkostenabrechnung<br />

nach tatsächlichem Verbrauch eingeführt. In den hierfür<br />

genutzten Wärmemengenzählern sind hochsensible<br />

Platintemperatursensoren in Dünnschichttechnologie von<br />

<strong>Heraeus</strong> im Einsatz. Das Prinzip der Wärmemengenzählung<br />

ist einfach: Jeweils ein Temperatursensor misst die<br />

Zu- und Rücklauftemperatur im Heizkreis. Zusammen mit<br />

dem Volumenstrom liefert die Temperaturdifferenz den<br />

Wärmeverbrauch. Das eingesetzte Sensorpaar darf dabei<br />

nur maximal 0,1 Grad Kelvin voneinander abweichen.<br />

Da alle Wärmemengenmessgeräte geeicht sind, müssen<br />

die Sensoren nach fünf Jahren Betriebszeit ausgebaut<br />

und rekalibriert oder ausgetauscht werden. „Obwohl die<br />

Platinsensoren über eine ausreichende Langzeitstabilität<br />

verfügen, sind diese Eichintervalle fest vorgeschrieben“,<br />

erklärt Gernot Hacker, Spezialist für Wärmemengenmessung<br />

bei <strong>Heraeus</strong>, die gesetzlichen Vorgaben. Die sichere<br />

und effiziente Herstellung solcher eichfähigen Systeme in<br />

Millionenstückzahlen erfordert einen hohen Automationsgrad.<br />

Tatsächlich erinnern die Produktionseinrichtungen<br />

bei <strong>Heraeus</strong> an die Bedingungen in der Halbleiterindustrie.<br />

Auch hier wird in Reinräumen produziert, in denen<br />

der Staubanteil der Luft auf nur wenige Partikel pro<br />

Kubikmeter reduziert ist.<br />

Doch vor der erfolgreichen Markteinführung der neuen<br />

Sensoren in China war zunächst Entwicklerfleiß gefragt.<br />

„Denn es zeigte sich, dass für diesen Markt eine spezifisch<br />

zugeschnittene Variante des Standardsensors – unseres<br />

Pt-1000 – erforderlich ist“, erläutert Hacker.<br />

Höchste Qualitätsanforderungen – neue Bauform<br />

Höchste Qualitätsanforderungen bei extrem hohen<br />

Stückzahlen und großem Kostendruck bildeten hier den<br />

Entwicklungsrahmen. Die neue Bauform des Temperaturfühlers<br />

nutzt die Vorteile einer zweiseitig beschichteten,<br />

durchkontaktierten Trägerplatine. Was auf den ersten Blick<br />

zwar teurer als eine einseitig beschichtete Platine<br />

14 technology report Ausgabe 4 | 2013


Lange Tradition: Platinsensoren zur<br />

Temperaturmessung<br />

Schematisches Schnittbild des<br />

<strong>Heraeus</strong> Sensors Pt-1000<br />

Die Geburtsstunde der modernen<br />

Temperaturmesstechnik liegt über<br />

100 Jahre zurück: Am 1. Juli 1906<br />

ließ <strong>Heraeus</strong> ein „Elektrisches Widerstandsthermometer<br />

aus Platindraht“<br />

vom Kaiserlichen Patentamt des<br />

<strong>Deutsch</strong>en Reiches patentieren.<br />

Heute entwickeln und produzieren<br />

die Sensorspezialisten von <strong>Heraeus</strong><br />

Millionen von kundenspezifischen<br />

Komponenten in Platin-Dünnschichttechnik.<br />

erscheint, bringt im Gesamtsystem aus Platinsensor<br />

und fertig gehäustem Temperaturfühler entscheidende<br />

Kostenvorteile. Dazu gesellt sich ein erhebliches Plus an<br />

Messsicherheit.<br />

Ein Blick auf den Aufbau des Temperaturfühlers macht<br />

diese Vorteile deutlich: Die komplette Einheit besteht aus<br />

einem Platinsensor, der auf einer Platine sitzt, welche<br />

mit zwei Drähten bedrahtet ist. Diese Einheit wird in eine<br />

Metallhülse geschoben und dort fixiert. Der Clou der<br />

<strong>Heraeus</strong> Entwicklung liegt nun im Platinsensor sowie<br />

in der Verdrahtung der Platine: Dieser Sensortyp besitzt<br />

keine Kantenmetallisierung. Kopfüber auf der Platine<br />

verbaut, zeigt seine aktive Seite also unmittelbar auf die<br />

Platine. Da die Rückseite des Sensors aus nicht leitender<br />

Keramik besteht, ermöglicht diese Bauart eine absolut<br />

sichere Isolation gegenüber dem Gehäuse.<br />

Die Verdrahtung der Platine auf Vorder- und Rückseite<br />

stellt zudem sicher, dass sich der Fühler bei der Montage<br />

im Metallschutzrohr selbstständig zentriert. Jeglicher<br />

Fehlkontakt zwischen Sensor und Gehäuse ist dadurch<br />

ausgeschlossen. Die geforderten Sicherheitsstandards sind<br />

damit auch ohne zusätzliche Isolation zwischen Kabel und<br />

Gehäuse erfüllt. Beide Innovationen erhöhen die Messsicherheit<br />

und senken gleichzeitig die Kosten.<br />

Dr. Jörg Wetterau, Guido Matthes<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Das Messprinzip ist so einfach wie genial: Es basiert auf der Temperaturabhängigkeit<br />

des elektrischen Widerstands, den jedes Metall besitzt. Kennt<br />

man den exakten Verlauf dieser Abhängigkeit – die so genannte Kennlinie<br />

des Temperatursensors –, lässt sich die Temperatur durch die Messung des<br />

elektrischen Widerstands sehr genau ermitteln. Die modernen Platintemperatursensoren<br />

von <strong>Heraeus</strong> bestehen heute nicht mehr aus Drähten im<br />

eigentlichen Sinn. Beim Pt-1000 (Pt steht für Platin, 1000 steht für den<br />

Nennwiderstand in Ohm, einsetzbar für Temperaturen von minus 200 °C bis<br />

1000 °C) winden sich zum Beispiel stark miniaturisierte Leiterbahnen wie<br />

eine flach gedrückte Serpentine<br />

auf einem Keramikträger. Dabei<br />

liegen die einzelnen Leiterbahnen<br />

nur um den Bruchteil einer<br />

Haaresbreite auseinander.<br />

Diese kompakte Anordnung<br />

zwingt den Strom über eine<br />

vergleichsweise lange Strecke.<br />

Entsprechend stark macht sich<br />

die Temperaturabhängigkeit im<br />

Signalhub bemerkbar. Ein weiterer<br />

Vorteil der Pt-1000-Sensoren: Sie<br />

besitzen eine sehr geringe Masse,<br />

Schematisches Schnittbild des <strong>Heraeus</strong><br />

sodass sie überaus schnell und<br />

Sensors Pt-1000 von vorn<br />

sensibel reagieren.<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Gernot Hacker<br />

Technical Sales Department<br />

<strong>Heraeus</strong> Sensor Technology GmbH<br />

Reinhard-<strong>Heraeus</strong>-Ring 23, 63801 Kleinostheim<br />

Tel.: +49(0)6181.35-8133<br />

E-Mail: gernot.hacker@heraeus.com<br />

www.heraeus-sensor-technology.de<br />

15


INDUSTRIE<br />

Flugzeuge sicherer<br />

Infrarot-Wärme hilft, Strukturstörungen bei Flugzeugbauteilen zu verhindern<br />

Auf Turbulenzen während des Flugs oder schlechtes<br />

Wetter bei der Landung kann jeder Fluggast gut verzichten.<br />

Er möchte sich auf die Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

des Flugzeugs verlassen können. Das kann<br />

er insbesondere dann, wenn die Bauteile an Bord mit<br />

Infrarot-Wärme verarbeitet wurden.<br />

Flugzeuge müssen zahlreichen Belastungen standhalten,<br />

nicht nur Windböen und Sturmregen. Sie sollen zudem<br />

möglichst leicht sein, um Kraftstoff zu sparen, und dabei<br />

für die Fluggäste genauso sicher bleiben. Für die Strukturbauteile<br />

und Komponenten von Flugzeugen werden zunehmend<br />

Kompositmaterialien eingesetzt. Einige Großraumflugzeuge<br />

bestehen bis zu 50 Prozent aus Kompositen,<br />

einschließlich des Rumpfs. Das ermöglicht signifikante<br />

Einsparungen an Gewicht, was wiederum eine verbesserte<br />

Effizienz im Brennstoffverbrauch zur Folge hat. Infrarot-<br />

Wärme kommt bei der Verarbeitung von Kompositmaterialien<br />

zum Einsatz und kann helfen, Strukturstörungen<br />

Faserverstärkte Kunststoffe<br />

Faserverstärkte Kunststoffe sind moderne Verbund werkstoffe<br />

(Komposite). Sie bestehen aus Kunststoffen wie<br />

Polyphenylsulfid (PPS), Polyetheretherketon (PEEK) oder<br />

Epoxidharzen (EP), in die Carbon- oder Glasfasern eingebettet<br />

wurden. Die Fasern machen das Bauteil fest und<br />

steif, die Kunst stoffmatrix kann die auftretende Energie<br />

absorbieren. Viele hoch belastete Bauteile im Auto wie<br />

Lenkrohre, die hohen Torsionskräften ausgesetzt sind, oder<br />

auch Elemente für den Seitenaufprallschutz werden aus<br />

diesen Kompositen gefertigt. Bei der Herstellung solcher<br />

modernen Bauteile kommen Infrarot-Systeme zum Einsatz,<br />

weil sie diese Materialien schnell und homogen erwärmen<br />

und so die Prozesszeiten verkürzen.<br />

16<br />

in hochwertigen Flugzeugbauteilen zu verhindern. Ein<br />

Beispiel einer Anwendung mit <strong>Heraeus</strong> Infrarot-Strahlern<br />

verdeutlicht dies.<br />

Infrarot-Strahler optimieren die Qualität von Flugzeugteilen<br />

aus Kompositmaterial<br />

Ein Infrarot-Wärmesystem von <strong>Heraeus</strong> Noblelight trägt in<br />

einer Anlage von GKN Aerospace in der Nähe von Bristol<br />

dazu bei, Struktur- und Gefügestörungen in hochwertigen<br />

Flugzeugbauteilen zu vermeiden. Das Infrarot-System wurde<br />

in enger Kooperation mit GKN Aerospace Ingenieuren<br />

für Kompositbauteile konstruiert, die später als Tragkonstruktion<br />

in Flugzeugflügeln am Heck des Airbus A350<br />

XWB Verwendung finden. GKN Aerospace ist ein weltweit<br />

führender Lieferant von Flugzeugzellen und Komponenten<br />

für eine breite Palette von Flugzeugzulieferern und<br />

Generalunternehmern. Zur Herstellung der Heckflügeltragkonstruktion<br />

für den Airbus A350 XWB wird ein Prepreg-<br />

Carbonkomposittape flächig und mehrlagig auf eine für<br />

das jeweilige Tragwerkbauteil spezifische Form aufgelegt<br />

und dann gehärtet. Bei Prepregs handelt es sich um mehrlagige<br />

vorimprägnierte Verbundwerkstoffe, die in speziellen<br />

Formwerkzeugen über Profile geformt werden, bevor man<br />

sie schließlich in Autoklaven härtet.<br />

Wie eine Leimbinder-Holzplatte<br />

Viele Lagen dünner Holzplatten miteinander verleimt<br />

ergeben besonders stabile Schichtholzplatten, so genannte<br />

Leimbinder. Genauso werden einzelne Kompositlagen<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013


fliegen lassen<br />

miteinander zu einem besonders stabilen Flugzeugbauteil<br />

verbunden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Lagen<br />

sich gegeneinander verschieben oder auffalten können<br />

und dadurch Hohlräume entstehen. Diese Hohlräume oder<br />

ein <strong>Über</strong>maß an Harz zwischen den Kompositlagen führen<br />

jedoch zu einer Schwächung des Aufbaus. Ein gängiges<br />

Verfahren, um derartige Verschiebungen zu vermeiden,<br />

ist die lagenweise Verdichtung. Hierbei fixiert man den<br />

Sitz der einzelnen Lagen immer wieder unter Vakuum und<br />

durch den Einsatz von moderater Wärme. Dazu werden die<br />

Formen mit den Kompositlagen zwischen dem Aufbau der<br />

verschiedenen Lagen in Vakuumhüllen gesteckt und die<br />

Luft oder Gase zwischen den Prepreg-Laminaten herausgedrückt.<br />

Dann wird unter Einsatz von Wärme die Haftung<br />

verstärkt und die Struktur der Kompositlagen fixiert.<br />

Jon Wood, Projektleiter bei <strong>Heraeus</strong> Noblelight in Neston,<br />

hat die Einführung der Infrarot-Wärme bei GKN Aerospace<br />

begleitet: „Unsere ersten Versuche führten wir hier im<br />

Anwendungszentrum durch. Wir fanden heraus, wie man<br />

die für die Verdichtung erforderliche Wärme gezielt und<br />

lokal an der Bauteilform einbringen konnte.“ Danach<br />

folgten Versuche vor Ort mit einem portablen Infrarot-<br />

System und der Bau eines Prototyps. Schließlich wurde<br />

der Prototyp durch ein produktionsreifes System mit einer<br />

Nennleistung von 465 Kilowatt ersetzt. Dieses besteht aus<br />

drei Sektionen, die jeweils sieben einzeln regelbare Zonen<br />

enthalten, um so die Oberflächenerwärmung auch an<br />

diesen extrem großen Bauteilen präzise und gleichmäßig<br />

steuern zu können.<br />

Dr. Marie-Luise Bopp<br />

Prozessverbesserung durch exakte Anpassung<br />

Infrarot-Wärmetechnologie bietet:<br />

• hohe Wärmeübertragungskapazität<br />

• kontaktfreie Wärmeübertragung<br />

• hohen Wirkungsgrad<br />

• effiziente Energieübertragung dank der<br />

optimalen Wellenlänge<br />

• örtlich begrenzten Energieeinsatz durch Anpassung<br />

an die Form der Produkte<br />

• zeitlich begrenzten Energieeinsatz aufgrund schneller<br />

Reaktionszeiten<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Jon Wood<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Ltd.<br />

Industrial Estate, Buildwas Road<br />

CH64 3UZ Neston, Großbritannien<br />

Tel.: +44 (151) 3532713<br />

E-Mail: jon.wood@heraeus.com<br />

www.heraeus-noblelight.com<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013 17


Industrie<br />

© Visionär – Fotolia.com<br />

„Blaulicht“<br />

macht<br />

Holz dauerhaft schön<br />

Innovative UV-Lichtquellen sparen Energie und Zeit in Beschichtungsprozessen<br />

Streicht man mit der flachen Hand über den heimischen Esstisch, ist der zum Teil vielschichtige Aufbau der Oberfläche<br />

nicht zu spüren. Das nackte Holz ertastet man meist nicht. Vielmehr gleitet die Haut über mehrere Schichten aus Filler,<br />

UV-Schutz und Klarlack. Sie schützen das empfindliche Holz dauerhaft vor Sonnenlicht oder Feuchtigkeit. Bei der<br />

industriellen Herstellung solcher Oberflächen entfällt ein Großteil der Arbeit auf die Beschichtungsprozesse. Mit einem<br />

neuen Duo aus UV-LEDs und UVC-Hochleistungsstrahlern ist es <strong>Heraeus</strong> gelungen, diese Prozesse einfacher, schneller<br />

und energiesparender zu machen. In der Holz- und Möbelindustrie stellen Beschichtungsprozesse eine komplexe und<br />

komplizierte Angelegenheit dar. Zwar konservieren die aufgetragenen Schichten den hochwertigen Look des empfindlichen<br />

Naturstoffs, die Prozesse sind jedoch sehr arbeits- und kostenintensiv. Nicht selten bringen erst drei oder vier nacheinander<br />

aufgetragene Materialien die gewünschte Optik und Schutzwirkung. Dabei gilt: Je schneller eine Schicht aushärtet und<br />

weiter verarbeitet werden kann, desto günstiger ist die Fertigung.<br />

Wellenlänge bestimmt die Aushärtung<br />

Bei den typischen Härtungsprozessen handelt es sich in<br />

der Regel um Polymerisationen. Sie werden durch UV-<br />

Licht initiiert. Dabei spalten<br />

Optimale Härtungsergebnisse können mit<br />

chemische Bindungen auf und<br />

UV-Speziallichtquellen auch bei 3-D-Geometrien vernetzen anschließend wieder<br />

erzielt werden, hier am Beispiel einer Holztür zu neuen Verbindungen. Als<br />

Lichtquelle dienen Systeme,<br />

die üblicherweise mit den<br />

chemischen Elementen Gallium<br />

oder Quecksilber dotiert sind.<br />

Ob die Härtung weiter in der<br />

Tiefe stattfindet oder eher an<br />

der Oberfläche, wird maßgeblich<br />

durch die Wellenlänge dieser<br />

Lampen bestimmt. UV-Licht<br />

im längeren Wellenlängenbereich<br />

(UVA, circa 350 bis 380<br />

Nanometer) dringt weiter in die Tiefe, während kurzwelliges<br />

UV-Licht (UVC, circa 200 bis 280 Nanometer) an der<br />

Oberfläche wirkt. In den industriellen Beschichtungsprozessen<br />

kommen daher meist unterschiedliche monochromatische<br />

UV-Lichtquellen zum Einsatz.<br />

Mit Tandemlösung alles im Griff<br />

Mit den beiden neuen Modulen NobleCure ® und Soluva ®<br />

UVC-Cure hat <strong>Heraeus</strong> eine Tandemlösung entwickelt,<br />

die effizient alle Härtungsaufgaben einer Oberflächenbeschichtung,<br />

beispielsweise in der Holz- und Möbelindustrie,<br />

abdeckt. Die UV-LEDs (NobleCure ® ) emittieren Licht<br />

im UVA-Bereich und sind daher für die Zwischen- oder<br />

Tiefenhärtungsschritte konzipiert. Ein charakteristisches<br />

Merkmal dieses Systems ist die ausgezeichnete Aushärtung<br />

in der Tiefe, wobei die Materialoberfläche eine<br />

leichte „Klebrigkeit“ behält. Anschließend aufgetragene<br />

Schichten haften dadurch besonders gut. Ausgestat­<br />

18 technology report Ausgabe 4 | 2013


UVC<br />

UVB<br />

UVA<br />

UV-Licht<br />

200–280 nm<br />

280–315 nm<br />

315–380 nm<br />

Wellenlänge<br />

Soluva ® UVC-Cure (UVC-Strahler)<br />

NobleCure ® (UV-LEDs)<br />

30–70 mm<br />

Arbeitsabstand<br />

5 µm<br />

30–120 µm<br />

UV-Lack<br />

Material, z. B. Holz<br />

Laufgeschwindigkeit bis zu 60 m/min<br />

tet mit einer speziellen Mikrooptik sowie der „Chip on<br />

Board“-Technologie, erweitert sich der Einsatzbereich<br />

des Tandems auch auf 3-D-Geometrien. Ungewöhnlich<br />

große Arbeitsabstände von bis zu 70 Millimetern zwischen<br />

Lichtquelle und Trägermaterial lassen sich ohne Einbußen<br />

in der Aushärtungsqualität realisieren. Vor Schleifprozessen<br />

oder auch beim finalen Versiegeln von Oberflächen<br />

kommen die Hochleistungsstrahler des Soluva ® UVC-Cure<br />

Moduls zum Einsatz. Deren energiereiche Strahlung sorgt<br />

auf der Oberfläche für eine kontinuierliche Aushärtung.<br />

„Das Material ist damit gut versiegelt und besonders kratzfest.<br />

Die Oberflächen bleiben also dauerhaft schön“, weiß<br />

Christian Rüth, Anwendungsmanager UV-Prozesstechnik<br />

bei <strong>Heraeus</strong> Noblelight.<br />

Auf Energieoptimierung getrimmt<br />

Intensives UV-Licht, große Arbeitsabstände, schnelle<br />

Maschinenlaufzeiten und trotzdem Energie sparen? „Ja,<br />

das ist mit unseren neuen UV-Härtungsmodulen kein<br />

Widerspruch“, freut sich Marko Hofmann, Sales Manager<br />

Optoelektronik bei <strong>Heraeus</strong> Noblelight. „Schließlich stand<br />

bei der Entwicklung die Energieeffizienz des gesamten<br />

UV-Systems im Fokus. Alle Ideen und Entwicklungsschritte<br />

wurden darauf getrimmt.“ Ein Beispiel dafür ist die<br />

intelligente Taktung der UV-LEDs. Sie bewirkt, dass nur<br />

dann Energie verbraucht wird, wenn man sie benötigt.<br />

Möglich ist das allerdings nur, weil sich die Lichtquellen<br />

verzögerungsfrei ein- und ausschalten lassen. Die UVC-<br />

Hochleistungsstrahler arbeiten wiederum so effizient,<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

dass erheblich weniger Strom dafür aufgewendet werden<br />

muss – auch das reduziert den Energieverbrauch im<br />

Härtungs prozess.<br />

Höheres Tempo in der Fertigung<br />

Von den innovativen <strong>Heraeus</strong> Technologien profitiert auch<br />

die Geschwindigkeit der Prozesse. Mit den neuen UV-<br />

Strahlern können bis zu 60 Meter Holz pro Minute durch<br />

die Anlage laufen, ohne dass die Qualität der Aushärtung<br />

leidet. Dabei gehen die Module immer sanft mit dem<br />

Untergrund um. Wärme wird nicht freigesetzt, sodass vor<br />

allem auch temperatursensible Materialien wie die meisten<br />

Nadelhölzer problemlos behandelt werden können.<br />

Fällt also beim nächsten Treffen mit Familie oder Freunden<br />

eine Gabel auf den Tisch oder breitet sich ein Glas<br />

samt Inhalt auf dem Holz aus, so ist das kein Problem.<br />

Die mit UV-Lichtquellen perfekt gehärteten Schichten<br />

halten einiges aus. Trocken wischen sollte man aber<br />

trotzdem.<br />

Juliane Henze<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Marko Hofmann<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight GmbH<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12–14<br />

63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-4627<br />

m.hofmann@heraeus.com<br />

www.heraeus-noblelight.com<br />

Christian Rüth<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight GmbH<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12–14<br />

63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-4596<br />

christian.rueth@heraeus.com<br />

www.heraeus-noblelight.com<br />

19


Materialien<br />

Rotosil –<br />

ein einzigartiger Werkstoff<br />

Natürliches opakes Quarzglas für hohe Temperaturen<br />

und aggressive Medien in Industrieanwendungen<br />

Ob Mikrochipherstellung, Datenübertragung im Internet<br />

mittels Lichtleitfaser, Präzisionsoptik oder Lasertechnik:<br />

Wenn es um anspruchsvolle optische Anwendungen<br />

geht, führt kein Weg am Werkstoff Quarzglas vorbei. Der<br />

<strong>Heraeus</strong> Geschäftsbereich Quarzglas ist seit über 100<br />

Jahren weltweit einer der wenigen Spezialisten, der diesen<br />

Werkstoff in einzigartigen Qualitäten erzeugt. Einzigartig<br />

ist auch Rotosil, das im Gegensatz zum bekannten klaren<br />

Quarzglas undurchsichtig (opak) ist und für besonders<br />

heiße und aggressive Hochtemperaturprozesse genutzt<br />

wird – etwa als XXL-Prozesskammern in der Dünnfilmsolartechnik.<br />

Bei <strong>Heraeus</strong> bildet Rotosil seit 1934 eine eigene Quarzglasklasse.<br />

Das Material wird in einem speziellen<br />

Lichtbogen verfahren aus Quarzsand verschiedener<br />

Reinheit elek trisch geschmolzen. Rotosil besteht<br />

ebenso wie andere Quarzglasarten aus Silizium<br />

und Sauerstoff in der chemischen Verbindung<br />

SiO 2 . Dennoch unterscheidet sich Rotosil<br />

grundsätzlich durch sein Erscheinungsbild.<br />

„Bei Rotosil sorgen produktionsbedingt<br />

erzeugte Einschlüsse von feinsten<br />

Gasblasen dafür, dass das Material<br />

aufgrund von Lichtstreuung opak-weiß<br />

und lichtundurchlässig ist“, beschreibt<br />

Anette Baumbach, Key-Account-Managerin<br />

für Rotosil-Produkte bei <strong>Heraeus</strong> Quarzglas,<br />

den Unterschied. Dadurch ist das Material<br />

prädestiniert für eine große Bandbreite von<br />

Anwendungen in der chemischen Industrie<br />

bis zur Halbleitertechnik.<br />

„Die hohe Temperaturbeständigkeit und die<br />

Resistenz gegen fast alle Säuren zeichnen diesen<br />

Werkstoff aus“, unterstreicht Anette Baumbach.<br />

Bauteile aus Rotosil kommen überall dort zum Einsatz,<br />

wo hohe Temperaturen und aggressive Medien zusammentreffen.<br />

Beispielhafte Anwendungen sind Recyclingprozesse,<br />

Schmelz- und Beschichtungsprozesse sowie<br />

20 technology report Ausgabe 4 | 2013


AuSSergewöhnliche Eigenschaften und Anwendungen<br />

Rotosil vereint eine Reihe von Eigenschaften, die in dieser Form wohl in keinem anderen Werkstoff zu finden sind:<br />

• niedrige thermische Ausdehnung<br />

• hohe Temperaturwechselbeständigkeit<br />

• hohe Erweichungstemperatur<br />

• sehr niedrige Transmission<br />

• geringe Wärmeleitfähigkeit<br />

• sehr gute thermische und elektrische<br />

Isolationseigenschaften<br />

• hohe Beständigkeit gegenüber<br />

aggressiven Medien wie Säuren<br />

oder Laugen<br />

• hohe Beständigkeit gegenüber<br />

Schmelzen (z. B. Gold, Silber,<br />

Silizium)<br />

• Verfügbarkeit in flexiblen Geometrien<br />

bis hin zu großen Abmessungen<br />

Ofenauskleidungen. Die Mikroporen in der Struktur machen<br />

Rotosil zu einem hervorragenden thermischen Isolator.<br />

„Die Kombination aus thermischer und elektrischer<br />

Isolation ermöglicht auch den Einsatz als Isolatoren<br />

in der großindustriellen Filtertechnik“, nennt Anette<br />

Baumbach ein weiteres Beispiel.<br />

Glocken aus Quarzglas in XXL<br />

Die Herstellungsmethode des Lichtbogenschmelzens<br />

bedingt in erster Linie rotationssymmetrische<br />

Körper wie Rohre und Tiegel mit einer<br />

ebenen, dichten Wand und einer glasierten,<br />

nichtporösen Innenoberfläche. Durch mechanische<br />

Bearbeitung und thermisches Umformen<br />

können auch rechteckige Teile wie<br />

Platten, Schalen oder Blöcke gefertigt werden.<br />

„Da Rotosil außerdem bis zu einem gewissen<br />

Grad warm verformbar und gut schweißbar ist,<br />

lassen sich auch relativ komplexe Werkstücke<br />

herstellen, beispielsweise Brennerdüsen<br />

für Syntheseanlagen“, erklärt Baumbach. Das<br />

Schmelzverfahren ist zudem für Bauteile bis zu<br />

einem Durchmesser von einem Meter bei Längen<br />

von mehr als zwei Metern skalierbar. „Solche<br />

Rotosil-Glocken in XXL werden neuerdings als<br />

Prozesskammern in der Dünnfilmsolartechnik weltweit<br />

eingesetzt. Der Prozess stellt höchste Anforderungen<br />

an die Beständigkeit des Materials gegen Korrosion, hohe<br />

Temperaturen und Temperaturwechsel. Gleichzeitig müssen<br />

eine Verunreinigung des Prozesses und das Entweichen der<br />

Prozessgase vermieden werden. All diese Anforderungen<br />

werden durch unsere Rotosil-Glocken erfüllt“, freut sich<br />

Anette Baumbach.<br />

Nicht ohne Grund: Denn das besondere opake Quarzglas<br />

startet knapp 80 Jahre nach seiner Einführung erneut<br />

durch.<br />

Dr. Jörg Wetterau<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Anette Baumbach<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas GmbH & Co. KG<br />

Reinhard-<strong>Heraeus</strong>-Ring 29, 63801 Kleinostheim<br />

Tel.: +49(0)6181.35-7296<br />

E-Mail: anette.baumbach@heraeus.com<br />

www.heraeus-quarzglas.com<br />

XXL-Glocke aus Rotosil<br />

21


Gesundheit<br />

Infection Management<br />

Infektionen in den Griff bekommen<br />

Weltweit werden jährlich weit über eine Million Hüftgelenk prothesen eingesetzt. Eine Routine operation, die dennoch mit<br />

einem gewissen Infektionsrisiko verbunden ist. Durch ein optimiertes Infektionsmanagement (Infection Management) lässt<br />

sich hier entscheidend vorbeugen. <strong>Heraeus</strong> nutzt seine langjährige Kompetenz auf dem Gebiet der Infektionsprophylaxe in<br />

der zementierten Endoprothetik. Hierzu entwickelt der Spezialist neue Produkte, mit denen Infektions risiken aktiv begegnet<br />

werden können – sei es in der Prophylaxe, der Diagnostik, der Behandlung oder unterstützenden Fortbildung. Dieses kommt<br />

sowohl dem Arzt als auch dem Patienten zugute und entlastet die Gesundheitssysteme.<br />

Die Lebensqualität vieler Patienten hat sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten durch den zunehmenden Einsatz<br />

medizinischer Implantate deutlich verbessert. Gleichzeitig<br />

ist damit ein erhöhtes Infektionsrisiko verbunden, das wiederum<br />

die Gesundheitssysteme finanziell belastet. Infektionen<br />

nach Gelenkersatz sind schwerwiegende Komplikationen<br />

für den Patienten und kostspielig für Krankenhäuser<br />

und Versicherer. So fallen beispielsweise in <strong>Deutsch</strong>land<br />

pro infizierte Hüftendoprothese Kosten in Höhe von circa<br />

30.000 Euro an. Hochgerechnet eine enorme Belastung<br />

für das Gesundheitssystem.<br />

Um dieser Entwicklung vorzubeugen, forscht der Medizinproduktespezialist<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical auf verschiedenen<br />

Gebieten des Infection Managements und erweitert damit<br />

sein Leistungsspektrum für die Endoprothetik. Innerhalb<br />

dieses Konzepts bietet der <strong>Heraeus</strong> Geschäftsbereich Produkte<br />

zur Vorbeugung von Infektionen an. „Wo medizinische<br />

Implantate eingesetzt werden, kann es zu Infektionen<br />

kommen. Dieses Risiko wollen wir langfristig minimieren“,<br />

sagt Dr. Thomas Kluge, Head of Technology, <strong>Heraeus</strong><br />

Medical.<br />

Weiterentwicklung der Kernkompetenz:<br />

Prophylaxe bei künstlichem Gelenkersatz<br />

In Zusammenarbeit mit führenden Orthopäden hatte<br />

<strong>Heraeus</strong> in den 1970er-Jahren festgestellt, dass sich<br />

beim Zusatz eines Antibiotikums zum Knochenzement das<br />

Infektionsrisiko in der Endoprothetik reduzieren lässt und<br />

dadurch die Prothese länger im Körper des Patienten verbleiben<br />

kann. Dadurch wurde die antibiotische Infektionsprophylaxe<br />

lokal im unmittelbaren Operationsfeld ermöglicht<br />

und PALACOS ® mit dem Antibiotikum Gentamicin<br />

zum Goldstandard in der zementierten Endoprothetik.<br />

Infektionen gar nicht erst entstehen lassen<br />

Selbst bei noch so großer hygienischer Sorgfalt können<br />

dennoch körpereigene Keime des Patienten während<br />

der OP in die Operationswunde geraten.<br />

Besonders heikel ist es, wenn<br />

es auf dem Implantat zur<br />

Biofilmbildung kommt.<br />

Hierbei organisieren sich<br />

verschiedene Bakterien<br />

in einer <strong>Über</strong>lebensgemeinschaft<br />

(Biofilm),<br />

die auch noch Jahre<br />

nach der Operation<br />

wieder aktiv werden und<br />

eine postoperative Infektion<br />

auslösen können.<br />

„Die Behandlung eines<br />

Biofilms mittels einer systemischen<br />

Antibiotikagabe stößt dabei an ihre Grenzen. In dem Fall ist<br />

der Austausch der befallenen Prothese erforderlich“, so Dr.<br />

Kluge.<br />

Das Ziel sollte sein, die Entstehung eines Biofilms von Grund<br />

auf zu vermeiden. Hier hat sich ein Konzept aus systemischen<br />

(z. B. intravenös) und lokal verabreichten Antibiotika<br />

bewährt: Letztere erzeugen direkt an der Operationsstelle<br />

einen hohen Wirkspiegel und beugen der Entstehung von<br />

Infektionen gezielt vor.<br />

Spezialzemente für Revisionseingriffe<br />

Revisionseingriffe, also der Wechsel eines Implantats<br />

als Folge einer mechanischen Lockerung oder Infektion,<br />

gehen mit einem erhöhten Risiko für den Patienten einher.<br />

Zur erweiterten Infektionsprophylaxe hat sich hier seit<br />

22 technology report Ausgabe 4 | 2013


„Wo medizinische Implantate<br />

eingesetzt werden, kann es zu<br />

Infektionen kommen. Dieses Risiko<br />

wollen wir langfristig minimieren.“<br />

Dr. Thomas Kluge, Head of Technology, <strong>Heraeus</strong> Medical<br />

Jahren der Revisionszement COPAL ® G+C mit dem Zusatz<br />

von zwei Antibiotika bewährt. Als Reaktion auf die in den<br />

vergangenen Jahren zunehmende Resistenzentwicklung<br />

von Keimen gegenüber Antibiotika hat <strong>Heraeus</strong> Medical<br />

den Knochenzement COPAL ® G+V entwickelt und 2012<br />

auf den Markt gebracht. Dieser Zement enthält eine Kombination<br />

der Antibiotika Gentamicin und Vancomycin und<br />

eignet sich speziell für den Einsatz bei Revisionsoperationen,<br />

bei denen zuvor eine Infektion mit multiresistenten<br />

und schwer behandelbaren Keimen nachgewiesen wurde.<br />

Das Konzept Infection Management von <strong>Heraeus</strong> Medical<br />

besteht aus den vier Kompetenzfeldern „Prevention“,<br />

„Diagnostics“, „Treatment“ und „Support“. Die Kompetenzfelder<br />

von <strong>Heraeus</strong> Medical Infection Management<br />

hängen eng zusammen und haben ihren Ursprung in<br />

jahrzehntelanger Erfahrung in der Endoprothetik.<br />

Infektionsprophylaxe in der zementfreien<br />

Endoprothetik möglich<br />

Aufgrund des Erfolgs der lokalen Antibiotikaprophylaxe<br />

in der zementierten Endoprothetik hat <strong>Heraeus</strong> innovative<br />

Technologien entwickelt, mit denen sich das Prinzip<br />

auch auf die zementfreie Endoprothetik übertragen lässt.<br />

Mit der Innovation „Ready-to-use Coating Device“ kann<br />

erstmals eine antibiotische Schutzschicht direkt auf die<br />

Prothese aufgetragen werden. Das Antibiotikum wird über<br />

einen definierten Zeitraum vom Implantat an der Operationsstelle<br />

im Körper abgegeben. Ähnlich wie beim Einsatz<br />

von antibiotikabeladenem Knochenzement ermöglicht<br />

dieses Verfahren einen sehr effektiven prophylaktischen<br />

Schutz der Prothese vor Keimbesiedelung.<br />

Schnellere und exaktere Diagnostik<br />

Ausschließen lassen sich Infektionen in der Endoprothetik<br />

selbst bei allen Vorsorgemaßnahmen nicht. Sobald ein<br />

Infektionsverdacht vorliegt, ist eine umfassende und vor<br />

allem exakte Diagnostik gefragt. Je schneller bekannt<br />

wird, welche Keime eine Infektion ausgelöst haben, desto<br />

rascher und zielgerichteter kann mit einem auf das Keim­<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

spektrum abgestimmten Antibiotikakonzept gearbeitet<br />

werden. Mit konservativen Methoden dauert die Analyse<br />

bislang zwischen sieben und 15 Tagen. „Wir arbeiten im<br />

Rahmen einer Kooperation an der Entwicklung eines neuen<br />

Diagnostiktools, das bereits innerhalb von vier Stunden<br />

ein eindeutiges Keimspektrum abbilden soll“, gibt Thomas<br />

Kluge einen Ausblick in die Zukunft.<br />

Meike Zimni, Lilian Winkler<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Dr. Thomas Kluge<br />

Head of Technology<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical GmbH<br />

Philipp-Reis-Str. 8/13, 61273 Wehrheim<br />

Tel.: +49(0)6181.35-2513<br />

E-Mail: thomas.kluge@heraeus.com<br />

www.heraeus-medical.com<br />

23


Forschung & Entwicklung<br />

Die Erfolgsgeschichte von <strong>Heraeus</strong> begann<br />

Die Evolution<br />

Edelmetalle wie Platin und Gold, Sondermetalle wie Niob und Tantal, Sensoren, Biomaterialien<br />

sowie Quarzglas und Speziallichtquellen – in diesen Bereichen hat <strong>Heraeus</strong><br />

seit 1851 mit innovativen Entwicklungen und anspruchsvoller Werkstofftechnik Maßstäbe<br />

gesetzt. Diese Materialkompetenz beruht auf dem Umgang mit komplexen Werkstoffen<br />

sowie extrem hohen Temperaturen. Was vor mehr als 160 Jahren als Platinschmelze<br />

im Keller einer kleinen Einhorn-Apotheke im hessischen Hanau begann, entwickelte<br />

sich bis heute zu einem weltweit tätigen Edelmetall- und Technologieunternehmen mit<br />

mehr als 12.200 Mitarbeitern.<br />

24<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013


vor über 160 Jahren in Hanau<br />

der Innovation<br />

<strong>Heraeus</strong> ist in globalen Nischenmärkten aktiv, die sich durch hohe Markteintrittsbarrieren,<br />

nachhaltiges Wachstum und attraktive Renditen auszeichnen. Schwerpunkte<br />

sind die Bereiche Umwelt, Gesundheit, Mobilität, Kommunikation und Energie. Innovationen<br />

bleiben auch in Zukunft ein Schlüssel des Geschäftserfolges. Die bahnbrechende<br />

Entwicklung des Platinschmelzens im industriellen Maßstab durch Firmengründer<br />

Wilhelm Carl <strong>Heraeus</strong> hat zahllose innovative Entwicklungen nach sich gezogen. Heute<br />

verfügt das Unternehmen über mehr als 5300 Patente und Patentanmeldungen.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013 25


2008<br />

Quarzglas<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas ist der Technologieführer<br />

und Werkstoffspezialist<br />

für die Herstellung und Verarbeitung<br />

von hochreinem Quarzglas.<br />

Wallsend/UK<br />

Entwicklung von natürlichen und synthetischen<br />

Quarzgläsern für Anwendungen in<br />

Halbleiter- und optischer Industrie<br />

(seit 2008 Teil von <strong>Heraeus</strong>)<br />

2006<br />

Austin/US<br />

Entwicklung von Komponenten für die<br />

Halbleiterindustrie<br />

1996<br />

Buford/US<br />

Entwicklung synthetischer Vorprodukte von<br />

Glasfasern für Telekommunikation<br />

1992<br />

Bitterfeld/DE<br />

Entwicklung von synthetischem Basismaterial<br />

für optische und faseroptische<br />

Anwendungen (z. B. Lichtleitfasern)<br />

1988<br />

KLEINOSTHEIM/DE<br />

Entwicklung von natürlichem Quarzglas-<br />

Basismaterial und Komponenten für die<br />

Halbleiterindustrie<br />

1985<br />

Koriyama/JP<br />

Entwicklung von Quarzglas für Halbleiterund<br />

Optikindustrie, Quarzglasanalytik (Joint<br />

Venture SQP)<br />

1990<br />

2013<br />

Maryland/US<br />

UV-Mikrowellentechnologie für<br />

UV-Härtungsanwendungen<br />

Speziallichtquellen<br />

2011<br />

Hanau/DE<br />

UV Applications Competence Center (ACC)<br />

zum Test von unterschiedlichen<br />

UV-Anwendungen<br />

1998<br />

Cambridge/UK<br />

Entwicklungscenter für kontinuierliche<br />

Lampen und Blitz-Lampen für<br />

Laseranwendungen<br />

Hanau/DE<br />

Akkreditiertes Messlabor zur Vermessung von<br />

UV- und Infrarot-Strahlern<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight gehört weltweit zu<br />

den Markt- und Technologieführern von<br />

Spezial lampen im Wellenlängenbereich<br />

von Ultraviolett bis Infrarot.


Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical entwickelt, produziert und<br />

vertreibt medizinische Biomaterialien, mit denen<br />

Gelenkprothesen im Knochen fixiert sowie Wirbelsäulenfrakturen<br />

stabilisiert werden.<br />

1912 Wehrheim/DE<br />

Hanau/DE<br />

Entwicklung von Quarzglasprodukten für<br />

optische und faseroptische Anwendungen,<br />

Quarzglasanalytik in zertifiziertem Labor<br />

1982<br />

1904<br />

1899<br />

Hanau/DE<br />

Hanau/DE<br />

Seit 1904 (UV-Hochdrucklampe; Original<br />

Hanauer Höhensonne) Entwicklung,<br />

Produktion und Anwendung von UV-Strahlern<br />

zur Behandlung von Wasser, Luft und<br />

Oberflächen<br />

Kleinostheim/DE<br />

Entwicklung von optischem Quarzglas<br />

Entwicklungs- und Anwendungscenter für<br />

Infrarot-Strahler und -Module für industrielle<br />

Wärmeprozesse<br />

1851<br />

1851 Hanau/DE<br />

1988<br />

Houthalen/BE<br />

Entwicklung von Sensoren und<br />

Messsystemen für die Anwendung in Metallschmelzen,<br />

insbesondere in der Eisen- und<br />

Stahl industrie<br />

1959<br />

Wehrheim/DE<br />

Entwicklung und Produktion von PALACOS ®<br />

Knochenzementen für zementierte Endoprothetik<br />

(Hüft- und Kniegelenkprothesen)<br />

1988<br />

LANGHORNE/US<br />

Sensorentwicklung für Metall schmelzen in<br />

den USA, Kanada und Mexiko<br />

Einhorn-Apotheke:<br />

Ursprung des Unternehmens<br />

1988<br />

Chesterfield/UK<br />

Entwicklung von Messsonden für die<br />

Anwendung in Metallschmelzen<br />

2012<br />

Hartland/US<br />

2008<br />

Eröffnung PALACADEMY ® Training Center:<br />

OP-Technik und Zementiertechnik für Ärzte<br />

und OP-Fachpersonal<br />

1856<br />

Hanau/DE<br />

1959<br />

Hanau/DE<br />

Walzplattierwerk: Walzplattieren von<br />

Edelmetall unter hohem Druck auf unedle<br />

Trägerbänder wie Kupferband<br />

1968<br />

Hanau/DE<br />

Entwicklung von Dickfilm-Pasten<br />

Erste <strong>Deutsch</strong>e Platinschmelze W. C. <strong>Heraeus</strong><br />

1970<br />

Hanau/DE<br />

Technologiecenter: Materialentwicklung<br />

und -untersuchung, Bondlabor, Hochtemperaturtechnikum,<br />

Qualitätskontrolle und<br />

Erprobung von Prototypen<br />

Sensoren<br />

Entwicklung auf dem Gebiet der Messung,<br />

<strong>Über</strong>wachung und Steuerung von Metallschmelzprozessen<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro-Nite ist Weltmarktführer bei<br />

Sensoren und Messsystemen für die Stahl-,<br />

Aluminium- und Gießereiindustrie. Der Geschäftsbereich<br />

gehört seit 1988 zu <strong>Heraeus</strong>.


1980<br />

Hanau/DE<br />

Entwicklung pharmazeutischer Wirkstoffe für<br />

die Chemotherapie<br />

1982<br />

1982<br />

Hanau/DE<br />

Entwicklungscenter für Edelmetallrecycling<br />

Kleinostheim/DE<br />

Entwicklung von Platintemperatursensoren<br />

in Dünnschichttechnik<br />

1984<br />

Hanau/DE<br />

Elektronenstrahlschmelzanlage<br />

für Niob, z. B. für die Hochenergiephysik<br />

(Teilchenbeschleuniger)<br />

und Lichttechnik<br />

1994 Port Elizabeth/ZA<br />

Schanghai/CN<br />

Entwicklung chemischer Produkte für den<br />

asiatischen Markt<br />

1985<br />

Hanau/DE<br />

Entwicklungscenter für Lotpasten und<br />

Leitkleber<br />

1990<br />

Chandler/US<br />

2000<br />

Santa Fe Springs/US<br />

Anwendungszentrum für Edelmetalle /<br />

Recycling<br />

2003<br />

Anwendungszentrum für Edelmetalle /<br />

Recycling<br />

1998<br />

Hanau/DE<br />

Entwicklungscenter für Rohr- und<br />

Flachsputtertargets für die funktionale<br />

Beschichtung großer Glasflächen;<br />

Sputtering-Anwendungslabor<br />

Entwicklungscenter für Sputtertargets für die<br />

Elektronik- und Festplattenindustrie<br />

2008<br />

Singapur/SG<br />

2004<br />

St. Paul/US<br />

Anwendungszentrum für Prozesstechnologie<br />

2008<br />

Conshohocken/US<br />

Entwicklungscenter für Metallisierungspasten<br />

für Solarzellen<br />

2011<br />

Singapur/SG<br />

Entwicklung von Sinterpasten für die<br />

Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

Materialien und Technologien<br />

Entwicklungscenter für Kupferbonddrähte für<br />

die Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology erstellt<br />

Hightech-Produkte aus Edelmetallen und anspruchsvollen<br />

Werkstoffen und zählt weltweit<br />

zu den bedeutendsten Anbietern in dieser<br />

Branche. Bis 2010 bildete <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology gemeinsam mit <strong>Heraeus</strong> Precious<br />

Metals die W. C. <strong>Heraeus</strong> GmbH.


2010<br />

Danyang/CN<br />

2012<br />

Singapur/SG<br />

Entwicklungscenter für Drähte und Federwicklungen<br />

für minimal invasive Geräte<br />

(Medizinische Komponenten)<br />

Edelmetalle<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals zählt weltweit zu den ersten Adressen<br />

im industriellen Edel metallgeschäft und nimmt im industriellen<br />

Edelmetallhandel international eine führende Position ein. Bis<br />

2010 bildete <strong>Heraeus</strong> Precious Metals gemeinsam mit <strong>Heraeus</strong><br />

Materials Technology die W. C. <strong>Heraeus</strong> GmbH.<br />

Entwicklungscenter für Abgaskatalysatoren<br />

für Kleinkrafträder<br />

Dayton/US<br />

2011<br />

2010 Singapur/SG<br />

Halbleiterindustrie<br />

Leverkusen/DE<br />

Entwicklungscenter für leitfähige Polymere<br />

für Kondensatoren und Touchscreens<br />

Entwicklungscenter für Metallisierungspasten<br />

für Solarzellen<br />

2012<br />

Feinchemikalienentwicklung für die<br />

<strong>Heraeus</strong> baut durch kundennahe Produktentwicklungen und gezielte<br />

Akquisitionen seine weltweite Markt- und Technologieführerschaft<br />

in verschiedenen Industriebereichen immer weiter aus. Schon 1958<br />

wurden die ersten ausländischen Vertriebsgesellschaften in Frankreich<br />

und Italien gegründet. Es folgten Auslands töchter und Beteiligungen in<br />

den USA, England und Japan sowie Fertigungsstätten in Korea und auf<br />

den Philippinen. Seit 1974 ist <strong>Heraeus</strong> mit eigenen Produktions- und<br />

Entwicklungsstandorten in der Wachstumsregion China tätig.<br />

In unserer immer komplexeren Welt verändern sich die internationalen<br />

Märkte mit hohem Tempo. Dies erfordert eine Evolution der<br />

Innovation. Daher betreibt jeder <strong>Heraeus</strong> Geschäftsbereich eigene<br />

Entwicklungsaktivitäten und richtet sich an jeweils relevanten Märkten<br />

aus. Der Vorteil: Wir sind nah am Kunden und entwickeln passgenaue<br />

Produkte. <strong>Über</strong> 550 Mitarbeiter forschen und entwickeln weltweit in<br />

Entwicklungszentren. Die Grafik gibt Ihnen einen <strong>Über</strong>blick über die<br />

„Evolution der Innovation“ bei <strong>Heraeus</strong>.


<strong>Heraeus</strong> Technologiecenter<br />

Moderne Material- und Werkstoffwissenschaften ermöglichen<br />

immer neue maßgeschneiderte und verbesserte<br />

Werkstoffe. Ob Superlegierungen, Nanomaterialien, elektrisch<br />

leitfähige Polymere oder magnetische, biokompatible<br />

Edelmetall-Legierungen: Mit immer raffinierteren<br />

Untersuchungsmethoden erkunden Entwickler heute die<br />

Strukturen von Metallen und organischen Materialien,<br />

um diese zu optimieren. Gut, wenn Materialexperten<br />

dabei auf die Unterstützung und Kompetenz eines<br />

Technologiecenters wie bei <strong>Heraeus</strong> bauen können.<br />

30 technology report Ausgabe 4 | 2013


Forschung & Entwicklung<br />

Materialien müssen<br />

verstanden werden<br />

Entwicklungshelfer mit Materialprüfungskompetenz<br />

Um die Materialentwicklung voranzutreiben und die Eigenschaften<br />

von Werkstoffen zu optimieren, müssen Materialien<br />

beginnend vom atomaren bis in den makroskopischen<br />

Bereich verstanden werden. „Unser Technologiecenter bietet<br />

vielfältige Möglichkeiten durch ein motiviertes Team,<br />

Labore und Technika sowie verschiedene materialspezifische<br />

Untersuchungsmethoden und Prüfverfahren“, sagt<br />

Annette Lukas, Leiterin des <strong>Heraeus</strong> Technologiecenters<br />

am Standort Hanau. „Mit dieser technischen Ausstattung<br />

helfen wir unseren Kunden bei der Entwicklung und<br />

Optimierung maßgeschneiderter Produkte und unterstützen<br />

sie bei materialspezifischen Problemstellungen oder<br />

Schadensanalysen.“<br />

Zu den Servicebereichen für die Materialprüfung gehören<br />

die Oberflächenanalytik, ein Bondlabor zur Prüfung<br />

von Bonddrähten und Substraten für die Automobil- und<br />

Mikroelektronikindustrie sowie die Metallographie. Weitere<br />

Bereiche umfassen die Gasanalytik an Festkörpern, die<br />

zerstörende und zerstörungsfreie Prüfung von Werkstoffen<br />

sowie die Schmelz- und Glühtechnik. Alle Bereiche<br />

arbeiten sehr eng zusammen und es kommt vor, dass ein<br />

zu prüfendes Material fast alle Abteilungen „durchläuft“,<br />

bevor es zur Anwendung beim Kunden freigegeben wird.<br />

„Die Breite an Analysemethoden und unsere Materialkompetenz<br />

ermöglichen es, unseren Kunden nicht nur maximale<br />

Qualität und Qualitätskontrolle zu liefern, sondern<br />

ihnen auch als Berater zur Seite zu stehen“, resümiert<br />

Annette Lukas.<br />

Oberflächenanalytik: REM, EDX und AES geben tiefe<br />

Einblicke<br />

Bei einer der industriell bedeutendsten Katalysen, der<br />

Umsetzung von Ammoniak zu Salpetersäure für die<br />

Düngemittelindustrie, kommen große Katalysatornetze aus<br />

Platin-Rhodium-Legierungen zum Einsatz. Die katalytische<br />

Mitarbeiter bei der Untersuchung mit der Augerelektronenspektroskopie (AES)<br />

Wirkung der Netze wurde in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich<br />

verbessert. Entwickler von <strong>Heraeus</strong> verwenden<br />

zur Verbesserung der katalytischen Oberflächenaktivität<br />

der Netze modernste Techniken wie die Rasterelektronenmikroskopie<br />

(REM), energiedispersive Röntgenspektroskopie<br />

(EDX) und Augerelektronenspektroskopie (AES).<br />

Damit können Mikrostrukturen sowie Oberflächenverunreinigungen<br />

der Edelmetallkatalysatoren untersucht und in<br />

ihrer Wirkungsweise optimiert werden – ganz im Sinne des<br />

Anwenders.<br />

„Viele Produkte wie Katalysatoren werden in ihren Eigenschaften<br />

und Funktionen ganz entscheidend von der<br />

Oberfläche und den oberflächennahen Schichten geprägt.<br />

Deshalb ist es sehr wichtig, zahlreiche Informationen über<br />

die Oberflächen zu gewinnen. Zu diesem Zweck bieten<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

31


Materialuntersuchung im Technologiecenter<br />

Der Servicebereich des Technologiecenters beschäftigt sich mit der Untersuchung materialspezifischer<br />

Aufgabenstellungen. Zu den Standardleistungen gehören:<br />

Metallographie<br />

• Schliffherstellung und Zielpräparationen an<br />

• Edel-, Refraktär-, Bunt- und Leichtmetallen<br />

• Verbundwerkstoffen und Werkstoffverbunden<br />

• Glas, Keramiken und Kunststoffen<br />

• Auflicht- und Stereomikroskopie mit verschiedenen Beleuchtungs- und<br />

Kontrastierverfahren<br />

• Gefügebeurteilung und -analyse<br />

• Härtemessungen<br />

• Kleinlast-, Mikro-, Vickers- und Knoophärte<br />

Anorganische Elementaranalytik<br />

• Bestimmung von Gasen (Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff) und<br />

Nichtmetallen (Kohlenstoff, Schwefel) in Edel-, Refraktär- und anderen<br />

Metallen sowie in Keramiken und anderen anorganischen Feststoffen<br />

mit einer Bestimmungsgrenze von ca. 1µg/g<br />

• Bestimmung von Oberflächenkohlenstoff und Oberflächenwasserstoff/-<br />

wasser in organischen und anorganischen Proben<br />

Oberflächenanalytik<br />

• Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit intergrierter Röntgenanalyse<br />

(EDX, WDX)<br />

• Hochauflösende Topographie- und Materialkontrastbilder von<br />

Oberflächen<br />

• Bestimmung der atomaren Zusammensetzung zur Charakterisierung<br />

von Materialien und Probenbereichen wie Schichten, Phasen,<br />

Verunreinigungen und anderen Bestandteilen<br />

• Augerelektronenspektroskopie (AES) und<br />

Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS)<br />

• Bestimmung der chemischen Zusammensetzung der Oberfläche zur<br />

Charakterisierung von dünnsten Schichten und Belegungen<br />

• Konzentrationstiefenprofile<br />

• Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS)<br />

• Nachweis von Spurenelementen<br />

Bond- und Kontaktlabor<br />

• Bondbarkeitsprüfungen an Bondsubstraten und -drähten<br />

• Dick- und Dünndrahtbonden mit Drähten aus Aluminium, Gold und<br />

Kupfer<br />

• Pull-, Scher- und Tweezertest<br />

• Auslagerungstests (Temperatur / Feuchte / Schadgas)<br />

• Bonden von Kleinserien für Pilotproduktionen<br />

• Bestimmung elektrischer Eigenschaften<br />

• Elektrische Kenngrößen (Widerstand, Kapazität,…)<br />

• Bestimmung von Kontaktwiderständen<br />

• Temperaturkoeffizient-Messung an Drähten<br />

• Leckratenmessung<br />

Schmelz- und Glühtechnik<br />

• Hochfrequenzschmelzen an Luft oder unter inerter oder reduzierender<br />

Atmosphäre<br />

• Lichtbogenschmelzen<br />

• Elektronenstrahlschmelzen von Edelmetallen<br />

• Wärmebehandlungen an Luft oder unter inerter oder reduzierender<br />

Atmosphäre<br />

Zerstörende und zerstörungsfreie<br />

Materialprüfung<br />

• Zug-, Druck- und Biegeversuche<br />

• Ermittlung von Festigkeiten, E-Modul, Dehnungen und anderen<br />

mechanischen Kennwerten von Werkstoffen<br />

• Warmzugversuche<br />

• Härteprüfungen (Vickers-, Rockwell-, Brinellhärte)<br />

• Ultraschallprüfungen an Barren, Blechen, Rohren und Stäben<br />

• Stationäre Prüfanlage mit Tauchbecken<br />

• Mobiles Ultraschallprüfgerät für große Bauteile<br />

32 technology report Ausgabe 4 | 2013


Forschung & Entwicklung<br />

chen Messaufwand ermittelt werden“, so Oliver Pompe.<br />

In den Gesprächen werden die Aufgabenstellung geklärt,<br />

Prüfverfahren festgelegt oder auch Resultate gemeinsam<br />

interpretiert und Maßnahmen abgeleitet.<br />

REM-Aufnahme eines Platinnetzes vor (links) und nach (rechts) dem<br />

Einsatz als Katalysator zur Herstellung von Salpetersäure<br />

wir eine Reihe von Prüfverfahren wie zum Beispiel REM,<br />

EDX, AES und weitere an“, erläutert Dr. Oliver Pompe,<br />

Leiter des Servicebereichs Materialprüfung des <strong>Heraeus</strong><br />

Technologiecenters.<br />

Die REM ermöglicht durch eine seitliche Auflösung von<br />

wenigen Nanometern Abbildungen der Topographie und<br />

von Materialunterschieden bei sehr hohen Vergrößerungen.<br />

Die EDX oder AES erlauben lokale oder flächenhafte<br />

chemische Analysen und damit die Identifikation und<br />

Quantifizierung von Elementen mit einer Informationstiefe<br />

von wenigen Atomlagen bis zu einigen Mikrometern. Das<br />

kann beispielsweise dazu genutzt werden, Schichtaufbauten<br />

zu charakterisieren respektive Ablagerungen oder<br />

Verunreinigungen in Produkten zu bestimmen.<br />

Erfolgsfaktoren: Gut kombinieren<br />

und engen Kontakt halten<br />

„Oft ergibt erst die Kombination mehrerer Untersuchungsmethoden<br />

ein vollständiges Bild. Die Ergebnisse der<br />

verschiedenen Analysen können dann sowohl den <strong>Heraeus</strong><br />

Entwicklern die systematische Optimierung von Produkten<br />

ermöglichen, aber auch dem Kunden Feedback über<br />

seinen Produktionsprozess geben“, beschreibt Pompe.<br />

Die vielfältigen und übergreifenden Aufgabenstellungen<br />

der Kunden aus der Entwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung<br />

erfordern einen intensiven Austausch über<br />

die Fragestellungen und Ergebnisse. „Der enge Kontakt<br />

zum Auftraggeber, auch während der Untersuchung, ist oft<br />

entscheidend für die wirtschaftliche und effektive Durchführung.<br />

Der Dialog stellt sicher, dass die für den Kunden<br />

wesentlichen Informationen mit dem minimal erforderli­<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Eine weitere Serviceleistung ist die Betreuung und<br />

Prüfung von Prototypen oder Nullserien innerhalb des<br />

Entwicklungsprozesses neuer Produkte. Hinzu kommt die<br />

Nachprüfung von Produkten, die bereits beim Kunden im<br />

Einsatz waren. „Gerade hier können wir unsere Kunden<br />

mit wichtigen Informationen zu ihren Herstellungsprozessen<br />

unterstützen, die er sonst nur über externe Institute<br />

bekommen könnte. Das Technologiecenter bietet somit die<br />

Möglichkeit, Prozesse zu optimieren und weiter zu entwickeln“,<br />

hebt Annette Lukas abschließend einen weiteren<br />

wichtigen kundenorientierten Aspekt des Technologiecenters<br />

hervor.<br />

Patrick Broscheit, Dr. Jörg Wetterau<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Annette Lukas<br />

Technologiecenter<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology GmbH & Co. KG<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12-14, 63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-5748<br />

E-Mail: annette.lukas@heraeus.com<br />

www.heraeus-materials-technology.de<br />

Neues Technikum<br />

sorgt für Flexibilität<br />

Ein neues Technikum macht das Technologiecenter<br />

noch flexibler. Mit modernen Induktionsöfen<br />

können nun hochschmelzende Legierungen<br />

bei Temperaturen von über 2000 °C unter<br />

Schutzgasatmosphäre geschmolzen und für<br />

nachfolgende Prüf- oder Entwicklungsverfahren<br />

vorbereitet werden.<br />

33


Energie und Umwelt<br />

Blowing in the Wind<br />

<strong>Heraeus</strong> Technologie macht Windenergie profitabel<br />

Bis zum Jahr 2020 soll allein in <strong>Deutsch</strong>land der Anteil<br />

der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern<br />

auf mindestens 35 Prozent steigen. Im Energiemix der<br />

Zukunft kommt dabei der Windenergie eine zentrale<br />

Rolle zu. Die Nutzung des Windes als Antriebsenergie<br />

hat eine lange Tradition. Windräder in Form von ehrwürdigen<br />

Windmühlen nutzten schon früher die Bewegungsenergie<br />

des Windes zum Mahlen von Mehl.<br />

Moderne Windmühlen heißen jetzt Windenergieanlagen<br />

und wandeln Windenergie in elektrischen Strom um.<br />

Dabei helfen auch Schleifkontakte und Infrarot-Wärme<br />

von <strong>Heraeus</strong>.<br />

© zentilia – Fotolia.com<br />

34 technology report Ausgabe 4 | 2013


Moderne Windräder sind bis zu 130 Meter hoch, tragen<br />

Rotorblätter mit Durchmessern von bis zu 154 Metern<br />

und versorgen immer mehr Haushalte weltweit mit Strom.<br />

Bei der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie nimmt<br />

die Windkraft mit einem Anteil von rund 36 Prozent<br />

in <strong>Deutsch</strong>land den ersten Platz ein. Die „deutschen“<br />

Windenergieanlagen produzierten Ende 2011 fast 50<br />

Milliarden Kilowattstunden Strom (Quelle: DEWI/BWE/<br />

VDMA). Und das Potenzial der Windenergie ist noch nicht<br />

ausgeschöpft. Vor allem der Austausch älterer Anlagen<br />

durch moderne und leistungsfähigere („Repowering“)<br />

sowie die Windenergienutzung auf dem Meer („Offshore“)<br />

bieten Perspektiven für den weiteren Ausbau. Zur umweltfreundlichen<br />

Gewinnung dieser Energie benötigt jede<br />

Windkraftanlage jedoch ein Höchstmaß an Präzision und<br />

technologischem Know-how. <strong>Heraeus</strong> hilft mit Schleifkontakten<br />

und Infrarot-Wärme, Wind effizient in elektrische<br />

Energie umzuwandeln.<br />

Infrarot-Strahler für stabile Rotorblätter<br />

Windkraftanlagen mit ihren Rotorblättern in luftiger Höhe<br />

sind ständig hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt.<br />

Alle Teile müssen qualitativ hochwertig gefertigt und<br />

miteinander verbunden werden. Infrarot-Strahler leisten an<br />

dieser Stelle wärmende Hilfe. Bolzen, Niete oder andere<br />

Elemente werden häufig über einen Kleber verbunden, der<br />

durch Wärme ausgehärtet werden muss. Infrarot-Strahlung<br />

überträgt hohe Wärmeleistungen in kurzer Zeit, sodass<br />

der Kleber wesentlich<br />

schneller härtet, als dies<br />

mit Heißluft der Fall ist.<br />

Zudem können Infrarot-<br />

Strahler durch ihre Form<br />

die Wärme exakt auf den<br />

Niet, den Bolzen oder<br />

die Verbindungsstelle<br />

ausrichten.<br />

Rotorblätter sind die am stärksten belasteten Teile eines<br />

Windrads. Bei der Herstellung und Reparatur von Rotorblättern<br />

werden Glasfasermatten, getränkt mit Epoxidharz,<br />

auf besonders beanspruchte Stellen aufgebracht und dann<br />

mit Wärme ausgehärtet. Dies geschieht heute noch meist<br />

mithilfe von Heizmatten oder Heißluft. „Infrarot-Wärme<br />

ist hier überlegen“, zeigt sich Volker Reith vom Business<br />

Development Team bei <strong>Heraeus</strong> Noblelight überzeugt.<br />

„Sie wird kontaktfrei und viel schneller als durch konventionelle<br />

Methoden übertragen. Es kann kein Harz an der<br />

Wärmequelle festkleben, und nicht zuletzt sind Infrarot-<br />

Wärmeprozesse exakt und reproduzierbar.“<br />

Schleifkontakte – unscheinbar, aber präzise<br />

Das Prinzip der Windkraftanlagen ist denkbar einfach: Zur<br />

Stromerzeugung nutzen diese den Auftrieb, den der Wind<br />

beim Vorbeiströmen an den Rotorblättern erzeugt. Die<br />

Rotoren drehen sich im Wind und nehmen so die Energie<br />

des Windes auf. Dadurch versetzen sie die waagerecht<br />

liegende Achse in eine Drehbewegung – mechanische<br />

© picsxl – Fotolia.com<br />

2008<br />

50 Mrd. kWh<br />

40 Mrd. kWh<br />

Erneuerbare Energien werden immer wichtiger für die Stromversorgung.<br />

Die Zahlen gelten für <strong>Deutsch</strong>land (Quelle: DEWI/BWE/VDMA).<br />

Energie wird freigesetzt. Ein Generator wandelt diese<br />

mechanische Energie in Elektrizität um. Schleifkontaktsysteme<br />

und Edelmetalldrähte von <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology werden in Windkraftanlagen in Komponenten<br />

eingesetzt, die unter anderem Ströme für den Antrieb der<br />

Rotorblattverstellung und Sensorsignale übertragen.<br />

Im Inneren der Anlage treibt die Rotorbewegung einen<br />

Generator an und erzeugt somit elektrischen Strom. Um<br />

den Wind möglichst effizient in Energie umzuwandeln, ist<br />

es erforderlich, Windrichtung und -stärke ständig zu messen<br />

und die Rotorblätter optimal im Wind auszurichten.<br />

Die Versorgung des Antriebs der Rotorblätter sowie die<br />

<strong>Über</strong>tragung der Messsignale erfolgen über so genannte<br />

Schleifringübertrager. In diesen <strong>Über</strong>tragern sorgen<br />

präzise gefertigte Kontaktsysteme aus Edelmetall für eine<br />

störungsfreie Signalübertragung auch unter rauen Umgebungsbedingungen,<br />

zum Beispiel auf hoher See.<br />

Sie tragen hierdurch letztendlich dazu bei, uns mit umweltfreundlicher<br />

Energie zu versorgen.<br />

Dr. Marie-Luise Bopp, Guido Matthes<br />

Schleifringübertrager …<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

technology.de<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013 35<br />

2011<br />

… sind rotierende Stromübertrager mit Kontaktsystemen aus Edelmetall oder<br />

Edelmetallbeschichtungen. <strong>Heraeus</strong> produziert dafür Schleifkontakte aus Drähten<br />

oder gestanzten Federn aus abriebfesten Gold- oder Palladiumlegierungen. Neben<br />

massiven Ausführungen werden auch walzplattierte, galvanisch beschichtete<br />

oder schweißtechnisch hergestellte Verbundmaterialien verwendet. Typische<br />

Bauformen sind zylindrische oder flache <strong>Über</strong>tragersysteme mit Leiterplatten.<br />

Neben Signalströmen werden in einigen Anwendungen auch Lastströme bis zu<br />

400 Ampere übertragen.<br />

Volker Reith<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight/<br />

Industrielle Prozesstechnik<br />

Reinhard-<strong>Heraeus</strong>-Ring 7<br />

63801 Kleinostheim<br />

Tel.: +49(0)6181.35-8469<br />

volker.reith@heraeus.com<br />

www.heraeus-noblelight.de<br />

Rolf Paulsen<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology GmbH & Co. KG<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12-14<br />

63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-5478<br />

rolf.paulsen@heraeus.com<br />

www.heraeus-materials-<br />

Rolf Paulsen


Energie und Umwelt<br />

Blinde<br />

Passagiere<br />

an Bord<br />

UV-Desinfektion von<br />

Ballastwasser kann zum<br />

Erhalt des ökologischen<br />

Gleich gewichts beitragen<br />

Rund zehn Milliarden Tonnen Ballastwasser sorgen jährlich<br />

weltweit auf Schiffen für eine stabile Lage, schätzt die<br />

Internationale Seefahrtorganisation (IMO – International<br />

Maritime Organisation). Durch Ballastwasser werden<br />

jedoch auch regelmäßig winzige Organismen wie Plankton,<br />

wirbellose Tiere, Fischlarven und Krankheitserreger<br />

auf genommen und in fremde Ökosysteme eingeschleppt.<br />

Mit leistungsstarken UV-Lampen von <strong>Heraeus</strong> können auf<br />

Schiffen die unerwünschten „blinden Passagiere“ jedoch<br />

gezielt abgetötet werden.<br />

© dan_prat – istockphoto.com<br />

36 technology report Ausgabe 4 | 2013


Aus fremden Gewässern eingeschleppte Kleinstlebe wesen<br />

wie Fischlarven, Zebramuscheln, Quallen oder sogar Cholerabakterien<br />

gehören zu den größten Bedrohungen für das<br />

Gleichgewicht unserer Meere. Sie werden mit dem Ballastwasser<br />

der Schiffe rund um den Erdball „geschippert“<br />

und können dann in fremden Gebieten enorme Schäden<br />

anrichten. Die Chinesische Wollhandkrabbe beispielsweise,<br />

die aus dem Norden<br />

Chinas stammt und bis<br />

zu 30 Zentimeter groß<br />

werden kann, hat sich in<br />

europäischen Gewässern<br />

gut eingelebt, frisst dort<br />

die Nahrung der heimischen<br />

Wasserbewohner<br />

weg und zerstört durch<br />

ihre Wohnhöhlen Dämme<br />

und Böschungen. Vermutlich<br />

ist sie vor einigen<br />

Ballastwasser eingeschleppt<br />

Krankheitserreger werden durch<br />

Jahren im Ballastwasser<br />

von Schiffen in Europa angekommen. Auf ähnliche Weise<br />

reisen Jahr für Jahr viele Meeresbewohner und Krankheitskeime<br />

als blinde Passagiere um die Welt. Für den Erhalt<br />

des biologischen und ökologischen Gleichgewichts ist es<br />

daher sinnvoll, dieses Wasser frei von Organismen wie<br />

Bakterien und Krankheitserregern zu halten.<br />

UV-Methode ist sehr umweltschonend<br />

Die von der IMO festgelegten Standards für sauberes Ballastwasser,<br />

welche allerdings noch ratifiziert werden müssen,<br />

sollen helfen, die Invasion der gefährlichen „blinden<br />

Passagiere“ einzudämmen. Umweltschonende Behandlungsanlagen<br />

für Ballastwasser sollen zukünftig auf allen<br />

Seeschiffen Vorschrift sein. So müssen etwa Schiffe bei<br />

der Einschiffung in amerikanische Hoheitsgewässer heute<br />

schon Wasseraufbereitungsanlagen mit sich führen.<br />

High-Power AmalgamLampen<br />

Der Geschäftsbereich <strong>Heraeus</strong> Noblelight gehört zu den Markt- und<br />

Technologieführern bei der Herstellung von Speziallichtquellen. Die enge<br />

Zusammenarbeit mit Anlagenherstellern und Endkunden und die über<br />

100-jährige Erfahrung im Umgang mit speziellem Licht machen viele<br />

Innovationen möglich.<br />

High-Power Amalgamlampen kommen bei der Wasseraufbereitung zum<br />

Einsatz. Die speziellen UV-Lampen wurden so entwickelt, dass sie die<br />

gehobenen Anforderungen des Schiffbaus erfüllen. Salzwasser-, säure- und<br />

ölbeständig, rüttelfest, kompakt und druckstabil bis 16 Bar sind nur einige<br />

Anforderungen an die kleine Lampe aus Quarzglas. Quarzglas findet sowohl<br />

bei der Lampe als auch bei ihrem Hüllrohr Verwendung, denn es intensiviert<br />

die Transmission des UV-Lichts. Von der äußerst langen Lampenlebensdauer<br />

profitieren auch die Schiffsbetreiber, denn die zusätzliche Wartung für<br />

die kompakte UV-Einheit tief im Schiffsrumpf kann eingespart werden.<br />

<strong>Heraeus</strong> Speziallichtquellen werden je nach Kunden anforderung entwickelt<br />

und hergestellt, entsprechend angepasstes Zubehör wie beispielsweise<br />

Vorschaltgeräte oder Halterungen können zusätzlich mitgeliefert werden.<br />

Damit spart auch der Schiffsbauer Aufwand und Zeit beim Bau von<br />

kompakten Anlagen.<br />

Eine mögliche Behandlungsmethode ist die Wasseraufbereitung<br />

durch intensives UV-Licht. Das spezielle Licht desinfiziert<br />

das Wasser. Es zerstört im UVC-Bereich bei einer<br />

Wellenlänge von 254 Nanometern die Erbsubstanz (DNA)<br />

der Bakterien, Krankheitserreger und Kleinstlebewesen,<br />

inaktiviert sie und verhindert damit ihre Vermehrung. Für<br />

Ballastwasser<br />

Große Schiffe benötigen Ballastwasser zur Stabilität und<br />

für den Gewichtsausgleich. Ballastwasser ist Wasser,<br />

das aus dem Meer in den Schiffsrumpf gepumpt wird<br />

diesen Prozess entwickelt und fertigt <strong>Heraeus</strong> UV-Spezialstrahler<br />

sowie komplette Module und Vorschaltgeräte<br />

zur Integration in moderne Ballastwasseranlagen. „Die<br />

Wasseraufbereitung mit ultraviolettem Licht wird durch zusätzliche<br />

Vorfilterung der groben Verschmutzung optimiert.<br />

Im Vergleich zu chemischen oder physikalischen Verfahren<br />

stellt das UV-Verfahren eine besonders umweltschonende<br />

Methode dar, von der die IMO, auch aufgrund ihrer effizienten<br />

und einfachen Handhabung, überzeugt ist“, erklärt<br />

Erik Roth, UV-Experte für Ballastwasser bei <strong>Heraeus</strong>.<br />

Juliane Henze<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

(Ballasten). Das geschieht vorwiegend im Hafen, aber auch<br />

auf hoher See, wenn das Schiff beispielsweise das Gewicht<br />

des verbrauchten Treibstoffs wieder ausgleichen muss.<br />

Wird das Schiff im Hafen nach dem Entladen wieder voll<br />

beladen, muss es zum Ausgleich erneut Wasser ablassen<br />

(Deballasten).<br />

Erik Roth<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight GmbH<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12–14, 63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-9379<br />

E-Mail: erik.roth@heraeus.com<br />

www.heraeus-noblelight.com<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

37


ENERGIE UND UMWELT<br />

Motorradkatalysatoren<br />

für China<br />

<strong>Heraeus</strong> sieht großes Potenzial bei Abgaskatalysatoren für Kleinmotoren<br />

Bei Abgaskatalysatoren denkt man in erster Linie an deren umweltfreundlichen Einsatz in Kraftfahrzeugen, in denen<br />

Katalysatoren schon seit Jahren verpflichtend vorgeschrieben sind. Doch auch in Kleinmotoren von Rasenmähern, Laubsaugern<br />

oder Motorsägen sorgen kleine Katalysatoren für saubere Abgaswerte – und nicht zuletzt gilt dies für motorisierte<br />

Zweiräder. Hier werden vor allem in China aufgrund neuer Gesetze zur Reduzierung der Emissionswerte millionenfach<br />

Abgaskatalysatoren benötigt.<br />

Im Januar 2013 versanken Peking und weitere Millionenstädte<br />

in China tagelang unter einer Abgasdunstwolke.<br />

Wegen der bis dahin schlimmsten Luftverschmutzung<br />

wurden in der chinesischen Hauptstadt erstmals Fabriken<br />

stillgelegt. Neben der Industrie trugen auch Kraftfahrzeuge<br />

und im Speziellen die als Nutzfahrzeug und Transportmittel<br />

sehr beliebten Motorräder mit ihren Abgasen zum<br />

Smog bei. Nicht ohne Grund soll daher ein 2010 in Kraft<br />

getretenes Gesetz zur Reduzierung von Emissionen dafür<br />

sorgen, dass Motorräder mit Verbrennungsmotoren ohne<br />

Katalysatortechnik in China nicht mehr für die Straße<br />

zugelassen werden. Weit über 20 Millionen Motorräder bis<br />

250 Kubikzentimeter Hubraum produzieren chinesische<br />

Firmen allein für den heimischen Markt. Mehr als die<br />

Hälfte der weltweit gebauten Motorräder stammt mittlerweile<br />

aus China. Die Volksrepublik gilt als größter Motorradhersteller.<br />

Damit steigt der Bedarf an hochwertiger Katalysatortechnik<br />

für diese Motoranwendung. Die in China<br />

produzierten Motorräder müssen die China-3-Abgasnorm<br />

erfüllen, die sich an den Standard in Europa anlehnt. Gefragt<br />

ist dabei auch Know-how von europäischen Firmen.<br />

Mit zahlreichen Produktionsstandorten in China präsent<br />

<strong>Heraeus</strong> ist seit vielen Jahren mit eigenen Produktionsund<br />

Vertriebsgesellschaften in der Wachstumsregion China<br />

präsent. Die Gründung der ersten Gesellschaft <strong>Heraeus</strong><br />

Limited in Hongkong erfolgte bereits 1974. Mit Produkten<br />

aus Edelmetallen, Quarzglas, Sensoren sowie Speziallichtquellen<br />

ist der Technologiekonzern mit Produktionsund<br />

Technologiezentren an neun Standorten (Peking,<br />

Hongkong, Schanghai, Zhaoyuan, Changshu, Danyang,<br />

Shenyang, Sihui und Taicang) und über 2700 Mitarbeitern<br />

erfolgreich auf dem chinesischen Markt tätig.<br />

„Wir produzieren beispielsweise am Standort Danyang Abgaskatalysatoren<br />

für Motorräder in China. <strong>Heraeus</strong> Catalyst<br />

wurde 2008 als Joint-Venture-Unternehmen mit dem Partner<br />

Jiangsu Golden Changjiang Environmental Protective<br />

Motor Muffler Co. Ltd., einem der größten chinesischen<br />

Schalldämpferhersteller für Motorräder, gegründet“, sagt<br />

Dr. Uwe Endruschat, Vice President Operations Business<br />

Unit Catalysts von <strong>Heraeus</strong>. In Danyang – einer für chinesische<br />

Verhältnisse kleineren Stadt mit rund 900.000<br />

Einwohnern, 200 Kilometer nordwestlich von Schanghai<br />

gelegen – werden seit Juli 2009 Katalysatoren hergestellt<br />

38 technology report Ausgabe 4 | 2013


Abgaskatalysatoren<br />

Abgaskatalysatoren enthalten spezielle<br />

Beschichtungen aus Edelmetallen<br />

wie Platin, Palladium oder Rhodium.<br />

Erst diese Beschichtung ermöglicht<br />

die Zersetzung und Umwandlung<br />

der Verbrennungsschadstoffe,<br />

ohne dass dabei die Edelmetalle<br />

verbraucht werden. <strong>Heraeus</strong> liefert<br />

für die Produktion der platin- bzw.<br />

palladiumhaltigen Beschichtungen<br />

dieser Katalysatoren die wichtigen<br />

edelmetallhaltigen Vorprodukte. Als<br />

Grundkörper für die Katalysatoren<br />

dienen zylinderförmige Metallwaben<br />

oder Drahtgestricke, die in den<br />

Schalldämpfer eingebaut sind. Diese<br />

Strukturen ermöglichen eine sehr<br />

hohe reaktive Oberfläche, sodass<br />

die Schadstoffe später schnell und<br />

effizient umgewandelt werden können.<br />

Die dünnen Katalysatorbeschichtungen<br />

mit nanometerkleinen Platin-,<br />

Palladium- und Rhodiumpartikeln<br />

zeigen eine hohe Beständigkeit unter<br />

extremen Temperaturbedingungen<br />

und können für den jeweiligen Einsatz<br />

individuell angepasst werden.<br />

© Holger Mette – istockphoto.com<br />

© Gettyimages.com<br />

<strong>Heraeus</strong> trägt mit modernster Katalysatortechnik dazu bei, die Luftqualität in Chinas Großstädten zu verbessern<br />

und vertrieben. Bei den mit Edelmetallen beschichteten<br />

Abgaskatalysatoren handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges<br />

Produkt zur Entfernung von Emissionsschadstoffen.<br />

„Diese Katalysatoren baut unser Joint-Venture-Partner<br />

in seine Schalldämpfer ein, bevor er sie an die Motorradhersteller<br />

liefert. 2011 konnten wir dabei erstmals die<br />

Schallmauer von einer Million produzierten Katalysatoren<br />

durchbrechen“, zeigt sich Endruschat stolz auf die erfolgreiche<br />

Kooperation.<br />

Eigenes Entwicklerlabor und Motorradtestcenter<br />

Chinesische Motorräder sind überwiegend Vergasermodelle<br />

mit ungeregelter Verbrennung. Dies stellt an die Katalysatoren<br />

im Hinblick auf Bauweise und Oberflächenbeschichtung<br />

mit Platin oder Palladium höhere Ansprüche als bei<br />

Einspritzmodellen. Derartige Ansprüche begründen sich<br />

durch stärkere Schwankungen bei der Abgasverbrennung,<br />

die der Katalysator abdecken muss. Um den technischen<br />

Anforderungen bei den Vergasermodellen gerecht zu werden,<br />

betreibt <strong>Heraeus</strong> seit 2012 ein eigenes Forschungsund<br />

Entwicklungslabor in Danyang. Sechs Entwickler<br />

arbeiten hier an der Neu- und Weiterentwicklung bestehender<br />

Katalysatortechnologien. Im Vordergrund steht<br />

dabei auch das Screening von Materialien und Rohstoffen,<br />

die in China zur Verfügung stehen. Der Wunsch der<br />

Kunden ist zudem klar formuliert: immer kompaktere und<br />

effizientere Katalysatoren, die immer weniger Edelmetall<br />

enthalten sollen. In Kooperation mit Kunden wird gezielt<br />

und schnell an individuellen Lösungen gearbeitet. „In<br />

Kürze können wir dies sogar noch effizienter gestalten, da<br />

wir unser Entwicklerlabor mit einem eigenen Testcenter<br />

einschließlich Motorradprüfstand für Abgasmessungen erweitern“,<br />

freut sich Dr. Endruschat. Er hofft, dass <strong>Heraeus</strong><br />

Technologie künftig dazu beitragen kann, die Smoggefahr<br />

in Chinas Metropolen einzudämmen.<br />

Dr. Jörg Wetterau<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Dr. Uwe Endruschat<br />

Business Unit Catalysts<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals GmbH & Co. KG<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12-14, 63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-4239<br />

E-Mail: uwe.endruschat@heraeus.com<br />

www.heraeus-catalysts.com<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013 39


Dr. Tanja Eckardt Dr. Jan Schapp Dr. Kyung Chung<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />

<strong>Heraeus</strong> Innovationspreise 2012<br />

Neue Platinverbindung und zwei Prozessinnovationen gewinnen<br />

Bei der 10. Verleihung des <strong>Heraeus</strong> Innovationspreises<br />

für die besten Produkt- und Prozessinnovationen<br />

setzten sich im Jubiläumsjahr eine neue Edelmetallverbindung<br />

und Innovationen zum Recycling und zur<br />

Kostenoptimierung durch.<br />

40 technology report Ausgabe 4 | 2013


Forschung & Entwicklung<br />

Dr. Ekaterini Copanaki Dr. Jörg-Martin Gebert Dr. Frank Heinricht<br />

Dr. Richard Walter<br />

„Innovationen sind ein wesentlicher<br />

Bestandteil unserer Wachstumsstrategie.“<br />

Dr. Frank Heinricht<br />

Dr. Richard Walter von <strong>Heraeus</strong> Precious Metals gewann in<br />

der Kategorie „Beste Produktinnovation“ für die Synthese<br />

von Platinoxalat, das in der chemischen Industrie als<br />

Katalysator-Vorstufe zur Herstellung großtechnischer<br />

Prozesskatalysatoren benötigt wird. Platinoxalat ist eine<br />

für <strong>Heraeus</strong> neue Edelmetallverbindung, die der Markt im<br />

technischen Maßstab bislang nicht kannte. Bei den besten<br />

Prozessinnovationen gab es gleich zwei Sieger. Dr. Jan<br />

Schapp, ebenfalls <strong>Heraeus</strong> Precious Metals, gewann für<br />

ein neues Recyclingverfahren für fluoridhaltige Katalysatoren<br />

und Produkte. Dr. Kyung Chung von <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology (USA) überzeugte mit einer kostenoptimierten<br />

Fertigung von Materialien auf der Basis von Metall-Oxid-<br />

Mischungen. Bei den Produkten belegten zwei weitere<br />

Innovationen gemeinsam den zweiten Platz: Komponenten<br />

für medizinische Implantate aus hartmagnetischen und<br />

biokompatiblen Edelmetall-Legierungen (Dr. Jörg-Martin<br />

Gebert, <strong>Heraeus</strong> Precious Metals) sowie die Beschichtung<br />

unzementierter Hüftgelenkprothesen mit Antibiotika, um<br />

so das Infektionsrisiko bei Gelenkimplantationen zu reduzieren<br />

(Dr. Ekaterini Copanaki, <strong>Heraeus</strong> Medical).<br />

<strong>Heraeus</strong> verlieh zum 10. Mal internen Innovationspreis<br />

Die Preisträger wurden im Rahmen einer Feierstunde von<br />

der <strong>Heraeus</strong> Geschäftsführung ausgezeichnet. „Innovationen<br />

sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Wachstumsstrategie.<br />

Mit dem Innovationspreis wollen wir die<br />

Innovationen und die Menschen dahinter in den Mittelpunkt<br />

der Firmenöffentlichkeit stellen. Und natürlich geht<br />

es uns auch darum, die Leistung der Entwickler entsprechend<br />

zu würdigen“, hebt Dr. Frank Heinricht, bis zum<br />

31. Mai 2013 Vorsitzender der Geschäftsführung <strong>Heraeus</strong><br />

Holding, die Bedeutung des internen Wettbewerbs hervor.<br />

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong>,<br />

Schirmherr der Veranstaltung, ist von den Innovationspreisträgern<br />

überzeugt: „Wir machen pfiffige Innovationen<br />

für technologisch sehr anspruchsvolle Nischen. Und viele<br />

unserer prämierten Produkte und Prozesse haben zu Verbesserungen<br />

bei Kunden geführt.“<br />

Der Film zur Preisverleihung 2012 kann<br />

über nebenstehenden QR-Code auf den<br />

Innovationsseiten im <strong>Heraeus</strong> Internet<br />

aufgerufen werden.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

41


Forschung & Entwicklung<br />

Beste Produktinnovation:<br />

GroSStechnische Synthese von<br />

Platinoxalat<br />

(Dr. Richard Walter, <strong>Heraeus</strong> Precious Metals)<br />

Durch die Entwicklung eines neuen Produktionsverfahrens<br />

kann <strong>Heraeus</strong> die als Katalysator-Vorstufe in der chemischen<br />

Industrie zur Herstellung von Prozesskatalysatoren<br />

benötigte Edelmetallverbindung Platinoxalat erstmals in<br />

großtechnischem Maßstab herstellen. Die Synthese wurde<br />

von einem international zusammengesetzten Entwicklerteam<br />

unter der Leitung von Dr. Richard Walter vom<br />

Labor- in den Produktionsmaßstab überführt. Platinoxalat<br />

ist thermisch instabil und kann sich bei unsachgemäßer<br />

Wärmeeinwirkung explosionsartig zersetzen. Eine innovative<br />

Reaktionsführung trägt entscheidend zur Prozesssicherheit<br />

bei der Herstellung der Chemikalie bei. Die<br />

Entwickler haben das Verfahren so modifiziert, dass die<br />

Synthese von tiefblauem Platinoxalat deutlich unterhalb<br />

der Zersetzungstemperatur der Verbindung durchgeführt<br />

werden kann. Das Problem unkontrollierter Zersetzung<br />

konnte dadurch behoben werden. <strong>Heraeus</strong> ist derzeit der<br />

einzige Lieferant von Platinoxalat und besitzt somit ein<br />

Alleinstellungsmerkmal im Markt.<br />

Beste Prozessinnovation I:<br />

Recyclingverfahren für fluoridhaltige<br />

Katalysatoren und Produkte<br />

(Dr. Jan Schapp, <strong>Heraeus</strong> Precious Metals)<br />

Fluorid wird verstärkt in der Produktion von Chemikalien<br />

für die Agrarwirtschaft sowie der Spezialelektronik eingesetzt.<br />

Seit über drei Jahren ist <strong>Heraeus</strong> Precious Metals<br />

in Taicang, China, präsent. Die dortige Recyclinganlage<br />

bedient die chinesische Chemie- und Pharmaindustrie.<br />

Um die neuen Anforderungen der Agrochemieindustrie<br />

zu erfüllen, wurde der Standort speziell für fluoridhaltige<br />

verbrauchte Palladiumkatalysatoren aus der Agrarindustrie<br />

erweitert. Die hochmoderne Recyclinganlage besteht<br />

aus einer Brennkammer mit einem speziell angepassten<br />

Temperaturprogramm, gefolgt von einer Abluftbehandlung<br />

neuester Technologie. Die Prozessinnovation von Dr.<br />

Jan Schapp beruht auf der Verwendung einer speziellen<br />

Kombination aus verschiedenen fluorbeständigen Isolierauskleidungen<br />

zum Aufbau der Anlagenteile, denn üblicherweise<br />

greift das sehr reaktive Element Fluor fast jedes<br />

Material an. <strong>Heraeus</strong> ist durch diesen Prozess derzeit<br />

einziger Anbieter für die Wiederaufbereitung fluoridhaltiger<br />

Recyclingmaterialien.<br />

42 technology report Ausgabe 4 | 2013


Produktinnovation Platz 2:<br />

Beschichtung unzementierter<br />

Hüftgelenkprothesen mit Antibiotika<br />

(Dr. Ekaterini Copanaki, <strong>Heraeus</strong> Medical)<br />

Pro Jahr werden weltweit über<br />

eine Million Hüftprothesen<br />

eingesetzt. Zu deren Verankerung<br />

gibt es zwei Methoden:<br />

zementfrei und zementiert. Für<br />

zementierte Implantate bietet<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical bereits ein<br />

einzigartiges Portfolio von antibiotikahaltigen<br />

Knochenzementen<br />

für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

an. Dr. Ekaterini<br />

Copanaki hat ein innovatives<br />

Verfahren zur antibiotischen<br />

Beschichtung zementfreier Endoprothesen entwickelt. Das<br />

Antibiotikum wird über einen definierten Zeitraum vom<br />

Implantat direkt an der Operationsstelle im Körper abgegeben<br />

und beugt dadurch der Entstehung von Infektionen<br />

vor. Mit der Innovation (Ready-to-use Coating Device) kann<br />

erstmals eine sehr effektive prophylaktische antibiotische<br />

Schutzschicht direkt auf die Prothese aufgetragen werden.<br />

Produktinnovation Platz 2:<br />

Beste Prozessinnovation II:<br />

Kostenoptimierte Fertigung von<br />

Materialien auf der Basis von Metall-<br />

Oxid-Mischungen<br />

(Dr. Kyung Chung, <strong>Heraeus</strong> Materials Technology)<br />

Nach sechs Jahren intensiver Arbeit hat ein größeres<br />

Entwicklungsteam um Dr. Kyung Chung, <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology (USA), ein neues Fertigungsverfahren für<br />

Sputtertargets auf der Basis von Metall-Oxid-Mischungen<br />

erarbeitet. Die Prozesstechnologie wurde bereits in der<br />

Produktion eingeführt. Durch eine Optimierung wesentlicher<br />

Prozessschritte ermöglicht das innovative Verfahren<br />

eine deutlich höhere Prozesseffizienz. Die von <strong>Heraeus</strong><br />

hergestellten scheibenförmigen Sputtertargets werden zur<br />

Beschichtung von magnetischen Datenspeichern benötigt.<br />

Dort kommen zur Datenspeicherung spezielle metallhaltige<br />

Legierungen zum Einsatz.<br />

Komponenten für medizinische Implantate aus<br />

hartmagnetischen Edelmetall-Legierungen<br />

(Dr. Jörg-Martin Gebert, <strong>Heraeus</strong> Precious Metals)<br />

Weltweit leiden 20 Millionen<br />

Patienten unter massiver<br />

Herzinsuffizienz, bei der das<br />

Herz nicht mehr die notwendige<br />

Menge an Blut durch den<br />

Körper befördern kann. Diesen<br />

Patienten können Herzunterstützungssysteme<br />

implantiert<br />

werden, welche die Funktion<br />

des weiterhin schlagenden<br />

Herzens zu einem großen Teil<br />

übernehmen. Dr. Jörg-Martin<br />

Gebert hat ein Verfahren zur<br />

Herstellung des Kernstücks dieser medizinischen Implantate<br />

aus hartmagnetischen Edelmetall-Legierungen entwickelt,<br />

das eine besonders effiziente und kleine Bauart<br />

solcher Herzunterstützungssysteme ermöglicht. Mit diesen<br />

Komponenten der Medizintechnik erschließt <strong>Heraeus</strong> ein<br />

neues Marktsegment. Der Kunde erhält eine Komplettlösung<br />

von <strong>Heraeus</strong> – biokompatibel, kompakt und effizient.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

43


Forschung & Entwicklung<br />

<strong>Heraeus</strong> Innovationspreis<br />

Zehn Jahre voller<br />

2003<br />

Danny Habets<br />

Schwefelsensor für<br />

die Stahlindustrie<br />

2004<br />

Paul Verstreken<br />

AlZin-Sensor<br />

2005<br />

Dr. Uwe Jantsch<br />

Mehrstufen-Katalysator zur<br />

Lachgas-Zerstörung bei der<br />

Düngemittelherstellung<br />

2007<br />

2006<br />

Johan Knevels<br />

„Smart Sensor“ für<br />

die Stahlindustrie<br />

Silvia Werner<br />

Quarzglas-Mikrophotoreaktor<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Innovationspreis hat sich im Laufe der vergangenen<br />

zehn Jahre zu einer festen Institution innerhalb<br />

der <strong>Heraeus</strong> Innovationskultur entwickelt. Zahlreiche<br />

Produkt- und Prozessinnovationen konnten sich erfolgreich<br />

im Markt etablieren.<br />

Was 2003 noch in kleinem Rahmen stattfand, ähnelt<br />

heute einer Oscarveranstaltung mit weit über 120 Gästen.<br />

Der Preis wurde auf Initiative der Geschäftsführung der<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding ins Leben gerufen. <strong>Über</strong> 210 Produktinnovationen<br />

wurden seitdem von <strong>Heraeus</strong> Entwicklerteams<br />

weltweit eingereicht, insgesamt 34 Produkte und Prozesse<br />

prämiert. „Unser Motto lautet ‚Innovationen schaffen‘. Unsere<br />

Entwicklerinnen und Entwickler legen heute mit ihren<br />

Ideen den Grundstein für das zukünftige Wachstum“, lobt<br />

Dr. Tanja Eckardt, Leiterin Innovationsmanagement bei<br />

<strong>Heraeus</strong> und selbst Innovationspreisträgerin 2009, die<br />

zahlreichen Ideen der <strong>Heraeus</strong> Entwicklergemeinschaft.<br />

Mittlerweile ist der Innovationspreis zu einer internationalen<br />

Plattform gereift, die für den Austausch der <strong>Heraeus</strong><br />

Entwickler und für die Schaffung von Netzwerken steht.<br />

Die Prämierung innovativer Produkte ist die eine Sache<br />

– ob diese sich im Markt und bei den jeweiligen Kunden<br />

erfolgreich etablieren können, die andere. Viele der ausgezeichneten<br />

Innovationen konnten Anwendern wichtige<br />

Marktvorteile bringen. Zu den besonders erfolgreichen<br />

Produkten zählen beispielsweise Sensoren für die Stahlund<br />

Aluminiumindustrie, mit denen direkt und sekundenschnell<br />

die Temperatur und die chemische Zusammensetzung<br />

von flüssigem Stahl bestimmt werden können. Mit<br />

innovativen Sensoren wie dem kontinuierlich messenden<br />

CasTemp ® -Sensor (2005), einem Schwefelsensor zur<br />

Bestimmung von Schwefel in flüssigem Stahl (2003),<br />

einem Smart Sensor zur<br />

Füllhöhenbestimmung in<br />

Stahlkonvertern (2006)<br />

sowie einem Sensor zur<br />

Bestimmung von Aluminium<br />

in Zink (2004) veränderten<br />

die Sensorexperten<br />

von <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite<br />

Erfolgreiche Sensoren für die nachhaltig den Stahl- und<br />

Stahl- und Aluminiumindustrie Aluminiummarkt.<br />

Viele Branchen profitieren von den Innovationen<br />

Zu den jüngeren Erfolgsprodukten zählen Infrarot-Strahler<br />

mit einem QRC ® -Reflektor (QRC = quartz reflective coating,<br />

1. Platz, 2008). Diese helfen in der Photovoltaik bei<br />

der energiesparenden Produktion von Solarzellen. Einige<br />

Schritte bei der Herstellung der Zellen benötigen hohe<br />

Temperaturen bis 1200 °C im Vakuum. Die Erwärmung<br />

unter Vakuum mit Infrarot-Strahlern, die mit dem weißen<br />

Nanoreflektor aus opakem Quarzglas ausgestattet sind,<br />

erfolgt kontaktfrei und damit ohne die Gefahr von Verunreinigungen.<br />

Unter der Marke Clevios (2. Platz, 2011) produziert<br />

<strong>Heraeus</strong> leitfähige Polymere in Form bläulicher Dispersionen,<br />

die als elektrische Funktionsschichten immer mehr<br />

44 technology report Ausgabe 4 | 2013


Die Zeitleiste zeigt die jeweils erstplatzierten Gewinner bei den besten Produktinnovationen seit 2003<br />

Innovationen<br />

2012<br />

Dr. Richard Walter<br />

Großtechnische Synthese<br />

von Platinoxalat<br />

2010<br />

Dr. Martin Trommer<br />

Hochbiegsame Lichtleitfasern<br />

aus Quarzglas<br />

2008<br />

Jürgen Weber<br />

Infrarot-Strahler mit<br />

QRC ® -Reflektor<br />

2009<br />

Dr. Tanja Eckardt<br />

Kosteneffizienter<br />

Platin-Verbundwerkstoff<br />

für Zündkerzen<br />

2011<br />

Jan Cuypers<br />

FiberLance TM zur<br />

revolutionären<br />

Temperaturmessung<br />

„Unsere Entwicklerinnen und Entwickler<br />

legen heute mit ihren Ideen den Grundstein<br />

für das zukünftige Wachstum.“<br />

Dr. Tanja Eckardt, Leiterin Innovationsmanagement<br />

Anwendungsfelder in unserem<br />

Alltag erobern, etwa<br />

für flexible Touchscreens<br />

in Smartphones und Tablet-PCs.<br />

Mit einer Kombination<br />

aus verschiedenen<br />

Organische Elektronik für<br />

leitfähigen Polymeren und<br />

Touchscreens<br />

einer neu entwickelten<br />

Ätztechnologie gelingt es,<br />

diese funktionalen Folien auf den Touchscreen für das<br />

menschliche Auge absolut unsichtbar aufzubringen.<br />

Vom dritten Platz zum Marktführer<br />

Rückblickend zeigt sich auch, dass nicht nur die Produkte<br />

der Erstplatzierten beim Kunden besonders erfolgreich<br />

sind. Mit seinem RIC-Verfahren (RIC = Rod in Cylinder)<br />

wurde Dr. Ralph Sattmann im Jahr 2003 „nur“ Dritter. Er<br />

entwickelte ein Verfahren, mit dem sich direkt aus großen<br />

Quarzglas-Zylindern Glasfasern für die Telekommunikation<br />

ziehen lassen. Diese Zylinder sind bis zu 20 Zentimeter<br />

dick und drei Meter lang. Damit lassen sich bis zu 7000<br />

Kilometer Glasfaser an einem Stück ziehen. Heute ist<br />

<strong>Heraeus</strong> dank dieser Innovation einer der Marktführer in<br />

dem Bereich. Die Innovation konnte die Herstellungs­<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

kosten von Lichtleitfasern<br />

deutlich reduzieren. Eine<br />

wichtige Weiterentwicklung,<br />

denn durch den<br />

damaligen Einbruch des<br />

Fasermarktes standen die<br />

Hersteller von Lichtleitern<br />

unter einem hohen Kostendruck.<br />

„Unsere Kunden<br />

Dr. Ralph Sattmann,<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />

können mit der RIC-Technologie<br />

die Fasern wesentlich<br />

günstiger produzieren und damit ihre Position im Markt<br />

deutlich stärken“, freut sich Dr. Sattmann, der seit 2005<br />

die Technische Kundenbetreuung für den Bereich Telekom<br />

Fiber bei <strong>Heraeus</strong> Quarzglas leitet, über den nachhaltigen<br />

Erfolg der Produktinnovation.<br />

Dr. Jörg Wetterau<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

10 Jahre <strong>Heraeus</strong><br />

Innovationspreis<br />

auf Youtube.<br />

Dr. Tanja Eckardt<br />

Innovationsmanagement<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12–14, 63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-5906<br />

E-Mail: tanja.eckardt@heraeus.com<br />

www.heraeus.com<br />

45


Karriere bei einem<br />

Global Player<br />

<strong>Heraeus</strong> treibt Innovation mit ambitioniertem<br />

Hochschulnachwuchs voran<br />

Die Materialwissenschaftlerin Verena Wald nutzte das Start-up-Programm bei <strong>Heraeus</strong><br />

Vor über 120 Jahren entwickelte sich eine alte Schulfreundschaft<br />

zu einem Glücksgriff für <strong>Heraeus</strong>. Um 1890<br />

wurde der Physiker und Chemiker Richard Küch von<br />

seinen ehemaligen Schulfreunden Wilhelm und Heinrich –<br />

den Söhnen des Firmengründers Wilhelm Carl <strong>Heraeus</strong> –<br />

als Leiter der wissenschaftlichen Forschung eingestellt.<br />

Der Rest ist Legende. Küch trieb mit zahlreichen Erfindungen<br />

maßgeblich die Entwicklung des Unternehmens voran<br />

und machte die Forschung und Entwicklung zum festen<br />

Bestandteil der <strong>Heraeus</strong> Firmenphilosophie. Generationen<br />

kreativer Naturwissenschaftler und Ingenieure haben sein<br />

Werk immer weiter ausgebaut. Auch für die Zukunft setzt<br />

der Technologiekonzern als Global Player auf frische Ideen<br />

junger Hochschulabsolventen.<br />

Der berufliche Einstieg verläuft heutzutage allerdings<br />

etwas anders als zu Küchs Zeiten. Studenten und Absolventen<br />

finden bei <strong>Heraeus</strong> verschiedene Möglichkeiten,<br />

die Vielfalt des Unternehmens früh kennenzulernen und<br />

in eine erfolgreiche berufliche Laufbahn einzusteigen. Am<br />

Beginn und zur Orientierung können ein freiwilliges Praktikum<br />

stehen oder im Rahmen eines Studiums geforderte<br />

Praxissemester. „Werkstudenten sind ebenfalls willkommen<br />

und wir unterstützen Studenten bei ihrer Abschlussarbeit.<br />

Unabhängig davon, ob sie aus einem Diplom-,<br />

Bachelor- oder Masterstudiengang kommen“, sagt Vali<br />

Bluma, Leiterin Personalmarketing bei <strong>Heraeus</strong>. Hat der<br />

berufliche Einstieg bei <strong>Heraeus</strong> geklappt, stehen verschiedene<br />

nationale und internationale Lern- und Entwicklungsprogramme<br />

bereit.<br />

Vom Start-up Programm über das Leadership Advance Program<br />

(LAP) und das International Management Program<br />

(IMP) bis zum Global Leadership Program (GLP) reicht<br />

das Portfolio mit spezifischen Angeboten für jede berufliche<br />

Lebens- und Entwicklungsphase (s. Grafik). Jährliche<br />

Mitarbeitergespräche geben zudem Orientierung für die<br />

weitere berufliche Entwicklung im Unternehmen. „Hierbei<br />

gilt es gezielt herauszufinden, welche Qualifikationen<br />

Hochschulabsolventen individuell benötigen, um schnell<br />

46 technology report Ausgabe 4 | 2013


Forschung & Entwicklung<br />

Führungskräfte mit Potenzial in<br />

strategisch wichtigen Positionen erfolgreicher<br />

machen und auf unter nehme rische<br />

Aufgaben in der Zukunft vorbereiten<br />

GLOBAL LEADERSHIP PROGRAM (GLP)<br />

Weiterführende Führungskompetenz und<br />

grundlegendes stra tegisches Wissen sowie<br />

<strong>Heraeus</strong> Instrumente der Führung lernen<br />

LEADERSHIP ADVANCEMENT PROGRAM (LAP)<br />

General-Management-Wissen mit globaler<br />

Perspektive sowie fortgeschrittene Strategiekonzepte<br />

und -instrumente (zugeschnitten auf<br />

den jeweiligen Geschäftsbereich) vermitteln<br />

INTERNATIONAL MANAGEMENT PROGRAM (IMP)<br />

Grundlegende Management-Fertigkeiten und<br />

grund legen des Führungswissen sowie <strong>Heraeus</strong><br />

Instru men te der Führung kennen lernen<br />

START-UP PROGRAM<br />

<strong>Heraeus</strong> bietet ein breites Portfolio für die<br />

berufliche Weiterentwicklung<br />

Verantwortung übernehmen zu können und in Schlüsseloder<br />

Führungspositionen langfristig erfolgreich zu sein“,<br />

sagt Georg Remmers, Leiter Personal- und Organisationsentwicklung.<br />

Making high-potential managers<br />

in strategically important positions<br />

„Start-up Programm hat sehr geholfen“<br />

more successful and preparing them for future<br />

responsibilities.<br />

Ein Industriepraktikum hat auch Verena Wald zu<br />

<strong>Heraeus</strong> geführt. Sie studierte Materialwissenschaft an<br />

GLOBAL LEADERSHIP PROGRAM (GLP)<br />

der Technischen Universität in Darmstadt. „Ein Dozent<br />

stellte für mich einen persönlichen Kontakt zum Unternehmen<br />

her, so dass ich bei <strong>Heraeus</strong> meine ersten Erfahrungen<br />

in der Industrie sammeln konnte.“ Nach ihrem<br />

Learning intermediate leadership skills and fundamental<br />

strategic knowledge as well as <strong>Heraeus</strong><br />

Praktikum hielt sie Kontakt zu <strong>Heraeus</strong> und nahm im<br />

Januar 2008 ihre jetzige Stelle im Technologiecenter<br />

management tools.<br />

bei <strong>Heraeus</strong> Materials Technology an.<br />

LEADERSHIP ADVANCEMENT PROGRAM (LAP)<br />

Als Hochschulabsolventin und neue Mitarbeiterin nahm<br />

sie auch an dem <strong>Heraeus</strong> Start-up Programm teil. Das Programm<br />

für Hochschulabsolventen ist darauf ausgerichtet,<br />

eine Orientierung für neue Mitarbeiter zu schaffen, ihnen<br />

Basisqualifikationen zu vermitteln und ihnen Möglichkeiten<br />

zum intensiven Networking mit anderen Juniormanagern<br />

aus allen Bereichen des Unternehmens zu bieten.<br />

„Mir persönlich hat das Start-up Programm sehr geholfen.<br />

Für jeden neuen Mitarbeiter ist es wichtig, ein Netzwerk<br />

innerhalb der Firma aufzubauen und seine Kompetenzen<br />

in bestimmten Bereichen zu fördern“, betont Verena Wald.<br />

Das Start-up Programm verfolgt das Ziel, alle Hochschulabsolventen<br />

auf ein gemeinsames Level zu heben<br />

und die Basis für eine Karriere bei <strong>Heraeus</strong> zu schaffen.<br />

Das Programm besteht aus einer Reihe von Seminaren<br />

interkultureller Kompetenz, Unternehmenssimulation oder<br />

Kommunikation sowie zu unterschiedlichen Bausteinen<br />

wie Projekt management, Moderation oder Präsentation.<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013<br />

Obwohl das Start-up Programm ein maßgeblicher Teil der<br />

Weiterbildung bei <strong>Heraeus</strong> ist, lernen neue Entwickler natürlich<br />

auch viel von ihren erfahreneren Kollegen. „Meine<br />

Kollegen geben ihr Wissen gerne weiter. Wenn ich mit<br />

einer Problemstellung zu ihnen komme, unterstützen sie<br />

mich immer“, erzählt Verena Wald.<br />

Communicating general management knowledge<br />

Gerade eine gute Zusammenarbeit im Team spielt für<br />

from a global perspective, as well as advanced<br />

Innovationen eine wichtige Rolle. „In Gesprächen mit<br />

strategy concepts and instruments (customized<br />

Kollegen über Probleme entstehen immer wieder neue<br />

for each business group).<br />

Ideen und Ansätze. So<br />

INTERNATIONAL<br />

entwickeln<br />

MANAGEMENT<br />

sich Innovationen.<br />

PROGRAM (IMP)<br />

Ein<br />

Material nach gezielten Anforderungen hin zu verändern<br />

und zu verbessern ist das Spannendste in der Materialentwicklung“,<br />

schildert Verena Wald und rät: „Für Studenten<br />

in naturwissenschaftlichen Studiengängen, die später in<br />

Becoming familiar with fundamental management<br />

der Industrie arbeiten wollen,<br />

skills and<br />

sind<br />

knowledge<br />

Industriepraktika<br />

as well<br />

enorm<br />

wichtig. Man muss einfach as <strong>Heraeus</strong> ein management Gefühl dafür tools. bekommen,<br />

wie sich die Arbeit eines START-UP Naturwissenschaftlers PROGRAM in der<br />

Praxis gestalten kann.“<br />

Dr. Jörg Wetterau<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Vali Bluma<br />

Leiterin<br />

Personalmarketing<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12–14<br />

63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-3050<br />

vali.bluma@heraeus.com<br />

www.heraeus.de<br />

Mehr über Karrieremöglichkeiten<br />

bei <strong>Heraeus</strong> erfahren Sie auf<br />

www.heraeus.de unter der Rubrik<br />

„Karriere“.<br />

Georg Remmers<br />

Leiter Personal- und<br />

Organisationsentwicklung<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

<strong>Heraeus</strong>str. 12–14<br />

63450 Hanau<br />

Tel.: +49(0)6181.35-9505<br />

georg.remmers@heraeus.com<br />

www.heraeus.de<br />

47


Foto: MBARI<br />

Hätten Sie´s gewusst?<br />

Meerwasser<br />

messen und<br />

analysieren<br />

Mit FiberLight ® werden Inhaltsstoffe im Wasser<br />

mobil mit höchster Genauigkeit gemessen<br />

Die Umweltüberwachung stellt sicher, dass gefährliche Chemikalien im Wasser kontrolliert und in<br />

<strong>Über</strong>einstimmung mit den gesetzlichen Sicherheitsvorschriften verwendet werden. Auch für die<br />

Meeresforschung und die Fischereiindustrie wird die Wasseranalytik immer wich tiger. Vor allem<br />

wenn es darum geht, in der Tiefsee knapp oberhalb der Ozeangrundfläche schnell und sicher die<br />

Qualität des Meerwassers zu prüfen. Mit Speziallampen von <strong>Heraeus</strong> Noblelight ist die Wasseranalytik<br />

problemlos direkt vor Ort möglich.<br />

Hochempfindliche Analysen mit FiberLight ®<br />

In vielen mobilen Spektrometern stecken als Lichtquelle<br />

spezielle kleine Deuteriumlampen (<strong>Heraeus</strong> FiberLight ® )<br />

mit niedrigem Stromverbrauch und langer Lebensdauer.<br />

FiberLight ® ist eine sehr kompakte Lichtquelle für UV-<br />

Licht und den sichtbaren Spektralbereich (von 200 bis<br />

1100 Nanometer). Das Herz einer FiberLight ® ist eine<br />

elektrodenlose, hochfrequenzangeregte Deuteriumlampe.<br />

Die Bauweise dieser Miniaturlampen ermöglicht die mobile<br />

UV-Spektroskopie mit tragbaren batteriebetriebenen<br />

Geräten.<br />

Die kompakte UV/Vis-Lichtquelle FiberLight ® eignet sich besonders für den<br />

Einsatz in tragbaren Spektroskopie-Geräten<br />

Biochemische Analysen in 1000 Meter Tiefe<br />

Das Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI)<br />

in Monterey, Kalifornien, nutzt FiberLight ® in einem<br />

Instrument, einem ISUS-Analyzer. Ferngesteuert misst<br />

das Gerät in einer Wassertiefe von fast 1000 Metern den<br />

Gehalt von nitrat-, brom- und schwefelhaltigen Verbindungen<br />

knapp einen Zentimeter über dem Meeresgrund, der<br />

so genannten benthonischen Bodengrenzschicht (BBL).<br />

Diese Zone interessiert Meeresbiologen wegen ihres Einflusses<br />

auf Mikroorganismen und Nährstoffe für Fische. In<br />

dieser ozeanischen Grenzschicht sammeln sich aber auch<br />

zahlreiche anthropogene umweltschädigende Substanzen<br />

wie Pestizide und andere organische Verbindungen.<br />

Die FiberLight ® -Lichtquelle hilft den Forschern bei biogeochemischen<br />

Analysen, solche Substanzen mit speziellen<br />

spektroskopischen Methoden zu identifizieren sowie<br />

mengenmäßig genau und präzise zu bestimmen.<br />

Daniela Hornung<br />

Haben Sie weitere Fragen?<br />

Mark Oesterle<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight LLC<br />

1520 Broadmoor Blvd. NE, Suite C<br />

30518 Buford, GA / USA<br />

Tel.: +1 (678) 835-5763<br />

E-Mail: mark.oesterle@heraeus.com<br />

www.heraeus-noblelight.com<br />

48 technology report Ausgabe 4 | 2013


Das Unternehmen<br />

Der Edelmetall- und Technologiekonzern <strong>Heraeus</strong> mit Sitz<br />

in Hanau ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen mit<br />

einer mehr als 160-jährigen Tradition.<br />

Unsere Kompetenzfelder umfassen die Bereiche Edelmetalle,<br />

Materialien und Technologien, Sensoren, Biomaterialien<br />

und Medizin produkte, Quarzglas sowie Speziallichtquellen.<br />

Im Geschäftsjahr 2012 erzielte <strong>Heraeus</strong> einen Produktumsatz<br />

von 4,2 Mrd. € und einen Edelmetallhandelsumsatz<br />

von 16 Mrd. €. Mit weltweit rund 12.200 Mitarbeitern in<br />

mehr als 100 Gesellschaften hat <strong>Heraeus</strong> eine führende<br />

Position auf seinen globalen Absatzmärkten.<br />

Mehr Informationen: www.heraeus.com<br />

Feedback<br />

Sagen Sie uns, wie Ihnen der technology report von<br />

<strong>Heraeus</strong> gefällt, was Sie begeistert und was Sie<br />

verbessern würden – wir freuen uns auf Ihr Feedback!<br />

Dr. Jörg Wetterau<br />

Redaktionsleitung<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

Tel.: +49 6181 35-5706<br />

technologyreport@heraeus.com<br />

technology report Ausgabe 4 | 2013 49


1769 °C<br />

Platin und hochschmelzende Platinlegierungen werden in Induktionsöfen (offen, unter Schutzgas oder Vakuum)<br />

geschmolzen, in Barrenform gegossen und weiterverarbeitet. Platin selbst schmilzt bei 1769 °C und ist untrennbar mit<br />

der <strong>Heraeus</strong> Geschichte verbunden. Mit einem Knallgas-Gebläsebrenner konnte Firmengründer Wilhelm Carl <strong>Heraeus</strong><br />

das edle Material 1856 erstmals in industriell nutzbarer Qualität und Menge gewinnen. Diese bahnbrechende Pionierleistung<br />

hat bis heute zahllose innovative Entwicklungen nach sich gezogen. Hinter der <strong>Heraeus</strong> Materialkompetenz<br />

stehen über 160 Jahre Erfahrung und Know-how im Umgang mit hohen Temperaturen und den außergewöhnlichen<br />

Eigenschaften von Werkstoffen wie Platin, Gold oder Quarzglas.<br />

Mehr Informationen: www.heraeus.com

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