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Fernöstliche Allergie-Therapie
Allergien aus der
Sicht des New
Age Ayurveda
Foto: vkph Fotolia
Ayurveda, wörtlich die „Wissenschaft
vom Leben“, zielt auf den Erhalt bzw.
die Wiederherstellung des gesundheitlichen
Gleichgewichts durch individuell
abgestimmte Vorbeuge-, Ernährungs-
und Therapiemethoden. Dazu
wird versucht, je nach Konstitution des
Patienten die drei Doshas (Bioenergien)
Vata, Pitta und Kapha in Einklang
zu bringen. Akute Intoleranzen oder
verfestigte Allergien sind Ausdruck eines
Ungleichgewichtes der Dohas.
Im Ayurveda gehen wir davon aus, dass
der Körper gesund ist, wenn er eine gewisse
Geschmeidigkeit und Anpassungsfähigkeit
an sich verändernde Bedingungen
wie persönliche Lebensumstände,
unterschiedliche Nahrungsmittel oder
jahreszeitliche Veränderungen aufweist.
Das bedeutet, dass unser Körper in der
Lage ist, sich gut an das sich ständig verändernde
Klima oder an das Essen in anderen
Ländern anzupassen, ohne dass
wir uns in irgendeiner Weise unwohl fühlen.
Sollten wir dennoch Probleme bemerken
wenn sich die Jahreszeiten ändern
– auch bei angepasster Kleidung
oder Ernährung – sagt uns die ayurvedische
Lehre, dass dies bereits erste Anzeichen
einer schleichenden Erkrankung
sein könnten, selbst wenn noch kein
konkretes Leiden zu diagnostizieren ist.
Bei guter Gesundheit indes passen sich
die verschiedenen Doshas – auch Bio-
Energien genannt – leicht an einen Großteil
jeglicher Veränderung an.
Aus Sicht des Ayurveda besteht alle Materie,
so auch der menschliche Körper,
aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer,
Erde und Wasser. Die drei Doshas –
Vata, Pitta und Kapha – setzen sich aus
immer wieder unterschiedlichen Anteilen
der fünf Elemente zusammen und
sorgen für den reibungslosen Ablauf der
biochemischen und physiologischen
Vorgänge im Körper. Wenn eines oder
mehrere Doshas die Veränderungen der
Lebensumstände nicht akzeptieren,
kann es zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber
einem Nahrungsmittel, Pollen
oder anderen Stoffen kommen. Aus einer
momentanen Intoleranz vermag sich mitunter
eine beständige Allergie entwickeln.
Allergien können nur entstehen, wenn
unser Verdauungsfeuer Agni nicht ausgeglichen
ist. Wir haben nicht nur ein
Verdauungsfeuer im Magen, sondern in
allen Geweben des Körpers, bis hin zur
Zelle und den Zell-Zwischenräumen.
Man kann sich das so vorstellen, dass wir
in allen Geweben etwas zu verdauen bzw.
zu „verstoffwechseln“ haben. Wenn wir
uns zum Beispiel das Verdauungsfeuer
des Fettgewebes (meda Agni) anschauen,
werden wir feststellen, dass eine vermehrte
Neigung zu Lipomen oder Zellulitis
besteht, wenn dieses zu niedrig oder
gar blockiert ist.
Ist unser Agni auf den verschiedenen
körperlichen Ebenen ausgeglichen,
funktioniert auch unser körperliches Abwehrsystem,
d.h. wir entwickeln keine
Allergien. Das Abwehrsystem wird durch
die Prana-Energie (Lebenskraft) stimuliert.
Prana sorgt für die Ausschüttung
von Ojas (Immunabwehr) und die Aktivierung
von Tejas (Zell-interne Verdauungsfeuer)
in der einzelnen Zelle. In der
Zelle selbst also sorgt das Zusammenspiel
von Ojas, Tejas, Prana mit Hilfe der
ausgeglichenen Verdauungsfeuer für ein
starkes und funktionierendes Immunsystem.
Toxine werden so direkt neutralisiert,
es verbleiben dort also keine virulenten
Faktoren.
Ist Agni zu schwach, zu wechselhaft oder
zu hoch, kann das Abwehrsystem keine
volle Leistung mehr erbringen, die Zelle
wird von Eindringlingen geschädigt.
Hierbei entsteht Ama, ein giftiges „unverdautes“
Material, das sich z. B. an Gefäßwänden
oder Gelenken ablagern und
zu entzündlichen Reaktionen führen
kann. Dieses Ama wiederum beeinflusst
die Doshas und hat Auswirkungen auf
das gesamte Körper-Geist-System, je
nach vorherrschender Konstitution.
Wir alle kennen Ama, welches durch
nicht vollständig verdaute Nahrung entsteht,
z. B. weil wir gegessen haben, oh-
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Tabelle: Maßnahmen der ayurvedischen Behandlung
Kapha-Allergien Pitta-Allergien Vata-Allergien
Indikationen Allergische Rhinitis Urtikaria Urtikaria expiratorischer Stenoseatmung
Allergisches Asthma Dermatitis Vata Asthma (trocken)
(mit Schleimbildung) Anaphylaktischer Schock Trockenes Augensyndrom
(nicht rein ayurvedisch behandeln!)
Shamana – Behandlung in der akuten Phase
Dosha- Warme, gut gewürzte Frisch zubereitete Speisen. Warmes, leicht verdauliches Essen
reduzierende Speisen und Getränke. Salate, Gemüse, süße Früchte. und warme Getränke zu regelmäßigen
Ernährung Keine Kuhmilch & Zucker. Milchprodukte werden gut vertragen. Zeiten. Mahlzeiten können gut
Ingwertee am Morgen und Sehr pitta-verträglich sind Koriander, gewürzt sein mit frischem Ingwer,
zwischendurch kurbelt das Gelbwurz und Kardamom. etwas schwarzem Pfeffer, Gelbwurz,
Verdauungsfeuer an. Scharfes, frittiertes und saures Essen, Senfsamen, Kümmel und etwas Salz.
zu viel Kaffee oder Alkohol meiden.
Lebensart Yoga & Atemübungen, Sport im Freien, kühlende Freier Tanz, das Hören klassischer Musik,
regelmäßiger Sport, Atemübungen und Yoga Asanas. warme und sanfte Ölmassagen mit Vala
Seidenhandschuh-Massagen Massagen mit kühlenden Ölen reduzierenden Ölen oder Sesamöl helfen
helfen das überschüssige wie Sonnenblumenöl oder Pitta dem Vala zurück ins Gleichgewicht zu
Kapha zu reduzieren. reduzierenden Ölen bringen den kommen.
Allergiker wieder in Balance.
Aus der Trikatu Tabletten 3 x täglich Shatavari Tabletten 3 x täglich Chitrakadi Bati 3 x 1 Tablette
ayurvedischen 1 nach den Mahlzeiten. 1 nach den Mahlzeiten. nach den Mahlzeiten.
Apotheke Chyawanprash spezial 1 x tägl. Surakta 3 x täglich 1 Teelöffel nach Dashmoolarishta 3 x 2 Teelöffel
1 Teelöffel am Nachmittag. den Mahlzeiten. in Wasser nach den Mahlzeiten.
Triphala Tabl. 1 x 3 Tabl. nach Arogyawardini plus 3 x tägl. 1 Tabl. Kasamrit Ayurved 3 x 2 Teelöffel
dem Abendessen, empfohlen. nach den Mahlzeiten, empfohlen. nach den Mahlzeiten.
Chandrabrabha 3 x 2 Tabl. nach den
Mahlzeiten (bei akuter Urtikaria durch
Lebensmittelintoleranz.
Shodana – langfristig wirksam & tiefgreifende Behandlung
Rasayana Therapie
Bei wiederkehrendem aller- Auch hier sollte die genaue Therapie- Als längerfristig wirkende Behandlung
gischen Asthma vom Kapha- abstimmung durch einen Ayurveda- werden medizinische Einläufe auf Öl-
Typ empfiehlt der Ayurveda Spezialisten im Rahmen einer und Wasserbasis eingesetzt. Die
das medizinische Erbrechen. Panchakarma-Kur stattfinden. diversen Kräuterabkochungen werden
Es werden verschiedene me- Wirksam sind ayurvedisches Abführen vom Ayurveda-Spezialisten individuell
dizinische Tees verabreicht, mit Hilfe von Rhizinus-Öl in Ingwer- zusammengestellt, je nach Beschwerdeein
Erbrechen fördern. wasser oder eine Abkochung von bild.
Zweite Shodana-Maßnahme Senne-Blättern oder anderen ab- Eine Nasen-Kopf-Behandlung (Nasya)
dient ist eine mehrfache Nasen- führenden Kräuterabkochungen, kann auch während einer Kur zur
Kopfreinigung, Nasya genannt. sowie ein medizinischer Aderlass. Anwendung kommen, wobei beim
Beim Kapha-Allergiker werden Beide Methoden wirken stark Vata-Typ eher ölige, befeuchtende
hierbei gern Pulver eingesetzt, Pitta reduzierend. Substanzen verwendet werden.
z. B. Calmus. Beide Therapien
bedürfen einer gründlichen Vorbereitung
durch einen, in medizinischen
Panchakarma-Kuren
ausgebildeten Arzt oder Heilpraktiker.
Trikatu 1 Tablette täglich Chayawanprash spezial: täglich Ashwagandha Tabletten,
30 Min. vor dem Frühstück 1 Teelöffel während der täglich morgens und abends
und Herbstmonate. 1 vor dem Frühstück:
Triphala Tabletten 2 Tabletten
nach dem Abendessen.
Chitrakadi Bati Tabletten,
täglich 1 vor dem Frühstück und
eine vor dem Mittagessen:
Chyawanprash spezial: täglich
1 Teelöffel am Nachmittag.
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ne dass wir hungrig waren. Oder dadurch,
dass unsere verstoffwechselte
Nahrung nicht vollkommen ausgeschieden
wurde, da wir z. B. an Verstopfung
leiden. Ama entsteht auch durch über einen
längeren Zeitraum hinweg unausgeglichene
Doshas oder durch Unterdrückung
unserer Emotionen. Wie auch immer
dieses Ama seine Entstehung fand –
es vermag auf jeden Fall allergische Reaktionen
zu fördern.
Jedes der Doshas Vata, Pitta und Kapha
zeigt unterschiedliche Reaktionen auf
vorhandenes Ama, welches wir im Falle
einer Allergie auch Allergen nennen können.
Es kommt darauf an, welches Dosha
beim Eintreffen eines Allergens bereits
erhöht ist. Entsprechend wird das Krankheitsbild
aussehen. Bestimmte allergische
Reaktionen können in verschiedenen
Jahreszeiten auftreten, müssen es
aber nicht.
Sanfte Ölmassagen fördern das Gleichgewicht.
Foto: Gennadiy Poznyakov / Fotolia
Frühjahr und Sommer:
Kapha-Allergien
Die im Frühjahr und Sommer bekannteste
allergische Reaktion ist die des Kapha-
Typus. Hier sei bemerkt, dass wir alle im
Frühjahr mit einem Anstieg unseres persönlichen
Kapha (Wasser + Erde) zu tun
haben. Im Volksmund wird diese fraglos
vorhandene Trägheit gerne „Frühjahrsmüdigkeit“
genannt. Außerdem macht
sich aber auch eine gewisse Anfälligkeit
an bronchialen Beschwerden und Sinusitiden
bemerkbar. Viele von uns kennen
zudem allergische Reaktionen wie Niesen,
Fließschnupfen, tränende Augen
und asthmatische Beschwerden wenn
die ersten Gräser blühen und der Pollenflug
einsetzt.
Häufig besteht bei Kapha-Allergien eine
Intoleranz gegenüber Milchprodukten
und Weizen. Generell ist die Ursache der
allergischen Reaktion das für Kapha typische
niedrige Verdauungsfeuer (manda
Agni) und das dadurch entstandene
Ama.
Dieses Kapha Ama äußert sich als:
Schleimbildung in den Bronchien,
klebrig und schwierig abzuhusten;
Enge in der Brust;
weiß belegte Zunge;
geringer Appetit;
Trägheit und Müdigkeit;
sich eher dumpf und schläfrig
anfühlender Verstand.
Sommer: Pitta-Allergien
Im Sommer hingegen können allergische
Reaktionen vom Pitta-Typus im Vordergrund
stehen. Die Betroffenen beobachten:
plötzlich auftretende Hautsymptome
wie Urtikaria oder Ekzeme;
Durchfälle, Bauchschmerzen,
Übelkeit und Erbrechen;
nicht selten stechende Kopfschmerzen
und Lichtempfindlichkeit.
Allergieauslöser sind mitunter Erdnüsse,
Erd- und andere Beeren, aber auch jegliche
Art von Chemikalien. Pitta-Allergien
gehen häufig mit erhöhtem, „scharfen“
Agni einher. Das dadurch entstehende
Ama kann sich wie folgt zeigen:
Appetitverlust und Durst;
gelber Zungenbelag;
New Age Ayurveda wurde von der
Autorin mittels jahrelanger Praxis
ayurvedischer Medizin in Europa
entwickelt. Es bedeutet einen einmaligen
Brückenschlag zwischen
Jahrtausendealter Heilkunst und
moderner Lebensform der westlichen
Welt. New Age Ayurveda holt
den Menschen des 21. Jahrhunderts
dort ab, wo er sich befindet: In einer
Welt der Sinnüberflutung und
-überreizung, der immer stärker
werdenden Entfremdung zum eigenen
Ich und Körper. New Age Ayurveda
bietet praktikable Lösungen
für ein gesundes und langes Leben
aus der Schatztruhe der 5.000 Jahre
alten indischen Wissenschaft.
Schweregefühl im Magen;
schlechter Atem;
Hautausschlag;
eingeschränkte Wahrnehmung.
Herbst: Vata-Allergien
Im Herbst sehen wir häufiger allergische
Reaktionen vom Vata-Typ. Diese erstrecken
sich von Blähungen, Atemnot, Ischialgien,
arthritischen Beschwerden
über muskuläre Verkrampfungen bis
hin zu Angst und Schlafstörungen. Auch
trockene Augen und Atemwege sind typische
Erscheinungen der Vata-Allergie.
Allergieauslösend können Nahrungsmittel
wie Kartoffeln, Tomaten oder
Bohnen sein. Das Verdauungsfeuer ist
beim Vata-Typ wechselhaft, d. h. mal ist
es erhöht, dann wieder erniedrigt, mal
hat er Appetit und mal nicht. Das wechselhafte
Verdauungsfeuer führt auf Dauer
zu Vata Ama, mit den Begleiterscheinungen:
Verstopfung;
bräunlich belegte Zunge;
Bauchschmerzen und
Abwehrspannung;
Blähungen;
Krämpfe;
Appetitlosigkeit;
Schweregefühl im Körper;
körperliche Schwäche.
Allergie-Behandlungen
mit New Age Ayurveda
Im Ayurveda unterscheiden wir zwischen
einer Behandlung in der akuten
Phase, dem Shamana und einer langfristig
wirksamen Behandlung, dem Shodana,
bei der die Doshas durch eine spezielle
Reinigungskur wieder ins Gleichgewicht
gebracht und die Verdauungsfeuer
ausgeglichen werden. Die Shodana-Behandlung
wird nie im Akutstadium
durchgeführt, sondern immer während
der beschwerdefreien Intervalle. Nach
der Shodana-Behandlung wird außerdem
ein Rasayana-Programm empfohlen,
das dem Aufbau der Gewebe und des
Immunsystems dient. Dadurch kann sich
der Allergiker langfristig vor weiteren
Allergie-Attacken schützen.
Die einzelnen Maßnahmen der ayurvedischen
Behandlung finden Sie in der Tabelle
(S. 17). Sie alle bedürfen, darauf sei
hier noch einmal hingewiesen, der ausführlichen
Anamnese eines erfahrenen
Ayurveda-Arztes oder -Heilpraktikers.
Dr. Harsha Gramminger
www.euroved.com
Die Bücher von Dr. Harsha Gramminger
erscheinen im Narayana Verlag:
New Age Ayurveda – Meine Basics,
145 Seiten, 14,80 € (soeben erschienen).
New Age Ayurveda – Mein Handbuch,
490 Seiten, 48 € (erscheint im Dezember
2013).
New Age Ayurveda – Mein Kochbuch,
270 Seiten, 34 € (erscheint 2014).
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