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II: Theorieteil 2: Chemie <strong>der</strong> Kohlenhydrate<br />

4.3.4 Reduzierende Zucker und nicht- reduzierende Zucker<br />

Durch die Reaktion <strong>der</strong> Glycosidbindung ist das anomere Kohlenstoffatom in<br />

den Glycosiden blockiert. 143 Aus diesem Grund stehen die Glycoside auch<br />

nicht im Gleichgewicht mit <strong>der</strong> offenkettigen Aldehyd- o<strong>der</strong> Ketonform. Da sie<br />

dadurch auch nicht im Gleichgewicht mit Verbindungen stehen, die eine Carbonyl-Funktion<br />

aufweisen, können die glycosidischen Verbindungen auch<br />

nicht mit Fehlingscher Lösung und Tollens-Reagenz oxidiert werden. Des<br />

Weiteren weisen diese Zucke auch keine Mutarotation auf. 144<br />

Solange Zucker aufgrund des Vorliegens einer Keto- bzw. Aldehyd-Gruppe<br />

ein Oxidationsmittel reduzieren können, werden sie als reduzierende Zucker<br />

klassifiziert. Zucker, die aufgrund glycosidischer Bindungen nicht dazu in <strong>der</strong><br />

Lage sind, ein Oxidationsmittel zu reduzieren, werden als nicht-reduzierende<br />

Zucker bezeichnet. 145<br />

4.3.5 Der anomere Effekt<br />

Wie bereits in Kapitel 2.3.2 erwähnt, ist die β-D-Glucose das stabilste Monosaccharid,<br />

da sich keiner <strong>der</strong> Substituenten in axialer Position befindet. Trotzdem<br />

entsteht bei einer Reaktion von Glucose mit einem Alkohol als Hauptprodukt<br />

ein α-Glycosid. Da es sich bei <strong>der</strong> Glycosid-Bildung um eine reversible<br />

Reaktion handelt, muss das gebildete α-Glycosid stabiler sein, als das β-<br />

Glycosid. Die bevorzugte, jedoch sterisch ungünstige axiale Position, insbeson<strong>der</strong>e<br />

von elektronegativen Substituenten am anomeren Kohlenstoffatom,<br />

wurde erstmals von J.T. Edward und viele Jahre später durch R.U. Lemieux<br />

als anomerer Effekt bezeichnet. 146<br />

Um diesen anomeren Effekt verstehen zu können, muss man das energetisch<br />

tiefliegende antibindende σ * -Orbital <strong>der</strong> Glycosid-Bindung betrachten. Dieses<br />

σ * -Orbital liegt im Falle eines axial angeordneten Substituenten so, dass es<br />

parallel zu einem einsamen Elektronenpaar des Ringsauerstoffs liegt. Dadurch<br />

kann Elektronendichte von dem freien Elektronenpaar des Ringsauerstoffs<br />

in das σ * -Orbital übertreten, wodurch das Molekül stabilisiert wird. Ist <strong>der</strong><br />

Substituent hingegen äquatorial angeordnet, so ist keines <strong>der</strong> beiden freien<br />

143 Vollhardt, K. P. C. & Schore, N. E. (2005) S.1276<br />

144 Bruice, P. Y. (2007) S.142<br />

145 Bruice, P. Y. (2007) S.1142<br />

146 Lehmann, J.(1996) S.26<br />

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