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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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Rezensionen und Berichte 235<br />

dem Buch alle diese Merkmale (die prosodischen Merkmale, die Interaktion von<br />

Prosodie und nonverbalen Elementen, das Kontextwissen, soziodemographische<br />

Gründe, die Sprachkompetenz des Sprechers) berücksichtigt, die den Gebrauch<br />

von Tempusformen in der gesprochenen Sprache beeinflussen. Parallel zu den<br />

der gesprochenen Sprache eigenen Gesätzmäßigkeiten für die Verwendung der<br />

Zeitformen werden die grammatischen Regeln und Prinzipien der Tempusformen<br />

präsentiert und kommentiert.<br />

Somit stellen die einzelnen Kapitel sowohl die Grundannahmen als auch<br />

die kontextbezogenen Randbedingungen in komplexen Sätzen für die deutschen<br />

Tempora dar.<br />

Die Beschreibung von Tempora erfolgt auf eine logische und übersichtliche<br />

Weise, so dass sie auch einen guten Beitrag im Rahmen der didaktischen Orientierung<br />

leistet. Vorerst bedienen sich die Autorinnen einer theoretischen Einführung<br />

in das deutsche Tempussystem (Kap. 2 u. 3), wobei die Klassifikation der<br />

Verben in Modalverben, Voll-, Kopula- und Funktionsverben sowie in agentive<br />

bzw. nichtagentive Verben und in Wahrnehmungsverben, Verben des Sagens<br />

und mentale Verben berücksichtigt wird (Kap. 4). Die theoretischen Vorbemerkungen<br />

werden aber gleichzeitig mit vielen Überraschungen der gesprochenen<br />

Sprache, d. h. des spontanen Sprechens in verschiedenen Kommunikationssituationen<br />

konfrontiert (berücksichtigt wird hier das Trägheitsprinzip, s. BALLWEG<br />

<strong>19</strong>97, und die Anterioritätshypothese, s. SCHLEGEL 2004). Somit werden im Buch<br />

einem Deutschlernenden die wichtigsten Zusammenhänge zwischen den Regeln<br />

der geschriebenen Grammatik und der gesprochenen Wirklichkeit übermittelt.<br />

Es geht hier um ein ausgewogenes Verhältnis der beiden ‘Subsysteme’ der<br />

Sprache.<br />

Nach einer ausführlichen Untersuchung der temporalen Markierungen im<br />

Deutschen in Bezug auf die gesprochene Sprache, deren Ereignisse und Kontexte,<br />

verweist das Buch auf die Verwendung der Tempora in der sprachlichen Realität<br />

der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft (Kap. 5). Es wird hier die<br />

Tempuskombinatorik in Bezug auf die vergangenen, simultan verlaufenden und<br />

zukünftigen Sachverhalte beschrieben. Durch die Bestimmung der Zeitbeziehungen<br />

in der gesprochenen deutschen Sprache werden Gemeinsamkeiten und<br />

Unterschiede dieser Tempuskombinatorik mit der geschriebenen Sprache ermittelt.<br />

Es wird dabei auf das Zusammenwirken von unterschiedlichen sprachlichen<br />

Mitteln morphologischer, syntaktischer und lexikalisch-semantischer Art auf die<br />

Differenzierung der Zeitverhältnisse hingewiesen.

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