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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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Rezensionen und Berichte<br />

In ihrem Beitrag Germanismen in der polnischen Gaunersprache – einige<br />

Bemerkungen zu ihrer Semantik versucht Katarzyna Kausa (Szczecin) semantische<br />

Relationen zwischen den untersuchten Entlehnungen in der polnischen<br />

Gaunersprache und ihren analogen Formen in der Quellensprache, also im Deutschen<br />

bzw. Jiddischen, darzustellen. Ihr Ziel ist, auf der Grundlage von Andrzej<br />

Stasiuks Mury Hebronu festzustellen, welche quellensprachlichen Bedeutungselemente<br />

übernommen wurden und welche Bedeutungen erst in der Nehmersprache<br />

entstanden sind. Die Autorin ordnet das gesamte untersuchte Wortmaterial<br />

in folgende Kategorien ein: eine ähnliche Bedeutung wie in der deutschen Standardsprache<br />

(z. B. szychta ‘Arbeitsschicht’ – Schicht), eine ähnliche Bedeutung<br />

wie in der deutschen Umgangssprache (z. B. klapa ‘Tür’ – Klappe), das Wort<br />

in der Quellensprache existiert nicht mehr (z. B. flejtuch ‘Wodka’ – Pflücktuch<br />

oder Unflath – kolesie żłopali fl ejtucha pod papierosa). Die Autorin führt auch<br />

einige Beispiele für Entlehnungen aus dem Rotwelschen und Jiddischen an, z. B.<br />

kić ‘Gefängnis‘ – Rw. Kittchen ‘Gefängnis’. Der Beitrag ist eine kurze Darstellung<br />

der von der Autorin im Rahmen ihrer Magisterarbeit durchgeführten<br />

Untersuchungen.<br />

Im vorliegenden Band der StBS gibt es auch einige Beiträge, in denen der<br />

Phraseologie viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.<br />

Barbara Komenda-Earle (Szczecin) und Sven Staffeldt (Berlin) unternehmen<br />

in ihrem Aufsatz Deutsch-polnische Fingerübungen. Methode und Praxis<br />

vergleichender Bedeutungsbeschreibung von Phraseologismen den Versuch<br />

einer fundierten kontrastiven Analyse der Bedeutungen von ausgewählten somatischen<br />

Phraseologismen im Polnischen und Deutschen. Die Autoren betonen,<br />

dass es bei Untersuchungen solcher Art darum gehe, eine für beide Sprachen<br />

gleichermaßen geeignete Methode der Bedeutungsbeschreibung zu finden und<br />

anzuwenden. Es werden zuerst ausgewählte deutsche Phraseologismen und dann<br />

entsprechende polnische Phraseologismen besprochen. Die Autoren wenden ein<br />

zweistufiges Beschreibungsverfahren an, bei dem eine minimale Grund- bzw.<br />

Ausgangsbedeutung angegeben wird, die für das Vorkommen einer bestimmten<br />

phraseologischen Einheit gilt und auf spezifische Schlüsselfragen geantwortet<br />

wird, die in den Untersuchungen als Hilfe bei der Erfassung der polysemen<br />

Bedeutungsvarianten der PE dienen können. Die Autoren konzentrieren sich<br />

in ihrem Artikel auf Phraseologismen mit dem Wort Finger (z. B. jdm. auf die<br />

Finger sehen/schauen/gucken; die Finger von etw. lassen; keinen Finger rühren/krümmen;<br />

die/seine Finger (mit) im Spiel haben usw.), wobei sie zahlreiche

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