22.11.2013 Aufrufe

Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

226<br />

Rezensionen und Berichte<br />

Heinz Vater (Köln) beschäftigt sich in seinem umfangreichen Artikel<br />

Versprecher und andere Entgleisungen mit dem Problem der Versprecher, Verschreiber,<br />

Verhörer, Verleser, Verwechslungen/„Übelsetzungen“ und der dichterischen<br />

Freiheit. Jede vom Verfasser dargestellte Erscheinung wird in solche<br />

Unterklassen wie Metathese, Antizipation, Perseveration, Substitution oder Kontamination<br />

eingegliedert. Der Autor vertritt die Auffassung, dass Versprecher<br />

ein Anzeichen für den Sprachwandel sein können und dass sie häufig zur Erzielung<br />

eines witzigen Effekts eingesetzt werden. Es werden auch Gründe für die<br />

Entstehung von sprachlichen Irrtümern analysiert.<br />

In ihrem Beitrag Die Bezeichnungen „Fremdwort“ und „Lehnwort“ im<br />

Kontext der Sprachkontaktforschung erklärt Gisela Ros (Greifswald), was man<br />

unter dem Begriff „Sprachkontakt“ versteht und stellt sowohl die herkömmliche<br />

Differenzierung von Fremd- und Lehnwörtern als auch die bisherige Typologie<br />

des Lehnguts in Frage, weil Entlehnungen das Resultat verschiedener Integrationsvorgänge<br />

sind. Sie bemerkt zutreffend, dass diese zwei Begriffe „Fremdwort“<br />

und „Lehnwort“ in verschiedenen Klassifikationsmodellen unterschiedlich verwendet<br />

und interpretiert werden und auch die Kategorisierung bei verschiedenen<br />

Autoren unterschiedlich sein kann. Sie führt in ihrem Aufsatz verschiedene<br />

Definitionen von Fremd- und Lehnwort an und zeigt die Einstellung einzelner<br />

Sprachwissenschaftler zur Abgrenzung von Fremd- und Lehnwort und vom<br />

‘Eigenen’ und ‘Fremden’, so dass sich der Leser einen Überblick über die Fremdwortdiskussion<br />

verschaffen kann. Man sollte auf die künstliche Trennung von<br />

Fremd- und Lehnwort verzichten und stattdessen den Prozess der Integration<br />

nachvollziehen und bei der Untersuchung der Integrationsprozesse auch außersprachliche<br />

Faktoren berücksichtigen. Die Autorin betont, dass man in neueren<br />

Untersuchungen davon abkommt, den Wortschatz nach etymologischen Kriterien<br />

zu beurteilen. Stattdessen neigt man dazu, den Gebrauch des Wortschatzes<br />

auf der synchronischen Ebene hervorzuheben.<br />

In dem inhaltsreichen Text von Hermann Bluhme (Antwerpen) Westeuropäische<br />

Lehnwörter im Deutschen werden geschichtliche Gründe für das Vorkommen<br />

von lateinischen (z. B. Markt, Pfand, Zins), italienischen (z. B. Mole,<br />

Ries, Firma), niederländischen (z. B. Steuer, Staat, Schleuse) und französischen<br />

(z. B. Marke, Piste, Bluse) Lehnwörtern in der deutschen Sprache dargestellt.<br />

Der Verfasser untersucht das Lehngut in der Seefahrt- und Handelssprache<br />

sowie Entlehnungen aus den Bereichen „Stoffe und Kleidung“ und Transport. Er<br />

konzentriert sich sowohl auf die Herkunft der Wörter als auch auf die Zeit, in der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!