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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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208<br />

Roman Opiłowski<br />

Typographie, visueller Flächenverteilung und Farben in Text- und Bildelementen<br />

verfestigt. Von der Inhaltsseite her entsteht ein Textdesign als eine übergeordnete,<br />

argumentative Strategie, die sich aus einer besonderen Sprache-Bild-Beziehung<br />

oder im Darbieten gleicher Bedeutungen im sprachlichen Text und im Bild<br />

ergibt. Beim erfolgreichen Textdesign fügen sich also ähnliche Inhalte einzelner<br />

Textexemplare in das visuelle Muster ein, die in globaler Sicht einen bildlichen<br />

und sprachlichen Diskurs von Sprache und Bild schaffen. 8 Um die Etablierung<br />

und rezeptive Erkennbarkeit des Textdesigns bemühen sich insbesondere<br />

führende Anbieter der Publikumszeitschriften, Produktmarken und sonstiger<br />

globaler Unternehmen, die ihre Präsenz, ihr Angebot sowie ihre Leistungen<br />

im Gedächtnis bewährter und neuer Empfänger verankern wollen. Derartige<br />

Text- und Bildinhalte begleiten dann z. B. in der Werbung eine übergeordnete<br />

Strategie der Beeinflussung einer Rezipientengruppe, gewährleisten mit anderen<br />

Marketingmitteln die Produktvermarktung und -positionierung und im Endeffekt<br />

einen dauerhaften Produktabsatz.<br />

4. GEGENWART UND ZUKUNFT DER BILDLINGUISTIK<br />

Die Bildlinguistik vermittelt zwischen der Text- und Medienlinguistik. Sie<br />

greift auf und führt weiter ikonische Aspekte in der linguistischen Textproduktion<br />

und -rezeption aus der Textlinguistik einerseits und ist ein Teilbereich der<br />

Medienlinguistik andererseits. Im Mittelpunkt steht das sprachliche nonverbale<br />

oder verbale Handeln und dessen bildhafte, ikonische und piktoriale Kapazitäten.<br />

In der Text- und Bildpraxis wirken beide Zeichenressourcen in einer kohärenten<br />

unzertrennbaren Semiose zusammen (vgl. SCHMITZ 2010: 3). So lässt sich bisweilen<br />

z. B. in der ikonischen Schriftgestaltung eine Grenze zwischen Sprache und<br />

Bild als Zeichen nicht mehr ziehen (vgl. STÖCKL 2008: 26). Auf der anderen Seite,<br />

wie z. B. in Sprache-Bild-Bezügen, sind Sprache und Bild als getrennte Zeichen<br />

wahrnehmbar, jedoch stiften sie einen Sinnzusammenhang, eine Botschaft des<br />

8<br />

Von einem wahrnehmungsbezogenen Gesichtpunkt aus fällt das formale Textdesign jedem<br />

Rezipienten als erstes Identifikationsmerkmal einer Text- und Bildreihe auf. Damit sich ein<br />

inhaltliches Textdesign herausbildet und als solches in der kollektiven Erinnerung präsent ist, benötigt<br />

man aufgrund der Zeichenspezifik von Sprache und Bild ein längeres mediales Einblenden<br />

einer inhaltlichen Argumentation und Information. Diese Bedingtheiten verdeutlicht BISHARA<br />

(2007: 130 ff.) am Bespiel der Lucky-Strike-Kampagne, in der die Selbstreferenz, Metasprache,<br />

Rätselhaftigkeit und Abgehen von einer idealisierten Werbewelt das inhaltliche Text- und Bilddesign<br />

ausmachen.

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