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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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Bildlinguistik – Ansätze, Aspekte, Aufgaben 207<br />

115 ff). Dementsprechend schlage ich folgende Kategorien in der Interaktion von<br />

Sprache und Bild vor:<br />

• komplementäre Kommentierung (der sprachliche Text unterstützt das Bild<br />

in seiner Botschaft, wobei der Appell und die Information vornehmlich vom<br />

Bild stammen),<br />

• komplementäre Illustrierung (ein Kommunikat wird im sprachlichen Text<br />

ausgedrückt und das begleitende Bild unterstützt perzeptiv und ästhetisch<br />

den Gesamttext),<br />

• determinierende Monosemierung (die zeichenspezifisch polyvalente, offene<br />

Bedeutung des Bildes muss vom sprachlichen Text konkretisiert werden),<br />

• konstituierende Polysemierung (das Bild weist dem sprachlichen Text eine<br />

zusätzliche Lesart zu, was oft bei anschaulichen Wortverbindungen der Fall<br />

ist),<br />

• wechselseitige Determination (Bild und Sprache beeinflussen einander und<br />

erwirken die Kohärenz des Gesamttextes auf einem höheren Niveau; ohne<br />

diese Wechselbeziehung ist weder Text noch Bild an sich verständlich).<br />

Diese Zusammenstellung ist gegenüber anderen, weniger prototypischen oder<br />

okkasionellen Verknüpfungen offen. Appellative Medientexte, die stets um das<br />

Gefallen der Leser und Betrachter kämpfen, verbinden nicht selten einige Typen<br />

dieser Verknüpfungen in einem Gesamttext. Dies passiert sehr oft in komplexen<br />

Cluster-Texten, die eine merkmalreiche Multimodalität aufweisen, wie z. B. auf<br />

Internetseiten und Titelseiten der Publikumszeitschriften oder in vielfältigen<br />

Werbemitteln.<br />

3. EINE INTEGRATIVE PERSPEKTIVE AUF FORM<br />

UND INHALT DER SPRACHE UND DES BILDES<br />

In den erläuterten Aspekten der Bildlinguistik durchscheint bisweilen<br />

ein integratives Zusammenwirken von Form und Inhalt. Das Textdesign, das<br />

in letzter Zeit immer mehr Eingang in die bildlinguistische Forschung findet<br />

(vgl. ANTOS/SPITZMÜLLER 2007; OPIŁOWSKI 2009a), bietet einen exzellenten<br />

Befund für das Ineinandergreifen der formalen und inhaltlichen Aspekte in der<br />

Bildlinguistik.<br />

Das Textdesign umfasst ein visuelles Muster, eine Sehfläche (SCHMITZ<br />

2005b), die sich im kontinuierlichen und unveränderlichen Wiederholen der

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