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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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204<br />

Roman Opiłowski<br />

2.1. Die Bildhaftigkeit von Metaphern, Phraseologismen<br />

und anschaulichen Formulierungen<br />

Ein anschauliches Schreiben oder Sprechen erleichtert den Empfängern<br />

das Verstehen einer vermittelten Botschaft, aktiviert die Vorstellungskraft, verkürzt<br />

die Textmenge und bringt auf den Punkt die Intention des Schreibers oder<br />

Sprechers. Diesen Vorteil kann man durch die Verwendung metaphorischer<br />

und phraseologischer Redewendungen und Sprüche erreichen. Sie enthalten<br />

sprachliche Bilder, denen von der rezeptiven Seite her eine konkrete Bedeutung<br />

zukommt. In sprachlichen Texten unterscheidet FIX (2002: 18 f.) drei Arten der<br />

sprachlichen Anschaulichkeit. 6 Neben der bildhaften Wortsemantik, der Anschaulichkeit<br />

der Form des Sprach- oder Schriftbildes gibt es den „Vorgang der<br />

metaphorischen Übertragungen von Inhalten, der als Kernbereich der Anschaulichkeit<br />

gilt“ (FIX 2002: <strong>19</strong>). Aus kognitiver Sicht stellt sich hierbei die Frage nach<br />

tatsächlichen Bildvorstellungen bei metaphorischen und phraseologischen Ausdrücken.<br />

FIX (2002: 22) geht dabei mit Recht davon aus, dass lediglich selten gebrauchte<br />

oder neue Metaphern eine mentale Bildvorstellung hervorrufen können.<br />

Dies geschieht also in den Fällen, wenn der Rezipient Verstehensschwierigkeiten<br />

hat und dann seine Vorstellung aktiviert, um vom aktivierten mentalen Bild ein<br />

sprachliches Bild abzuleiten.<br />

2.2. Remotivierung anschaulicher Wortverbindungen<br />

Der inhaltliche Blick auf das Bild in der Sprache knüpft an die vorherige<br />

Kategorie der Bildhaftigkeit von Metaphern, Phraseologismen und anschaulichen<br />

Formulierungen an. Bei der Remotivierung der sprachlichen Anschaulichkeit gibt<br />

es indes zwei Möglichkeiten: Remotivierung der Anschaulichkeit in der Sprache<br />

durch den sprachlichen Kontext (Sprachbild-Sprache-Bezug) und durch den<br />

bildlichen Kontext (Sprache-Bild-Bezug), d. h. Bezug zum materiellen Bild.<br />

Bei der Remotivierung bzw. der Remetaphorisierung (STÖCKL <strong>19</strong>98b: 303 ff.)<br />

einer phraseologischen oder metaphorischen Wendung durch den sprachlichen<br />

Kontext wird deren wörtliche Lesart aktualisiert, so dass beide, d. h. die bildhafte<br />

und die wörtliche Bedeutung, zum Sinnzusammenhang eines Textes beitragen,<br />

wie z. B. in einer Werbung für Gala-Schoko, Dr. Oetker: Bald in aller Munde ...<br />

6<br />

Ausführliche Untersuchungen zur Anschaulichkeit im Sprachgebrauch sind ebenfalls<br />

in STÖCKL 2004 zu finden.

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