Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19
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ZESZYTY NAUKOWE UNIWERSYTETU SZCZECIŃSKIEGO<br />
NR 617 COLLOQUIA GERMANICA STETINENSIA NR <strong>19</strong> 2011<br />
ROMAN OPIŁOWSKI<br />
Uniwersytet Wrocławski<br />
BILDLINGUISTIK – ANSÄTZE, ASPEKTE, AUFGABEN<br />
EINLEITENDE VORBEMERKUNGEN<br />
Kritisch und geradezu treffend hat Ulrich Schmitz seinen Aufsatz über<br />
das geringe Interesse der Linguistik am kommunikativen Zusammenspiel von<br />
Sprache und Bild betitelt: Blind für Bilder. Warum sogar Sprachwissenschaftler<br />
auch Bilder betrachten müssen? (SCHMITZ 2005a) Obwohl die Textlinguistik<br />
seit ihrer Fundierung stets neue Horizonte eroberte und gegenüber neuen Herausforderungen<br />
offen war, hat sie anfangs andere Zeichenmodalitäten in theoretische<br />
und praktische Erwägungen nicht mit einbezogen bzw. diese als eine<br />
Randerscheinung betrachtet. Dies lässt sich jedoch wissenschafts- und mediengeschichtlich<br />
rechtfertigen: Erstens hat die Textlinguistik in der Hinwendung<br />
zur pragmatischen Alltagskommunikation mittels Texte einen Meilenschritt im<br />
Vergleich mit der Satzlinguistik gemacht, zweitens mediale Semiosen waren vor<br />
ca. 40 Jahren erheblich geringer von einer Mulimedialität und -modalität betroffen,<br />
als wir das heute erfahren.<br />
In rasantem Tempo hat sich in letzten Jahrzehnten digitale und nicht digitale<br />
Texterzeugung entwickelt, was immer stärker verzahnte, ineinander greifende<br />
Textkomplexe in Form und Bedeutung mit sich brachte. Zum einen kann man<br />
sich heutzutage eine primär linguistische Medienanalyse ohne Berücksichtigung<br />
von Farben, Textarchitektonik, Schriftarten, Bildern und Tönen nicht vorstellen.<br />
Zum anderen gelten diese Phänomene weiterhin als untergeordneter Zusatz in<br />
der Text- bzw. Diskursanalyse (vgl. z. B. BRINKER 2005 6 ; HEINEMANN/HEINEMANN<br />
2002; ADAMZIK 2004).