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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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Deutsche Modalpartikel auch und etwa … 187<br />

Deutschen dar. Die Durchführung einer in sich geschlossenen Subklassifizierung<br />

innerhalb der Partikeln bildet eine echte Herausforderung für die Sprachwissenschaftler,<br />

die durch unterschiedliche Herangehensweise an die Partikelproblematik<br />

auch zu diversen Ergebnissen führen musste. Es kann nicht bezweifelt werden,<br />

dass die Modalpartikeln folgende Merkmale kennzeichnen: Unflektierbarkeit,<br />

Markierung der Einstellung des Sprechers zum Gesagten, Polysemantik, Nicht-<br />

Erfragbarkeit, Nicht-Erststellenfähigkeit, Bezug auf den kompletten Satz, hohe<br />

kommunikativ-pragmatische Potenz (vgl. HELBIG <strong>19</strong>90: 32 ff.). Ergänzend soll<br />

noch angemerkt werden, dass eine grobe Unterteilung der Modalpartikeln sich<br />

anhand des Kriteriums der Erststellenfähigkeit dieser Subklasse der Partikeln<br />

durchführen lässt. Infolgedessen differenziert man zwischen echten (nicht erststellenfähigen)<br />

Modalpartikeln, zu denen die meisten Modalpartikeln gehören,<br />

und unechten (erststellenfähigen) Abtönungspartikeln, wie allerdings, immerhin,<br />

sowieso, jedenfalls, ohnehin, schließlich, überhaupt (vgl. HELBIG <strong>19</strong>88: 26). Als<br />

grundlegend für die linguistische Analyse der Modalpartikeln ist jedoch der<br />

Terminus Modalität. Bezüglich dieser semantischen Kategorie lässt sich in der<br />

deutsch-polnischen Relation feststellen, dass das Polnische deutlich ärmer an<br />

Partikeln als das Deutsche ist. 3 Da Modalpartikeln Modalität zum Ausdruck<br />

bringen, die diese Gruppe von Partikeln von anderen Subklassen abgrenzen<br />

lässt, soll dieser Begriff an dieser Stelle nur sehr kurz expliziert werden. HOM-<br />

BERGER (2003: 338 f.) zufolge verstehen wir Modalität als „Bei- oder Zumessung;<br />

Färbung einer Aussage durch sprachliche Mittel“, zu denen hauptsächlich drei<br />

Modi, also Indikativ, Konjunktiv und Imperativ und andere sprachliche Mittel:<br />

Modalverben, modifizierende Verben, modifizierende Komponenten beim Verb,<br />

modale Infinitive, modale Adverbien, Satzadverbien, modale Teilsätze, modale<br />

Satzteile und Modalpartikeln gehören. In vielen Publikationen werden pragmatische<br />

und diskursive Funktionen der Modalpartikeln betont (vgl. WEYDT <strong>19</strong>69;<br />

FRANCK <strong>19</strong>79; REHBEIN <strong>19</strong>79; WOLSKI <strong>19</strong>89; RUDOLPH <strong>19</strong>89; HELBIG <strong>19</strong>94).<br />

MÖLLERING (2004: 40) nimmt auch Stellung dazu:<br />

<strong>19</strong>88), modale Partikeln (KRIVONOSSOV <strong>19</strong>65), Verknüpfungspartikeln (BECKER <strong>19</strong>76), Satzpartikeln<br />

(ASBACH-SCHNITKER <strong>19</strong>75; HARTMANN <strong>19</strong>75), kommunikative Partikeln (RATH <strong>19</strong>75), illokutive<br />

Partikeln (HELBIG/KÖTZ <strong>19</strong>81), Einstellungspartikeln (DOHERTY <strong>19</strong>85), Abtönungspartikeln<br />

(WEYDT <strong>19</strong>69; HENTSCHEL <strong>19</strong>86), Modalpartikeln (WEYDT <strong>19</strong>77; BUBLITZ <strong>19</strong>78; KEMME <strong>19</strong>79;<br />

FRANCK <strong>19</strong>80; GORNIK-GERHARDT <strong>19</strong>81; HEINRICHS <strong>19</strong>81; BASTERT <strong>19</strong>85 und BORST <strong>19</strong>85).<br />

3<br />

Im Polnischen drückt man verschiedene modale Inhalte u. a. auch mit Hilfe von Partikeln<br />

aus, z. B. by, niech, żeby, oby, tylko, bodaj, czy, -li, chyba, pono, niby, może, no, -że, -ż.

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