Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

Wörter englischer Herkunft … 175
Eines der bedeutendsten Wörterbücher dieser Art war Johann Christian
August Heyses Verdeutschungswörterbuch (1886, 12. Aufl., 1903, 14. Aufl., 1922,
21. Aufl.), das viele mit dem Sport zusammenhängende Ausdrücke enthält. In der
12., 14. und 21. Auflage dieses Wörterbuchs findet man mehrere Entlehnungen
aus dem Englischen, z. B. Favorit, Handicap, Interview, Sport, starten, trainieren,
Training (1886), fair, out (1903), Boxer, Finish, Match, Outsider, Referee,
Rekord (1922) (vgl. LIPCZUK 2007: 118).
Das Verdeutschungswörterbuch von Günter Saalfeld (1910) ist ein umfangreiches
Wörterbuch mit einer sehr großen Zahl von Lemmata, unter denen man
sehr viele englische Entlehnungen aus dem Fußball, Golf, Hockey, Pferdesport,
Tennis und anderen Sportarten findet, z. B. championship, fair play, fi tness, goal,
half-time, half-back, off-side, shot, walk-over (nach LIPCZUK 2007: 119).
Zwei weitere Verdeutschungswörterbücher dürfen hier nicht übergangen
werden, weil sie ausschließlich den Wortschatz aus dem Sportbereich verzeichnen.
Es sind das Verdeutschungsbuch Sport und Spiel von Robert von Fichard
aus dem Jahre 1915 und Johannes Zeidlers Sport und Spiel, das 1928 in der Reihe
„Verdeutschungsbücher des Deutschen Sprachvereins“ herausgegeben wurde. In
Fichards Wörterbuch finden wir ein Verzeichnis von Fremdwörtern aus solchen
Sportarten, wie Alpensport, Eishockey, Billard, Fechten, Fußball, Golf, Segeln,
Tennis, Reiten, Rudern mit ihren Verdeutschungen. Darunter gibt es auch viele
Anglizismen, z. B. backs, corner, drawn, goal, kick-off (Fußball); leader, speedy
(Reitsport); play!, your service! (Tennis) (nach FICHARD 1915). Zeidler hat in seinem
Wörterbuch Vorschläge anderer Puristen und dazu auch eigene Vorschläge
zur Ersetzung der Fremdwörter zusammengetragen. Bei einigen Wörtern findet
man entweder nur die Information: muss bleiben oder kein besseres Wort, oder
zusätzlich Zeidlers eigenen Vorschlag. Unter den in seinem Wörterbuch gesammelten
Fremdwörtern gibt es auch englische Entlehnungen, z. B. Champion,
Club, Doping, Fairness, Favorit, Finish, Foul, Handicap, Race, Rekord, Trainer,
unfair (ZEIDLER 1928).
Man kann zwischen Anglizismen mit und ohne deutsche Ersatzformen unterscheiden.
Zu den Anglizismen mit deutschen Ersatzformen gehören z. B. Wörter
wie Keeper (auch: Torwart, Torsteher, Torhüter, Tormann), Team (Mannschaft,
Riege), Manager (auch: Veranstalter, Betreuer), Meeting (Sporttreffen mit mehreren
aufeinander folgenden Veranstaltungen. Im Jahre 1985 umschreibt ein
Kommentator Meetings als Wettkämpfe, „bei denen nicht der Trainer, sondern
der Geldgeber über die Nominierung der Starter entscheidet“ [TAUTENHAHN 1998: