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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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166<br />

Dorota Misiek<br />

Fällen wäre es angebracht den Phraseologismus in einer Form anzuführen, die<br />

die Leerstelle für das Subjekt durch ein Pronomen markiert: jd. bringt jdn. an<br />

den Bettelstab.<br />

Dabei gibt es Phraseologismen, bei denen sich die Valenz des Verbs von der<br />

üblichen unterscheidet, z. B. mit etwas auf die Nase fallen. Diesen Phraseologismus<br />

finden wir oft in einer kürzeren Form z. B. bei PONS: auf die Nase fallen<br />

(fam. „ponieść porażkę“), oder im DUDEN Universalwörterbuch: auf die Nase<br />

fallen (ugs., „einen Misserfolg erleben“). Dieser Form, der weder Beispiele noch<br />

Erklärungen zur Verwendung folgen, kann nicht entnommen werden, wie der<br />

Phraseologismus in einem Satz zu gebrauchen ist. Das ist allerdings nicht immer<br />

notwendig, bei PONS tritt er nämlich nur in dem deutsch-polnischen Teil auf,<br />

die angegebenen Informationen dienen also nur dem Verstehen und nicht dem<br />

Produzieren von Texten.<br />

In einem aktiven Wörterbuch dürfen Informationen zur externen Valenz<br />

nicht fehlen. Sie werden dadurch angezeigt, dass obligatorische Objekte oder<br />

fakultative Ergänzungen durch Abkürzungen gekennzeichnet sind (z. B. jd., jdn.,<br />

etw.) oder entsprechende Beispiele angeführt werden. In bestimmten Phraseologismen<br />

treten allerdings Pronomina (auch: „etwas“) als feste Komponenten auf.<br />

Damit solche festen Komponenten mit Angaben zur Valenz nicht verwechselt<br />

werden, sollen diese Angaben mit Abkürzungen markiert werden, wie in folgenden<br />

Beispielen: etwas haben gegen jdn./etw. (= „einer Sache abgeneigt sein“)<br />

oder etwas haben mit jdm. (= „ein Verhältnis haben mit jdm.“ 4 ), wo „etwas“ eine<br />

feste Komponente des Phraseologismus bildet, während die Abkürzung „etw.“<br />

Informationen über die Valenz liefert.<br />

In der lexikalischen Praxis haben wir es oft mit Beispielsätzen zu tun, die<br />

anstatt einer Infinitivform der verbalen Phraseologismen genannt sind (vgl. auch<br />

BURGER 2007: 177). Im PONS-Wörterbuch finden wir z. B. die Wendung: man<br />

konnte die Hand nicht vor Augen sehen als feste Wendung markiert. Im DUDEN<br />

Universalwörterbuch ist die Wendung zwar nicht als eine phraseologische markiert,<br />

sie ist doch in einer ähnlichen Form genannt: es war so dunkel, dass man<br />

die H. nicht vor den Augen sehen konnte. Wie soll der Wörterbuchbenutzer an<br />

der Nennform nun erkennen, welche Elemente flektierbar und welche nicht<br />

flektierbar sind? Welche sind weglassbar oder nur bedingt ersetzbar? Folgende<br />

Beispielsätze zeigen, dass der Phraseologismus in einem Satz unterschiedliche<br />

4<br />

Beispiele nach FLEISCHER <strong>19</strong>82: 55).

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