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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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146<br />

Magdalena Lisiecka-Czop<br />

Die ältesten Bildwörterbücher mit der deutschen Sprache waren zwei- oder<br />

mehrsprachige Nachschlagewerke, die seit der Aufklärung für den Schulunterricht<br />

(zuerst Lateinunterricht, danach auch für neuzeitliche Sprachen – v. a. Französisch)<br />

konzipiert waren, u. a. Teutsch-lateinisches Wörter-Büchlein (1683),<br />

Primitiva Latinae Linguae (1736) oder C. H. Wilkes Methodisches Bilderbuch:<br />

Deutsch und Französisch (1830).<br />

Bedeutende illustrierte einsprachige Wörterbücher werden in Deutschland<br />

aber erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts verzeichnet. Der in Leipzig<br />

<strong>19</strong>31 erschienene Volksbrockhaus. Deutsches Sach- und Sprachwörterbuch für<br />

Schule und Haus war ein enzyklopädisches Nachschlagewerk, das das Sachwissen<br />

mit dem Sprachwissen verband. Ikonisch waren in diesem alphabetischen<br />

Wörterbuch nicht nur Bildtafeln oder Karten, sondern auch diatechnische<br />

Markierungen. 7<br />

<strong>19</strong>35 erschienen zwei Bildwörterbücher, in denen nicht mehr sachliche, sondern<br />

sprachliche Informationen im Vordergrund standen: Der Sprach-Brockhaus.<br />

Deutsches Bildwörterbuch für jedermann herausgegeben (im Brockhaus-Verlag)<br />

und das von Otto Basler verfasste Bildwörterbuch der deutschen Sprache in der<br />

Reihe Der große Duden (im Konkurrenzverlag des Bibliographischen Instituts<br />

in Leipzig). Der Sprach-Brockhaus setzt sich zum Ziel, das damalige Deutsch in<br />

seiner Komplexität (Schrift- und Umgangssprache, Mundarten, Berufs- und Sondersprachen)<br />

zu erfassen, einschließlich ausgewählter Eigennamen. Eine besondere<br />

Rolle kommt der Bebilderung zu, die als ein gleichberechtigter Bestandteil<br />

des Wörterbuchs betrachtet wurde. Anders als im Volksbrockhaus traten die<br />

Bilder am oberen Seitenrand oder als ganzseitige Bildtafeln auf und waren nicht<br />

bloß Abbildungen der Lemmata, sondern stellten auch komplexe Sachverhalte,<br />

z. B. Teile einer Nähmaschine, dar.<br />

Das Dudenkonzept war anders: Zeichnungen zeigten Gegenstände, Personen<br />

und Vorgänge in komplexen Zusammenhängen und situativen Kontexten.<br />

Einzelne Bildelemente wurden nummeriert und verwiesen auf eine Bildtafellegende<br />

unter dem Bild oder auf der Gegenseite (die sog. pictura et nomenclatura).<br />

Kurzowa herausgegeben. Von den anderen wenigen bebilderten Wörterbüchern war auch ein Dialektwörterbuch<br />

der Stadtsprache Warschaus des <strong>19</strong>. Jahrhunderts: Słownik gwary warszawskiej<br />

XIX wieku von Bronisław Wieczorkiewicz (<strong>19</strong>66) wichtig.<br />

7<br />

Das Verfahren, Markierungen nicht verbal, sondern als Piktogramme anzulegen, wurde bereits<br />

früher u. a. im Taschenwörterbuch der polnischen und deutschen Sprache / Słownik kieszonkowy<br />

języków polskiego i niemieckiego von Emil Urich und Albert Zipper (<strong>19</strong><strong>19</strong>–<strong>19</strong>21) verwendet<br />

(nach FRĄCZEK/LIPCZUK 2004: 105–112).

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