Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19
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Ewa Hendryk<br />
onen rund um die Lyrik verwiesen. 28 Dies kann zur theoretischen Beschäftigung<br />
mit der Lyrik anregen, jedoch ist diese Website im Allgemeinen wegen ihres<br />
schwachen Layouts wenig übersichtlich und nicht benutzerfreundlich.<br />
Der Beitrag der Online-Literaturzeitschriften zur Literaturverbreitung<br />
und Entfaltung von Literaturtheorie und -kritik ist bedeutungsvoll. Neben allgemeinen<br />
literaturgeschichtlichen Themen kommen in den vielen literatur- und<br />
medienkritischen Abhandlungen die verschiedensten Aspekte, die mit den sich<br />
seit den <strong>19</strong>90er Jahren vollziehenden kulturellen und literarischen Wandlungen<br />
einhergehen, sehr deutlich zum Ausdruck. Zu diesen Veränderungen zählen<br />
u. a. die Fortentwicklung zwischenmenschlicher Kommunikation, die Rolle der<br />
Internetinstitutionen bei der Bildung neuer Literaturmaßstäbe und Kanons sowie<br />
die Herausbildung eines neuen Modells der Leserschaft. Die Online-Literaturzeitschriften<br />
stehen zwar in Konkurrenz zu den gedruckten Zeitschriften, sie<br />
bringen aber angesichts des schwer zu regelnden ökonomischen Aspekts dem<br />
Zeitschriftenvertrieb keine Gefährdung ein.<br />
Die in diesem Beitrag an einigen ausgewählten onlineverfügbaren Volltextarchiven,<br />
Literaturportalen und -zeitschriften präsentierten literarischen<br />
Initiativen, die sich der konventionellen Übertragung linearer Texte in das neue<br />
Medium Internet in professioneller Weise annehmen und auf Qualität, Aktualität<br />
und Vollständigkeit zielen, verfolgen trotz ihrer thematischen, funktionellen und<br />
strukturellen Unterschiede ähnliche Ziele. Sie ermöglichen dem Leser und Autor<br />
eine relativ einfache, schnelle und – wie es die bereits besprochenen Literaturwebsites<br />
beweisen – einschlägige Begegnung mit Literatur. Während die Online-<br />
Volltext-Archive darum bemüht sind, die herkömmliche Literatur ins Internet zu<br />
übertragen und sie dem breiten Lesepublikum anzunähern, reicht die Funktionsbreite<br />
der Literaturportale und -zeitschriften darüber hinaus von den Auskünften<br />
über das literarische Leben über die Präsentation einzelner Schriftsteller und<br />
Epochen bis hin zu Buchbesprechung und Literaturkritik.<br />
Das, was von der klassischen Literatur im Internet präsentiert wird, ist ohne<br />
Zweifel nur ein Bruchstück dessen, was die Bibliotheken anbieten. Es zeigt aber<br />
die Möglichkeiten der globalen Literaturvervielfältigung sowie der Entstehung<br />
28<br />
Zu erwähnen ist bezüglich der Lyrikverbreitung und -kritik auch die Lyrikzeitung&Poetry<br />
News des Greifswalder Literaturwissenschaftlers Michael Gratz, der seit 2001 Nachrichten aus<br />
fast allen deutschsprachigen und ausländischen Zeitungen und Zeitschriften rund um die Lyrik<br />
versammelt und registriert. Die Seite ermöglicht einen schnellen Überblick über Entwicklungsstand<br />
und Rezeption der Lyrik in In- und Ausland. Verfügbar über: http://www.pom-lit.de/lyrikzeitung/lundp.htm<br />
(Zugriff am 29.04.2010).