Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19
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Internet als Ort globaler Literaturübermittlung ... 129<br />
teilung, die sicherlich aus dem alten Verständnis von Literatur als Schrifttum<br />
im Allgemeinen resultiert, spricht den Benutzer nicht so an wie die im Projekt<br />
Gutenberg-DE.<br />
Was den Nutzer an diesem Archiv aber verlockt, ist seine geschmackvolle,<br />
geordnete und benutzerfreundliche Gestaltung. Die abgerufenen Texte sehen in<br />
der Präsentation von Bibliotheca Augustana sehr schön aus, als ob sie in den ureigenen<br />
Handschriften stünden. Den Texten sind Abbildungen der Handschriften<br />
und originaler Schriftart und Sprache oder in einigen Fällen die erste Seite der<br />
Handschrift beigefügt. Ein augenfälliger Mangel der Seite besteht darin, dass<br />
kein befriedigender Zugriff auf Volltexte möglich ist und die Informationen<br />
zu den einzelnen Schriftstellern spärlich ausfallen. Darüber hinaus werden die<br />
benutzten Textquellen des digitalisierten Textes in vielen Fällen nicht angegeben,<br />
daher sind die Texte nicht zitierbar. Auch hinsichtlich des geringen Anspruchs<br />
auf die Vollständigkeit steht die Bibliotheca Augustana weit hinter dem Projekt<br />
Gutenberg-DE zurück. 14<br />
Einen wesentlichen Anteil an der Literaturvermittlung im Internet haben<br />
neben den erwähnten Volltextarchiven auch Literaturportale 15 , die neben ihrer<br />
Archivierungsfunktion bestimmte Literaturaspekte thematisieren und Auskünfte<br />
über das literarische Leben geben. Einer besonderen Popularität erfreuen sich<br />
Portale, die dem Leben und Schaffen einzelner Schriftsteller gewidmet sind. 16<br />
14<br />
Einen neuen Meilenstein für die Vermittlung des kulturellen europäischen Erbgutes setzen<br />
die 2009 gestartete Europäische Digitale Bibliothek Europeana (http://www.europeana.eu),<br />
die strukturell gesehen sich an der englischsprachigen European Library (http://www.kb.nl/hrd/<br />
europeanlibrary/index-en.html) orientiert, sowie die Deutsche Digitale Bibliothek (http://www.<br />
deutsche-digitale-bibliothek.de/), die ein Teilprojekt der Europeana ist und deren Onlinestart<br />
für 2011 geplant ist. Weil diese Bibliotheken erst im Aufbau begriffen sind, werden sie in dem<br />
vorliegenden Artikel nicht erörtert.<br />
15<br />
Unter dem Begriff ‘Portal’ versteht man eine komplexe, mehrteilige Plattform, in der verschiedene<br />
Funktionen (Informationskanäle, Such- und Navigationsfunktionen) integriert werden.<br />
Danica Krunic weist dem Portal seine entscheidenden Funktionen als Kommunikations- und<br />
Informationsquelle, Forschungsinstrument und Publikationsort zu. Vgl. Danica Krunic: Nutzung<br />
des Internets in den Geisteswissenschaften und der Kulturvermittlung. Konzeption eines Fachund<br />
Kulturportals der Goethezeit. Das ‘GOETHEZEITPORTAL’. Dissertation an der Universität<br />
München. 2004. Verfügbar über: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/2693/1/Krunic_Danica.pdf,<br />
S. 61 (Zugriff am 29.04.2010).<br />
16<br />
Neben den im Folgenden zu besprechenden exemplarisch ausgewählten Portalen – dem<br />
Goethezeitportal und dem Kleist-Archiv Sembdner – gibt es im Internet eine Vielzahl von<br />
ähnlichen Initiativen, die Beachtung verdienen, z. B. Die Website der Karl-May-Gesellschaft<br />
(http://karl-may-gesellschaft.de), Franz-Kafka-Website (http://www.kafka.uni-bonn.de/), Heinrich-Heine-Portal<br />
(http://germazope.uni-trier.de/Projects/HHP), Die Homepage der Hölderlin-<br />
Gesellschaft (http://www.hoelderlin-gesellschaft.de/) und Gottfried Keller Seite (http://www.