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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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Internet als Ort globaler Literaturübermittlung ... 127<br />

den. 10 Die Biografien fallen oft sehr kurz aus, aber als geraffte Überblicke über<br />

das Leben des Schriftstellers erfüllen sie die Funktion der Vorabinformation.<br />

Das Projekt Gutenberg-DE arbeitet mit dem seit 2004 tätigen Hamburger<br />

HörGut! Verlag, der sich auf die Hörbücher deutschsprachiger Klassiker spezialisiert.<br />

Die Arbeit beschränkt sich aber wesentlich auf Informationen über die im<br />

Verlag erhältlichen Hörbucher. Die Rubrik „Kostenloses MP3-Hörbuch“ wirkt<br />

etwas irreführend, weil nur kurze Hörproben von einigen über die Website des<br />

Projekts erhältlichen Werken dargeboten werden. Diese Unzulänglichkeit ist ein<br />

guter Beweis dafür, dass das Internet trotz alledem nicht so unersetzlich und<br />

autark ist, wie es scheinen könnte. Die Tatsache, dass aus Urheberrechtsgründen<br />

viele wichtige Werke fehlen, stellt eine zusätzliche Beschränkung dar. Christiane<br />

Heibach deutet zurecht auf noch eine Divergenz hin, nämlich auf die unvermeidbaren<br />

Unterschiede zwischen der Druckvorlage und dem im Internet gespeicherten<br />

Text, die sich in den Seitenzahlen, dem Textentwurf und der Werkstruktur<br />

ausdrückt:<br />

Das Gutenberg-Projekt etwa hat vor allem den Sinn, schnell zu bestimmten Textstellen<br />

zu kommen, die man gerade sucht. Es ist für die Recherchearbeit nützlich,<br />

nicht aber, um Texte zu lesen und mit ihnen intensiv zu arbeiten. 11<br />

Es erfüllt also die Funktion eines Literaturarchivs und -rechercheorgans, nicht<br />

aber die einer intensiven Beschäftigung mit Literatur oder literaturwissenschaftlichen<br />

Auseinandersetzung.<br />

Dies bezieht sich auch auf ein anderes Online-Volltextarchiv – die Bibliotheca<br />

Augustana 12 , die von Ulrich Harsch, einem ehemaligen Professor für<br />

Kommunikationsdesign und elektronisches Publizieren an der Fachhochschule<br />

Augsburg, gegründet wurde. Sie kann mit einem so großen literarischen Unternehmen<br />

wie das Projekt Gutenberg-DE in keiner Weise konkurrieren, aber auch<br />

10<br />

Den Autor findet man über die alphabetisch geordnete Buchstabenleiste oder über das Genre-Register.<br />

Es erscheint eine kurze biografische Information über den Autor, Werkübersicht und<br />

Auflistung aller seiner Werke, die im Projekt vorhanden sind. Hat der Leser das gesuchte Werk<br />

gefunden, gelangt er durch einen Klick zum Text und kann, wenn er nicht lang ist, mit dem Lesen<br />

anfangen oder ihn ausdrucken.<br />

11<br />

Christiane Heibach: Das Internet wird seine eigenen ästhetischen Formen entwickeln, die<br />

sich vom Buch unterscheiden. Ein Mail-Interview von Barbara Basting. Verfügbar über: http://<br />

www.xcult.org/texte/basting/03/heibach.html; vom 04.07.2003 (Zugriff am 29.04.2010).<br />

12<br />

Verfügbar über: http://www.fh-augsburg.de/~harsch/augustana.html (Zugriff am<br />

29.04.2010).

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