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Colloquia Germanica Stetinensia Nr 19

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ZESZYTY NAUKOWE UNIWERSYTETU SZCZECIŃSKIEGO<br />

NR 617 COLLOQUIA GERMANICA STETINENSIA NR <strong>19</strong> 2011<br />

VALÉRIA LENGYEL<br />

Eötvös-Loránd-Universität Budapest<br />

ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN FÜR DIE NACHWENDEJAHRE<br />

– ANNETT GRÖSCHNERS ROMAN MOSKAUER EIS<br />

Die im Titel erwähnten Zukunftstechnologien braucht die Erzählerin Annja<br />

in Annett Gröschners Moskauer Eis (2000), um in der Nachwendezeit zurechtzukommen.<br />

Der Roman lässt sich als ein Beispiel dafür lesen, wie der sich verlängernde<br />

Wiedervereinigungsprozess das Leben der Ostdeutschen nachhaltig<br />

beeinträchtigt hat. Die Schwierigkeiten bei der Orientierung im Nachwendealltag<br />

sind 20 Jahre nach dem Mauerfall insofern zu spüren, dass oft klischeehafte<br />

Vorstellungen von Mentalitätsunterschieden zwischen Ost- und Westdeutschen<br />

und durchaus ‘sachliche’ Unterschiede nicht nur beim Lebensstandard in den<br />

alten und neuen Bundesländern weiterhin bestehen.<br />

Die deutsche Gegenwartsliteratur reflektierte die weitreichenden Folgen der<br />

Wiedervereinigung und die asymmetrische Rolle der alten und neuen Bundesländer<br />

nach <strong>19</strong>90 vielfach. Entsprechend der Tatsache, dass die Wende mit dem<br />

Verschwinden der DDR vor allem die neuen Bundesländer beeinträchtigt hat,<br />

ist die Mehrheit unter den Autoren, die zur literarischen Diskussion der problematischen<br />

Nachwendezeit etwas beigetragen haben, von ostdeutscher Herkunft.<br />

Die noch in der DDR tätigen Autoren der „Loest-Wolf-Biermann-Braun-Generation“<br />

1 meldeten sich natürlich als erste zu Wort. Ihre Werke in den frühen<br />

neunziger Jahren rückten in den Vordergrund nicht nur literarischer, sondern<br />

vorübergehend insbesondere politisch bestimmter Debatten. Diese Generation<br />

1<br />

Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR. Leipzig <strong>19</strong>96, S. 500.

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