X - Boku
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Vermessungskunde für FW<br />
Institut für Vermessung, Fernerkundung und<br />
Landinformation<br />
Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs
Vermessungskunde für FW - Inhalt<br />
Mit was beschäftigen wir uns?
Einführung<br />
• Einführung<br />
• Aufgaben und Bereich der<br />
Geodäsie<br />
• Erdmessung<br />
• Historischer Überblick<br />
• Satellitengeodäsie<br />
• Landesvermessung<br />
• Detailvermessung<br />
<br />
<br />
<br />
Bringt einen Überblick über die Inhalte und Ziele<br />
der Vorlesung und zeigt die Aufgabenbereiche<br />
der Geodäsie auf.<br />
Es werden die 3 wesentlichen Fachbereiche der<br />
Geodäsie - Erdmessung, Landesvermessung und<br />
Detailvermessung - erklärt.<br />
Während die Erdmessung und<br />
Landesvermessung nur oberflächlich behandelt<br />
werden, wird sich das Hauptgewicht in der<br />
Vorlesung auf die Methoden und Verfahren der<br />
Detailvermessung konzentrieren.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
3
Koordinatensysteme und Projektionen<br />
• Koordinatensysteme<br />
• Geoid und Rotationsellipsoid<br />
• Soldner-Cassinische Projektion<br />
• Gauß‘sche konforme Projektion<br />
• Gauß-Krüger Projektion<br />
• UTM Projektion<br />
• Lambert‘sche Projektion<br />
<br />
<br />
<br />
Praktische Bedürfnisse (Erstellung von Karten<br />
und Plänen) machen die Abbildung des<br />
Erdellipsoides bzw. der Kugel in eine Ebene<br />
notwendig.<br />
Dazu wurden in der Geodäsie und Kartographie<br />
verschiedene Projektionen entwickelt. Je nach<br />
Notwendigkeit können diese streckentreu,<br />
längentreu oder winkeltreu sein.<br />
In der Vorlesung werden die für Österreich<br />
wichtigsten Projektionen behandelt.<br />
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4
Vermessung in Österreich<br />
• Vermessungswesen in<br />
Österreich<br />
• Historischer Überblick<br />
• Organisation des<br />
Vermessungswesens in<br />
Österreich<br />
• Bundesamt für Eich- und<br />
Vermessungswesen<br />
• Vermessungsämter<br />
• Ingenieurkonsulenten<br />
• Grundlagen des Katasterwesens<br />
• Allgemeines<br />
• Katastralmappe und digitaler<br />
Kataster<br />
• Festpunktfeld<br />
• Grundstücksdatenbank<br />
• Österreichweit verfügbare<br />
Datenbestände<br />
• Digitales Höhenmodell<br />
• Amtliche Kartenwerke<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Vermessung in Österreich hat eine lange<br />
geschichtliche Tradition. Sie reicht zurück bis zu<br />
ersten Versuchen einer systematischen<br />
Aufzeichnung von Bauwerken und Grundstücken<br />
(Mailänder Kataster 1718-1760).<br />
Heute im Zeichen der Computer sind viele<br />
Datenbestände auch digital verfügbar und wir<br />
sprechen von Digitaler Katastralmappe (DKM),<br />
Digitalem Höhenmodell (DHM), etc.<br />
Die Organisation des Vermessungswesens in<br />
Österreich liegt sowohl in staatlicher Hand<br />
(Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen)<br />
als auch in privater Hand (Ingenieurkonsulenten<br />
für Vermessungswesen).<br />
Nebenbei gibt es auch noch verschiedene<br />
Vermessungsabteilungen in den<br />
Landesregierungen, bei Baufirmen,<br />
Energieversorgungsunternehmen, etc.<br />
In der Vorlesung wird auch ein Überblick über<br />
Österreichweit verfügbare Datenbestände<br />
gegeben, mit denen der fertige BOKU-Absolvent<br />
im Berufsleben konfrontiert sein kann.<br />
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5
Maßeinheiten<br />
• Maßeinheiten<br />
• Längenmaße<br />
• Flächenmaße<br />
• Winkelmaß und Bogenmaß<br />
• Winkelmaß<br />
• Bogenmaß<br />
<br />
<br />
<br />
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die in der<br />
Geodäsie verwendeten Maßeinheiten.<br />
Dabei werden nicht nur die allgemein bekannten<br />
Maßeinheiten wie Meter, etc. behandelt, sondern<br />
auch alte Einheiten wie zum Beispiel Wiener<br />
Klafter, Quadratfuß, etc.<br />
Grund dafür ist die Tatsache, dass viele alte Pläne<br />
und Karten und auch Grundbuchseintragungen<br />
sich auf diese alten Maßeinheiten beziehen.<br />
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6
Fehler- und Ausgleichsrechnung<br />
• Fehler- und Ausgleichsrechnung<br />
• Zweck und Aufgabe<br />
• Fehlerarten<br />
• Wahre und scheinbare Fehler<br />
• Fehlergesetz von Gauß<br />
• Fehlermaße<br />
(Genauigkeitsmaße)<br />
• Prinzip und Verfahren der<br />
Ausgleichrechnung<br />
<br />
<br />
<br />
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die<br />
Möglichkeiten, Fehler in Messungen zu erkennen<br />
und auch ein Maß für Genauigkeit der Messung<br />
zu erhalten.<br />
Keine Messung kann als fehlerfrei betrachtet<br />
werden. So können zum Beispiel aufeinander<br />
folgende Streckenmessungen in einem kleinen<br />
Bereich variieren (durch unterschiedliche<br />
meteorologischen Bedingungen, etc.).<br />
Ziel diese Kapitels ist es, die Verfahren und<br />
Methoden der Fehlerrechnung sowie deren<br />
Einsatz im Vermessungswesen zu vermitteln.<br />
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7
Der Theodolit Teil 1<br />
• Der Theodolit<br />
• Stativ<br />
• Dreifuß<br />
• Theodolit-Achsen<br />
• Stehachse<br />
• Kippachse<br />
• Zielachse<br />
• Die Messeinrichtungen<br />
• Horizontalkreis<br />
• Vertikal- oder Höhenkreis<br />
• Entfernungsmesser<br />
• Klemmen, Feintriebe<br />
• Fernrohr<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der Theodolit ist DAS Instrument mit dem<br />
Vermessungen durchgeführt werden. Waren es<br />
früher nur Geräte um Richtungen zu messen, so<br />
sind sie heute digitale Totalstationen, mit denen<br />
die Messung von Richtungen, Entfernungen,<br />
Höhenunterschiede mit einer gleichzeitigen<br />
digitalen Erfassung der Daten möglich ist.<br />
Ein Theodolit muss aufgestellt werden, daher gibt<br />
es das Stativ.<br />
Ein Theodolit muss „gerade“ gestellt werden,<br />
daher gibt es den Dreifuß.<br />
Ein Theodolit muss messen können, daher gibt es<br />
den Horizontalkreis, den Vertikal- oder<br />
Höhenkreis und den Entfernungsmesser.<br />
Wir wollen exakt auf Punkte zielen, daher gibt es<br />
das Fernrohr.<br />
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8
Der Theodolit Teil 2<br />
• Libellen<br />
• Röhrenlibellen<br />
• Arten von Röhrenlibellen<br />
• Prüfung und Berichtigung<br />
• Dosenlibellen<br />
• Ableseeinrichtungen<br />
• Nonius<br />
• Ablesemikroskope<br />
• Strichmikroskop<br />
• Skalenmikroskop<br />
• Koinzidenzmikroskop<br />
• Elektronische Kreis-Abtastung<br />
<br />
<br />
Um einen Theodolit horizontal zu stellen, bedient<br />
man sich der Libellen. Im wesentlichen gibt es 2<br />
Typen (Röhren- und Dosenlibellen) deren<br />
Gebrauch und Justierung in diesem Kapitel erklärt<br />
wird.<br />
Die Ableseeinrichtungen dienen zum genauen<br />
Ablesen von Richtungen, Horizontalwinkeln. Je<br />
nach Herstellerfirma sind unterschiedliche Typen<br />
entstanden. Die wichtigsten Ableseeinrichtungen<br />
für den praktischen Gebrauch werden bezüglich<br />
Funktionsweise und Bedienung dargestellt.<br />
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9
Der Theodolit Teil 3<br />
• Fehler des Theodolits<br />
• Achsenfehler<br />
• Zielachsen- oder<br />
Kollimationsfehler<br />
• Kippachsen- oder<br />
Inklinationsfehler<br />
• Stehachsenfehler<br />
• Exzentrizitätsfehler<br />
<br />
<br />
<br />
Theodolite sind hochpräzise optisch-mechanische<br />
Geräte. Obwohl schon viele - ehemals rein -<br />
mechanischen Teile durch moderne Prozessoren<br />
ersetzt wurden, gibt es trotzdem noch einige<br />
wesentliche mechanische Teile. Dies sind vor<br />
allem die Achsen des Theodolits.<br />
Fehler in den Achsen können durch schlechtes<br />
Aufstellen oder auch durch unvermeidbare<br />
Ungenauigkeiten bei der Herstellung entstehen.<br />
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen,<br />
dem Erkennen und Beseitigen dieser<br />
Fehler bei Messungen.<br />
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10
Der Theodolit Teil 4<br />
• Horizontieren und Zentrieren<br />
• mit dem Schnurlost (Senkel)<br />
• mit dem starren Lot<br />
• mit dem optischen Lot<br />
• mit dem Kompensator<br />
• Zwangszentrierung<br />
<br />
<br />
<br />
Unter Horizontieren versteht man das<br />
Lotrechtstellen der Stehachse eines Theodolites.<br />
Unter Zentrieren versteht man das zentrische<br />
Aufstellen über dem Bodenpunkt.<br />
Damit ist gewährleistet, dass der Theodolit genau<br />
über einem Bodenpunkt steht und dass<br />
Richtungsmessungen in einer horizontalen Ebene<br />
und Zenitwinkelmessungen in einer vertikalen<br />
Ebene durchgeführt werden.<br />
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11
Horizontalwinkelmessung<br />
• Einfache Winkelmessung<br />
• Satzweise<br />
Richtungsbeobachtung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Mit einem Theodoliten können nur Richtungen<br />
gemessen werden.<br />
Winkel leitet man aus der Differenz zweier<br />
Richtungsablesungen ab.<br />
Werden mehrere Richtungen gemessen und<br />
daraus Winkel abgeleitet, spricht man von<br />
satzweisen Richtungsbeobachtungen.<br />
In diesem Kapitel werden die gängigen Verfahren<br />
der Richtungsmessungen behandelt.<br />
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12
Koordinatenrechnung<br />
• Koordinatenrechnung<br />
• Erste Hauptaufgabe<br />
• Zweite Hauptaufgabe<br />
<br />
<br />
Ein geodätisches Koordinatensystem ist ein<br />
kartesisches Koordinatensystem. Es entsteht<br />
durch die Projektion des Erdellipsoids auf die<br />
Ebene.<br />
In diesem Koordinatensystem ist ein Punkt durch<br />
seine rechtwinkeligen Koordinaten oder durch<br />
seine Polarkoordinaten gegeben.<br />
Die Koordinatenrechnung behandelt 2<br />
wesentliche Aufgaben des Vermessungswesens.<br />
<br />
<br />
1. Hauptaufgabe: Bestimmung des<br />
Richtungswinkels und der Seite zwischen zwei<br />
koordinativ gegebenen Punkten.<br />
2. Hauptaufgabe: Bestimmung der Koordinaten<br />
eines Punktes P 2 aus einem Punkt P 1 , mit Hilfe<br />
der Polarkoordinaten zwischen P 1 und P 2 .<br />
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13
Richtungsorientierung<br />
• Orientieren beobachteter<br />
Richtungen<br />
• Orientieren mit Hilfe eines<br />
Anschlusspunktes<br />
• Orientieren mit mehreren<br />
Anschlusspunkten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
In der Praxis werden Richtungen in Bezug auf die<br />
Nullrichtung des Teilkreises des Theodoliten<br />
gemessen.<br />
Ein Winkel ist damit die Differenz zweier<br />
Richtungen. Diese Richtungen sind zunächst<br />
willkürlich orientiert, da die Nullrichtung des<br />
Horizontalkreises bei der Messung zufällig ist.<br />
Bei jeder Koordinatenrechnung wird aber die<br />
orientiert Richtung benötigt (Nullrichtung ist ident<br />
mit der Nordrichtung des Koordinatensystems).<br />
Die gemessenen Richtungen werden mit Hilfe<br />
von Anschlusspunkten orientiert.<br />
Ziel dieses Kapitels ist es, die Verfahren der<br />
Orientierung von Richtungen mit Hilfe eines oder<br />
mehrerer Anschlusspunkte zu erklären.<br />
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14
Koordinatentransformationen<br />
• Koordinatentransformation<br />
• Ähnlichkeitstransformation mit 2<br />
identen Punkten<br />
• Andere Transformationen und<br />
deren Eigenschaften<br />
• Helmert Transformation<br />
• Affine Transformation<br />
• Projektive Transformation<br />
<br />
Koordinatentransformationen finden nicht nur im<br />
Vermessungswesen eine Anwendung sondern<br />
auch im GIS Bereich (digitalisieren von Karten,<br />
Einpassen von Satelliten- oder Luftbildern, etc.).<br />
Das Grundprinzip ist folgendes: Man hat in 2<br />
unterschiedlichen Koordinatensystemen viele<br />
Punkte vorgegeben. Von einigen Punkten weiß<br />
man, dass sie ident sind. Mit Hilfe dieser identen<br />
Punkte kann man alle Koordinaten vom System 1<br />
ins System 2 transformieren. Je nach Anzahl der<br />
identen Punkte können verschiedene<br />
Transformationen berechnet werden.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2 Punkte: Ähnlichkeitstransformation, Parameter<br />
sind Verschiebung, Verdrehung, und Skalierung.<br />
Dabei bleiben beide Koordinatenachsen<br />
rechtwinkelig zueinander.<br />
Die Helmert-Transformation ist eine<br />
Ähnlichkeitstransformation mit mehr als 2<br />
Punkten.<br />
4 Punkte: Affine Transformation, die<br />
Koordinatenachsen können schiefwinkelig<br />
zueinander sein und unterschiedliche Einheiten<br />
haben (Anwendung beim Digitalisieren).<br />
5 Punkte: Projektive Transformation (Anwendung<br />
bei der Entzerrung von Luftbildern eines ebenen<br />
Geländes).<br />
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15
Punktbestimmungen<br />
• Methoden der Punktbestimmung<br />
• Vorwärtsschnitt<br />
• Vorwärtsschnitt mit Winkeln<br />
• Seitwärtsschnitt<br />
• Genauigkeit<br />
• Bogenschnitt<br />
• Rückwärtsschnitt<br />
• Hilfswinkelverfahren<br />
• Lösung nach Collins<br />
• Genauigkeit<br />
• Freie Stationierung<br />
• Freie Stationierung mit 2<br />
Festpunkten<br />
• Freie Stationierung mit mehr als<br />
2 Festpunkten<br />
Die Methoden der Punktbestimmung können in 2<br />
Fälle eingeteilt werden:<br />
<br />
<br />
<br />
1. Fall: Man misst in 2 koordinativ bekannten<br />
Punkten (Festpunkte) Richtungen oder Strecken<br />
zu einem koordinativ bekannten Punkt<br />
(Neupunkt). Wie sind die Koordinaten des<br />
Neupunktes?<br />
2. Fall: Man misst in einem koordinativ<br />
unbekannten Punkte (Neupunkt) Richtungen zu<br />
koordinativ bekannten Punkten (Festpunkte). Wie<br />
sind die Koordinaten des Neupunktes?<br />
Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen<br />
Verfahren der Punktbestimmung, zeigt auf,<br />
welche Genauigkeiten erreicht werden können<br />
und erklärt Situationen, wo keine Lösung<br />
existieren (gefährlicher Ort).<br />
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16
Polygonierung<br />
• Polygonierung<br />
• Der beiderseits angeschlossene<br />
Polygonzug<br />
• Polygonzug – Sonderfälle<br />
• Richtungsmäßig nicht<br />
abgeschlossen<br />
• Richtungsmäßig weder an- noch<br />
abgeschlossen<br />
• Fliegender (endfrei) Polygonzug<br />
• Geschlossener Polygonzug<br />
• Indirekter Anschluss von<br />
Polygonzügen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Im Gegensatz zur Einzelpunktbestimmung<br />
werden bei der Polygonierung mehrere<br />
Neupunkte gleichzeitig in ein bestehendes<br />
Festpunktnetz eingefügt. Sie dienen<br />
hauptsächlich zur Verdichtung von<br />
Festpunktnetzen. Diese Polygonpunkte dienen<br />
dann für Detailaufnahmen, etc.<br />
Polygonzüge beginnen und enden in der Regel in<br />
koordinatiy bekannten Punkten (Anfangs- und<br />
Endpunkt). Gemessen werden Seiten und die in<br />
Zugsrichtung liegenden Brechungswinkel.<br />
Es gibt aber auch eine Reihe von Sonderfällen,<br />
die in diesem Kapitel behandelt werden.<br />
Behandelt werden alle Mess- und Berechnungsverfahren<br />
sowie Genauigkeitsabschätzungen.<br />
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17
Vertikalwinkelmessung<br />
• Höhenindexlibellen<br />
• Messung von Vertikalwinkeln<br />
• Beseitigen der<br />
Indexabweichungen<br />
• Bei Höhenindexlibelle<br />
• Bei automatischer<br />
Höhenindexlibelle<br />
H=?<br />
<br />
<br />
<br />
Die Vertikalwinkelmessung dient zur Messung von<br />
Winkeln, bezogen auf den Zenit.<br />
Sie dienen (in Kombination mit einer Streckenmessung)<br />
zur Berechnung von Höhenunterschieden.<br />
Das Kapitel behandelt die Messverfahren und<br />
auch die Einflüsse vorhandener<br />
Instrumentenfehler und deren Beseitigung.<br />
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18
Entfernungsmessung<br />
• Direkte Entfernungsmessung<br />
• Messmittel<br />
• Messverfahren<br />
• Indirekte Entfernungsmessung<br />
• Optische Verfahren<br />
• Entfernungsmessung mit<br />
elektromagnetischen Wellen<br />
• Grundlagen<br />
• Reflektoren und Typen von<br />
Distanzmessgeräten<br />
• Genauigkeit<br />
• Reflektorlose Distanzmessung<br />
<br />
<br />
Gemessene Strecken bilden mit Winkeln und<br />
Richtungen die Basis für Koordinaten-rechnungen<br />
und Punktbestimmungen.<br />
Es gibt 3 Möglichkeiten der Entfernungsmessung,<br />
die hier behandelt werden.<br />
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19
Bestimmung von Höhenunterschieden (Theodolit, Barometer)<br />
• Trigonometrische<br />
Höhenmessung<br />
• Messverfahren<br />
• Einfluss der Erdkrümmung<br />
• Einfluss der Refraktion<br />
• Genauigkeit<br />
• Tachymetrische Höhenmessung<br />
• Barometrische Höhenmessung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bei der trigonometrischen Höhenmessung wird<br />
die Entfernung und der Vertikalwinkel gemessen<br />
und aus einfachen trigonometrischen<br />
Beziehungen der Höhenunterschied berechnet.<br />
Bei größeren Entfernungen müssen die<br />
Erdkrümmung und die Refraktion (Krümmung<br />
des Zielstrahles) berücksichtigt werden.<br />
Bei der tachymetrischen Höhenbestimmung wird<br />
gemeinsam mit einer optischen<br />
Entfernungsmessung auch gleichzeitig der<br />
Höhenunterschied gemessen.<br />
Die barometrische Höhenmessung beruht auf den<br />
physikalischen Gesetzen, nach der mit jeder<br />
Höhenzunahme eine Abnahme des Luftdruckes<br />
verbunden ist.<br />
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20
Bestimmung von Höhenunterschieden (Nivellement)<br />
• Nivellierinstrumente<br />
• Mit Libellenhorizontierung<br />
• Automatische Nivelliere<br />
• Nivellierlatten, Untersätze<br />
• Datenregistrierung<br />
• Das österreichische Höhennetz<br />
• Nivellierverfahren<br />
• Fehlereinflüsse<br />
• Genauigkeit des Nivelliers<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Seehöhe eines Punktes ist sein in der Lotlinie<br />
gemessener Abstand vom Meeresspiegel.<br />
Für Österreich gilt der Nullpunkt des<br />
Gezeitenpegels der Adria am Molo Sartorio in<br />
Triest als Bezugshöhe.<br />
Der Grundgedanke des Nivellements ist:<br />
Ermittlung des Unterschiedes der Geländehöhen<br />
zwischen 2 Punkten durch Messung des<br />
lotrechten Abstandes beider Punkte von einer<br />
horizontalen Linie.<br />
In diesem Abschnitt werden die Verfahren,<br />
Geräte, Fehlereinflüsse und Genauigkeiten eines<br />
Nivellements besprochen.<br />
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21
Totalstationen und Laserscanning<br />
• Totalstationen<br />
• Vorteile<br />
• Genauigkeiten<br />
• Laserscannings<br />
• Grundprinzip<br />
• Anwendungsmöglichkeiten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Totalstationen können Richtungen und Strecken<br />
gleichzeitig messen.<br />
Sie sind hochkomplexe Geräte, alle Ablesungen<br />
erfolgen auf digitale Art und ein kontinuierlicher<br />
Datenfluss von der Aufnahme bis hin zur<br />
Auswertung ist möglich.<br />
Laserscanning folgt dem Prinzip der elektronische<br />
Entfernungsmessung, nur sind keine Reflektoren<br />
notwendig.<br />
Es werden in kurzer Zeit Millionen von Punkten<br />
aufgenommen.<br />
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22
Global Positioning System (GPS)<br />
• Satellitensysteme (Global<br />
Positioning System – GPS)<br />
• Grundlagen<br />
• Grundprinzip<br />
• Absolute GPS<br />
• Differential GPS<br />
• Anwendung<br />
<br />
<br />
<br />
Diese Systeme waren ursprünglich nur für<br />
militärische Zwecke vorbehalten (GPS der USA<br />
und GLONASS aus Russland). Seit einigen Jahren<br />
sind sie auch für zivile Zwecke verfügbar, wurden<br />
aber durch Störsignale in der<br />
Positionsgenauigkeit vermindert.<br />
Durchgesetzt hat sich aber das System der USA<br />
und seit 2000 sind auch die Störcodes<br />
ausgeschaltet. Damit ist eine wesentliche<br />
Steigerung der Genauigkeit bei absoluten<br />
Positionierungen verbunden.<br />
Das Kapitel behandelt die Grundlagen und<br />
Methoden für dieses Positionierungssystem,<br />
befasst sich mit Genauigkeitsfragen und<br />
speziellen Anwendungen.<br />
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23
Messung von Polygonzügen<br />
• Polygonzug mit Strecken und<br />
Winkel<br />
• Auswahl der Polygonpunkte<br />
• Messen der Polygonseiten<br />
• Messen der Polygonwinkel<br />
• Polygonzug mit Bussole<br />
<br />
<br />
<br />
Polygonzüge dienen der Verdichtung des<br />
Festpunktfeldes und bilden die Grundlage für<br />
Detailvermessungen.<br />
Polygonzüge werden vor der eigentlichen<br />
Messung hinsichtlich eines optimalen Verlaufes<br />
geprüft. Die Erfüllung von gewissen Bedingungen<br />
wie optimale Sichtverbindung, Auswahl der<br />
Polygonpunkte, um eine möglichst große Anzahl<br />
von Detailpunkten aufnehmen zu können, etc.<br />
werden vorher kontrolliert.<br />
Ein Spezialfall, der Bussolenzug, wird in diesem<br />
Kapitel auch behandelt. Dabei werden keine<br />
Brechungswinkel, sondern orientierte Richtungen<br />
mittels einer Bussole (Kompass) gemessen.<br />
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24
Lagevermessung und Geländeaufnahme<br />
• Lagevermessung<br />
• Orthogonalmethode<br />
• Polarmethode<br />
• Schnittmethode<br />
• Geländeaufnahme<br />
<br />
<br />
<br />
Grundlage für die Lagevermessung eines<br />
Gebietes ist ein Festpunktfeld, also Punkte des<br />
Triangulierungsnetzes oder eines Polygonzuges.<br />
Von den drei möglichen Verfahren, ist die<br />
Polaraufnahme die wirtschaftlichste, weil sie<br />
schnell ist und einen durchgehenden Datenfluß<br />
von der Aufnahme bis zur Erstellung der digitalen<br />
Pläne erlaubt.<br />
Bei der Geländeaufnahme werden die<br />
Detailpunkte nicht nur bezüglich der Lage<br />
sondern auch bezüglich der Höhe bestimmt.<br />
Dadurch können auch Schichtenlinienpläne<br />
erzeugt werden.<br />
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25
Absteckungen<br />
• Grundlagen<br />
• Abstecken von Polarkoordinaten<br />
<br />
<br />
<br />
In vielen Bereichen (Forststrassenplanung,<br />
Bauwerke, etc.) ist die Markierung von geplanten<br />
Objekten in der Natur notwendig.<br />
Abstecken heißt daher auch: „Übertragung von<br />
Punkten oder Linien eines vorgegebenen<br />
Projektes in die Natur“.<br />
Die Verfahren sind grundsätzlich gleich wie bei<br />
der Aufnahme. Aber ähnlich wie bei der<br />
Aufnahme ist eine Absteckung über<br />
Polarkoordinaten am wirtschaftlichsten.<br />
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26
Geodäsie – Aufgaben und Bereiche<br />
Geodäsie (griechisch: Erdeinteilung) ist die<br />
Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der<br />
Erdoberfläche (Definition nach Helmert). Sie befasst<br />
sich mit der Vermessung und Berechnung größerer oder<br />
kleinerer Teile der Erdoberfläche und ihrer Darstellung<br />
in Karten und Plänen.<br />
Sie unterteilt sich in:<br />
‣ Erdmessung<br />
‣ Landesvermessung und<br />
‣ Detailvermessung
Erdmessung – historischer Rückblick<br />
Messung des Erdumfanges durch Eratosthenes<br />
(alexandrinischer Gelehrter, 276 - 195 v. Chr.)<br />
‣ In Assuan (Sommersonnenwende) treffen die<br />
Sonnenstrahlen senkrecht in den Brunnen,<br />
‣ Zur gleichen Zeit in Alexandria bilden die<br />
Sonnenstrahlen mit der Lotrichtung einen Winkel<br />
von 1/50 des Vollkreises bilden<br />
‣ Entfernung Assuan - Alexandria: 5000 Stadien<br />
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28
Erdmessung – Satellitengeodäsie<br />
GPS GLONASS GALILEO<br />
Anzahl der Satelliten 24 + 4 6(21) + 1(3) 27 + 3<br />
Bahnradius (km) 20200 19100 24000<br />
Bahnebenen 6 4 3<br />
Bahnneigung 55 o 65 o 56 o<br />
Idente „ground tracks“ 1 Tag 8 Tage = 17 Uml. 1 Tag<br />
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29
Landesvermessung<br />
Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen<br />
(BEV)<br />
‣ Kataster und Grundbuch (Grundstückseigentum)<br />
‣ Festpunktfeld<br />
‣ Geländehöhendatenbank<br />
‣ Luftbilder<br />
‣ Amtliche Kartenwerke<br />
‣ Staatsgrenzen<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
30
Detailvermessung<br />
‣ Verdichtung des Festpunktfeldes<br />
• Punktbestimmungen<br />
• Polygonzüge<br />
• GPS Messungen<br />
‣ Lage und Höhenpläne<br />
• für Planungsgrundlagen<br />
• Masseberechnungen<br />
• Profile im Straßen-und Wegebau<br />
‣ Absteckungen<br />
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31
Koordinatensysteme und Projektionen<br />
Wie können wir die Erdoberfläche auf eine Ebene<br />
abbilden?
Die Erde<br />
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33
Mathematische Bezugsfläche der Erde: EBENE<br />
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34
Mathematische Bezugsfläche der Erde: KUGEL<br />
R<br />
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35
Mathematische Bezugsfläche der Erde: ELLIPSOID<br />
b<br />
a<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
36
Erdoberfläche - Erdkugel - Geoid - Ellipsoid<br />
Fläche mit konstantem Potential,<br />
physikalische Erdoberfläche<br />
(Geoid)<br />
Fläche auf der wir rechnen,<br />
mathematische Erdoberfläche<br />
(Ebene, Kugel, Ellipsoid)<br />
Reale Fläche<br />
(Erdoberfläche)<br />
Geoidhöhe<br />
(Gebrauchshöhe)<br />
Ellipsoidhöhe<br />
Leichtere<br />
Massen<br />
Mantel<br />
Schwerere<br />
Massen<br />
Kruste<br />
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37
Das Geoid (physikalische Erdoberfläche)<br />
Darstellung mit<br />
Faktor 20.000 überhöht<br />
Abweichungen weltweit<br />
ca. +/- 30m<br />
Abweichungen in Österreich<br />
ca. +/- 2m<br />
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38
Anpassung des Ellipsoids an das Geoid (aber wie???)<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
39
Anpassung des Ellipsoids an das Geoid<br />
Bessel Ellipsoid<br />
a = 6.377.397,155m<br />
b = 6.356.078.963m<br />
Lagerung des Ellipsoids<br />
Ellipsoidmittelpunkt<br />
exzentrisch zum<br />
Erdschwerpunkt<br />
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40
Anpassung des Ellipsoids an das Geoid<br />
WGS84 – Ellipsoid<br />
a = 6.378.137,000m<br />
b = 6.356.752,314m<br />
Lagerung des Ellipsoids:<br />
Ellipsoidmittelpunkt im<br />
Erdschwerpunkt<br />
(geozentrisch)<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
41
Geodätisches Datum<br />
MGI<br />
WGS84<br />
Je nachdem, wie das<br />
Ellipsoid an das Geoid<br />
angepasst ist,<br />
spricht man von einem<br />
Geodätischem<br />
Datum<br />
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42
Transformation zwischen 2 geodätischen Datums<br />
System<br />
WGS84<br />
φ, λ, h<br />
X, Y, Z<br />
WGS84<br />
Geodätisches<br />
Datum 1<br />
7-Parameter Transformation<br />
X, Y, Z<br />
System<br />
MGCI<br />
φ, λ, η<br />
Bessel<br />
Geodätisches<br />
Datum 2<br />
X´, Y´, H´<br />
Geoid<br />
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43
Höhenreferenz (Gebrauchshöhen) in Österreich<br />
Molo Sartorio in Triest (NN Adria = 0.000m über Adria)<br />
Wiener Null (NN=0.000m = NN WN = NN Adria – 156.680m)<br />
In Zukunft:<br />
Amsterdamer Pegel (NN Amsterdam = 0.000m) - Europahorizont<br />
Höhenfestpunktfeld<br />
Pegel<br />
Pegel<br />
H = 0<br />
Geoid<br />
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44
3-dimensionale kartesische Koordinaten<br />
P<br />
Z<br />
Y<br />
X<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
45
3-dimensionale geographische Koordinaten<br />
P<br />
h<br />
λ<br />
ϕ<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
46
Die Ebene als Projektionsfläche<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
47
Der Zylinder als Projektionsfläche<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
48
Zylindrische Projektion<br />
N<br />
+x<br />
x 1<br />
y 1<br />
P 0<br />
s<br />
P 1<br />
P 2<br />
+x<br />
P 2´<br />
P 1´<br />
+y<br />
P 1<br />
P 2<br />
+y<br />
-x<br />
S<br />
P 0<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
49
Der Kegel als Projektionsfläche<br />
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50
Kegelprojektionen<br />
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51
Lage der Projektionsflächen<br />
transversal<br />
normal<br />
schiefachsig<br />
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52
Projektionseigenschaften<br />
winkeltreu<br />
+x<br />
Winkel (Erde) = Winkel (Projektion)<br />
P<br />
2<br />
P 1<br />
P<br />
2<br />
P 1<br />
streckentreu<br />
+x<br />
+y<br />
Strecke (Erde) = Strecke (Projektion)<br />
Fläche (Erde) = Fläche (Projektion)<br />
+x<br />
P 1<br />
P<br />
2<br />
P 1<br />
P<br />
2<br />
+y<br />
flächentreu<br />
+y<br />
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53
Soldner-Cassini<br />
H P<br />
P<br />
R<br />
Transversale Zylinderprojektion<br />
weder Längen-, Flächen-, noch Winkeltreu<br />
Referenz: unterschiedlich<br />
(jeweiliger Koordinatenursprung)<br />
Streckenverzerrung<br />
m =<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
cos<br />
ym<br />
+<br />
2 R<br />
ν<br />
AB<br />
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54
Gauß-Krüger Projektion (winkeltreu)<br />
H P<br />
P<br />
Zylinderprojektion<br />
Transversal, konform (winkeltreu)<br />
längentreu im Bezugsmeridian (Faktor 1)<br />
Referenz: Ferro, Streifenabstand: 3 o<br />
R<br />
Streckenverzerrung<br />
m = 1 +<br />
y<br />
2R<br />
2<br />
m<br />
2<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
55
Bundesmeldenetz<br />
H P<br />
P<br />
R<br />
GAUSS-KRÜGER Projektion, wobei:<br />
Rechtswert:<br />
M28 --> y +150 000 m<br />
M31 --> y +450 000 m<br />
M34 --> y +750 000 m<br />
Hochwert:<br />
x –5.000.000 m<br />
x –5.000.000 m<br />
x –5.000.000 m<br />
Bundesmeldenetz<br />
y = +450.000<br />
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56
Universal Transverse Mercator (UTM, winkeltreu)<br />
N<br />
P<br />
P<br />
(Schnitt)-Zylinderprojektion<br />
Transversal, konform<br />
nicht längentreu im Bezugsmeridian (0.9996)<br />
Referenz: 177 o westlich von Greenwich, Streifenabstand: 6 o<br />
E<br />
Zone 32: 6-12 Grad<br />
Zone 33: 12-18 Grad<br />
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57
Konforme Lambert Projektion – NEU (winkeltreu)<br />
49:00:00<br />
46:00:00<br />
47:30:00<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
58
Konforme Lambert Projektion – ALT (winkeltreu)<br />
46:00:00<br />
49:00:00<br />
48:00:00<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
59
Lambert Projektion (winkeltreu)<br />
Parallel 2<br />
Origin - ALT<br />
Origin - NEU<br />
Parallel 1<br />
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60
Unkonventionelle Projektionen<br />
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61
Vermessungswesen in Österreich
Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen<br />
• Erdmessung:<br />
• Arbeiten zur Erforschung der<br />
Erdgestalt und des Schwerefeldes<br />
• Landesaufnahme:<br />
• Schaffung und Erhaltung von<br />
Lagefestpunkten<br />
(Triangulierungspunkte,<br />
Einschaltpunkte) und<br />
Höhenfestpunkten<br />
(Präzisionsnivellement)<br />
• Topographische Landesaufnahme<br />
(für die Kartenherstellung)<br />
• Herstellung von staatlichen<br />
Landkarten (amtliche Kartenwerke)<br />
• Vermarkung und Vermessung der<br />
Staatsgrenzen<br />
• Katastermessung:<br />
• Allgemeine Neuanlegung des<br />
Grenzkatasters<br />
• Übernahme der Ergebnisse der<br />
Bodenreform in den Grenzkataster<br />
• Erstellung und Betreuung der<br />
Grundstücksdatenbank<br />
Aufgaben der 42 Vermessungsämter<br />
• Teilweise Neuanlegung des<br />
Grenzkatasters<br />
• Führung des Grenzkatasters<br />
• Amtshandlungen im Zusammenhang<br />
mit dem Grenzkataster<br />
• Ausstellung von Bescheinigungen für<br />
Pläne von Ingenieurkonsulenten für<br />
Vermessungswesen zur<br />
grundbücherlichen Durchführung<br />
• Ausstellung von Auszügen und Kopien<br />
(auch aus der Grundstücksdatenbank):<br />
Das Vermessungsamt ist also zuständig<br />
für Erhebungen im Zuge von<br />
Katastervermessungen<br />
• Mitwirkung bei der Schaffung und<br />
Erhaltung von Lagefestpunkten<br />
(Einschaltpunkte)<br />
• 7835 Katastralgemeinden mit<br />
ca. 12. Mill. Grundstücken<br />
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63
Kataster in Österreich<br />
Grundsteuerkataster<br />
Grenzkataster<br />
• Katastralmappe<br />
• Festpunktfeld (Triangulierungs- und Einschaltpunkte)<br />
• Koordinatenverzeichnisse der Polygon- und Grenzpunkte<br />
• Schriftoperat:<br />
• Grundstücksverzeichnis<br />
• Hilfsverzeichnisse<br />
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64
Katastralmappe<br />
• Die Katastralmappe ist die<br />
Mappe größten Maßstabes, auf<br />
der das gesamte österreichische<br />
Staatsgebiet abgebildet ist.<br />
• Gegenstand der Darstellung sind<br />
die Festpunkte, die Grenzen der<br />
Grundstücke und deren<br />
Nummern und die<br />
Benützungsarten<br />
(landwirtschaftlich genutzte<br />
Flächen, Wald, Gärten etc.).<br />
• Die alten österreichischen<br />
Mappenblätter haben die<br />
Maßstäbe 1:2.880, 1:1.440 (bei<br />
größeren Städten) bzw. 1:5.760<br />
(bei größeren Waldgebieten) und<br />
beziehen sich in der Regel auf<br />
die Soldner-Cassini´schen<br />
Koordinatensysteme.<br />
• Heute gebräuchlich sind die<br />
Mappenblätter in den Maßstäben<br />
1:1.000, 1:2.000 und 1:5.000 im<br />
Gauß-Krüger System.<br />
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65
Das Festpunktfeld<br />
• Das bestehende Triangulierungsnetz ist in<br />
5 Ordnungen gegliedert:<br />
• 1. Ordnung: Durchschnittliche Seitenlänge<br />
35 km; Punkte sind z.B. Hermannskogel,<br />
Buschberg, Schneeberg<br />
• 2. Ordnung: Mittlere Seitenlänge 18,5 km<br />
• 3. Ordnung: Mittlere Seitenlänge 11 km<br />
• 4. Ordnung: Mittlere Seitenlänge 4 km;<br />
Grundlage der topographischen Landesaufnahme<br />
und von Kleintriangulierungen<br />
• 5. Ordnung: Mittlere Seitenlänge 1,5 km;<br />
Grundlage für Detailvermessungen<br />
• Einschaltpunktnetz (EP): Weitere<br />
Verdichtung des Triangulierungsnetzes.<br />
Meist photogrammetrisch bestimmt,<br />
Entfernungen 300 - 500 m<br />
• Das BEV betreut derzeit über 53 000<br />
Triangulierungspunkte und ca. 250 000<br />
Einschaltpunkte, wobei v.a. das EP-Netz<br />
noch weiter ausgebaut wird.<br />
• Die Betreuung der Einschaltpunkte liegt im<br />
Verantwortungsbereich der<br />
Vermessungsämter, den nachgeordneten<br />
Dienststellen des BEV.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
66
Punktkarten<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
67
Vermarkungen<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
68
Grundstücksdatenbank (GDB)<br />
Vermessungsämter<br />
Grundbücher<br />
Notare<br />
Rechtsanwälte<br />
Andere Benutzer<br />
via Internet<br />
Ing. Konsulenten,<br />
Gemeinden<br />
• Eigentumsverhältnisse<br />
aller Grundstücke<br />
• A-Blatt mit<br />
Eigentümern,<br />
Größenangaben, etc.<br />
• B-Blatt mit Belastungen<br />
und Servituten<br />
• C-Blatt mit einer<br />
Dokumentensammlung<br />
• 19 Mill. Grenzpunkte<br />
und deren Koordinaten<br />
Verzeichnisse,<br />
Auszüge,<br />
Statistiken<br />
Grundstücks-<br />
Datenbank<br />
An<br />
Behörden<br />
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69
Grundstücksdatenbank (GDB)<br />
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70
Digitale Katastralmappe (DKM)<br />
Österreichweit verfügbar, als CAD-Files oder über Internet<br />
Umstrukturierung auf GIS-fähige Daten derzeit in Bearbeitung<br />
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71
Geländehöhendatenbank<br />
Die Geländehöhendatenbank enthält die Geländeform des gesamten österreichischen Bundesgebietes in<br />
digitaler Beschreibung, wobei die Geländehöhen an rasterförmig verteilten Punkten gegeben sind. Die<br />
Dichte dieses Rasters variiert je nach Geländeklasse zwischen etwa 30 m (Hochgebirge) und 160 m<br />
(ebenes Gelände) in der Natur. Genauigkeit im alpinem Gelände (Wald) ca. 10 m, im ebenen Gelände ca.<br />
1 bis 3 m.<br />
Die Erfassung dieser Höheninformationen erfolgte mit photogrammetrischen Methoden. 1988 war der<br />
Aufbau beendet: Es sind ca. 50.000 Passpunkte und 71 Millionen Rasterpunkte gespeichert.<br />
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72
Österreichische amtliche Kartenwerke<br />
• ÖK 50:<br />
• 1:50.000, Gauß-Krüger und Bundesmeldenetz<br />
• Auch im UTM verfügbar<br />
• Digital verfügbar<br />
• ÖK 25V:<br />
• Reprotechnische Vergrößerung der ÖK 50.<br />
• ÖK 200:<br />
• Modifizierte Gauß-Krüger<br />
• Digital verfügbar<br />
• ÖK 500:<br />
• Lambert Projektion<br />
• Digital verfügbar<br />
• ÖK 300V:<br />
• Reprotechnische Vergrößerung der ÖK 500.<br />
• ÖLK 10:<br />
• Österreichische Luftbildkarte 1:10.000<br />
• Gauß-Krügernetzlinien in der Größe 5*5 km<br />
• ÖBK 5:<br />
• Basiskarte 1:5000, Größe 2.5*2.5 km<br />
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73
Maßeinheiten
Längenmaße<br />
1 o (Wiener Klafter):<br />
= 6’ (Wiener Fuß)<br />
= 72" (Wiener Zoll)<br />
= 864’’’’ (Wiener Linien)<br />
Umrechnung:<br />
1 o = 1,896 484 m, 1 m = 0,527 292 o<br />
1" = 0,026 340 m<br />
Meterdefinition:<br />
Im Jahre 1791 beschloss die französische Nationalversammlung, in<br />
Frankreich als Längenmaß das Meter als zehnmillionsten Teil des<br />
Erdmeridianquadranten einzuführen ("Urmeter" in Sevres bei Paris).<br />
Danach wurde das Meter oftmals neu definiert und am 21. Oktober 1983<br />
entschied die 17. Generalkonferenz für Maß und Gewicht: "Das Meter ist<br />
die Länge der Strecke, die Licht im luftleeren Raum in der Zeit von einer<br />
299 792 458stel Sekunde durchläuft".<br />
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75
Flächenmaße<br />
Quadratklafter ( o ), Quadratfuß (´) und Quadratzoll (").<br />
1 Joch = 1600 o (ein Quadrat von 40 Klaftern Seitenlänge).<br />
Metrische Flächenmaße: 1 m 2 , 1 a = 100 m 2 , 1 ha = 10 000 m 2<br />
Umrechnung: 1 Joch = 0,575 464 ha 1 ha = 1,737 727 Joch<br />
1 o = 3,596 652 m 2 1 m 2 = 0,278 036 o<br />
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76
Winkelmaße<br />
Sexagesimalteilung (Altgrad): Zentesimalteilung (Neugrad):<br />
1 Vollkreis = 360 o (Grad) 1 Vollkreis = 400 g (Gon)<br />
1 o = 60′ (Minuten) 1 g = 100 c (Neuminuten)<br />
1′ = 60″ (Sekunden) 1 c = 100 cc (Neusekunden)<br />
90 o<br />
100 g<br />
0 o<br />
180 o 0 g<br />
360 o<br />
400 g<br />
270 o<br />
200 g 300 g<br />
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77
Bogenmaß<br />
Sexagesimalteilung:<br />
r : 2 rπ = ρ o : 360 o<br />
ρ o = 180 o /π≈57.296 o<br />
Zentesimalteilung:<br />
r : 2 rπ = ρ g : 400 g<br />
ρ g = 200 g /π≈63.6620 g<br />
ρ′ = 180*60′/π ≈3 438′ ρ c = 200*100 c /π≈6 366.20 c<br />
ρ″ = 180*60*60″/π ≈206 265″ ρ cc = 200*100*100 cc /π≈636 620 cc<br />
b : r = arc α<br />
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78
Fehler- und Ausgleichsrechnung<br />
Fehler machen wir alle, daher müssen wir was dagegen<br />
tun. Wir versuchen sie auszugleichen!
Fehlerarten<br />
Grobe Fehler:<br />
Sind grob fehlerhafte Ablesungen an den Messinstrumenten, Zielverwechslungen, Verwechslung von Zahlen<br />
bei der Protokollführung usw. Sie können durch genügende Aufmerksamkeit und durch Kontrollmessungen<br />
aufgedeckt und ausgeschieden werden.<br />
Systematische und regelmäßige Fehler:<br />
Sie verfälschen das Messergebnis stets in demselben Sinn und werden durch unzureichende Eichung und<br />
einseitige Handhabung der Messmittel sowie durch Einfluss von Temperatur, Luftdruck usw. auf das<br />
Messinstrument hervorgerufen (z.B. thermische Ausdehnung eines Stahlmaßbandes).<br />
Regelmäßige Fehler:<br />
Sind nach Größe und Vorzeichen bekannt und lassen sich zum größten Teil durch Eichung oder<br />
nachträgliche Rechnung korrigieren.<br />
Systematische Fehler:<br />
Sind nur dem Vorzeichen nach bekannt und können nicht so leicht eliminiert werden.<br />
Zufällige Fehler:<br />
Sind die nach dem Ausscheiden der groben und systematischen Fehler verbleibenden Restfehler, die auf die<br />
begrenzte Schärfe der menschlichen Sinne, die Unvollkommenheit der Messinstrumente und auf äußere<br />
Einflüsse (Luftbewegung, Beleuchtung usw.) zurückzuführen sind. Diese Fehler, die sich weder nach Größe<br />
noch nach Vorzeichen vorhersagen lassen und den Gesetzen des Zufalls unterliegen, sind eigentlicher<br />
Gegenstand der Ausgleichungsrechnung.<br />
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80
Wahre und scheinbare Fehler<br />
Wahre Fehler ε:<br />
Abweichungen der Beobachtungswerte l i vom wahren Wert X (den man allerdings nicht kennt):<br />
Scheinbare Fehler v:<br />
ε i = X - l i<br />
Abweichungen der Beobachtungswerte l i von einem Näherungswert x (wahrscheinlichster Wert,<br />
plausibelster Wert), der schon rein gefühlsmäßig, aber auch nach strenger Ableitung, der Mittelwert aller<br />
Beobachtungen sein muss.<br />
v i = x - l i<br />
Zwischen scheinbarem und wahrem Fehler besteht nach Aufsummierung aller Fehler folgender<br />
Zusammenhang:<br />
n [vv] = (n - 1) [εε]<br />
n . . . Anzahl der Beobachtungen, [ ] . . . Summenzeichen<br />
Wahrer und scheinbarer Fehler haben das Vorzeichen einer Verbesserung (Soll-Ist), weshalb man für v<br />
auch meist die Bezeichnung "Verbesserung" verwendet.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
81
Beispiel - Streckenmessung<br />
Nummer der<br />
Messung<br />
Messung<br />
l i<br />
v i = x-l i<br />
Verbesserung<br />
v i<br />
1 15.48<br />
2 15.45<br />
3 15.49<br />
4 15.46<br />
5 15.45<br />
-0.014<br />
+0.016<br />
-0.024<br />
+0.006<br />
+0.016<br />
6 51.47<br />
Wahrscheinlichste<br />
Wert x<br />
15.466<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
82
Fehlergesetz von Gauß<br />
h<br />
− ε<br />
ϕ( ε) = e<br />
π<br />
ϕ(ε) . . . relative Häufigkeit des Auftretens eines Fehlers<br />
h . . . . . Genauigkeitsmaß<br />
Gauß‘sche Glockenkurve<br />
Normalverteilung, wenn<br />
Kurve symmetrisch ist.<br />
Verteilung der Fehler, die bei 140<br />
Beobachtungen desselben Winkels<br />
gemacht wurden.<br />
Die Treppenkurve zeigt, dass die<br />
Häufigkeit, mit der ein Fehler auftritt,<br />
eine Funktion seiner Größe.<br />
C.F. Gauß hat dieses auffallend<br />
gesetzmäßige Verhalten untersucht<br />
und folgendes Fehlergesetz<br />
aufgestellt:<br />
h 2 2<br />
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83
Fehlermaße<br />
• Um Instrumente, Beobachtungsverfahren usw. miteinander vergleichen zu können,<br />
braucht man Aussagen über die Zuverlässigkeit der Messungsergebnisse. Das wird<br />
möglich mit der Einführung so genannter Fehlermaße (Genauigkeitsmaße), die aus den<br />
wahren Fehlern abgeleitet werden und immer mit dem Vorzeichen ± versehen sind.<br />
• Der wahrscheinliche Fehler r (Fehler des Medianwertes) ist jener Fehler, der von der<br />
Hälfte aller nach dem Absolutwert geordneten Fehler überschritten wird und von der<br />
anderen Hälfte unterschritten wird. Er wird in der geodätischen Praxis nicht verwendet.<br />
• Der durchschnittliche Fehler t ist der Mittelwert der Absolutwerte der Fehler und wird<br />
ebenfalls nur selten benutzt.<br />
• Der mittlere Fehler m (Fehler des Mittelwertes) ist das bei weitem wichtigste<br />
Fehlermaß und wird aus dem Mittelwert der Quadratsumme der wahren Fehler gebildet:<br />
m =<br />
±<br />
[ εε] [ vv]<br />
n<br />
bzw. m =<br />
±<br />
n −1<br />
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84
Ausgleichsrechnung<br />
• Messungen, die einer Ausgleichung unterworfen werden sollen, müssen frei von groben<br />
und systematischen Fehlern sein. Die Anzahl der Beobachtungen n muss immer größer als<br />
die Anzahl der Unbekannten u sein (Überbestimmung), nur dann kann man von einer<br />
Ausgleichungsaufgabe sprechen. Ist n = u, so können die gesuchten Größen eindeutig<br />
bestimmt werden und bei n < u ist ihre Bestimmung unvollständig.<br />
• Die wahrscheinlichsten Werte der Unbekannten erhält man aus der Forderung, dass die<br />
Summe der Quadrate der Verbesserungen (v i = x – l i , i = 1..n) zu einem Minimum wird.<br />
Daher spricht man von der Methode der kleinsten Quadratsumme:<br />
[vv] = Minimum<br />
Ausgleichung direkter Beobachtungen: Die gesuchten Größen werden direkt gemessen, die Ausgleichung<br />
führt immer zum arithmetischen Mittel (z.B.: Streckenmessung)<br />
Ausgleichung vermittelnder Beobachtungen: Die gesuchten Größen können nicht direkt beobachtet werden,<br />
stehen aber in funktionellem Zusammenhang mit beobachteten Größen (z.B.: Ermittlung von Koordinaten<br />
aus Seiten- und Winkelmessungen bei der geodätischen Punktbestimmung)<br />
Ausgleichung bedingter Beobachtungen: Die Beobachtungen müssen bestimmte Bedingungen erfüllen (z.B.<br />
muss die Winkelsumme im Dreieck 200 gon sein)<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
85
Ausgleichung direkter Beobachtungen (gleiches Gewicht)<br />
[ vv]<br />
[ vv]<br />
d<br />
dx<br />
2<br />
d<br />
2<br />
dx<br />
[ vv]<br />
nx<br />
x<br />
[] v<br />
= (x − l<br />
= 2(x<br />
− l1<br />
) + 2(x<br />
− l2vv<br />
) + + 2(x<br />
− ln<br />
) = 0 Steigung<br />
m = ± mittlerer Fehler einer Beobachtung<br />
(n −1)<br />
= 2n<br />
> 0 m<br />
[ vv]<br />
ist [ vvein ] Minimum → Krümmung<br />
mx<br />
= ± = mittlerer Fehler des arithmetischen Mittels<br />
n n(n −1)<br />
(x − l ) + (x − l ) + + (x − l ) = 0<br />
=<br />
l + l<br />
1<br />
1<br />
[] l<br />
1<br />
)<br />
+ (x − l<br />
+ + l<br />
n<br />
)<br />
+ + (x − l<br />
= der wahrscheinlichste Wert ist also das arithmetische Mittel<br />
n<br />
= 0 → Kontrolle<br />
[] v = (x − l ) + (x − l ) + + (x − l ) = nx − [] l<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
[ ]<br />
n<br />
n<br />
n<br />
)<br />
2<br />
[] l<br />
= n − [] l = 0 → Beweis<br />
n<br />
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86
Der Theodolit<br />
Dient zur Messung von Horizontal- und Vertikalwinkeln.
Theodolit – die Hauptachsen<br />
Der bewegliche Teil ist eine Stütze, welche die<br />
Stehachse und die Kippachse miteinander<br />
verbindet. Die Kippachse trägt das Fernrohr und<br />
den Vertikalkreis. Die Stehachse ist ein Teil der<br />
Stütze. Die Stehachsbuchse verbindet den<br />
Theodolit mit dem Unterbau und trägt den<br />
Horizontalkreis. Der Unterbau ist über die<br />
Fußschrauben mit einer Libelle horizontierbar.<br />
Die Verbindung zwischen der Stehachsenbuchse<br />
und dem Dreifuß kann fest sein oder in<br />
einer Zwangszentrierung abnehmbar.<br />
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88
Theodolit – der Aufbau<br />
Ziel<br />
Auge<br />
Bodenpunkt<br />
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89
Theodolit – die Theodolitachsen<br />
Stehachse<br />
Zielachse<br />
Kippachse<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
90
Theodolit – Horizontalkreis und Vertikalkreis<br />
Ziel<br />
Auge<br />
Vertikalkreis dreht sich<br />
mit Kippachse mit<br />
Horizontalkreis bleibt fest<br />
Bodenpunkt<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
91
Theodolit – das Fernrohr<br />
Ziel<br />
Auge<br />
Bodenpunkt<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
92
Theodolit – das Fernrohr<br />
Im Prinzip ein Kepler‘sches Fernrohr mit einem Fadenkreuz<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
93
Theodolit – das Fernrohr<br />
• Vergrößerung: Bei geodätischen<br />
Fernrohren liegt die Vergrößerung<br />
zwischen 15- und 50-fach.<br />
• Gesichtsfeld: Ist der kegelförmige Raum<br />
mit dem Öffnungswinkel γ, der mit dem<br />
Fernrohr bei Einstellung auf unendlich<br />
überblickt wird. Bei geodätischen<br />
Fernrohren ist γ 1 bis 2 gon.<br />
• Helligkeit: Ist das Verhältnis der<br />
Lichtdichte auf der Augennetzhaut bei<br />
Benützung eines Fernrohres und bei<br />
freiem Sehen. Hängt ab von:<br />
Objektivdurchmesser,<br />
Fernrohrvergrößerung, Lichtverlust im<br />
Fernrohr, Durchmesser der Augenpupille.<br />
• Zielgenauigkeit: Der mittlere Zielfehler<br />
eines Fernrohres hängt von Form,<br />
Entfernung, Hintergrund und Beleuchtung<br />
des Zielpunktes, von Luftzustand,<br />
Strichkreuzform, Zielmarkenform und<br />
Helligkeit, hauptsächlich aber von der<br />
Vergrößerung, dem Auflösungsvermögen<br />
des Fernrohres und des Auges sowie der<br />
Strichbreite des Strichkreuzes ab.<br />
Fernrohr mit Okularauszug<br />
Fernrohr mit Zwischenlinse<br />
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94
Theodolit – Libellen<br />
Röhrenlibellen<br />
Dosenlibellen<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
95
Theodolit – die Ableseeinrichtung<br />
Nonius<br />
Strichmikroskop<br />
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96
Theodolit – die Ableseeinrichtung<br />
Skalenmikroskop<br />
Teildigitalisierte Ablesung<br />
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97
Theodolit – die Ableseeinrichtung<br />
Zwei um 200 gon verschiedene Kreisstellen werden<br />
zusammengespiegelt und gleichzeitig abgelesen.<br />
an der aufrechten Kreisstelle<br />
an der umgekehrten Kreisstelle<br />
daher gibt sich als Mittel<br />
265gon<br />
+ a<br />
1<br />
65gon<br />
+ a<br />
1<br />
a<br />
265gon<br />
+<br />
1<br />
+ a<br />
2<br />
2<br />
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98
Heutiger Stand der Technik<br />
Theodolite, Totalstationen<br />
• Vorteile<br />
• Hohe Genauigkeit in Lage und Höhe (mm<br />
bis cm Bereich, je nach Gerätetyp)<br />
• Berührungsfreies Verfahren bei<br />
reflektorloser Entfernungsmessung<br />
(reflektorloser Arbeitsbereich 2000 m,<br />
PinPoint-Genauigkeit 2 mm, Laserpunkt-<br />
Größe 2 cm/50 m)<br />
• Datentransfer von den Felddaten zu den<br />
Auswertesystemen digital<br />
• Nachteile<br />
• Aufnahmeverfahren nur punktweise<br />
möglich, daher relativ viel nachträgliche<br />
Auswertung notwendig (CAD Arbeiten)<br />
• Bei Entfernungsmessung mit<br />
Spiegelprismen müssen die Messpunkte<br />
begehbar sein<br />
• Eventuell Vorarbeiten notwendig<br />
(Festpunktfeld verdichten)<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
99
Theodolit – die Achsenfehler<br />
<br />
Die Zielachse ZZ muss normal<br />
zur Kippachse KK sein.<br />
<br />
Die Kippachse KK muss normal<br />
zur Stehachse VV sein.<br />
<br />
Die Stehachse VV muss streng<br />
lotrecht stehen.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
100
Theodolit – die Achsenfehler<br />
Zielachsenfehler<br />
Kippachsenfehler<br />
Stehachsenfehler<br />
Die Einflüsse von Zielachsen- und Kippachsenfehler können<br />
durch<br />
Beobachtungen in zwei Fernrohrlagen und<br />
Mittelung der Ablesungen<br />
beseitigt werden.<br />
Nicht jedoch der Stehachsenfehler!!<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
101
Theodolit – Horizontieren und Zentrieren<br />
• Horizontieren: Lotrechtstellen der Stehachse<br />
• Zentrieren: Zentrisches Aufstellen über dem Bodenpunkt<br />
3<br />
3<br />
½<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
½<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
102
Winkelmessung mit dem Theodolit<br />
Horizontalwinkelmessung
Horizontalwinkelmessung – einfache Winkelmessung<br />
• Fernrohrlage I:<br />
• Zielung nach A ⇒ Ablesung A L<br />
• Zielung nach B ⇒ Ablesung B L<br />
• Durchschlagen in Fernrohrlage II:<br />
• Zielung nach B ⇒ Ablesung B R<br />
• Zielung nach A ⇒ Ablesung A R<br />
Durch Mittelung der Ablesungen A L , A R ⇒ A M bzw. B L , B R ⇒ B M werden die<br />
Einflüsse der Instrumentalfehler (bis auf den Stehachsenfehler!) eliminiert.<br />
Der gesuchte Winkel α ergibt sich als Differenz der Mittel B M -A M .<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
104
Horizontalwinkelmessung – Satzweise Richtungsbeobachtung<br />
• Auswahl jenes Zielpunktes, der für die Dauer der<br />
Messungen am besten sichtbar bleibt (Einstellrichtung,<br />
z.B. C).<br />
• Ausgehend von der Einstellrichtung ist in Fernrohrlage<br />
I jede zu bestimmende Richtung im Uhrzeigersinn<br />
einzustellen und zu messen. Nach der letzten Richtung<br />
ist die Einstellrichtung nochmals anzuzielen und zu<br />
messen (Hinmessung, im Beispiel CDEABC).<br />
• Nach diesem Halbsatz wird das Fernrohr<br />
durchgeschlagen. Beginnend bei der Einstellrichtung<br />
sind jetzt in Fernrohrlage II entgegen den<br />
Uhrzeigersinn die zu messenden Richtungen<br />
anzuzielen und abzulesen, bis wieder die<br />
Einstellrichtung als Satzabschluss erreicht wird<br />
(Rückmessung, im Beispiel CBAEDC).<br />
• Es werden die Mittel der Ablesungen der beiden<br />
Fernrohrlagen gebildet und die gemittelten Richtungen<br />
auf die Einstellrichtung bezogen (reduziert).<br />
Die Differenz der beiden Mittelwerte für die Einstellrichtung ergibt den sog. Satzschlussfehler.<br />
(Netz 3. Ordnung max. 6 cc (2"), in den Netzen 4. und 5. Ordnung nicht größer als 9 cc (3")).<br />
Übersteigt der Satzschlussfehler die zulässigen Höchstwerte, so wäre der betreffende Satz<br />
nochmals zu messen.<br />
Der Satzschlussfehler s wird durch die Anzahl a der Richtungen dividiert und die einzelnen<br />
Richtungen erhalten die Verbesserungen s/a, 2s/a, 3s/a bis as/a.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
105
Koordinatenrechnung<br />
1. Und 2. Hauptaufgabe
Das geodätische Koordinatensystem<br />
• X-Achse geht nach Norden,<br />
Hochwert<br />
• Y-Achse geht nach Osten,<br />
Rechtswert<br />
• Richtungswinkel von Norden<br />
an im positiven Uhrzeigersinn<br />
• Polarkoordinaten werden<br />
durch den Richtungswinkel<br />
und die Strecke angegeben<br />
Hochwert<br />
(geodätisch Nord)<br />
ν 12 = ν 21 ± 200 g<br />
Rechtswert<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
107
Erste Hauptaufgabe<br />
Geg.: P 1 (y 1 , x 1 ), P 2 (y 2 ,<br />
x 2 )<br />
Ges.: ν 12 , s 12<br />
sin ν<br />
12<br />
=<br />
Δy<br />
s<br />
12<br />
12<br />
cosν<br />
12<br />
=<br />
Δx<br />
s<br />
12<br />
12<br />
⇒<br />
tan ν<br />
12<br />
=<br />
Δy<br />
Δx<br />
12<br />
12<br />
⇒ ϕ =<br />
arctan<br />
Δy<br />
Δx<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
108
Erste Hauptaufgabe<br />
Kontrolle für den Richtungswinkel<br />
Berechnung der Strecke<br />
tan(<br />
ν<br />
+<br />
g<br />
12<br />
50<br />
)<br />
=<br />
Δx<br />
Δx<br />
12<br />
12<br />
+<br />
−<br />
Δy<br />
Δy<br />
12<br />
12<br />
Δy<br />
12<br />
s<br />
12<br />
= =<br />
sin ν12<br />
Δx<br />
cos ν<br />
12<br />
12<br />
s +<br />
2 2<br />
12<br />
= Δy12<br />
Δx12<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
109
Zweite Hauptaufgabe<br />
Geg.: P<br />
Ges.: P<br />
1<br />
2<br />
(y<br />
(y<br />
1<br />
2<br />
, x<br />
1<br />
, x<br />
2<br />
), v<br />
)<br />
12<br />
, s<br />
12<br />
Δy<br />
Δx<br />
12<br />
12<br />
y<br />
x<br />
2<br />
2<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
s<br />
s<br />
y<br />
x<br />
12<br />
12<br />
1<br />
1<br />
.<br />
.<br />
+<br />
+<br />
sin v<br />
cosv<br />
Δy<br />
Δx<br />
12<br />
12<br />
12<br />
12<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
1<br />
1<br />
+<br />
+<br />
s<br />
s<br />
12<br />
12<br />
.<br />
.<br />
sin v<br />
cosv<br />
12<br />
12<br />
Kontrolle über erste Hauptaufgabe<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
110
Orientieren beobachteter Richtungen
Prinzip der Richtungsmessung<br />
10.2 g<br />
0<br />
300 g g<br />
200 g<br />
100 g<br />
75.6 g 75.6 g -10.2 g =65.4 g<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
112
Orientieren mit Hilfe eines Anschlusspunktes<br />
Geg.: A (y A , x A ), P (y P , x P )<br />
Gem.: α = Winkel zwischen<br />
Anschlusspunkt und<br />
Neupunkt<br />
Ges.: ν AN (orientierte Richtung =<br />
Richtungswinkel)<br />
νAN = νAP<br />
+<br />
α<br />
νAN = νAP<br />
+ RAN<br />
− RAP<br />
= (νAP<br />
− RAP<br />
) + RAN<br />
⇒ νAN<br />
= RAN<br />
+<br />
<br />
O<br />
o<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
113
Orientieren mit Hilfe mehrerer Anschlusspunkte<br />
Geg.: A (y A , x A ), P i (y Pi , x Pi )<br />
Gem.: R Ai Richtungen von A nach P i<br />
Ges.: ν Ai (orientierte Richtung =<br />
Richtungswinkel)<br />
Zur Kontrolle und Genauigkeitssteigerung<br />
werden die Richtungen zu mehreren<br />
Anschlusspunkten P i gemessen.<br />
Nach der Berechnung der Richtungswinkel ν Ai<br />
kann jedesmal die Orientierungsunbekannte<br />
o i = ν Ai -R Ai ermittelt werden.<br />
Wenn die Einzelwerte nur geringfügig<br />
voneinander abweichen, kann als endgültiger<br />
Wert das arithmetische Mittel o = [o i ]/n als<br />
Orientierungsunbekannte angenommen und<br />
zu jeder gemessenen Richtung zu einem<br />
Neupunkt addiert werden.<br />
P n<br />
P 2<br />
Usw.<br />
P 2<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
114
Koordinaten Transformationen
Koordinatentransformation<br />
• Besorgt die Umrechnung von Koordinaten eines bestimmten<br />
Koordinatensystems in ein anderes System (z.B. Transformation der Koordinaten<br />
eines lokalen Netzes in ein übergeordnetes Netz oder umgekehrt).<br />
• Das Punktfeld wird bei der Transformation in beiden Koordinatenrichtungen um<br />
x o und y o verschoben, um den Winkel ε gedreht und mit einem entsprechenden<br />
Maßstabsfaktor k versehen.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
116
Ähnlichkeitstransformation mit 2 identen Punkten<br />
y<br />
x<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
0<br />
0<br />
− ξk<br />
sin ε + ηk<br />
+ ξk<br />
cosε<br />
cosε<br />
+ ηk<br />
sin ε<br />
y<br />
x<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
0<br />
0<br />
−<br />
+<br />
oξ +<br />
aξ +<br />
aη<br />
oη<br />
o<br />
a<br />
=<br />
=<br />
k<br />
k<br />
sin ε<br />
cosε<br />
Zur Bestimmung der vier Transformationsparameter benötigt man für eine eindeutige Lösung<br />
zwei Punkte (A, B), deren Koordinaten in beiden Systemen bekannt sind:<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
117
Ähnlichkeitstransformation mit 2 identen Punkten<br />
B<br />
A<br />
k und ε ???<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
118
Ähnlichkeitstransformation mit 2 identen Punkten<br />
tan ρ<br />
tan ν<br />
AB<br />
AB<br />
=<br />
=<br />
η<br />
ξ<br />
y<br />
x<br />
B<br />
B<br />
B<br />
B<br />
− η<br />
− ξ<br />
− y<br />
− x<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
=<br />
=<br />
Δη<br />
Δξ<br />
Δ y<br />
Δ x<br />
AB<br />
AB<br />
AB<br />
AB<br />
⇒<br />
⇒<br />
ρ<br />
AB<br />
ν<br />
AB<br />
Richtung<br />
Richtung<br />
→<br />
ABim Systemξ,η<br />
→<br />
AB<br />
im System x,y<br />
ε<br />
=<br />
ρ<br />
AB −<br />
ν<br />
AB<br />
σ<br />
σ<br />
AB<br />
AB<br />
Δ η<br />
=<br />
sin ρ<br />
AB<br />
AB<br />
Δ ξ AB<br />
=<br />
cos ρ<br />
AB<br />
= Seite im System ξ,<br />
η<br />
s<br />
s<br />
AB<br />
AB<br />
Δ y<br />
=<br />
sin ν<br />
AB<br />
AB<br />
Δ x<br />
=<br />
cos ν<br />
AB<br />
AB<br />
= Seite im System x, y<br />
k =<br />
s<br />
σ<br />
AB<br />
AB<br />
o =<br />
Δ x<br />
AB<br />
Δη<br />
AB<br />
2<br />
Δη<br />
− Δ y<br />
+ Δξ<br />
AB<br />
2<br />
Δξ<br />
AB<br />
a =<br />
Δ x<br />
AB<br />
Δξ<br />
AB<br />
2<br />
Δη<br />
+<br />
+<br />
Δ y<br />
Δξ<br />
AB<br />
2<br />
Δη<br />
AB<br />
y<br />
0<br />
= yA<br />
+ oξ<br />
A<br />
− aηA<br />
x0<br />
=<br />
x<br />
A<br />
− aξ<br />
A<br />
− oη<br />
A<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
119
Ebene Koordinatentransformationen<br />
• Bei Vermessungs Projekten ergibt<br />
sich oft die Notwendigkeit, Daten<br />
von einem Koordinatensystem in<br />
ein anderes zu transformieren.<br />
Gründe dafür können sein:<br />
• Digitalisieren von Plänen.<br />
• Eine digitaler Plan wurde gescannt,<br />
Es liegen wieder nur Pixelwert,<br />
Zeile- und Spaltennummer vor.<br />
• Ein Vektordatenbestand wurde mit<br />
einem anderen Programm<br />
digitalisiert (z.B. CAD System) und<br />
ist nur in einem lokalen<br />
Koordinatensystem definiert.<br />
Sollposition<br />
Sollgröße<br />
Lieferung<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
120
Helmert Transformation<br />
• Die Rechtwinkeligkeit der parallelen<br />
Koordinatenachsen bleibt erhalten.<br />
• Die Einheiten in x und y Richtung sind<br />
gleich groß und unterscheiden sich<br />
nur durch einen Maßstabsfaktor m.<br />
• 4 unbekannte Parameter:<br />
• zwei Verschiebungen in x- und y-<br />
Richtung<br />
• eine Drehung<br />
• ein Maßstab.<br />
• Zur Bestimmung der 4 unbekannten<br />
Parameter (a 0 , a 1 , b 0 , b 1 ) werden 2<br />
identische Punkte in beiden<br />
Koordinatensystemen benötigt.<br />
Ähnlichkeitstransformation mit 2 Punkten<br />
(Helmert Transformation,<br />
wenn mehr als 2 Punkte gegeben sind)<br />
u<br />
v<br />
= a<br />
= b<br />
0<br />
0<br />
+<br />
−<br />
a<br />
b x<br />
1<br />
1<br />
x<br />
+<br />
+<br />
b<br />
a<br />
1<br />
1<br />
y<br />
y<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
121
Affine Transformation<br />
• Die Koordinatenachsen sind parallel und<br />
können schiefwinkelig zueinander sein.<br />
• Die Einheit der Koordinaten in x- und y-<br />
Richtung kann unterschiedlich groß sein.<br />
• Die Transformation beinhaltet 6<br />
unbekannte Parameter (a 0 , a 1 , a 2 , b 0 , b 1 ,<br />
b 2 ). Daher werden für eine affine<br />
Transformation mindestens 3 identische<br />
Punkte benötigt. Diese Punkte dürfen<br />
nicht auf einer Geraden liegen. Die 6<br />
Parameter sind:<br />
• zwei Verschiebungen<br />
• zwei Maßstäbe<br />
• eine Drehung und eine Scherung<br />
u<br />
v<br />
= a<br />
= b<br />
0<br />
0<br />
+<br />
+<br />
a<br />
x<br />
b x<br />
1<br />
1<br />
+<br />
+<br />
a<br />
b<br />
2<br />
2<br />
y<br />
y<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
122
Projektive Transformation<br />
• Die Koordinatenachsen sind<br />
schiefwinkelig und sind nicht mehr<br />
parallel sondern laufen in einem<br />
Punkt zusammen (Fluchtpunkt).<br />
• Die Koordinateneinheiten sind nicht<br />
gleich groß.<br />
• Die Transformation hat 8<br />
unbekannte Parameter (a 1 , a 2 , a 3 ,<br />
a 4 , a 5 , a 6 , a 7 , a 8 ). Zur Bestimmung<br />
dieser 8 Parameter werden 4<br />
identische Punkte benötigt. Diese<br />
Punkte dürfen nicht auf einer<br />
Geraden liegen.<br />
u =<br />
v =<br />
a1x<br />
+ a2<br />
y + a3<br />
a x + a y + 1<br />
7<br />
a4x<br />
+ a5<br />
y + a<br />
a x + a y + 1<br />
7<br />
8<br />
8<br />
6<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
123
Passpunkte<br />
• Die Passpunkte müssen im Gebiet gut<br />
verteilt sein.<br />
2<br />
• Sie müssen gut erkennbar sein, wie z.B.:<br />
• Straßenkreuzungen<br />
3<br />
• Hausecken<br />
• Berggipfel<br />
• Etc.<br />
• Die Koordinatenwerte kommen von:<br />
• Staatlichen Vermessungsbehörden (BEV<br />
in Österreich).<br />
• Durch GPS Messungen.<br />
1<br />
• Schnittpunkte des Koordinatengitters (bei<br />
gescannten Karten oder Plänen).<br />
4<br />
• Je nach Anzahl der verfügbaren<br />
Passpunkte kann eine Helmert-, affine<br />
oder projektive Transformation gewählt<br />
werden.<br />
2<br />
3<br />
• Affine Transformation beim Digitalisieren<br />
• Affine Transformation für gescannte<br />
Karten und Pläne (Papierverzerrung wird<br />
besser ausgeglichen).<br />
• Projektive Transformation für Luftbilder<br />
(Achtung: Gelände soll relativ eben sein).<br />
1<br />
4<br />
1 143546 m 32987 m<br />
2 152798 m 29543 m<br />
3 140321 m 27843 m<br />
4 154673 m 34942 m<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
124
Methoden der Punktbestimmung
Prinzip des Vorwärtsschnittes<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
126
Vorwärtsschnitt mit Winkeln (Sichtverbindung)<br />
Geg.: A (y A , x A ), B (y B , x B )<br />
Gem.: α′, β<br />
Ges.: N (y N , x N )<br />
Bestimmung von ν AB , s AB mit Hauptaufgabe<br />
g<br />
α = 400 − α' γ = 200<br />
ν<br />
AN<br />
= ν<br />
AB<br />
+ α'<br />
ν<br />
BN<br />
= ν<br />
g<br />
BA<br />
− α − β<br />
± β<br />
s<br />
Sinus-Satz<br />
AN<br />
= s<br />
AB<br />
sin<br />
sin<br />
β<br />
γ<br />
s<br />
BN<br />
=<br />
s<br />
AB<br />
sin α<br />
sin γ<br />
Berechnung der Koordinaten<br />
y<br />
x<br />
N<br />
N<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
A<br />
A<br />
+ s<br />
+ s<br />
AN<br />
AN<br />
sin v<br />
cosv<br />
AN<br />
AN<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
B<br />
B<br />
+ s<br />
+ s<br />
BN<br />
BN<br />
sin v<br />
cosv<br />
BN<br />
BN<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
127
Vorwärtsschnitt (keine Sichtverbindung)<br />
Geg.: A (y A , x A ), B (y B , x B ),<br />
C (y C , x C ), D (y D , x D )<br />
Gem.: α′, β′<br />
Ges.: N (y N , x N )<br />
v<br />
1. Hauptaufgabe<br />
AN<br />
α<br />
v<br />
AC<br />
= v<br />
= ν<br />
, v<br />
AC<br />
AB<br />
BD<br />
, v<br />
+ α'<br />
− ν<br />
AB<br />
AN<br />
, v<br />
BA<br />
v<br />
, s<br />
BN<br />
AB<br />
= v<br />
β = ν<br />
BD<br />
BN<br />
+ β'<br />
− ν<br />
BA<br />
γ<br />
= 200<br />
g<br />
− α − β<br />
s<br />
Sinus-Satz<br />
AN<br />
= s<br />
AB<br />
sin<br />
sin<br />
β<br />
γ<br />
s<br />
BN<br />
=<br />
s<br />
AB<br />
sin α<br />
sin γ<br />
Berechnung der Koordinaten<br />
y<br />
x<br />
N<br />
N<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
A<br />
A<br />
+ s<br />
+ s<br />
AN<br />
AN<br />
sin v<br />
cosv<br />
AN<br />
AN<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
B<br />
B<br />
+ s<br />
+ s<br />
BN<br />
BN<br />
sin v<br />
cosv<br />
BN<br />
BN<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
128
Seitwärtsschnitt<br />
Geg.: A (y A , x A ), B (y B , x B )<br />
Gem.: α′, γ<br />
Ges.: N (y N , x N )<br />
Bestimmung von ν AB , s AB mit Hauptaufgabe<br />
α = 400 g - α′<br />
β = 200 g - α - γ<br />
s<br />
Sinus-Satz<br />
AN<br />
= s<br />
AB<br />
sin<br />
sin<br />
β<br />
γ<br />
s<br />
BN<br />
=<br />
s<br />
AB<br />
sin α<br />
sin γ<br />
Berechnung der Koordinaten<br />
y<br />
x<br />
N<br />
N<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
A<br />
A<br />
+ s<br />
+ s<br />
AN<br />
AN<br />
sin v<br />
cosv<br />
AN<br />
AN<br />
=<br />
=<br />
y<br />
x<br />
B<br />
B<br />
+ s<br />
+ s<br />
BN<br />
BN<br />
sin v<br />
cosv<br />
BN<br />
BN<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
129
Genauigkeit<br />
m<br />
N<br />
= ±<br />
1<br />
sin<br />
γ<br />
s<br />
2<br />
AN<br />
+s<br />
2<br />
BN<br />
m<br />
ρ<br />
γ<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
130
Bogenschnitt<br />
Geg.: A (y A , x A ), B (y B , x B )<br />
Gem.: s AN , s BN<br />
Ges.: N (y N , x N )<br />
Bestimmung von ν AB , s AB mit Hauptaufgabe<br />
Cosinus-Satz<br />
s<br />
cosα<br />
=<br />
2<br />
AN<br />
+ s<br />
2s<br />
AN<br />
− s<br />
s<br />
2<br />
AB<br />
AB<br />
2<br />
BN<br />
⇒ α<br />
s<br />
cos β =<br />
2<br />
BN<br />
+ s<br />
2s<br />
BN<br />
− s<br />
s<br />
2<br />
AB<br />
AB<br />
2<br />
AN<br />
⇒ β<br />
ν<br />
ν<br />
AN<br />
AN<br />
= ν<br />
= ν<br />
AB<br />
AB<br />
− α<br />
+ α<br />
ν<br />
ν<br />
BN<br />
BN<br />
= ν<br />
= ν<br />
BA<br />
BA<br />
+ β<br />
− β<br />
⇒<br />
⇒<br />
Neupunkt liegt "links"<br />
von der Verbindungslinie<br />
Neupunkt liegt "rechts"<br />
von der Verbindungslinie<br />
AB<br />
AB<br />
Berechnung der Koordinaten<br />
y<br />
x<br />
N<br />
N<br />
= y<br />
= x<br />
A<br />
A<br />
+ s<br />
+ s<br />
AN<br />
AN<br />
sin v<br />
cosv<br />
AN<br />
AN<br />
=<br />
y<br />
= x<br />
B<br />
B<br />
+ s<br />
+ s<br />
BN<br />
BN<br />
sin v<br />
cosv<br />
BN<br />
BN<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
131
Genauigkeit<br />
1<br />
m = ± 2<br />
sin γ<br />
N<br />
m S<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
132
Prinzip des Rückwärtsschnittes<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
133
Rückwärtsschnitt<br />
Geg.: A (y A , x A ), B (y B , x B ), C (y C , x C )<br />
Gem.: α, β<br />
Ges.: N (y N , x N )<br />
• Hilfswinkelverfahren<br />
• Lösung nach Collins<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
134
Rückwärtsschnitt - Hilfswinkelverfahren<br />
ν<br />
AB<br />
,ν<br />
γ = ν<br />
BA<br />
BA<br />
,s<br />
AB<br />
− ν<br />
,ν<br />
BC<br />
ϕ + ψ = 400<br />
s<br />
g<br />
BC<br />
,ν<br />
CB<br />
,s<br />
BC<br />
−(α<br />
+ β + γ)<br />
sin ϕ<br />
= s<br />
sin α<br />
sin ψ<br />
sin β<br />
sin ϕ s<br />
=<br />
sin ψ s<br />
sin α<br />
sin β<br />
BC<br />
BN = s AB<br />
BC ⇒<br />
=<br />
AB<br />
m<br />
sin ϕ<br />
= m + 1<br />
sinψ<br />
sin ϕ sinψ<br />
+ = m + 1<br />
sinψ<br />
sinψ<br />
analog mit -1<br />
⇒<br />
sin ϕ + sinψ<br />
sinψ<br />
= m + 1<br />
sin ϕ + sin ψ<br />
sin ϕ − sin ψ<br />
m + 1<br />
=<br />
m −1<br />
ϕ + ψ<br />
sin<br />
2<br />
ϕ + ψ<br />
cos<br />
2<br />
ϕ −ψ<br />
cos<br />
2<br />
ϕ − ψ<br />
sin<br />
2<br />
m + 1<br />
=<br />
m −1<br />
ϕ − ψ<br />
tan<br />
2<br />
m −1<br />
ϕ + ψ<br />
= tan<br />
m + 1 2<br />
⇒<br />
ϕ − ψ<br />
2<br />
ν<br />
ν<br />
ν<br />
AN<br />
BN<br />
CN<br />
= ν<br />
= ν<br />
= ν<br />
AB<br />
AN<br />
CB<br />
+ ϕ<br />
+ α = ν<br />
−ψ<br />
CN<br />
− β<br />
y<br />
x<br />
N<br />
N<br />
= y<br />
= x<br />
A<br />
A<br />
+ s<br />
+ s<br />
AN<br />
AN<br />
sin v<br />
cosv<br />
AN<br />
AN<br />
= y<br />
= x<br />
B<br />
B<br />
+ s<br />
+ s<br />
BN<br />
BN<br />
sin v<br />
cosv<br />
BN<br />
BN<br />
=<br />
y<br />
= x<br />
C<br />
C<br />
+ s<br />
+ s<br />
CN<br />
CN<br />
sin v<br />
cosv<br />
CN<br />
CN<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
135
Rückwärtsschnitt – Lösung nach Collins<br />
Rückführung des Problems auf<br />
Vorwärtsschnitte unter Ausnutzung von<br />
geometrischen Beziehungen<br />
(Peripheriewinkel).<br />
Vorwärtsschnitt über A und C mit den Winkeln<br />
β und α ergibt den Hilfspunkt H.<br />
ε<br />
= ν<br />
HA<br />
− ν<br />
HB<br />
δ<br />
=<br />
ν<br />
HB<br />
− ν<br />
HC<br />
Vorwärtsschnitt über A und C mit δ und ε bzw.<br />
zur Kontrolle über A und H mit (β + δ) und ε<br />
oder H und C mit δ und (α + ε) ergibt N .<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
136
Rückwärtsschnitt – Lösung nach Collins<br />
Rückführung des Problems auf<br />
Vorwärtsschnitte unter Ausnutzung von<br />
geometrischen Beziehungen<br />
(Peripheriewinkel).<br />
Vorwärtsschnitt über A und C mit den Winkeln<br />
β und α ergibt den Hilfspunkt H.<br />
A<br />
β<br />
H<br />
C<br />
ε<br />
=<br />
ν<br />
HA<br />
− ν<br />
HB<br />
δ<br />
=<br />
ν<br />
HB<br />
− ν<br />
HC<br />
Vorwärtsschnitt über A und C mit δ und ε bzw.<br />
zur Kontrolle über A und H mit (β + δ) und ε<br />
oder H und C mit δ und (α + ε) ergibt N .<br />
?<br />
?<br />
α<br />
β<br />
? ?<br />
N<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
137
Rückwärtsschnitt – Lösung nach Collins<br />
Rückführung des Problems auf<br />
Vorwärtsschnitte unter Ausnutzung von<br />
geometrischen Beziehungen<br />
(Peripheriewinkel).<br />
Vorwärtsschnitt über A und C mit den Winkeln<br />
β und α ergibt den Hilfspunkt H.<br />
ε<br />
=<br />
ν<br />
HA<br />
− ν<br />
HB<br />
δ<br />
=<br />
ν<br />
HB<br />
− ν<br />
HC<br />
Vorwärtsschnitt über A und C mit δ und ε bzw.<br />
zur Kontrolle über A und H mit (β + δ) und ε<br />
oder H und C mit δ und (α + ε) ergibt N .<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
138
Rückwärtsschnitt - Genauigkeiten<br />
Geometrisch ist der Neupunkt N der<br />
Schnittpunkt der beiden Kreise durch A und B<br />
mit dem Peripheriewinkel α bzw. B und C mit<br />
dem Peripheriewinkel β.<br />
A<br />
B<br />
Wenn nun diese beiden Kreise<br />
zusammenfallen, und damit alle vier Punkte<br />
auf einem Kreis ("Gefährlicher Kreis") liegen,<br />
wird die Lösung unbestimmt.<br />
?<br />
C<br />
?<br />
α<br />
β<br />
? ?<br />
N<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
139
Freie Stationierung<br />
• Der freie Standpunkt kann so<br />
gewählt werden, dass zu Anschlussund<br />
Aufnahmepunkten optimale<br />
Sichtverhältnisse bestehen.<br />
• Der Standpunkt kann in verkehrsfreie<br />
Bereiche verlegt werden, daher<br />
geringere Gefährdung von<br />
Instrument und Beobachter; keine<br />
Behinderung des Straßenverkehrs.<br />
• Der Standpunkt kann so gewählt<br />
werden, dass er leicht zugänglich ist;<br />
dies erleichtert daher den<br />
Gerätetransport.<br />
• Es ist keine Zentrierung notwendig;<br />
dies beschleunigt den Messvorgang.<br />
• Es wird eine bessere<br />
Nachbarschaftsgenauigkeit erreicht.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
140
Freie Stationierung mit 2 Festpunkten<br />
Geg.: A (y A , x A ), B (y B , x B )<br />
Beob.: R A , s A<br />
R B , s B<br />
R P , s P<br />
Der Standpunkt N wird als Ursprung eines lokalen<br />
Koordinatensystems η, ξ betrachtet, dessen ξ-Achse<br />
mit der Nullrichtung der beobachteten Richtungen<br />
identisch ist. Mit den gemessenen Polarkoordinaten<br />
nach A und B werden die lokalen Koordinaten η A , ξ A ,<br />
η B , ξ B bestimmt. Da A und B idente Punkte der<br />
beiden Koordinatensysteme sind, kann man die<br />
Transformationselemente für die Ähnlichkeitstransformation<br />
berechnen.<br />
Analog geht man mit den Detailpunkten P i vor.<br />
Berechung der Koordinaten η P , ξ P , η P , ξ P und<br />
Umrechnung in y P , x P mit den<br />
Transformationselementen<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
141
Freie Stationierung - Genauigkeit<br />
Die Genauigkeit eines aufgenommenen Polarpunktes ist von der Lage des Gerätestandpunktes unabhängig.<br />
Entscheidend ist allein die Lage des Polarpunktes innerhalb der Festpunkte.<br />
Daher sollten die aufgenommenen Punkte innerhalb des Bereichs der Anschlusspunkte liegen.<br />
m<br />
P<br />
=<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
s<br />
m<br />
ρ<br />
R<br />
2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
+<br />
m<br />
2<br />
s<br />
m R : mittlerer Fehler der orientierten Richtungen<br />
m s : mittlerer Fehler der Strecken<br />
s: neu bestimmte Strecken<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
142
Polygonierung
Polygonierung - Prinzip<br />
• Hauptzüge: Verbinden meist zwei<br />
Triangulierungspunkte. Die Idealform<br />
ist der beiderseits angeschlossene<br />
Polygonzug mit Brechungswinkeln<br />
um 200g (gestreckt!) und ungefähr<br />
gleich langen Seiten:<br />
• [s] ≤ 2 500 m,<br />
Ausbiegung [s]/L ≤ 1.3<br />
• [s] . .Summe der Polygonseiten,<br />
L . . Abstand zwischen Anfangs- und<br />
Endpunkt<br />
• Hilfszüge: Verdichten das<br />
Hauptpolygonnetz oder schließen<br />
jeweils nur an einen Triangulierungspunkt<br />
an und sind in der Regel<br />
kürzer und stärker gekrümmt:<br />
• [s] ≤ 500 m,<br />
Ausbiegung [s]/L > 1.3<br />
P<br />
A<br />
β′<br />
n<br />
s n<br />
β′ n−1<br />
n E<br />
s n-1,n<br />
n-1<br />
β′<br />
A<br />
β′<br />
2 s 23<br />
s A<br />
2<br />
1 s 12<br />
1<br />
β′<br />
1<br />
β′<br />
E<br />
E<br />
Q<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
144
Der beiderseits abgeschlossene Polygonzug<br />
Geg.: Anfangspunkt A (y A , x A ), Endpunkt E (y E , x E )<br />
Anschlusspunkte P (y P , x P ) und Q (y Q , x Q )<br />
Gem.: β A′ , β 1′ , β 2′ . . . β n′ , β E′ insgesamt (n + 2) Winkel<br />
s A1 , s 12 . . . s nE<br />
insgesamt (n + 1) Seiten<br />
Ges.: Koordinaten der Polygonpunkte 1 . . . n<br />
Zur eindeutigen Festlegung von<br />
n Polygonpunkten sind<br />
2n Bestimmungsstücke notwendig.<br />
Gemessen werden hier aber<br />
(n+2) Winkel und (n+1) Seiten,<br />
insgesamt also<br />
(2n+3) Bestimmungsstücke.<br />
(2n+3) – 2n = 3<br />
Daher müssen auf Grund der<br />
drei überschüssigen Beobachtungen<br />
drei Bedingungen erfüllt werden, nämlich<br />
eine Winkelbedingung und<br />
zwei Lagebedingungen (in y und x).<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
145
Beiderseits abgeschlossener Polygonzug - Berechnung<br />
Winkelbedingung<br />
Die erste Hauptaufgabe<br />
für A und P bzw. E und Q<br />
liefert ν PA und ν EQ<br />
ν′<br />
ν′<br />
ν′<br />
ν′<br />
EQ<br />
ν′<br />
A1<br />
12<br />
23<br />
EQ<br />
= ν<br />
= ν′<br />
= ν′<br />
<br />
<br />
= ν′<br />
___________________________________________________<br />
= ν<br />
AP<br />
1A<br />
21<br />
En<br />
PA<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
1<br />
+ β′<br />
2<br />
A<br />
+ β′<br />
E<br />
= ν<br />
= ν′<br />
A1<br />
= ν′<br />
± k ∗ 200<br />
PA<br />
= ν′<br />
± 200<br />
12<br />
nE<br />
g<br />
± 200<br />
± 200<br />
+<br />
g<br />
[ β′<br />
]<br />
g<br />
g<br />
± 200<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
= ν<br />
+ β′<br />
= ν<br />
g<br />
1<br />
2<br />
A<br />
+ β′<br />
E<br />
PA<br />
PA<br />
= ν<br />
± 2∗<br />
200<br />
± 3∗<br />
200<br />
PA<br />
g<br />
g<br />
± k ∗ 200<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
g<br />
A<br />
A<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
A<br />
1<br />
1<br />
+ β′<br />
+ β′<br />
+ +<br />
β′<br />
1<br />
2<br />
2<br />
E<br />
k = n + 2, Anzahl der beobachteten<br />
Brechungswinkel (einschließlich Anund<br />
Abschlusswinkel)<br />
Der Richtungswinkel ν EQ kann einerseits<br />
aus den Messdaten (ν EQ′ = Istwert),<br />
andererseits<br />
aus den Koordinaten (ν EQ = Sollwert)<br />
errechnet werden, daher ergibt sich ein<br />
Widerspruch → Winkelbedingung<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
146
Beiderseits abgeschlossener Polygonzug - Berechnung<br />
Winkelbedingung<br />
[ β ]<br />
g<br />
f<br />
β<br />
= νEQ(Soll)<br />
− ν′<br />
EQ(Ist)<br />
= νEQ<br />
− νPA<br />
+ k* 200 − ′<br />
Der Winkelfehler f β darf nach der DV 14 des<br />
BEV eine bestimmte Fehlergrenze<br />
(Maximalfehler) nicht überschreiten:<br />
Hauptzüge:<br />
Hilfszüge:<br />
c<br />
c<br />
Δfβ<br />
=1 . 7 k + 1.<br />
7<br />
c<br />
c<br />
Δfβ<br />
=1 . 7 k + 5. 6<br />
k = n + 2, Anzahl der beobachteten<br />
Brechungswinkel (einschließlich Anund<br />
Abschlusswinkel)<br />
β<br />
Aufteilen des Winkelfehlers<br />
v<br />
β<br />
A<br />
f<br />
=<br />
k<br />
= β′<br />
β<br />
A<br />
+ v<br />
β, β1<br />
1<br />
= β′ + v<br />
β<br />
,<br />
β<br />
E<br />
= β′<br />
E<br />
+ v<br />
β<br />
Mit den verbesserten Brechungswinkeln β i werden<br />
die Richtungswinkel ν i,i+1 berechnet, dabei ist zu<br />
beachten, dass der letzte Richtungswinkel ν EQ mit<br />
dem aus Koordinaten berechneten Sollwert<br />
übereinstimmt!<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
147
Beiderseits abgeschlossener Polygonzug - Berechnung<br />
Lagebedingung<br />
Koordinatenberechnung für y<br />
y′<br />
= y + s sin ν<br />
y′<br />
2<br />
y′<br />
3<br />
= y′<br />
+ s<br />
= y′<br />
+ s<br />
<br />
y′<br />
= y′<br />
+ s<br />
E<br />
sin ν<br />
sin ν<br />
sin ν<br />
_____________________________________________<br />
y′<br />
= y +<br />
E<br />
1<br />
1<br />
2<br />
n<br />
A<br />
A<br />
12<br />
23<br />
nE<br />
A1<br />
Analog x<br />
x′ = x + s cosν<br />
12<br />
23<br />
nE<br />
A1<br />
= y<br />
= y<br />
= y<br />
+ s<br />
+ s<br />
+ s<br />
[ ssin<br />
ν] = y + [ Δy]<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A1<br />
A1<br />
sin ν<br />
A1<br />
[ ] = x [ Δx]<br />
E A<br />
A<br />
+<br />
A1<br />
sin ν<br />
A1<br />
sin ν<br />
+ s<br />
A1<br />
12<br />
+ s<br />
12<br />
+ s<br />
sin ν<br />
12<br />
12<br />
sin ν<br />
12<br />
sin ν<br />
12<br />
+ s<br />
23<br />
sin ν<br />
+ +<br />
s<br />
nE<br />
23<br />
sin ν<br />
Die Koordinaten des Endpunktes können<br />
einerseits aus den Messdaten errechnet<br />
werden (Istwerte y E′ und x E′ ), andererseits sind<br />
die Koordinaten ja gegeben (Sollwerte y E und<br />
x E ), daher ergeben sich zwei Lagebedingungen:<br />
f<br />
y<br />
= yE(Soll)<br />
− y′<br />
E(Ist)<br />
= ( yE<br />
− yA<br />
)[ ssin<br />
ν]<br />
f = x (Soll) − x′<br />
(Ist) = x − x s cosν<br />
x<br />
E<br />
E<br />
( )[ ]<br />
E<br />
A<br />
nE<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
148
Bestimmung des Längs- und Querfehlers<br />
Aus f y und f x werden der Längsfehler f L und der<br />
Querfehler f q bestimmt, denn nur diese können<br />
wieder mit Fehlergrenzen Δf L und Δf q auf ihre<br />
Zulässigkeit geprüft werden.<br />
Graphische Ermittlung von f L , f q :<br />
Eintragen der Istlage E´ des Endpunktes mit f y , f x in<br />
einem großen Maßstabsverhältnis (z.B. 1:1, 1:5,<br />
1:10) und des Anfangspunktes A ( Δy AE , Δx AE ) in<br />
einem passenden kleinen Maßstabsverhältnis (z.B.<br />
1:1 000, 1:5 000) in Bezug auf E.<br />
Das Lot von E´ auf die Richtung ν AE fällen und<br />
Abgreifen von f L und f q im selben Maßstab wie f y , f x .<br />
Rechnerische Ermittlung von f L , f q :<br />
f<br />
L<br />
= − f<br />
y<br />
sin νAE<br />
− f<br />
x<br />
cosνAE<br />
Transformationsgleichungen<br />
f = − f cosν<br />
+ f sin ν<br />
q<br />
y<br />
AE<br />
x<br />
AE<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
149
Fehlergrenzen und Aufteilen der Koordinatenfehler<br />
Δf<br />
c<br />
17 . k (k + 1)<br />
= 0 , 00025<br />
q<br />
,<br />
c<br />
ρ 12 (k −1)<br />
[] s + 0,<br />
0075 [] s + 0,<br />
06 Δf = [] s<br />
0 06<br />
l<br />
+<br />
Hauptzüge<br />
Ermittlung des linearen Abschlussfehlers: f<br />
zulässiger Fehler lt. DV 14 des BEV: Δf<br />
s<br />
s<br />
=<br />
f<br />
2<br />
y<br />
+ f<br />
= 0.<br />
0003<br />
2<br />
x<br />
[] s + 0.<br />
009 [] s + 0.<br />
08<br />
Hilfszüge<br />
• Proportional zu den Seitenlängen:<br />
Nur bei relativ gestreckten Zügen<br />
(Ausbiegung ist < 1.3).<br />
k<br />
f<br />
y<br />
y = bzw. =<br />
′<br />
x<br />
[] s<br />
[] s<br />
Δyi,i+ 1<br />
= Δyi,i+<br />
1<br />
+ si,i+<br />
1k<br />
y<br />
Δxi,i+<br />
1<br />
= Δxi,i+<br />
1<br />
+ si,i+<br />
1<br />
k<br />
f<br />
′<br />
x<br />
k<br />
x<br />
• Proportional zu den Absolutwerten<br />
der Koordinatendifferenzen:<br />
Unbedingt bei Zügen mit größerer<br />
Ausbiegung.<br />
f<br />
y<br />
k y = bzw. =<br />
k x<br />
[ Δy ] [ Δx ]<br />
Δy<br />
Δx<br />
i,i+<br />
1<br />
i,i+<br />
1<br />
= Δy′<br />
= Δx′<br />
i,i+<br />
1<br />
i,i+<br />
1<br />
+<br />
+<br />
Δy<br />
Δx<br />
i,i+<br />
1<br />
i,i+<br />
1<br />
k<br />
k<br />
y<br />
x<br />
f<br />
x<br />
• "Indirekt proportional" zu den<br />
Absolutwerten der Koordinatendifferenzen.<br />
k<br />
y<br />
=<br />
f<br />
y<br />
bzw.<br />
x<br />
x<br />
[ Δx<br />
] [ Δy<br />
]<br />
Δy<br />
Δx<br />
i,i+<br />
1<br />
i,i+<br />
1<br />
= Δy′<br />
= Δx′<br />
i,i+<br />
1<br />
i,i+<br />
1<br />
+<br />
+<br />
Δx<br />
Δy<br />
k<br />
i,i+<br />
1<br />
i,i+<br />
1<br />
=<br />
k<br />
k<br />
y<br />
x<br />
f<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
150
Polygonzug - Sonderfälle<br />
Richtungsmäßig<br />
nicht abgeschlossen<br />
Winkelbedingung nicht möglich,<br />
Lagebedingung bleibt<br />
Richtungsmäßig<br />
weder an- noch<br />
abgeschlossen<br />
Es bleibt nur eine<br />
Maßstabsbedingung (Lösung durch<br />
lokales Koordinatensystem mit<br />
anschließender<br />
Koordinatentransformation<br />
Fliegender<br />
Polygonzug<br />
Keine Kontrollmöglichkeit,<br />
sorgfältige Messung notwendig !!<br />
Geschlossener<br />
Polygonzug<br />
Achtung Maßstabsfehler nicht<br />
erkennbar !!<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
151
Polygonzug - Richtungsmäßig weder an- noch abgeschlossen<br />
X (Hochwert – Geodätisch Nord)<br />
Es bleibt nur eine<br />
Maßstabsbedingung (Lösung durch<br />
lokales Koordinatensystem mit<br />
anschließender<br />
Koordinatentransformation<br />
ξ<br />
η<br />
?<br />
ξ, η = ?<br />
Y (Rechtswert)<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
152
Indirekter Anschluss von Polygonzügen<br />
Geg.: A (y A , x A )<br />
P (y P , x P )<br />
Gem.: α, δ, γ, s H1<br />
Ges.: s A1 , β A′<br />
s<br />
Sinus-Satz Dreieck A-H-1<br />
A1<br />
= s<br />
H1<br />
sin α<br />
sin<br />
bzw.<br />
= s<br />
sin γ<br />
AH H1<br />
( α + γ) sin( α + γ)<br />
s<br />
Die erste Hauptaufgabe ergibt s AP<br />
Der Sinussatz im Dreieck A-H-P liefert:<br />
s<br />
sin ε = sin δ<br />
s<br />
AH<br />
AP<br />
β′<br />
A<br />
= δ + α + ε + γ<br />
⇒ ε<br />
Damit liegen mit s A1 und β A′ alle notwendigen<br />
Werte für die Berechnung des Polygonzuges vor.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
153
Vertikalwinkelmessung
Vertikalwinkelmessung<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
155
Vertikalwinkelmessung – Indexfehler<br />
Fernrohrlage I<br />
Fernrohrlage II<br />
z + ξ = AI<br />
z −ξ<br />
= 400gon<br />
− A<br />
_____ _____________<br />
2z<br />
=<br />
2ξ<br />
=<br />
v<br />
z<br />
( 400gon<br />
+ AI<br />
)<br />
( A + A ) −<br />
I<br />
II<br />
II<br />
− A<br />
II<br />
400gon<br />
= −2v<br />
= −ξ<br />
Indexverbesserung<br />
z<br />
2 Möglichkeiten zur Bestimmung vom Zenitwinkel z:<br />
( 400gon<br />
+ A )<br />
II<br />
1.) ⇒<br />
I<br />
− A<br />
z =<br />
2<br />
2.) ⇒ Bilden der Summe (A I + A II ), Vergleichen mit dem Sollwert 400 gon und<br />
Anbringen der Indexverbesserung v z an dem Messwert des Zenitwinkels.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
156
Trigonometrische Höhenmessung<br />
h =<br />
h =<br />
D tan β<br />
D cot z<br />
h = ssin<br />
β<br />
h = s cos z<br />
ΔH = h + I − Z<br />
Bei größeren Entfernungen (ab ca. 250 m)<br />
ist der Einfluss der Erdkrümmung bzw. die<br />
Krümmung des Zielstrahles (Refraktion) zu<br />
berücksichtigen.<br />
Erdkrümmung<br />
Refraktion<br />
D<br />
2R<br />
kD<br />
2R<br />
2<br />
Für einen mittleren Erdradius R ≈ 6 370 km<br />
und einer Entfernung der Punkte D = 1 km<br />
ergibt sich bereits + 7,8 cm!<br />
2<br />
Gauß hat im Zuge der Hannover´schen Gradmessung einen Mittelwert k = 0,13<br />
errechnet, der auch heute noch verwendet wird. Tatsächlich schwankt der Wert für<br />
den Refraktionskoeffizienten oft beträchtlich, sodass als Mittelwert k = 0,13 (1 ±<br />
0,25) angenommen werden muss.<br />
Für k = 0,13 sowie R ≈ 6 370 km und D = 1 km ergibt sich als Refraktions-Einfluss -<br />
1,0 cm.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
157
Genauigkeit der trigonometrischen Höhenmessung<br />
Der Höhenunterschied zwischen den<br />
beiden Bodenpunkten A und B inklusive<br />
Einfluss von Erdkrümmung und<br />
Refraktion ist:<br />
ΔH<br />
=<br />
D cot z +<br />
D<br />
2R<br />
( 1−<br />
k ) + I − Z<br />
2<br />
Um den Einfluss der einzelnen Elemente<br />
auf das Ergebnis kennen zu lernen,<br />
differenziert man partiell und wendet das<br />
Fehlerfortpflanzungsgesetz an:<br />
2<br />
2 ⎛ D ⎞ ⎛ D ⎞ D ⎞<br />
m<br />
ΔH<br />
= ⎜cot<br />
z + ⎟ D ⎜ ⎟ z ⎜ ⎟ k I<br />
+<br />
⎝ R ⎠ ⎝ sin z ⎠ ⎝ 2R<br />
⎠<br />
2<br />
2<br />
2 ⎛ 2 2 2<br />
( 1−<br />
k) m + m + − m + m m<br />
2<br />
Z<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
158
Genauigkeit der trigonometrischen Höhenmessung<br />
D km<br />
Höhenwinkel<br />
in gon<br />
Fehleranteil in cm<br />
aus Refraktion<br />
I und Z<br />
Mittlerer Gesamtfehler<br />
in cm<br />
2 ± 3,1 ± 1,3 ± 1,4 ± 3,6<br />
3 ± 4,7 ± 2,8 ± 1,4 ± 5,6<br />
4 ± 6,3 ± 5,0 ± 1,4 ± 8,2<br />
5 ± 7,9 ± 7,8 ± 1,4 ± 11,2<br />
8 ± 12,6 ± 20,1 ± 1,4 ± 23,8<br />
10 ± 15,7 ± 31,4 ± 1,4 ± 35,1<br />
Bei Distanzen bis zu 5 km ist der Einfluss der Beobachtungsfehler größer ist als der Einfluss der<br />
Unsicherheit der Refraktion. Beide werden bei Entfernungen von ca. 5 km einander gleich.<br />
Über 5 km nehmen die Fehler der trigonometrischen Höhenmessung rasch zu (Refraktion mit<br />
dem Quadrat der Entfernung, Beobachtungsfehler proportional zur Distanz).<br />
Da die Fehler mit dem Quadrat der Entfernung zunehmen, werden bei der Höhenberechnung<br />
Gewichte eingeführt (p = 1/D 2 ).<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
159
Entfernungsmessung<br />
Direkte Entfernungsmessung<br />
Indirekte Entfernungsmessung<br />
Entfernungsmessung mit elektromagnetischen Wellen
Direkte Entfernungsmessung<br />
• Fehlerhafte Bandlänge: Durch Vergleich des Bandes auf einer Prüfstrecke bei Eichtemperatur und<br />
Eichspannung kann die wahre Bandlänge festgestellt werden.<br />
• Temperatureinfluss: Hat das Band während der Messung die eine andere als die Eichtemperatur, so<br />
ändert es die Länge. Aus dem Ausdehnungskoeffizienten von Stahl folgt: Ein 50 m-Band wird durch<br />
eine Temperaturänderung von Δt = +10 o C um 6 mm verlängert.<br />
• Spannungseinfluss: Abhängig von Überspannung, Querschnitt des Bandes und Elastizitätsmodul: Bei<br />
Δp = 10 kp ergibt sich bei einem 50 m-Band eine Längenänderung von 10 mm.<br />
• Maßbanddurchhang: Infolge Eigengewichts. Es entsteht eine Kettenlinie, die durch eine Parabel oder<br />
einen Kreisbogen angenähert werden kann. Die Längenänderung ist abhängig von der Pfeilhöhe und<br />
der Bandlänge.<br />
• Ausweichen aus der Geraden: Wenn die Strecke nach Ausfluchten durch mehrere Maßbandlängen<br />
bestimmt werden muss. Die Entfernung wird sich immer zu groß ergeben.<br />
• Reduktion wegen Neigung der Strecke: Für jede geneigt gemessene Strecke muss der zugehörige<br />
Zenit- oder Höhenwinkel bestimmt werden (mit Theodolit oder Neigungsmesser).<br />
z<br />
s<br />
d<br />
=<br />
s cos β d =<br />
s sin<br />
z<br />
d<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
161
Direkte Entfernungsmessung – Messverfahren<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
162
Indirekte Entfernungsmessung – Methode Reichenbach<br />
γ<br />
tan =<br />
2<br />
a<br />
2 f<br />
=<br />
1<br />
200<br />
f<br />
a<br />
= 100 = C<br />
Multiplikationskostante<br />
a = 0.<br />
01 f vom Instrumentenerzeuger eingehalten<br />
L′<br />
= L cos β<br />
aufgrund des Strahlensatzes :<br />
s<br />
f<br />
L′<br />
=<br />
a<br />
⇒<br />
s =<br />
f<br />
a<br />
L′<br />
⇒<br />
s = CL cos β<br />
2<br />
d = s cos β = CL cos β bzw.: d = CLsin<br />
h = s sin β = CL cos β sin β bzw.: h = CLsin<br />
z cos z<br />
ΔH<br />
= h + I − Z I Instrumentenhöhe<br />
Z Zielhöhe<br />
2<br />
z<br />
β in gon m d m h<br />
0 ± 19 cm ± 3cm<br />
10 ± 22 cm ± 4cm<br />
20 ± 27 cm ± 10 cm<br />
30 ± 36 cm ± 17 cm<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
163
Indirekte Entfernungsmessung – Diagrammdistanzmesser<br />
Distanzkurve<br />
Höhenkurve<br />
Grundkreis<br />
Diagrammkurven werden in das Fernrohrgesichtsfeld gespiegelt. Die Schnittpunkte des<br />
Grundkreises und der Distanz- bzw. Höhenkurve mit dem Vertikalfaden bilden die Basen für die<br />
Entfernung und den Höhenunterschied.<br />
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164
Entfernungsmessung mit elektromagnetischen Wellen<br />
Sender (Totalstation)<br />
Reflektor<br />
Ein Sender sendet eine sich mit konstanter<br />
Geschwindigkeit fortpflanzende elektromagnetische<br />
Welle aus, wird reflektiert und<br />
im Anfangspunkt wieder empfangen. Auf<br />
diese Welle ist ein scharf definiertes Signal<br />
aufmoduliert. Je nachdem, ob die<br />
Bestimmung der Entfernung durch Messung<br />
der Laufzeit des Signals erfolgt, oder ob die<br />
Phasendifferenz des ausgesendeten und<br />
empfangenen Signals herangezogen wird,<br />
spricht man vom<br />
"Impuls- oder Laufzeitverfahren"<br />
oder vom<br />
"Phasenvergleichsverfahren".<br />
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165
Entfernungsmessung mit elektromagnetischen Wellen<br />
Für geodätische Entfernungsmessungen kommen solche Wellenbereiche in Frage, bei denen der Wellenweg<br />
eindeutig definiert, die Bündelungsfähigkeit ausreichend und die Absorption in der Atmosphäre nicht zu stark<br />
ist. Verwendet werden daher Lichtwellen (mit einer Wellenlänge λ = 400 bis 700 μm), Wellen im nahen<br />
Infrarot (λ ~ 900 μm) oder Mikrowellen (λ = 8 mm bis 10 cm).<br />
Licht- und Mikrowellen breiten sich geradlinig aus, sind zwar gut zu bündeln, aber für die Messung der<br />
Laufzeit nicht günstig. Dafür eignen sich am besten Wellen mit Längen von 10 m bis 30 m, die sich aber<br />
wieder nicht geradlinig ausbreiten und auch nur schlecht bündeln lassen. Indem man nun den Licht- oder<br />
Mikrowellen Maßstabswellen mit Wellenlängen von 10 m bis 30 m aufmoduliert, können die günstigen<br />
Eigenschaften beider Wellengruppen vereinigt werden. Die Maßstabswellen dienen somit nur zur direkten<br />
Messung der Strecke, die Licht- oder Mikrowellen werden nur zur Übertragung der Signale verwendet<br />
(Trägerwellen).<br />
• Selbständige Distanzmessgeräte, die nur zur Entfernungsmessung bestimmt sind.<br />
• Geräte, die mit Hilfe eines Adapters auf einem Theodolit befestigt werden können<br />
(Aufsatzgeräte).<br />
• Elektronische Tachymeter, wobei Theodolit und Distanzmesser eine Einheit bilden<br />
(Totalstationen).<br />
Genauigkeit ± (5...10 mm + 1...5.10 -6 D)<br />
typische Entfernungen bis 2 km<br />
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166
Heutiger Stand der Technik<br />
Theodolite, Totalstationen<br />
• Vorteile<br />
• Hohe Genauigkeit in Lage und Höhe (cm<br />
Bereich, je nach Gerätetyp)<br />
• Berührungsfreies Verfahren bei<br />
reflektorloser Entfernungsmessung<br />
(reflektorloser Arbeitsbereich 2000 m,<br />
PinPoint-Genauigkeit 2 mm, Laserpunkt-<br />
Größe 2 cm/50 m)<br />
• Datentransfer von den Felddaten zu den<br />
Auswertesystemen digital<br />
• Nachteile<br />
• Aufnahmeverfahren nur punktweise<br />
möglich, daher relativ viel nachträgliche<br />
Auswertung notwendig (CAD Arbeiten)<br />
• Bei Entfernungsmessung mit<br />
Spiegelprismen müssen die Messpunkte<br />
begehbar sein<br />
• Eventuell Vorarbeiten notwendig<br />
(Festpunktfeld verdichten)<br />
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167
Reflektorlose Distanzmessung – Laser Scanner<br />
Punktgenauigkeiten:<br />
Position<br />
6 mm<br />
Distanz<br />
4 mm<br />
Modellierte Oberflächengenauigkeit 2 mm<br />
Genauigkeit mit Zielmarken<br />
1.5 mm<br />
Scangeschwindigkeit ca. 500.000 Punkte/sec<br />
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168
Airborne Laserscanning<br />
Laserscanning - Grundlagen<br />
Quelle: Riegl<br />
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169
Terrestrisches Laserscanning<br />
Laserscanning - Grundlagen<br />
• Durch geeignete Software erhält man<br />
XYZ-Koordinaten eines Punkthaufens<br />
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170
Terrestrisches Laserscanning<br />
Terrestrisches Laserscanning<br />
• Vorteile<br />
• Berührungslos<br />
• Fast wetter- und tageszeitunabhängig<br />
• Hohe Aufnahmerate ca. 100.000 bis<br />
500.000 Punkte/Sekunde<br />
• Akzeptable Aufnahmebereiche bis 2000m<br />
je nach Gerätetyp und<br />
Reflexionseigenschaften des Geländes<br />
• Hohe Messgenauigkeit, ca. 2mm bis<br />
0.5m, je nach Entfernung<br />
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171
Terrestrisches Laserscanning<br />
Terrestrisches Laserscanning<br />
• Nachteile<br />
• Vorarbeiten notwendig (Passpunkte<br />
markieren, ev. geodätische<br />
Einmessungen notwendig)<br />
• Erhöhter Standpunkt notwendig<br />
• Geräte teuer und erfordern Bedienung<br />
durch eingeschultes Personal<br />
• Datenmenge groß, gute Rechnerleistung<br />
und Software notewendig<br />
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172
Bestimmung von Höhenunterschieden<br />
Geometrische Höhenmessung (Nivellement)<br />
Trigonometrische Höhenmessung<br />
Tachymetrische Höhenmessung<br />
Barometrische Höhenmessung
Geometrische Höhenmessung (Nivellement)<br />
Grundgedanke: Ermittlung des Unterschiedes der Geländehöhen von A und B, indem man den lotrechten<br />
Abstand beider Punkte von einer horizontalen Ziellinie misst.<br />
Dazu benötigt man ein Instrument, mit dem horizontale Ziellinien hergestellt werden können, sowie zwei<br />
Nivellierlatten. Den Höhenunterschied h zwischen zwei Punkten A und B erhält man als Differenz zwischen<br />
dem "Rückblick R" nach A und dem "Vorblick V" nach B.<br />
h = R - V<br />
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174
Prüfung eines Nivelliergerätes<br />
• Erster Schritt:<br />
Man stellt das Instrument in der Mitte<br />
zwischen zwei ca. 60 bis 80 m voneinander<br />
entfernten Nivellierlatten A und B auf und<br />
liest bei jeweils einspielender Libelle a 1 bzw.<br />
b 1 ab.<br />
Wenn die Zielachse und die Libellenachse<br />
miteinander den Winkel α bilden, sind - da<br />
beide Zielweiten gleich groß sind - die<br />
Lattenablesungen jeweils um c = s α/ρ<br />
falsch. Beim Bilden des Höhenunterschiedes<br />
h fällt c aber heraus.<br />
h = a − b = a′<br />
+ c − b′<br />
+ c = a′<br />
− b <br />
( ) ( ) Sollwert!<br />
′<br />
1 1 1<br />
1<br />
1 1<br />
• Zweiter Schritt:<br />
Das Instrument wird möglichst nahe<br />
(kürzeste Fokussierentfernung, ca. 2 m) an<br />
die Latte B gestellt. Bei einspielender Libelle<br />
wird an dieser Latte die Ablesung b 2<br />
gemacht, die mit dem theoretischen Sollwert<br />
b 2 ′ hinreichend genau übereinstimmen wird,<br />
da sich α auf die kurze Entfernung nicht<br />
auswirkt. An der Latte A ergibt sich - bei<br />
ebenfalls einspielender Libelle - wegen α<br />
nicht die Sollablesung a 2 ′ sondern<br />
Die Sollablesung a 2 ′ ist jetzt an der Latte A einzustellen und<br />
der dabei entstehende Ausschlag der Nivellierlibelle mit<br />
deren Justierschrauben zu beseitigen.<br />
a = h + b 2c<br />
fehlerfreie Ablesung a = a − c = b + h<br />
2 2<br />
+<br />
′<br />
2 2<br />
2<br />
2<br />
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175
Nivelliergeräte<br />
Automatische optische<br />
Nivelliere mit Kompensator<br />
Digitale & elektronische<br />
Nivelliere mit Kompensator<br />
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176
Nivellierverfahren – Liniennivellement<br />
Die Höhe eines Punktes B ist im Anschluss an einen Festpunkt A zu bestimmen. Grundsätzlich ist "aus der<br />
Mitte" zu nivellieren (Beseitigung von Einflüssen der Erdkrümmung, Refraktion und restlichen Justierfehlern).<br />
Die Strecke AB wird in Abschnitte von 70 bis 100 m unterteilt, die Einzelhöhenunterschiede h 1 , h 2 ... h n<br />
ermittelt und aufsummiert.<br />
h1<br />
= R1<br />
−V1<br />
h2<br />
= R2<br />
−V2<br />
h3<br />
= R3<br />
−V3<br />
ΔH = h + h + h<br />
1<br />
2<br />
3<br />
=<br />
∑<br />
h = ∑ R −<br />
∑<br />
V<br />
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177
Nivellierverfahren – Profilnivellement<br />
Für Trassierungen müssen oft Längs- und<br />
Querprofile aufgenommen werden.<br />
Ein Längsprofil ist ein Vertikalschnitt durch<br />
die Erdoberfläche längs einer Leitlinie<br />
(meist die Achse des künftigen<br />
Bauwerkes). Die Aufnahme erfolgt wie bei<br />
einem Liniennivellement.<br />
Querprofile sind Schnitte normal zur<br />
Leitlinie. Die seitlichen Entfernungen<br />
werden von dem in der Leitlinie liegenden<br />
Achspunkt gemessen (auf dm) und in<br />
einem "Handriss" eingetragen.<br />
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178
Nivellierverfahren – Flächennivellement<br />
Für die Anlage von Sportplätzen, Einrichtung<br />
von Be- und Entwässerungen, Bearbeitung von<br />
Bebauungsplänen usw. gebraucht, meist zur<br />
Herstellung eines Höhenlinienplanes<br />
(Schichtenplan). Die Lageaufnahme kann polar<br />
erfolgen - Nivelliergerät mit Horizontalkreis,<br />
Distanzmessung optisch (ev. Einbinden in<br />
vorhandene Kartenunterlagen).<br />
Wenn keine Vermessungsgrundlage vorliegt,<br />
überzieht man das Gelände mit einem Netz sich<br />
rechtwinkelig schneidender, paralleler Geraden<br />
(Quadratrost, Viereckrost) mit einem Abstand<br />
von 10 bis 15 m. Die aufzunehmenden Punkte<br />
werden verpflockt und numeriert.<br />
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179
Fehlereinflüsse<br />
• Die gefährlichsten systematischen Fehler sind:<br />
• Einseitige Schätzungsfehler beim Ablesen: Statt Schätzen<br />
der kleinen Intervalle an der Latte Messen mit<br />
Planplattenmikrometer.<br />
• Teilungs- und Nullpunktfehler der Latten: Regelmäßige<br />
Kontrolle notwendig.<br />
• Schiefhalten der Latte: Kontrolle der Lattenlibelle. Bei der<br />
Messung die Latte mit Stäben abstützen.<br />
• Einsinken von Instrument und Latte während der Messung:<br />
Instrument auf festem Untergrund aufstellen, in den<br />
Lattenstandpunkten Lattenuntersätze verwenden.<br />
• Einfluss der Refraktion: Schnell und zügig messen, Visuren<br />
mindestens 50 cm über dem Boden.<br />
• Zufällige Fehler:<br />
• Ungenaue Ablesung bei Luftflimmern: Möglichst bei<br />
bedecktem Himmel beobachten.<br />
• Zufällige Fehler der Lattenteilung.<br />
• Ungleiche Zielweiten: Etwaige Abweichungen bei den<br />
nächsten Standpunkten ausgleichen.<br />
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180
Genauigkeit des Nivellements<br />
Bei gleichen Zielweiten (Nivellement aus der Mitte) kann angenommen werden, dass die mittleren Fehler<br />
für Rück- und Vorvisur gleich sind:<br />
m = m m<br />
R V<br />
=<br />
Der Ablesefehler m hängt aber auch von der Zielweite z ab:<br />
m = m z<br />
m<br />
0<br />
0<br />
ein die Art und Genauigkeit des Nivellements kennzeichnender Fehler<br />
Für jeden Instrumentenstandpunkt gilt:<br />
h<br />
i<br />
=<br />
R<br />
i<br />
−V<br />
i<br />
m<br />
Aus der Fehlerfortpflanzung ergibt sich daher:<br />
m<br />
und daraus<br />
m<br />
m<br />
2<br />
h<br />
2<br />
Δh<br />
2<br />
Δh<br />
Δh<br />
= m<br />
2<br />
R<br />
= m<br />
= m<br />
= m<br />
+ m<br />
2<br />
h1<br />
2<br />
0<br />
0<br />
+ m<br />
( 2z<br />
+ 2z<br />
+ 2z<br />
+ +<br />
2z<br />
)<br />
D<br />
2<br />
V<br />
1<br />
= 2m<br />
2<br />
h2<br />
+ m<br />
2<br />
2<br />
2<br />
h3<br />
bzw.:<br />
+ +<br />
m<br />
3<br />
2<br />
hn<br />
n<br />
m<br />
2<br />
h<br />
= m<br />
= 2m<br />
2<br />
0<br />
D<br />
2<br />
0<br />
z<br />
<br />
D =<br />
Länge des Nivellementweges<br />
Für D = 1 km ergibt sich m Δh = m 0 . Daher wird m 0 auch als "mittlerer Kilometerfehler" bezeichnet.<br />
Für technische Nivellements:<br />
Für Präzisionsnivellements:<br />
m 0 = ± 10 mm/km<br />
m 0 = ± 1,5 mm/km<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
181
Genauigkeit des Nivellements<br />
Der mittlere Kilometerfehler m 0 lässt sich je nach Art der Beobachtungen berechnen:<br />
Aus den Differenzen d i zwischen Hin- und Rückmessung:<br />
Es werden n Strecken D 1 , D 2 . . . D n im Hin- und<br />
Rückgang gemessen; für jede einzelne Teilstrecke<br />
D i erhält man aus der Hin- und Rückmessung eine<br />
Differenz d i . Als mittlerer km-Fehler einer einfach<br />
gemessenen Strecke ergibt sich:<br />
Aus den Widersprüchen w i beim Anschluss an<br />
zwei Festpunkte oder bei geschlossenen<br />
Nivellementschleifen:<br />
Es wird ein Nivellementzug zwischen zwei<br />
Anschlusspunkten oder eine Schleife von der<br />
Länge D beobachtet, dabei tritt ein Widerspruch w<br />
auf:<br />
m<br />
0<br />
= ±<br />
1<br />
2 n<br />
⎡ d d ⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣ Dkm<br />
⎦<br />
m =<br />
w<br />
0<br />
<br />
D km<br />
mittlerer km - Fehler<br />
Für die Doppelbeobachtung des Höhenunterschiedes<br />
einer Strecke von 1 km Länge, d.h. für<br />
das arithmetische Mittel wird:<br />
Aus n Widersprüchen ergibt sich:<br />
M = ±<br />
m 0<br />
2<br />
m<br />
0<br />
= ±<br />
1<br />
n<br />
⎡ w w⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣ Dkm<br />
⎦<br />
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182
Trigonometrische Höhenmessung<br />
h =<br />
h =<br />
D tan β<br />
D cot z<br />
h = ssin<br />
β<br />
h = s cos z<br />
ΔH = h + I − Z<br />
Bei größeren Entfernungen (ab ca. 250 m)<br />
ist der Einfluss der Erdkrümmung bzw. die<br />
Krümmung des Zielstrahles (Refraktion) zu<br />
berücksichtigen.<br />
Erdkrümmung<br />
Refraktion<br />
D<br />
2R<br />
kD<br />
2R<br />
2<br />
Für einen mittleren Erdradius R ≈ 6 370 km<br />
und einer Entfernung der Punkte D = 1 km<br />
ergibt sich bereits + 7,8 cm!<br />
2<br />
Gauß hat im Zuge der Hannover´schen Gradmessung einen Mittelwert k = 0,13<br />
errechnet, der auch heute noch verwendet wird. Tatsächlich schwankt der Wert für<br />
den Refraktionskoeffizienten oft beträchtlich, sodass als Mittelwert k = 0,13 (1 ±<br />
0,25) angenommen werden muss.<br />
Für k = 0,13 sowie R ≈ 6 370 km und D = 1 km ergibt sich als Refraktions-Einfluss -<br />
1,0 cm.<br />
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183
Genauigkeit der trigonometrischen Höhenmessung<br />
Der Höhenunterschied zwischen den<br />
beiden Bodenpunkten A und B inklusive<br />
Einfluss von Erdkrümmung und<br />
Refraktion ist:<br />
ΔH<br />
=<br />
D cot z +<br />
D<br />
2R<br />
( 1−<br />
k ) + I − Z<br />
2<br />
Um den Einfluss der einzelnen Elemente<br />
auf das Ergebnis kennen zu lernen,<br />
differenziert man partiell und wendet das<br />
Fehlerfortpflanzungsgesetz an:<br />
2<br />
2 ⎛ D ⎞ ⎛ D ⎞ D ⎞<br />
m<br />
ΔH<br />
= ⎜cot<br />
z + ⎟ D ⎜ ⎟ z ⎜ ⎟ k I<br />
+<br />
⎝ R ⎠ ⎝ sin z ⎠ ⎝ 2R<br />
⎠<br />
2<br />
2<br />
2 ⎛ 2 2 2<br />
( 1−<br />
k) m + m + − m + m m<br />
2<br />
Z<br />
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184
Genauigkeit der trigonometrischen Höhenmessung<br />
D km<br />
Höhenwinkel<br />
in gon<br />
Fehleranteil in cm<br />
aus Refraktion<br />
I und Z<br />
Mittlerer Gesamtfehler<br />
in cm<br />
2 ± 3,1 ± 1,3 ± 1,4 ± 3,6<br />
3 ± 4,7 ± 2,8 ± 1,4 ± 5,6<br />
4 ± 6,3 ± 5,0 ± 1,4 ± 8,2<br />
5 ± 7,9 ± 7,8 ± 1,4 ± 11,2<br />
8 ± 12,6 ± 20,1 ± 1,4 ± 23,8<br />
10 ± 15,7 ± 31,4 ± 1,4 ± 35,1<br />
Bei Distanzen bis zu 5 km ist der Einfluss der Beobachtungsfehler größer ist als der Einfluss der<br />
Unsicherheit der Refraktion. Beide werden bei Entfernungen von ca. 5 km einander gleich.<br />
Über 5 km nehmen die Fehler der trigonometrischen Höhenmessung rasch zu (Refraktion mit<br />
dem Quadrat der Entfernung, Beobachtungsfehler proportional zur Distanz).<br />
Da die Fehler mit dem Quadrat der Entfernung zunehmen, werden bei der Höhenberechnung<br />
Gewichte eingeführt (p = 1/D 2 ).<br />
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185
Satellitenpositionierungssysteme<br />
GPS, GLONASS, Galileo
Grundprinzip – Einzelpunktbestimmung<br />
• Die Beobachtungsgrößen sind Signale,<br />
die von den Satelliten auf zwei<br />
Wellenlängen ausgesendet werden.<br />
Auf diese beiden Trägerwellen sind<br />
eindeutig identifizierbare codierte<br />
Signale aufmoduliert, der C/A - Code<br />
und der P- Code. Außerdem senden<br />
die Satelliten ständig Informationen<br />
über ihre Bahndaten und andere<br />
Systemparameter.<br />
• Im Empfänger wird über die Laufzeit<br />
des Signals die Entfernung Empfänger<br />
- Satellit bestimmt. Da die Uhren des<br />
Satelliten und des Empfängers im<br />
allgemeinen nicht exakt synchronisiert<br />
sind, spricht man von so genannten<br />
Pseudoentfernungen. Der Empfang von<br />
vier Satelliten ermöglicht eine<br />
eindeutige Bestimmung der drei<br />
Lagekoordinaten (durch räumlichen<br />
Bogenschnitt) und des Uhrstandes der<br />
Empfängeruhr.<br />
• Genauigkeit:<br />
• Nur C/A-Code ca. 10m<br />
• Mit P-Code ca. 1m<br />
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187
Grundprinzip – Differentielles GPS (DGPS)<br />
• 1 fixer Empfänger auf Punkt mit<br />
bekannten Koordinaten<br />
(Referenzstation)<br />
• 1 oder mehrere Empfänger sind mobil<br />
(Rover)<br />
• Mindestens 4 Satelliten notwendig<br />
• Genauigkeit:<br />
• Mit C/A-Code ca. 1-3m<br />
• Mit P-Code ca. 0.5m<br />
Rover<br />
Referenzstation<br />
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188
Grundprinzip – Relative Punktbestimmung<br />
• Simultane Beobachtung der Satelliten<br />
mit 2 Empfängern<br />
• Auswertung durch Vergleich zeitgleicher<br />
Beobachtungen<br />
• Koordinatenunterschied zwischen den<br />
Punkten kann bestimmt werden.<br />
Raumvektor A→B kann berechnet<br />
werden.<br />
• Genauigkeit:<br />
• Ca. 0.3.- 0.5m<br />
Empfänger A<br />
Empfänger B<br />
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189
Systeme – NAVSTAR-GPS, GLONASS, GALILEO<br />
GPS GLONASS GALILEO<br />
Anzahl der Satelliten 24 + 4 6(21) + 1(3) 27 + 3<br />
Bahnradius (km) 20200 19100 24000<br />
Bahnebenen 6 4 3<br />
Bahnneigung 55 o 65 o 56 o<br />
Idente „ground<br />
tracks“!<br />
1 Tag 8 Tage = 17 Uml. 1 Tag<br />
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190
Anwendungsmöglichkeiten<br />
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191
Anwendungsmöglichkeiten<br />
GPS und GIS unterstützte Verfahren<br />
- Handheld, PDA<br />
• Vorteile<br />
• Leichte, kleine handliche Geräte<br />
• Gutes Preis – Leistungsverhältnis<br />
• Einspielen von Kartendaten (meist<br />
topographische Kartenwerke) und eigene<br />
GIS-Daten möglich<br />
• Meist in Kombination mit Kompass und<br />
barometrischer Höhenmessung<br />
• Je nach Software viele Funktionen wie<br />
Wegaufzeichnung, etc.<br />
• GIS Software Hersteller bieten spezielle<br />
GIS Software für solche Geräte an<br />
(digitalisieren im Feld)<br />
• Nachteile<br />
• Relativ kleines Display<br />
• Genauigkeit nicht so hoch wie bei anderen<br />
terrestrischen Methoden (Totalstationen,<br />
Laserscanning, geodätisches GPS)<br />
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192
Anwendungsmöglichkeiten<br />
GPS und GIS unterstützte Verfahren<br />
- Notebooks für den Außendienst<br />
• Vorteile<br />
• Robust: Schock- und Wasserresistent,<br />
Gewicht so ab 1.9 kg<br />
• Großes Display<br />
• Einspielen von Kartendaten (meist<br />
topographische Kartenwerke) und eigene<br />
GIS-Daten möglich<br />
• Standard Betriebssysteme (XP, Vista)<br />
• Standard GIS und CAD Software kann<br />
verwendet werden<br />
• Neue Geräte haben integriertes GPS,<br />
USB-Schnittstellen, Bluetooth, mobiles<br />
Internet<br />
• Nachteile<br />
• Teuer (so ab € 4.000)<br />
• Genauigkeit nicht so hoch wie bei anderen<br />
terrestrischen Methoden (Totalstationen,<br />
Laserscanning, geodätisches GPS)<br />
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193
Anwendungsmöglichkeiten<br />
Grundlagen der GPS Technologie<br />
• Erreichbare Genauigkeiten am Beispiel des<br />
Einzugsgebietes Trattenbach bei Taxenbach<br />
• GPS Gerät – Trimble Explorer<br />
Maderbach<br />
Trattenbach<br />
Harlander Säge<br />
Punktyp Beobachtungsdauer Genauigkeiten (BEV RENIX)<br />
Lage<br />
Höhe<br />
???<br />
Festpunkt 30min 0.1 – 0.3m 0.2 – 0.6m<br />
Polarpunkt 2min ca. 1m 1.4m – 6m<br />
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194
Die Koordinaten (Projektionen) bei Satellitenpositionierung<br />
Grundlagen der GPS Technologie<br />
• Lage ?<br />
• Um Punkte der Erdoberfläche in eine<br />
Ebene abzubilden, sind Projektionen<br />
notwendig<br />
• Für Österreich wichtig - winkeltreue<br />
Zylinderprojektionen (Gauß-Krüger, UTM)<br />
• GPS Geräte messen eigentlich<br />
rechtwinkelige geozentrische Koordinaten,<br />
haben aber schon unterschiedliche<br />
Projektionen integriert und liefern z.B.<br />
Gauß-Krüger Koordinaten, UTM, etc.<br />
X = ρ ⋅cosΦ<br />
cosλ<br />
Y = ρ ⋅cosΦ<br />
sin λ<br />
Z = ρ ⋅sin<br />
Φ<br />
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195
Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Grundlagen der GPS Technologie<br />
• Höhe ?<br />
• GPS Geräte liefern Ellipsoidhöhen !!!!!<br />
• Bezogen auf das Geodätische Datum<br />
WGS84 !!!!!<br />
Fläche auf der wir rechnen,<br />
mathematische Erdoberfläche<br />
(Ebene, Kugel, Ellipsoid)<br />
Reale Fläche<br />
(Erdoberfläche)<br />
Fläche mit konstantem Potential,<br />
physikalische Erdoberfläche<br />
(Geoid)<br />
Geoidhöhe<br />
(Gebrauchshöhe)<br />
Ellipsoidhöhe<br />
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Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Geodätisches Datum<br />
MGI<br />
WGS84<br />
Je nachdem, wie das<br />
Ellipsoid an das Geoid<br />
angepasst ist,<br />
spricht man von einem<br />
Geodätischem<br />
Datum<br />
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197
Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Geodätisches Datum MGI: mit Bessel Ellipsoid<br />
Bessel Ellipsoid<br />
a = 6.377.397,155m<br />
b = 6.356.078.963m<br />
Lagerung des Ellipsoids<br />
Ellipsoidmittelpunkt<br />
exzentrisch zum<br />
Erdschwerpunkt<br />
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198
Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Geodätisches Datum MGI: mit Bessel Ellipsoid<br />
• Höhe ?<br />
• Orthometrische Höhe =<br />
Ellipsoidhöhe – Geoidundulation<br />
• Abweichungen in Österreich (Bessel)<br />
ca. +/- 3m<br />
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199
Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Geodätisches Datum WGS84: mit WGS84 Ellipsoid<br />
WGS84 – Ellipsoid<br />
a = 6.378.137,000m<br />
b = 6.356.752,314m<br />
Lagerung des Ellipsoids:<br />
Ellipsoidmittelpunkt im<br />
Erdschwerpunkt<br />
(geozentrisch)<br />
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200
Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Geodätisches Datum WGS84: mit WGS84 Ellipsoid<br />
• Höhe ?<br />
• Orthometrische Höhe = Ellipsoidhöhe – Geoidundulation<br />
• Abweichungen Europa: ca. 50m, Weltweit: ca. 100m<br />
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201
Die Höhen bei Satellitenpositionierung<br />
Wasser rinnt bergauf ????<br />
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202
Messung von Polygonzügen<br />
Methoden, Vorgangsweise
Auswahl der Polygonpunkte<br />
Hängt von der jeweiligen Aufgabenstellung ab.<br />
Meist folgen Polygonzüge Verkehrswegen,<br />
Wasserläufen, Eigentumsgrenzen.<br />
Angestrebt wird ein gestreckter Zug mit<br />
ungefähr gleich langen Seiten, wobei die<br />
Seitenlängen v.a. vom vorhandenen<br />
Längenmessmittel, dem Zweck und den<br />
topographischen Verhältnissen abhängen<br />
(Seiten unter 50 m vermeiden).<br />
Polygonpunkte so anlegen, dass von ihnen<br />
möglichst viele Einzelheiten aufgenommen<br />
werden können.<br />
Geschützte Standorte aussuchen: Der Punkt<br />
soll möglichst lange unbeschädigt erhalten<br />
bleiben und der Theodolit soll sich sicher<br />
aufstellen lassen.<br />
Auf gegenseitige Sichtverbindung achten -<br />
womöglich sollten die Bodenpunkte sichtbar<br />
sein.<br />
Wichtig !!!!<br />
Topographische Skizzen anfertigen<br />
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204
Bussolenmessung<br />
Als Bussole wird ein mit einer Zieleinrichtung versehener<br />
Kompass bezeichnet. Damit können magnetische Azimute<br />
(ω) gemessen werden, da sich die Magnetnadel auf den<br />
magnetischen Meridian einstellt.<br />
Die Richtung des magnetischen Meridians fällt aber nicht<br />
mit dem astronomischen Meridian zusammen. Zwischen<br />
den drei möglichen Nordrichtungen "Magnetisch Nord"<br />
(MN), "Astronomisch Nord" (AN) und "Gitternord" (GN, die<br />
Parallele zur x-Achse in P) bestehen folgende<br />
Beziehungen:<br />
Deklination: Winkel zwischen MN und AN. Liegt eine Abweichung der<br />
Magnetnadel nach Westen vor, wird sie als negativ bezeichnet, eine östliche<br />
Abweichung als positiv.<br />
γ Meridiankonvergenz: Winkel zwischen AN und GN. Wird vom<br />
Hauptmeridian im Uhrzeigersinn positiv gezählt und ist abhängig vom Ort.<br />
N<br />
α<br />
Nadelabweichung: Winkel zwischen MN und GN, N = γ - δ<br />
Astronomisches Azimut: α = ω + δ<br />
ν Geodätischer Richtungswinkel: ν = ω -N<br />
y<br />
γ = ρ tan ϕ<br />
R<br />
γ<br />
Abs tan d des Punktes vom Meridian<br />
RErdradius<br />
ϕGeographische Breite<br />
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205
Winkelspiegel und Winkelprismen<br />
Diese optischen Hilfsmittel können entweder Bauteile im<br />
Strahlengang eines Theodolits sein (Umlenkprismen<br />
etc.) oder selbständige einfache Instrumente zur Herstellung<br />
von Winkeln bestimmter Größe (meist rechte<br />
Winkel), die hauptsächlich bei orthogonalen Aufnahmen<br />
oder Absteckungen verwendet werden. Der jeweilige<br />
Strahlengang gehorcht den Grundgesetzen der Optik:<br />
Brechungs- bzw. Reflexionsgesetz.
Winkelspiegel<br />
H<br />
G<br />
Um z.B. eine Hausecke H auf die Messungslinie<br />
AG "abzuloten", werden die Punkte A und<br />
G mit Fluchtstangen signalisiert. Der Beobachter<br />
stellt sich in die Gerade AG und<br />
bewegt sich mit dem Winkelspiegel seitlich<br />
solange hin und her, bis sich das Bild des<br />
Fluchtstabes auf A mit der Hausecke deckt. Zur<br />
Kontrolle muss sich auch nach Drehung des<br />
Winkelspiegels das Bild des Fluchtstabes auf<br />
G mit der Hausecke decken.<br />
A<br />
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207
Winkelspiegel<br />
Der Winkelspiegel besteht aus zwei ebenen Spiegeln,<br />
die einen Winkel von 50 g einschließen und auf einem<br />
Handgriff befestigt sind.<br />
Ein von A 1 bzw. A 2 kommender Strahl wird an den<br />
Spiegeln B und C reflektiert und von seiner<br />
ursprünglichen Richtung um den Winkel 2α = 100 g<br />
abgelenkt.<br />
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208
Winkelprismen<br />
Das Bauernfeind´sche Winkelprisma<br />
(bewegliche Bilder)<br />
Das Bauernfeind´sche Winkelprisma<br />
(feste Bilder)<br />
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209
Lagevermessung und<br />
Geländeaufnahme<br />
Orthogonalaufnahme, Polaraufnahme, Schnittmethode.<br />
Grundlage für die Lagevermessung eines Gebietes ist ein Lagefestpunktfeld,<br />
also Punkte des Triangulierungsnetzes oder eines<br />
Polygonzuges. Für alle Aufnahmeverfahren notwendig und wichtig ist<br />
das Anfertigen einer guten, lagerichtigen - d.h. in den Relationen<br />
stimmenden - Feldskizze. Dabei sollte man die ÖNORM A 2250<br />
(Allgemeine Zeichen für Vermessungspläne) bzw. die Vermessungsverordnung<br />
des BEV beachten. Aufgenommene Objekte (Häuser,<br />
Brücken usw.) müssen durch sog. "Sperrmaße" versichert werden.
Orthogonalaufnahme<br />
Die aufzunehmenden Detailpunkte werden auf eine<br />
Messungslinie (üblicherweise Polygonseite) mittels<br />
Winkelspiegels oder -prisma rechtwinkelig aufgemessen.<br />
Die Abszissen- und Ordinatenwerte werden in die<br />
Feldskizze eingetragen. Jeder aufgenommene Punkt ist<br />
daher durch lokale rechtwinkelige Koordinaten eindeutig<br />
festgelegt. Sind die Koordinaten der Detailpunkte im<br />
übergeordneten System gesucht, ist eine Koordinatentransformation<br />
durchzuführen.<br />
Die Ordinaten für Grenzsteine und feste Objekte sollten<br />
im ebenen Gelände 25 bis 30 m nicht überschreiten -<br />
dies ergibt sich aus der erzielbaren Genauigkeit der<br />
Rechtwinkelgeräte.<br />
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211
Polaraufnahme<br />
Von einem Standpunkt werden - in Bezug auf<br />
eine bekannte Anschlussrichtung - die<br />
Detailpunkte durch Messen der Richtungen und<br />
Distanzen festgelegt. Für die Richtungsmessung<br />
verwendet man Theodolite, die Seitenmessung<br />
kann mit Stahlband oder besser elektrooptisch<br />
erfolgen.<br />
Die Messdaten werden protokolliert. Der<br />
Feldskizzenführer legt die aufzunehmenden<br />
Punkte fest und muss daher mit dem<br />
Messgehilfen von Punkt zu Punkt gehen.<br />
Kontrolle der Anschlussrichtung notwendig, bei<br />
Standpunktwechsel mindestens einen Punkt<br />
doppelt aufnehmen. Bei Verwendung<br />
elektronischer Tachymeter mit Registrierung lässt<br />
sich bis zur Auswertung ein automatischer<br />
Datenfluss aufbauen.<br />
Der Standpunkt kann ein Festpunkt sein oder frei<br />
gewählt werden. Falls notwendig, können auch<br />
die Koordinaten der Detailpunkte bestimmt<br />
werden.<br />
Die Polarmethode ist das heute häufigste<br />
angewendete Aufnahmeverfahren.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
212
Schnittmethode<br />
Die Detailpunkte werden von zwei<br />
oder mehreren Festpunkten durch<br />
Messen der äußeren Richtungen<br />
bestimmt (Vorwärtseinschneiden).<br />
Auf günstige Schnittwinkel (nicht<br />
unter 30 gon) ist zu achten.<br />
Vorteilhaft ist die Verwendung von<br />
zwei oder drei Instrumenten<br />
gleichzeitig, das bedingt aber eine<br />
gute Organisation (Signalisierung<br />
der Punkte, Funkgeräte usw.). Ein<br />
weiterer Nachteil des Verfahrens ist<br />
auch die anfallende Rechenarbeit.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
213
Beispiele für Lage- und Höhenpläne (konventionell - modern)<br />
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214
Flächenbestimmung<br />
Flächen-, Streckenreduktion,<br />
Flächenbestimmung aus Koordinaten,<br />
Flächenbestimmung auf graphische Art
Strecken-, Flächenreduktion<br />
Seehöhe<br />
Projektionsverzerrung<br />
f<br />
f<br />
0<br />
0<br />
d<br />
0<br />
H<br />
= d( 1−<br />
) = d( 1−<br />
δ<br />
R<br />
Für eine Fläche f = g*h ergibt sich:<br />
= g(1<br />
− δ<br />
H<br />
= gh(1<br />
− 2δ<br />
) h (1 − δ<br />
und mit Vernachlässigung von δ<br />
H<br />
) =<br />
H<br />
)<br />
f (1 − 2δ<br />
f 0 ist eine Flächenverkleinerung !<br />
H<br />
H<br />
)<br />
)<br />
2<br />
H<br />
2<br />
ym<br />
δP<br />
=<br />
2<br />
2R<br />
2<br />
ym<br />
F = f0(1<br />
+ 2δP<br />
) = f0(1<br />
+ )<br />
2<br />
R<br />
F ist eine Flächenvergrößerung !<br />
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216
Flächenbestimmung aus Koordinaten<br />
Flächeninhalt F wird erhalten, wenn von der Fläche 1´-1-2-3-4–4´ die Fläche 1´-1-5-4–4´ abgezogen wird.<br />
c<br />
2F<br />
2F<br />
= ( x<br />
1<br />
− ( x<br />
1<br />
oder<br />
= Σ(<br />
x<br />
− x<br />
2<br />
− x<br />
i<br />
)( y<br />
5<br />
)( y<br />
− x<br />
+<br />
)( y + y<br />
i<br />
1<br />
1<br />
1<br />
+ y<br />
2<br />
+ y<br />
i<br />
) + ( x<br />
5<br />
) − ( x<br />
i+<br />
1<br />
)<br />
2<br />
5<br />
− x<br />
3<br />
− x<br />
)( y<br />
4<br />
2<br />
)( y<br />
5<br />
+ y<br />
3<br />
+ y<br />
) + ( x<br />
4<br />
)<br />
3<br />
a + c<br />
F = h ⇒ 2F<br />
= +<br />
2<br />
− x<br />
4<br />
)( y<br />
3<br />
+ y<br />
4<br />
)<br />
( h)( a c)<br />
h<br />
a<br />
2F<br />
= Σxi<br />
( yi+ 1<br />
− yi−<br />
1)<br />
Bei Projektion auf die y-Achse entsteht:<br />
2F<br />
= Σyi<br />
( xi−<br />
1<br />
− xi+<br />
1)<br />
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217
Flächenbestimmung – graphisch<br />
Quadratglastafel<br />
Fadenplanimeter<br />
F = hm + hm + +<br />
hmn = hΣm<br />
1<br />
2<br />
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218
Flächenbestimmung – Polarplanimeter<br />
Eine differentielle Bewegung des Fahrarms<br />
lässt sich in eine Parallelverschiebung und<br />
eine Drehung zerlegen.<br />
Bei einer Parallelverschiebung überstreicht<br />
der Fahrarm das Flächenelement p 1 = L b,<br />
wobei sich die Rolle um b abwälzt.<br />
Bei einer Drehung wird der kleine<br />
Kreissektor s 1 = (L 2 α 1 )/2 überdeckt.<br />
Als Gesamtfläche der Figur ergibt sich<br />
daher die Summe aller Parallelogramm- und<br />
Sektorenflächen:<br />
[ p] + [ s] = L[ b]<br />
f = +<br />
+<br />
(L 2 [ α]<br />
)<br />
2<br />
[α] wird Null, da der Fahrarm nach der Umfahrung wieder in<br />
seine Ausgangslage zurückgelangt. Mit der<br />
Gesamtabwälzung [b] = B an der Messrolle erhält man daher:<br />
2rπ<br />
f = LB = L (nE<br />
− nA<br />
) = wn ⇒ f = wn<br />
1000<br />
nA,nE<br />
Die in Noniuseinheiten ausgedrückte Rollenablesung beim<br />
Beginn bzw. Ende der Umfahrung<br />
n = nE<br />
− nA<br />
Die Abwälzung der Rolle während der Re chtsumfahrung<br />
2rπ<br />
w = L Flächenwert der Noniuseinheit für eine gegebene Fahrarmlänge L<br />
1000<br />
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219
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
220
Theodolit – Justierung von Libellen<br />
• Prüfung der Libelle:<br />
• Aufsetzen der Libelle und durch<br />
Neigen der Unterlage zum Spiel<br />
bringen. Die Libellenachse nn ist<br />
horizontal, die Unterlage gegen den<br />
Horizont aber unter dem Winkel i<br />
geneigt.<br />
• Umsetzen der Libelle um 200 gon<br />
bringt nn in die Neigung 2i und die<br />
Libellenblase in A zeigt einen<br />
Ausschlag, der dem Winkel 2i<br />
entspricht.<br />
• Justierung der Libelle:<br />
• Beseitigung des halben Ausschlages<br />
i durch die Justierschrauben der<br />
Libelle: Die Blase steht jetzt in A1, die<br />
Spielpunkttangente ist parallel zur<br />
Unterlage. Die Libelle ist im Sinn der<br />
Forderung berichtigt, aber noch um<br />
den Winkel i gegen den Horizont<br />
geneigt.<br />
• Senkung der Unterlage um i, wodurch<br />
die Libelle einspielt und damit die<br />
Unterlage horizontal liegt.<br />
5. Oktober 2010 Institut für Vermessung, Fernerkundung und Landinformation I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Helmut Fuchs<br />
221