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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />

1993 trat dieser gemeinsame Binnenmarkt, der auch die Ziele der neoliberalen Politik<br />

enthielt, schließlich in Kraft. Eckpfeiler der neoliberalen Idee werden häufig mit vier<br />

Schlagwörtern beschrieben: Privatisierung, Deregulierung, Liberalisierung und<br />

Flexibilisierung. Die Privatisierung soll nahezu alle Wirtschaftsbereiche betreffen, die sich<br />

noch in öffentlicher Hand befinden/befanden (vgl. Harvey 2007: 79), womit ein Rückzug<br />

des Staates aus vielen ehemals hoheitlichen Diensten und Sozialleistungen einhergeht.<br />

Wirtschaftlich geht es bei den Reformen um den Abbau von Handelshemmnissen wie<br />

Zollschranken und Währungsbarrieren in globalem Maßstab, was häufig mit dem<br />

Schlagwort Liberalisierung zusammengefasst wird (vgl. Butterwegge/Klundt/Belke-Zeng<br />

2008: 53). Um die Arbeitslosigkeit zu senken wird auf eine Flexibilisierung der<br />

Arbeitsmärkte gesetzt, was eine Senkung von Lohnnebenkosten, eine Deregulierung<br />

gesetzlicher Schutzbestimmungen und eine Flexibilisierung bisher tarifvertraglich<br />

abgesicherter Beschäftigungsverhältnisse beinhaltete. Spätestens seit der Agenda 2010<br />

führte dies auch in Deutschland zu Protesten der Gewerkschaften und<br />

Arbeitnehmervertretungen (vgl. Butterwegge/Klundt/Belke-Zeng 2008: 61; Zapka 2008:<br />

238).<br />

Mit der Lissabon-Strategie 2010, die 2000 verabschiedet wurde, gingen die<br />

Anforderungen an den zukünftigen europäischen Wirtschaftsraum noch weiter, wobei die<br />

Ziele nicht bescheiden formuliert sind: Europa soll zum „wettbewerbsfähigsten und<br />

dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt werden“ (Europäischer Rat<br />

zit. nach Butterwegge 2011: 171) Die Bundesrepublik hat ihren Beitrag zu diesem<br />

Vorhaben mit der Agenda 2010 geleistet (vgl. Butterwegge 2011: 171; Zapka 2008: 237),<br />

die deutlich von der Bertelsmann Stiftung beeinflusst ist (vgl. Rötzer 2004), was den<br />

Einfluss liberaler „think tanks“ in Deutschland bestätigt.<br />

3.2 Umgang mit Arbeitslosigkeit und Armut in Deutschland seit<br />

2003<br />

Butterwegge spricht davon, dass die neoliberale Wende in der Bundesrepublik bereits<br />

unter Kohl 1982 einsetzte (vgl. Butterwegge 2007). Der Weg dazu war geebnet,<br />

nachdem Bundeskanzler Schmidt durch ein Misstrauensvotum abgewählt wurde, was<br />

sich auch durch eine längere Zuwendung der FDP zur CDU/CSU bereits abgezeichnet<br />

hatte (vgl. Bleek/Sontheimer 2005: 62-63; Butterwegge 2007). Mit dem "Konzept für eine<br />

Politik zur Überwindung der Wachstumsschwäche und zur Bekämpfung der<br />

Arbeitslosigkeit", das von Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff vorgelegt<br />

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