Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen
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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />
noch wahrscheinlicher, weil man ihre Lebensweise- auch ohne diese überprüfen zu<br />
müssen - für falsch hält (vgl. Chassé 2008: 73).<br />
Um benachteiligte Kinder zu fördern wird ein Ausbau von Kinderbetreuung:<br />
Kindergarten- und Krippenplätzen gefordert, die auch als Bildungseinrichtungen<br />
betrachtet werden (S. 11, 18). Für die soziale Einbindung von Kindern in Gruppen von<br />
Gleichaltrigen ist der Ausbau von Krippenplätzen durchaus positiv zu bewerten.<br />
Außerdem wird allen Eltern, die am Arbeitsmarkt teilnehmen möchten bzw. können,<br />
durch einen Ausbau des Betreuungssystems die Möglichkeit dazu gegeben. Auch im<br />
Zuge einer Kosten-Nutzenrechnung ist der Ausbau von Betreuungsplätzen für die<br />
Kommune sinnvoll, was die bereits angeführte Studie der Bertelsmann Stiftung belegt<br />
(vgl. Fritschi/Oesch 2008: 65).<br />
Das dritte Kindergartenjahr ist seit 01.08. 2007 beitragsfrei (S. 18). Was Butterwegge<br />
allerdings an pauschalen Kostenerlassen kritisiert, ist die fehlende Umverteilung (vgl.<br />
Butterwegge/Klundt/Belke-Zeng 2008: 101). Wenn bei kostenfreien Angeboten nicht die<br />
Einkommen berücksichtigt werden, werden tendenziell eher Besserverdienende<br />
entlastet. Butterwegge beleuchtet bundespoltische Familienpolitik, die ebenfalls keine<br />
Maßnahmen im Sinne einer Einkommensumverteilung vorsehen. Er sieht weniger die<br />
Bekämpfung der Kinderarmut, als die Förderung höherer Kinderzahlen bei sozial<br />
bessergestellten Schichten (vgl. Butterwegge/Klundt/Belke-Zeng 2008: 97). Hier ist es<br />
noch einmal sinnvoll in das kommunale Wahlprogramm der Grünen zu schauen. Sie<br />
formulieren die Forderung einer Einkommensorientierung bei der Bemessung der Kita-<br />
Gebühren und verweisen darauf, dass die SPD diese Pläne bisher verhindert (vgl. Grüne<br />
<strong>Göttingen</strong> 2011: 5-6).<br />
„Neben der besseren Förderung der Kinder wird hierdurch insbesondere auch den<br />
erwerbstätigen Eltern eine entlastende Infrastruktur angeboten“ (S. 18). Erwerbslose,<br />
deren Kinder am stärksten von Armut betroffen sind, werden dabei nicht gefördert.<br />
Vorschläge, wie speziell ihnen zu helfen ist, außer ihre Arbeitsplatzsuche zu<br />
beschleunigen, fehlen in den Plänen für eine „familien- u. kinderfreundliche Stadt“<br />
gänzlich (S. 18 ff.).<br />
„Sprachfähigkeit, soziale Kompetenzen und elementare Grundfertigkeiten werden bereits<br />
in den ersten Lebensjahren vor der Aufnahme in die Schule vermittelt“ (Stadt <strong>Göttingen</strong><br />
2008: 10). Kommunale Maßnahmen sollen vorhandene Defizite ausgleichen. Dies<br />
bezieht sich sowohl auf soziale Kompetenzen und elementare Grundfertigkeiten als auf<br />
die Sprachförderung (besonders für Kinder mit Migrationshintergrund). Was in Bezug auf<br />
Sprachkompetenzen wenig Interpretationsspielraum lässt ist bei der Vermittlung von<br />
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