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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />
5. Was fordert der Masterplan gegen Kinderarmut?<br />
Wenn man davon ausgeht, dass zunehmende Armut in Deutschland ein belegtes<br />
Phänomen ist, sind kommunale Handlungsstrategien erforderlich (vgl. 3. AR-Bericht<br />
2008: 209; Butterwegge/Klundt/Belke-Zeng 2008: 65; Groh-Samberg 2010: 13). Die<br />
Prävention bzw. die Bekämpfung von bereits entstandener Kinderarmut wird im dritten<br />
Armuts- und Reichtumsbericht als gemeinsame Aufgabe von Kommunen, Bund und<br />
Ländern bezeichnet (vgl. 3. AR-Bericht 2008: 208 ff.) Daher ist es erstaunlich, dass die<br />
meisten Parteien in <strong>Göttingen</strong> in ihren kommunalen Wahlprogrammen (2011) Armut oder<br />
Kinderarmut gar nicht thematisieren. Armut ist nur für die „Grünen“ und die „Linkspartei“<br />
ein bedeutendes Thema (vgl. Grüne <strong>Göttingen</strong> 2011: 31; Linke <strong>Göttingen</strong> 2011: 9 ff.).<br />
Sie erkennen damit den Handlungsbedarf, zur Bekämpfung sozialer Ungleichheiten an.<br />
Die Anerkennung von Kinderarmut ist ein Schritt dieser beiden Parteien, den SPD, CDU,<br />
Piraten und FDP nicht für notwendig halten, was für Ignoranz oder Unkenntnis spricht<br />
(vgl. Kommunalwahlprogramme der Parteien). Aus dem kommunalen Wahlprogramm<br />
der Grünen (2011) geht hervor, dass hauptsächlich sie es sind, die für die Umsetzung<br />
des Masterplans plädieren. Sie kritisieren allerdings, dass es an Konkretisierung und<br />
Handlungsorientierung mangelt (vgl. Grüne <strong>Göttingen</strong> 2011: 33). Ob der Masterplan<br />
einen sinnvollen Weg einschlägt um Armut zu bekämpfen, wird im Folgenden beleuchtet.<br />
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass hier die These untersucht wird, wonach die<br />
Ziele des Masterplans weitgehend der oben beschriebenen Aktivierungslogik folgen. Es<br />
wird hier nicht darum gehen die Maßnahmen bezüglich ihrer Wirksamkeit, Menschen aus<br />
der prekären Lebenslage zu befreien, zu bewerten. Dies wäre eher die Aufgabe einer<br />
empirischen Untersuchung.<br />
Ob der Masterplan wissentlich oder nicht den Ideen des „Fordern und Fördern“ folgt, ist<br />
nicht eindeutig zu klären. Da sich die Autor/en/innen allerdings nicht von der<br />
„arbeitsmarktpolitischen Aktivierungsphilosophie“ (vgl. Groh-Samberg 2009: 32)<br />
distanzieren, kann wohl von einer Akzeptanz dieses Konzeptes ausgegangen werden<br />
(vgl. Frieling 2009: 117).<br />
5.1 Möglichkeiten der Kommune<br />
Die Ansätze gegen Kinderarmut und zur Armutsprävention werden mit zwei<br />
Hauptthemengebieten eingeleitet (Stadt <strong>Göttingen</strong> 2008: 15): 17<br />
17 Die Seitenzahlen in diesem Kapitel beziehen sich immer auf den Masterplan, anderenfalls wird die<br />
Quelle angegeben.<br />
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