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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />
Ein Bildungssystem, welches die „Leistungsfähigkeit“ (woran auch immer diese<br />
gemessen werden soll) der Kinder über deren finanzielle und materielle Zukunft<br />
entscheiden lässt, würde den belastenden Wettbewerbsdruck sicher nicht reduzieren.<br />
Die „Leistungsschwachen“ würden in die „verdiente“ Lebenslage geraten, weil sie im<br />
„Leistungswettbewerb“ verlieren. Ob Reformen in diese Richtung ausreichen würden um<br />
mehr „soziale Gerechtigkeit“ zu erzeugen, kann an dieser Stelle nicht weiter betrachtet<br />
werden.<br />
Eine Hauptkritik, die hier weiter verfolgt werden soll, ist hingegen die<br />
„wirtschaftsdogmatische[…] Universalisierung des Marktes zum umfassenden<br />
regulativen Prinzip staatlicher Intervention und gesellschaftlicher Beziehungen“<br />
(Lessenich 2008: 78); was in 3.4 und 4.3 in Zusammenhang mit der Aktivierungslogik<br />
besprochen wurde, beinhaltet die Gefahr, die Aktivierungslogik einfach auf Kinder zu<br />
übertragen. Was auch aus den Verweisen auf den Kinder- und Jugendbericht deutlich<br />
geworden ist. „Die Grundlagen für die Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen<br />
Lernen werden bereits in jungen Jahren gelegt“ (BMFSFJ 2002: 16). Die Grundlagen für<br />
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sollen also schon von Kindesbeinen an trainiert<br />
werden.<br />
Vertreter/inne dieses Konzeptes der Chancengleichheit scheinen daran zu glauben, dass<br />
Armut abgeschafft werden könnte, wenn alle die „gleiche Chance“ haben am Markt zu<br />
partizipieren. Die Resilienzförderung verlangt schließlich nach einer Erziehung zur<br />
Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit. Dies wären optimale Voraussetzungen<br />
um flexibel und mobil am Arbeitsmarkt teilzunehmen. Auch die Forderungen an ein<br />
lebenslanges Lernen wären leichter zu erfüllen (vgl. 3. AR- Bericht 2008: 10, 197 ff.;<br />
BMFSFJ 2006: 81).<br />
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