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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />
4.3.2 Resilienz und Prävention<br />
Weite Teile der wissenschaftlichen Diskussion um Prävention, Bekämpfung von<br />
Kinderarmut und Resilienzförderung scheinen sich dem Aktivierungsdiskurs unter der<br />
Leitidee des „Fördern und Forderns“ angeschlossen zu haben. Armut wird häufig einfach<br />
als vorhanden angenommen und müsse auch nicht gleich zu Benachteiligungen führen<br />
(vgl. Kampshoff 2005: 224). Deprivation von armen Kindern kann durch schützende<br />
Bedingungen - wie einem sicheren sozialen Umfeld vorgebeugt werden (vgl. Kampshoff<br />
2005: 225). Im Zusammenhang mit Kinderarmut hat die Resilienzforschung einen<br />
großen Aufschwung erlebt (Zander 2010: 142 ff.). Diesem Zweig der Forschung geht es<br />
vor allem darum, die Widerstandfähigkeit von Kindern in Armutslagen zu verbessern,<br />
damit diesen keine Nachteile aus ihrer schlechten gesellschaftlichen Situation entstehen.<br />
Auf Widerstandfähigkeit scheinen Kinder angewiesen, was aus einer Betrachtung der<br />
umfassenden Folgen, die im vorherigen Abschnitt beschrieben wurden, hervorgeht.<br />
Die Resilienzförderung von Kindern zielt darauf, „[…] materielle und insbesondere<br />
immaterielle Folgewirkungen von familiärer Unterversorgung von Kindern […]“ durch<br />
das eingetretene Armutsrisiko aufzufangen oder zu begrenzen (Zander 2010: 142). Es<br />
geht um die Bewältigung des durch Armut ausgelösten Entwicklungsrisikos und darum,<br />
die individuelle Bewältigungsfähigkeiten der Armutsfolgen zu stärken und gleichzeitig<br />
das unmittelbare und weitere soziale Umfeld zu mobilisieren: Familien, Nachbarschaft,<br />
Erziehungsanstalten und Stadtteil (vgl. Zander 2010: 142-143). „Resilientes Verhalten<br />
zeigt eine möglichst „flexible“ Reaktion auf extreme Belastungen, Lebensrisiken oder<br />
bedrohliche Risiken“ (Zander 2010: 143). Weitere zu fördernde Charaktereigenschaften<br />
sind Zähigkeit und Durchhaltevermögen (vgl. Zander 2010: 143). Nach Zander geht es<br />
also darum, Kinder widerstandfähig, anpassungsfähig und flexibel zu machen, damit sie<br />
mit der Armutslage besser fertig werden, oder dieser sogar entfliehen. Um Wirkung zu<br />
haben, soll die Resilienzförderung in die Zielsetzung klassischer<br />
Betreuungseinrichtungen Einzug erhalten – das heißt in Jugend-, Kinder- Familienhilfe<br />
und Schulen (vgl. Zander 2010: 148, 152).<br />
Dem präventiven Anspruch soll nachgekommen werden, indem benachteiligte Familien<br />
bereits vor der Geburt des Kindes aufgesucht werden. Vorschläge zur Begleitung der<br />
gesamten Familie im Beratungsprozess sind naheliegend, weil Kinderarmut immer in<br />
Verbindung mit der Armut der Eltern auftritt (vgl. Beisenherz 2002: 53, Zander 2010:<br />
149). Letztlich sollte die Resilienzfähigkeit der gesamten Familien gestärkt werden,<br />
besonders in den Hauptrisikogruppen (Zander 2010: 149). Insgesamt bleibt festzuhalten:<br />
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