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Umgang mit Kinderarmut am Beispiel von <strong>Göttingen</strong><br />

angenommen werden, müssen auch Kinder sich wenigstens langfristig an diese<br />

anpassen. Die Vorschläge und Strategien, die aus Veröffentlichungen der<br />

Bundesregierung hervorgehen, zielen darauf ab, Unterstützung für diese Anpassungen<br />

zu bieten. Dazu sollen beispielsweise kommunale Erziehungseinrichtungen Hilfestellung<br />

für Familien und deren Kinder gewährleisten.<br />

4.3.1 Sozialstaatliche Kinderförderung in Deutschland<br />

Zusätzlich zum Einblick in die Armuts- und Reichtumsberichterstattung sollen an dieser<br />

Stelle der 11. (2002) und 12. (2006) Kinder- und Jugendbericht - mit besonderem<br />

Augenmerk auf den Kommentaren des Bundesministeriums für Familien, Senioren,<br />

Frauen und Jugend (BMFSFJ) - angeführt werden, um den (geplanten) Umgang der<br />

Bundesregierung mit Kinderarmut darzustellen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Veränderungen werden als Ausgangpunkt für die Notwendigkeit für Reformen im<br />

Umgang mit Kindern und Jugendlichen bzw. deren Familien herangezogen (vgl.<br />

BMFSFJ 2002: 59).<br />

Ökonomisch ist die De-Privilegierung von Kindern, und Frauen (besonders von Müttern)<br />

(siehe 4.1) ein großer Verlust, weil potentiell leistungsfähige Arbeitskräfte verloren gehen<br />

können. Es braucht also kein moralisches Argument, um eine Förderung von Müttern<br />

und die Bekämpfung von Kinderarmut voranzutreiben (Butterwegge/Holm/Zander et al.<br />

2003: 47). Esping-Andersen hat diese Potentiale nicht als einziger erkannt. Kinder<br />

können auch schlicht als Investitionsgüter betrachtet werden, um die Förderung von<br />

Chancengleichheit und mehr Leistungsgerechtigkeit für gut zu halten (vgl. Lessenich<br />

2008: 106).<br />

Lessenich führt in Bezug auf die Argumentation von Esping-Andersen an, „[…] dass für<br />

die gealterten Gesellschaften von morgen Schulabbrecher oder gar Analphabeten – weil<br />

zwangsläufig minder oder gar nicht produktiv – ökonomisch und sozial nicht mehr<br />

tragbar sein werden“ (Lessenich 2008: 106). Kinder in Armut aufwachsen zu lassen<br />

erzeugt außerdem Folgekosten für das Gesundheitssystem und wirtschaftliche<br />

Folgekosten durch Bildungsdefizite (vgl. Fertig/Tamm 2006: 19; Mummert/Gintzel 2010:<br />

140). Auch die Ausarbeitung der Bertelsmann Stiftung über den volkswirtschaftlichen<br />

Nutzen von frühkindlicher Bildung kommt aus rein ökonomischem Kalkül zur der<br />

Bewertung: „Insgesamt ist die Krippenfinanzierung für die öffentliche Hand lohnend“<br />

(Fertig/Tamm 2006: 65), weil die Folgekosten durch frühe Bildungsdefizite höher sind als<br />

die Kosten der frühkindlichen Bildung. Dies wird auch damit begründet, dass die<br />

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