Sozialpsychologie 1 ( 2 SWS, Klausur 4 cp)

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Selbsterfüllende Prophezeiung: Vom Vorurteil zur Sozialen Realität (Klassisches Laborexperiment: SNYDER, TANKE, BERSCHEID 1977) A B ⎯ UV: Photo (attraktiv / unattraktiv) angebl. v. d. Gesprächspartnerin A B hat Vorteil über A, z.B: „A ist attraktiv, also nett“ A verhält sich freundlich zu B Personen C beobachten (´objektiv´) „A ist netter als andere Frauen“ Interaktion B verhält sich freundlich zu A B urteilt erneut: „A ist nett“ (Erwartungsbestätigung: „Hüpsche sind halt netter“) 33

Wie Vorurteile durch vorurteilsgeleitetes Handeln 'wahr' werden: Self-Fulfilling-Prophecy = SFP Pygmalion-Effekt Rosenthal-Effekt (Synonyme) Grich. Sage von Pygmalion: Pygmalion, König von Kreta, verliebt sich in eine von ihm geschaffene Elfenbeinstatue der Aphrodite. Er bittet die Göttin Aphrodite, die Statue lebendig zu machen. => steht als Metapher für die Sehnsucht oder Macht, sich einen Partner nach seinem Bilde zu formen -> Selbsterfüllende Prophezeiung (Brockhaus). Klassische Beispiele: -> Gerüchte -> Versuchsleitereffekt -> Lehrererwartungseffekt -> labeling effect = Etikettierungseffekt (auch Personalauswahl, AC-Erfolg?) 'Gerüchte' Auch ein ursprünglich falsches Gerücht, dass eine Bank zahlungsunfähig sei, kann sich bewahrheiten, wenn die nun misstrauischen Kunden ihr Geld abheben (Merton 1948). 'Versuchsleitereffekt' Experiment mit 'den VL' als Vp (Rosenthal 1966): Zwei studentischen VL wird je ein Rattenstamm übergeben mit der (falschen) Information, der eine sei lernfähiger als der andere. Der VL mit den angeblich lernfähigeren Ratten förderte sie mehr (Streicheln, Füttern etc), der andere vernachlässigte seine angebl. ´schlechteren´ Tiere. Später lernten die vorgeblich intelligenteren (daher besser versorgten) tatsächlich besser... 'Lehrererwartungseffekt' Rosenthal (1966): Vorurteile von LehrerInnen sind für Leistungen ihrer SchülerInnen per SFP verantwortlich. Experiment (Rosenthal & Jacobson 1968; Evans & Rosenthal 1969): PsychologInnen testen Schüler/innen auf Intelligenz, erzeugen durch falsches Feedback über 'Lernfähigkeit' bei den Lehrer/innen (falsche) Vorurteile. Acht Monate später haben Schüler/innen, über die ein positves Vorurteil erzeugt wurde, tatsächlich besseren Lernzuwachs.... Beobachtungsstudien (z.B. Brophy & Good 1970, Boteram 1976): Zuerst SchülerInnen von der Lehrkraft eingeschätzt, anschließend Interaktion beobachtet. Lehrkräfte interagierten häufiger mit gut eingeschätzten Schüler/inne/n. Zeigt ein/e als gut vermutete/r Schüler/in intelligentes Verhalten, wird sie/er stärker gelobt. Leistungsmängel bei als schlecht eingeschätzten Schüler/inn/en werden von der Lehrkraft als erwartungskonform hingenommen (nicht korrigiert) oder sogar mehr durch Tadel beantwortet. Förderung ist vorurteilsgesteuert => Vorurteile werden wahr. 34

Selbsterfüllende Prophezeiung: Vom Vorurteil zur Sozialen Realität<br />

(Klassisches Laborexperiment: SNYDER, TANKE, BERSCHEID 1977)<br />

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A B<br />

⎯ UV: Photo (attraktiv / unattraktiv)<br />

angebl. v. d. Gesprächspartnerin A<br />

B hat Vorteil über A, z.B:<br />

„A ist attraktiv, also nett“<br />

A verhält sich<br />

freundlich zu B<br />

Personen C beobachten (´objektiv´)<br />

„A ist netter als andere Frauen“<br />

Interaktion<br />

B verhält sich<br />

freundlich zu A<br />

B urteilt erneut:<br />

„A ist nett“ (Erwartungsbestätigung:<br />

„Hüpsche sind halt netter“)<br />

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