Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
14 Schwangerschaft und Stillzeit<br />
Christiane Bayerl, Roland Hartwig<br />
Während <strong>der</strong> Schwangerschaft können für die topische Therapie <strong>der</strong> Akne BPO,<br />
Erythromycin, Azelainsäure und zusätzlich medizinisch - <strong>der</strong>matokosmetologische<br />
Maßnahmen empfohlen werden.<br />
Wird unter einer Therapie mit topischen Retinoiden eine Schwangerschaft bekannt, wird eine<br />
Fortsetzung <strong>der</strong> Therapie nicht empfohlen. Ein Schwangerschaftsabbruch wird nicht<br />
empfohlen.<br />
Bei schwerer Akne und zu erwarten<strong>der</strong> Narbenbildung kann eine systemische Therapie<br />
während Schwangerschaft und Stillzeit mit Glukokortikoiden, Erythromycin (nicht in <strong>der</strong><br />
Stillzeit) o<strong>der</strong> mit oralem Zink (maximal 3 Monate) im ersten Trimenon erwogen, ab dem 2<br />
Trimenon empfohlen werden.<br />
14.1 Problematik des Medikamenteneinsatzes in Schwangerschaft und<br />
Stillzeit<br />
Eine topische Therapie soll auch in Schwangerschaft und Stillzeit durchgeführt werden<br />
gemäß <strong>der</strong> Indikation und mit möglichst sicheren Präparaten, d.h. auch unter dem<br />
Verständnis, dass Sicherheit vor Wirksamkeit geht, um das psychische Wohlbefinden zu<br />
erhalten und um einer weiteren Verschlechterung vorzubeugen.<br />
Am wichtigsten ist es, die Patientin darauf hinzuweisen, dass Sie sich beim Eintritt einer<br />
Schwangerschaft und aktuell laufen<strong>der</strong> Aknetherapie erneut beim Dermatologen /<br />
behandelnden Arzt vorstellen. Ebenso wichtig ist es, dass ärztlicherseits bei je<strong>der</strong><br />
Konsultation und entsprechen<strong>der</strong> Therapie eine Schwangerschaft nachgefragt wird.<br />
Kontrollierte Studien zu Aknetherapeutika in Schwangerschaft und Stillzeit existieren nicht<br />
[403, 464]. Die Vergleichbarkeit mit vorausgegangenen Studien ist nur eingeschränkt<br />
möglich, da die physiologischen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Schwangerschaft pharmakologische<br />
Folgen haben: In <strong>der</strong> Schwangerschaft ist ein Medikament länger im Gastrointestinaltrakt.<br />
Die Plasmaproteinkonzentration reduziert sich und damit steigt die Menge des ungebundenen<br />
bioaktiven Medikaments im Organismus. An<strong>der</strong>erseits nimmt das Volumen des Blutes in <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft zu und die potentiellen Serumspiegel eines Medikamentes sinken.<br />
Substanzen unter einem Molekulargewicht von 600 Dalton passieren die Plazenta. Aufgrund<br />
des osmotischen Gradienten werden aber auch Substanzen, die die Plazenta schlecht<br />
passieren, in signifikanten Konzentrationen im Fetus angereichert. 3 – 6 von 100 Kin<strong>der</strong>n<br />
werden mit großen o. kleineren Fehlbildungen geboren. 2% davon werden durch chemische<br />
o. physikal. Ursachen verursacht. Die meisten Teratogene verdoppeln das Risiko für<br />
angeborene Fehlbildungen (Ausnahmen: Retinoide u. Thalidomid), d.h. dass statt 3-6 / 100<br />
etwa 6 – 12 Kin<strong>der</strong> betroffen sind.<br />
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