Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
In klinischen Studien war <strong>der</strong> Nachweis Erythromycin-resistenter P. acnes Stämme mit einem<br />
schlechteren o<strong>der</strong> sogar fehlenden therapeutischen Ansprechen <strong>der</strong> Akne assoziiert [451,<br />
454]. Bei Tetracyclinen sind die Daten wi<strong>der</strong>sprüchlich [456, 457].<br />
Bezüglich Auswirkungen auf den Gesundheitszustand insgesamt zeigte sich, dass mit<br />
Antibiotika behandelte Akne-Patienten häufiger Infekte <strong>der</strong> oberen Luftwege hatten als<br />
Kontrollen, nicht dagegen Infektionen <strong>der</strong> Harnwege. Erstere werden in <strong>der</strong> Regel durch<br />
Viren, letztere durch Bakterien bedingt [241]. Haushaltskontakte von Patienten mit Akne<br />
erkrankten ebenfalls häufiger an Infektionen <strong>der</strong> oberen Luftwege; hatten diese Akne-<br />
Patienten wegen <strong>der</strong> Akne Antibiotika erhalten, war die Infektionsrate dagegen vermin<strong>der</strong>t<br />
[242]. Damit ist eine Gefährdung <strong>der</strong> allgemeinen Gesundheit von Akne-Patienten durch eine<br />
Antibiotikatherapie ihrer Akne bisher nicht belegt.<br />
Es gibt Berichte über allgemeine Infektionen durch P. acnes. Betroffen waren hier Patienten,<br />
bei denen Fremdkörper implantiert wurden (z.B. Herzklappen, Gelenkersatz, cerebrospinale<br />
Shunts) und für Infektionen disponierende Faktoren vorlagen (vorhergehende Operation,<br />
Trauma, Malignome, Immundefizienz, Kortikosteroidtherapie). Diese Stämme sprachen alle<br />
auf ß-Laktamantibiotika an, welche zur Aknebehandlung nicht verwendet werden [458].<br />
Maßnahmen zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Resistenzen<br />
Ein rationaler Umgang mit Antibiotika vermin<strong>der</strong>t die Resistenzentwicklung: Hygienische<br />
Maßnahmen des Behandlers, korrekte Indikation, Dosierung, Therapiedauer und<br />
Kombination mit Benzoylperoxid.<br />
Folgende Strategien wurden empfohlen, um die Entwicklung resistenter P. acnes-Stämme zu<br />
verringern [137, 230].<br />
• Einhaltung hygienischer Maßnahmen beim Therapeuten (Handschuhe,<br />
Händedesinfektion)<br />
• Kein Einsatz von Antibiotika, wenn man mit an<strong>der</strong>en Therapeutika ähnliche Effekte<br />
erreichen kann.<br />
• Verwendung von Antibiotika, wenn diese indiziert sind.<br />
• Keine Monotherapie mit Antibiotika<br />
• Ende <strong>der</strong> Antibiotika-Behandlung wenn aus Arzt- und Patienten-Sicht keine o<strong>der</strong> nur<br />
eine minimale Besserung vorliegt (Beurteilung nach 6 – 8 Wochen [457].<br />
• Keine Antibiotikatherapie länger als 3 (maximal 6 Monate).<br />
• Keine Antibiotika zur Erhaltungstherapie<br />
• Verwendung von Benzoylperoxid entwe<strong>der</strong> gleichzeitig o<strong>der</strong> intermittierend zur<br />
Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Resistenzentwicklung<br />
• Kein grundloser Wechsel des Antibiotikums, d.h. Verwendung des gleichen<br />
Antibiotikums bei einem möglichen erneuten Einsatz wegen einer Verschlechterung.<br />
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