Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
12 Antibiotikaresistenz in <strong>der</strong> Aknetherapie<br />
Falk Ochsendorf, Joachim Fluhr<br />
Induktion von Antibiotika-Resistenzen<br />
Am häufigsten finden sich Resistenzen von P. acnes gegen Erythromycin. Die Substanzklasse<br />
führt auch am schnellsten zur Resistenzentwicklung.<br />
Erythromycin führt in Abhängigkeit <strong>der</strong> Anwendungshäufigkeit schnell zur Entwicklung von<br />
Resistenzen [140, 450]. Erythromycin-resistente P. acnes fanden sich in bis zu 94%,<br />
Resistenzen gegen Tetracyclin lagen bei maximal 26% [140]. Die klinische Wirksamkeit war<br />
bei Nachweis resistenter P. acnes-Stämme vermin<strong>der</strong>t [451]. Die Wirksamkeit von<br />
Tetracyclinen nahm in den letzten Jahrzehnten nicht ab [232, 452], dagegen wirkte topisches<br />
Erythromycin immer weniger.<br />
Die minimale Hemmkozentration (MHK) Erythromycin-resistenter Stämme lag 8000 –<br />
32000-fach über <strong>der</strong>jenigen von sensiblen Stämmen. Diese Konzentrationen lassen sich nicht<br />
mit einer oralen Therapie und teilweise nicht einmal mit einer topischen Therapie erreichen.<br />
Bei Tetracyclinen lag die MHK resistenter Stämme um den Faktor 2 bis 16 höher [137].<br />
Resistenzen hängen damit von <strong>der</strong> Antibiotika-Klasse (Erythromycin verursacht häufiger<br />
Resistenzen als Tetracycline), vom Verschreibungsverhalten (häufige Verordnungen erhöhen<br />
die Resistenzprävalenz) und <strong>der</strong> Compliance <strong>der</strong> Patienten ab (schlechte Compliance för<strong>der</strong>t<br />
die Resistenzbildung).<br />
Übertragung von Antibiotika-Resistenzen<br />
Resistente P. acnes werden am häufigsten durch Schmierinfektionen übertragen.<br />
Die Zunahme resistenter an<strong>der</strong>er Bakterien während einer topischen o<strong>der</strong> oralen<br />
Antibiotikatherapie wurde beschrieben. Die klinische Relevanz ist <strong>der</strong>zeit unklar.<br />
Resistente Erreger werden durch Schmierinfektionen und damit vor allem auch durch die<br />
behandelnden Ärzte übertragen [140, 453].<br />
Eine Übertragung von Resistenzmechanismen auf an<strong>der</strong>e Bakterien wurde beschrieben<br />
(Zunahme Erythromycin-resistenter Koagulase-negativer Staphylokokken auf <strong>der</strong> Gesichtsund<br />
Rückenhaut, Zunahme Erythromycin-resistenter Staph. aureus auf <strong>der</strong> Nasenschleimhaut<br />
bei topischer Erythromycintherapie [454], Tetracyclin-resistenter Strept. pyogenes und Staph.<br />
aureus bei mit Antibiotika behandelten Akne Patienten [455]. An<strong>der</strong>e Autoren beschrieben<br />
keine Än<strong>der</strong>ung des Prozentsatzes resistenter Staph. aureus im Nasenrachenraum aber eine<br />
Zunahme von resistenten Streptococcus pyogenes Stämmen [455]. Eindeutig assoziierte<br />
Erkrankungen wurden bisher nicht beschrieben.<br />
Klinische Relevanz<br />
Resistenzen von P. acnes gegen Erythromycin sind mit einem schlechteren klinischen<br />
Ansprechen <strong>der</strong> Akne assoziiert. Die Datenlage bezüglich Tetracyclinen ist <strong>der</strong>zeit nicht<br />
eindeutig. Eine Gefährdung <strong>der</strong> allgemeinen Gesundheit von Akne-Patienten o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Allgemeinheit durch eine Antibiotikatherapie <strong>der</strong> Akne ist bisher nicht belegt. Maßnahmen<br />
zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Resistenzentwicklung sind erfor<strong>der</strong>lich<br />
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