Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
11.3.1 Operative Methoden<br />
11.3.1.1 Stanzexzision und –elevation sowie Subzision<br />
Eine Stanzexzision o<strong>der</strong> Stanzelevation kann empfohlen werden zur Behandlung kleiner, tief<br />
eingesunkener, insbeson<strong>der</strong>e wurmstichartiger, fibrotischer o<strong>der</strong> nicht fibrotischer Narben.<br />
Die Subzision kann bei tiefen wellenartigen Narben empfohlen werden.<br />
In Einzelfällen kann bei varioliformen o<strong>der</strong> hypertrophen Narben eine individuell an den<br />
Narbenverlauf adaptierte Exzision mit primärem Wundverschluss erwogen werden.<br />
Entscheidend bei <strong>der</strong> operativen Versorgung von Aknenarben ist die Orientierung an den<br />
Hautspannungslinien, um eine nur minimal sichtbare strichförmige Narbe zu erreichen. Die<br />
Wundrän<strong>der</strong> werden in <strong>der</strong> Regel vernäht o<strong>der</strong> verklebt, allerdings kann bei sehr kleinen<br />
Stanzdefekten auch die Sekundärheilung ein gleichwertiges kosmetisches Ergebnis liefern.<br />
Die Fäden sollten bald, meist schon nach 4 - 5 Tagen, entfernt werden, um keine zusätzliche<br />
Vernarbung zu provozieren (prominente Stichkanäle).<br />
Die Subzision (hergeleitet von „subcutaneous incision“) erfolgt bei durch<br />
Bindegewebsstränge in die Tiefe gezogenen Narben und ist damit insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
wellenartigen Narben sehr geeignet, um eine dauerhafte Verbesserung des Hautbildes zu<br />
erreichen. Bei <strong>der</strong> Subzision werden Bindegewebsstränge von <strong>der</strong> Subkutis mit Hilfe einer<br />
18- o<strong>der</strong> 20-Gauge-Nadel (o<strong>der</strong> besser einer Nokor-Nadel) abgetrennt, so dass sich <strong>der</strong><br />
freigelegte Narbenanteil nach oben in das Hautniveau bewegt [411]. In einer Studie ließ sich<br />
mit <strong>der</strong> Subzision bei 90% von 40 Patienten mit wellenartigen Narben eine etwa 50%ige<br />
Befundbesserung erzielen [412]. Das Verfahren kann mit dem Einbringen von resorbierbaren<br />
Fillern o<strong>der</strong> mit Eigenfettimplantation kombiniert werden [413].<br />
In Einzelfällen können varioliforme o<strong>der</strong> hypertrophe Narben durch eine individuell an den<br />
Narbenverlauf adaptierte Exzision mit primärem Wundverschluss versorgt werden (Z-, M-<br />
o<strong>der</strong> Y-Plastik).<br />
11.3.1.2 Dermabrasion<br />
Das hochtourige Schleifen und Fräsen (Dermabrasion) kann zur Behandlung von<br />
großflächigen oberflächlichen Aknenarben erwogen werden.<br />
Durch Abtragung <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis und epi<strong>der</strong>misnaher Koriumanteile wird eine Angleichung<br />
von atrophen und hypertrophen Narben an das umgebende Hautniveau erzielt. Tief<br />
eingesunkene Narben sind nicht für eine Dermabrasion geeignet, können aber durch<br />
zusätzliche Stanzexzision o<strong>der</strong> adaptierte Exzision entfernt werden. Grundsätzlich ist davon<br />
auszugehen, dass solche Narben gebessert werden können, die sich beim Spannen <strong>der</strong> Haut<br />
glätten lassen. Die Dermabrasion sollte nicht zu aggressiv erfolgen, da hierdurch wie<strong>der</strong>um<br />
die Gefahr einer erneuten Narbenbildung besteht. Eine langfristige, mehrmonatige UV-<br />
Karenz nach dem Eingriff ist wegen <strong>der</strong> Gefahr von Pigmentverschiebungen notwendig. Für<br />
dunklere Hauttypen ist die Dermabrasion eher nicht geeignet. Der Eingriff macht häufig eine<br />
Allgemeinanästhesie erfor<strong>der</strong>lich und erfolgt meist unter stationären Bedingungen, da die<br />
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