Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
Gramnegative Follikulitis<br />
Bei Patienten mit starker Seborrhoe insbeson<strong>der</strong>e während längerer Antibiotikatherapie mit<br />
Tetracyclinen können sich gramnegative Erreger vermehren. Es finden sich zahlreiche gelbe<br />
Pusteln mit einem geröteten Grund. Die Pusteln platzen rasch (24 – 48 h.), es treten aber<br />
ständig neue hinzu. Die betroffene Haut kann jucken.<br />
Diese Keime können aus den Follikulitispusteln selbst isoliert werden, v.a. aber auch aus <strong>der</strong><br />
Nasen- und Mundschleimhaut. Nachgewiesen wurden E. coli, Enterobacter aerogenes,<br />
Klebsiella pneumoniae, Klebsiella oxytoca, Pseudomonas aeruginosa, Proteus mirabilis,<br />
Citrobacter freundii, Acinetobacter calcoaceticus, Serratia sp., Salmonella panama. Für<br />
einen erfolgreichen Erregernachweis ist darauf zu achten, dass <strong>der</strong> Tupfer nicht trocken ist<br />
und rasch im Labor ankommt [106, 107].<br />
Akneiforme Follikulitiden bei HIV-Infizierten<br />
Diese können pustulös, aber auch sero-papulös o<strong>der</strong> urtikariell-papulös auftreten. Betroffen<br />
sind v.a. <strong>der</strong> obere Rumpf und die proximalen Extremitätenanteile. Als Ursachen kommen<br />
Staphylokokken, Malassezia furfur, gramnegative Erreger (Acinetobacter baumanii),<br />
Demodex folliculorum, Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei var. hominis), Arzneimittel u.a. in<br />
Frage. Zur Diagnostik kann eine Hautbiopsie hilfreich sein [108]. Daneben sind papulöse<br />
Eruptionen bei HIV-Infizierten abzugrenzen, die zahlreiche Ursachen haben können [109].<br />
4.2 Indikation und Algorithmus zur Hormondiagnostik<br />
Christos Zouboulis, Eva-Maria Meigel<br />
Die meisten Aknepatienten / innen weisen normale Hormonspiegel im Serum auf, bei einem<br />
Teil liegen die Werte im oberen Normbereich. Hingegen weisen Talgdrüsenzellen aus<br />
Akneregionen eine höhere Ansprechbarkeit auf Androgene als Talgdrüsenzellen aus an<strong>der</strong>en<br />
Körperarealen auf [110, 111]. Aknepatienten haben gegenüber gesunden Vergleichspersonen<br />
eine gesteigerte Sebumproduktion [9, 21]. Der Schweregrad <strong>der</strong> Akne ist im Allgemeinen<br />
proportional zur produzierten Talgmenge. Die Talgdrüse ist ein Zielorgan für Androgene,<br />
welche - direkt o<strong>der</strong> indirekt - eine Vergrößerung <strong>der</strong> Talgdrüsen und eine erhöhte<br />
Sebumexkretionsrate bewirken. Der Beginn <strong>der</strong> Akne fällt häufig mit <strong>der</strong> Adrenarche<br />
(Steigerung <strong>der</strong> Androgenproduktion in <strong>der</strong> Nebennierenrinde vor <strong>der</strong> Pubertät) zusammen<br />
[41]. Man kann daher annehmen, dass die primäre Stimulation <strong>der</strong> Talgdrüse über den<br />
adrenalen Cortex erfolgt, später dann über die Hoden und Ovarien. Aus diesen Gründen wird<br />
<strong>der</strong> Zustand dieser erhöhten Androgenaktivität im peripheren Organ als Hyperandrogenismus<br />
bezeichnet. Neben Akne und Seborrhoe können aufgrund <strong>der</strong> gesteigerten peripheren<br />
Androgenaktivität auch androgenetische Alopezie und Hirsutismus bei Frauen auftreten<br />
(SAHA-Syndrom) [112]. Im Gegensatz dazu weisen Patienten mit Hyperandrogenämie<br />
Virilisierungszeichen, wie irregulären Zyklus, Klitorishypertrophie und Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
sekundären Geschlechtsmerkmale (Stimmlage, Behaarungsmuster).<br />
Bei einem akuten Auftreten o<strong>der</strong> einer akuten Verschlechterung <strong>der</strong> weiblichen Akne mit<br />
o<strong>der</strong> ohne Entwicklung von Virilisierungszeichen und / o<strong>der</strong> Zyklusauffälligkeiten und bei<br />
manifestem SAHA-Syndrom [112] ist vor <strong>der</strong> Therapie die Durchführung von serologischen<br />
Hormonuntersuchungen (DHEA-S, Gesamttestosteron, freies Testosteron, Sexualhormonbindendes<br />
Globulin [SHBG], Prolaktin, LH / FSH) (Abbildung 1) zum Ausschluss einer lateonset<br />
kongenitalen adrenalen Hyperplasie [113, 114], eines polyzystischen Ovarialsyndroms,<br />
eines Insulinresistenzstatus o<strong>der</strong> eines Ovarialtumors notwendig. In beson<strong>der</strong>en Fällen kann<br />
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