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Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF

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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />

korrigierte Fassung: 10/2011<br />

Interessanterweise wird bei Eskimos, Chinesen und den Einwohnern <strong>der</strong> Okinawa-Insel in<br />

Zusammenhang mit dem Wechsel ihrer Ernährungsgewohnheiten häufiger Akne beobachtet<br />

[54, 78, 79]. Die verwestlichte Ernährung schließt eine niedrige Menge an ω-3-Fettsäuren und<br />

antioxidativen Vitaminen sowie höhere Mengen von pro-inflammatorischen ω-6-Fettsäuren<br />

ein. Das Verhältnis ω-6- / ω-3-Fettsäuren in <strong>der</strong> westlichen Ernährung beträgt 20:1, im<br />

Gegensatz zu einem 1:1-Verhältnis in traditionellen Ernährungsschemata [80].<br />

Insgesamt bleibt die Rolle <strong>der</strong> Ernährung bei Akne immer noch strittig, auch wenn in neuester<br />

Zeit die Hypothese <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Ernährung bei <strong>der</strong> Akneentstehung attraktiver geworden ist<br />

[26, 81, 82]. Cordell und Mitarbeiter [83] haben berichtet, dass es bei den Kitava-Insulanern<br />

in Papua-Neuguinea und den Ache-Jägern in Paraguay keine Aknepatienten gibt. Die<br />

existierenden Daten beantworten allerdings noch nicht die Frage, ob dies am Genotyp o<strong>der</strong> an<br />

<strong>der</strong> Ernährung liegt [84].<br />

3.2.9 Rauchen und Akne<br />

Zwischen Akneschweregrad und täglicher Zahl an gerauchten Zigaretten wurde eine klare<br />

positive Assoziation nachgewiesen [18]. Allerdings zeigten an<strong>der</strong>e Studien keinen<br />

Zusammenhang zwischen Rauchen und Akne [85] o<strong>der</strong> sogar einen negativen<br />

Zusammenhang, dabei erinnerten sich Raucher, weniger o<strong>der</strong> leichtere Akne gehabt zu haben<br />

[86, 87]. Untersuchungen ergaben, dass <strong>der</strong> Zigarettenrauch hohe Menge an Arachidonsäure<br />

und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen enthält [88]. Diese initiieren einen<br />

Phospholipase-A2-abhängigen Signalweg, <strong>der</strong> die proinflammatorische Wirkung von<br />

Arachidonsäure weiter stimulieren kann [89]. An<strong>der</strong>erseits nehmen Raucher aber auch<br />

häufiger eine Nahrung reich an gesättigten und arm an ungesättigten Fetten ein, was zu einer<br />

vergleichsweise niedrigeren Linolsäure-Aufnahme bei Rauchern führt [90].<br />

3.2.10 Propionibacterium acnes (P. acnes) und Toll-like-Rezeptoren<br />

Sowohl die Toll-like-Rezeptoren-2 und -4 als auch CD14 werden in menschlichen<br />

Monozyten und Keratinozyten exprimiert [91, 92]. Die Chemokin- / Zytokin-Synthese wird<br />

in Keratinozyten durch Aktivierung des Toll-like-Rezeptors-2 via P. acnes stimuliert, wobei<br />

diese Aktivierung P. acnes-Subtyp-abhängig ist [93]. Diese Befunde haben die Diskussion<br />

um die Beteiligung von P. acnes an <strong>der</strong> mit Akne assoziierten Entzündung erneut angefacht.<br />

Jedoch waren nur bestimmte P. acnes-Stämme in <strong>der</strong> Lage, die Freisetzung von IL-1 aus<br />

menschlichen Keratinozyten in vitro zu stimulieren [94].<br />

Darüber hinaus werden Toll-like-Rezeptoren-2 und -4 und CD14 auch in Sebozyten<br />

exprimiert [95, 96]. Die Erkennung von P. acnes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> unspezifischen, bakteriellen als<br />

Antigene fungierenden Lipopolysaccharide induziert die Expression des Enzyms Stearoyl-<br />

Coenzym-A-Desaturase in humanen Sebozyten und die Synthese <strong>der</strong> sebozytären Fettsäuren<br />

Palmitoleat (C16:1) und Oleat (C18:1) [97] sowie natürlicher antibakterieller Peptide,<br />

nämlich humanes beta-Defensin-2 [98], Cathelicidin [99] und Psoriasin [100], die eine<br />

signifikante antibakterielle Aktivität besitzen. Dieser Mechanismus weist auf die Rolle von P.<br />

acnes als kommensales Bakterium hin, dass für eine stetige Bereitschaft <strong>der</strong> endogenen<br />

Immunität <strong>der</strong> Haut gegen pathogene Keime verantwortlich ist.<br />

Deshalb scheint P. acnes noch nicht in <strong>der</strong> Mikrokomedophase son<strong>der</strong>n eher an einem<br />

späteren Stadium <strong>der</strong> Akneentwicklung beteiligt zu sein, wenn es dann zu bedeutendem<br />

follikulärem Wachstum kommt und nicht an <strong>der</strong> Initiation <strong>der</strong> Akneeffloreszenzen. Der<br />

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