Die hohe Kunst der Dachdecker - Dachbaumagazin
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Aktuelle Statistiken <strong>der</strong><br />
Berufsgenossenschaften weisen auf die<br />
weiterhin zu <strong>hohe</strong> Zahl schwerer und tödlicher<br />
Unfälle bei Dacharbeiten hin. Hier<br />
sind vor allem <strong>Dachdecker</strong> immer wie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Gefahr ausgesetzt, zu stürzen und sich<br />
schwer zu verletzen. Insbeson<strong>der</strong>e ungesicherte<br />
Lichtbän<strong>der</strong> stellen dabei ein <strong>hohe</strong>s<br />
Risiko dar. Deshalb ist die Planung gezielter<br />
Sicherungsmaßnahmen von großer Bedeutung<br />
– dies gilt sowohl in <strong>der</strong> Bau- als<br />
auch in <strong>der</strong> späteren Nutzungsphase eines<br />
Gebäudes, beispielsweise bei Reparaturen,<br />
Wartung und Instandhaltung.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl geeigneter Tageslicht-<br />
Elemente muss <strong>der</strong> <strong>Dachdecker</strong> auf das<br />
Prüfzertifikat achten: Sie bieten ergänzende<br />
Angaben zum jeweiligen Produkt und<br />
erleichtern damit die Planung und Zusammenstellung<br />
eines individuellen und bedarfsgerechten<br />
Sicherungskonzeptes.<br />
Das Ke<strong>der</strong>-Prinzip<br />
Bei Arbeiten auf Dachflächen gilt es, ein<br />
möglichst <strong>hohe</strong>s Maß an Sicherheit zu erreichen.<br />
Hierzu nutzt die Jet-Gruppe einen<br />
grundsätzlich neuen technischen Ansatz<br />
zur Durchsturzsicherheit beim Einbau von<br />
Lichtbän<strong>der</strong>n. Das zum Gebrauchsmuster<br />
angemeldete mechanische Sicherungsverfahren<br />
ist optional erhältlich und verbessert<br />
den bisher angewandten Ansatz zur Lagesicherung<br />
<strong>der</strong> Verglasung mit doppelseitigen<br />
Klebebän<strong>der</strong>n: Eine Randsicherung<br />
nach dem „Ke<strong>der</strong>-Prinzip“ sorgt nun für<br />
eine höhere Platten-Tragfähigkeit durch die<br />
Rückverankerung von Edelstahldrähten als<br />
Ke<strong>der</strong> in die tragende Konstruktion. <strong>Die</strong>se<br />
Verfahrensweise ermöglicht den Einsatz<br />
weniger massiver Polycarbonat-Platten ab<br />
einem Flächengewicht von 1750 g/m² bis zu<br />
einer Lichtband-Nennbreite von 6 m – bei<br />
gleichbleiben<strong>der</strong> Durchsturzsicherheit.<br />
in den Tragbügel gesichert, wodurch eine<br />
sehr gute Lagesicherung <strong>der</strong> einzelnen Polycarbonatplatten<br />
des Lichtbandes entsteht.<br />
Der Vorteil dieses neuen Sicherungsansatzes<br />
liegt auf <strong>der</strong> Hand: Es gewährleistet<br />
einen schnelleren Einbau von Lichtbän<strong>der</strong>n<br />
auf <strong>der</strong> Baustelle, da die Montage des doppelseitigen<br />
Klebebands entfällt. Damit bietet<br />
es in <strong>der</strong> Bauphase die Möglichkeit,<br />
früher auszunetzen<br />
und beispielsweise schneller<br />
mit dem Innenausbau zu<br />
beginnen – beson<strong>der</strong>s auf<br />
Großbaustellenstellen mit<br />
vielen Gewerken und enger Termintaktung<br />
ein mitunter entscheiden<strong>der</strong> Vorteil.<br />
Gleichzeitig ist die Verwendung des Klebebands,<br />
die beispielsweise temperaturabhängigen<br />
Einschränkungen unterworfen sein<br />
können, nicht mehr nötig. Auf diese Weise<br />
kann das Schutzziel „Durchsturzsicher<br />
beim Einbau“ sicher erfüllt werden.<br />
Prüfzertifikate<br />
<strong>Die</strong> Durchsturzsicherheit einer Lichtöffnung<br />
in Flachdächern wird beispielsweise<br />
nach den Prüfgrundsätzen <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />
<strong>der</strong> Bauwirtschaft (BG-Bau)<br />
zertifiziert. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist<br />
dabei <strong>der</strong> Prüfungsgrundsatz GS-BAU-18<br />
(Durchsturzfeste o<strong>der</strong> nicht planmäßig begehbare<br />
Glas- und Bauteile): Ein Prüfkörper<br />
simuliert den Sturz einer Person aus einer<br />
zuvor definierten Höhe auf das Bauteil. Bei<br />
bestandener Tauglichkeitsuntersuchung –<br />
unter Verwendung von <strong>Kunst</strong>stoffmaterialien<br />
– wird das Zertifikat GS-BAU-18<br />
„Durchsturzsicher beim Einbau“ verliehen.<br />
<strong>Die</strong>ses bescheinigt den geprüften Produkten<br />
für den Zeitpunkt des Einbaus sowie <strong>der</strong><br />
»Ein verschraubter Edelstahldraht<br />
sorgt für optimale Lagesicherung.«<br />
Baumaßnahme selbst – unter <strong>der</strong> Voraussetzung<br />
<strong>der</strong> Neuwertigkeit des Bauteils – die<br />
zertifizierten Eigenschaften.<br />
Um die Funktionstüchtigkeit <strong>der</strong> zertifizierten<br />
Produkte zu gewährleisten, sind<br />
umfangreiche theoretische und praktische<br />
Versuche unumgänglich. Deshalb arbeitet<br />
die Jet-Gruppe mit <strong>der</strong> BG-Bau zusammen<br />
und profitiert von <strong>der</strong>en Fachkompetenz.<br />
In zahlreichen Tests und praktischen Versuchen<br />
können die Produkte so fortwährend<br />
geprüft und verbessert werden. Zudem<br />
wird bei <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Prüfzertifikate<br />
darauf geachtet, dass auch ergänzende<br />
Angaben – beispielsweise Plattendicke<br />
und Flächengewicht – vorhanden sind. So<br />
können Handwerker und Planer schnell das<br />
passende Lichtband auswählen. ■<br />
Lagesicherung für Lichtbandverglasungen mit Ke<strong>der</strong>n<br />
Obergurt<br />
Verschraubung mit Metallplatte<br />
Verschraubter Edelstahldraht<br />
Und so funktioniert es: Beim „Ke<strong>der</strong>-Prinzip“<br />
für Lichtbandverglasungen ist ein Edelstahldraht<br />
ab Werk in die äußeren Kammern<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Polycarbonat-Platten<br />
eingeschoben (siehe Zeichnung rechts).<br />
<strong>Die</strong>ser wird im Anschluss daran durch die<br />
Platten hindurch mit einer Verschraubung<br />
Edelstahldraht als<br />
Ke<strong>der</strong><br />
Tragbügel<br />
Polycarbonatplatte<br />
dachbau magazin 10 | 2012<br />
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