Die hohe Kunst der Dachdecker - Dachbaumagazin

Technik im Detail
23 m kein Problem. Der positive Nebeneffekt:
Auch die Lebensdauer der Unterdachkonstruktion
wird auf diese Weise erhöht.
»Jede Durchdringung unterbricht die
Deckung und den Unterdachaufbau.«
Ohne Schwachstellen
Zu den Funktionsziegeln gehören weiterhin
die Durchgangsziegel für die verschiedenen
Dachdurchdringungen wie
Dunstabzugsrohre, Antennendurchführungen,
Solaranlagenanschlüsse oder auch
Thermen-Abgasrohrdurchführungen. Jede
Dachdurchdringung unterbricht allerdings
den keramischen Regenschutz und die Unterdachkonstruktion
– sowohl die Regeneintragssicherheit
als auch die Luftdichtigkeit
sind hier stets gefährdet. Neben einer
präzisen handwerklichen Ausführung bedarf
es deshalb moderner Problemlöser in
Form von passenden Systemen, wie die beiden
folgenden Beispiele von Durchgangsziegel-
und Adapter-Sets zeigen:
Durchgangsziegel-Set
Neben Durchgangsziegeln in den passenden
Farben und Oberflächen hat Creaton auch
die dazu passende EPDM-Unterdachmanschette
in zwei Ausführungen im Sortiment.
Für Antennen- und Solar-Durchgangsziegel
▾▾Verwirbelungen
am Spoiler des
Lüfterziegels erzeugen
Unterdruck,
der die Unterseite
der Deckung
zuverlässig entlüftet
eignet sich die kleine Unterdachmanschette.
Die große Unterdachmanschette ist für
Gasthermenabgasrohre mit einem Durchmesser
von 110 und 125 mm konzipiert.
Beide Manschetten werden mit einem integrierten
Butyl-Klebeband direkt auf die Unterdeckbahn
rautenförmig aufgeklebt. Die
Klebestelle muss dabei trocken, sauber, entstaubt,
entölt und frei von Tensiden sein. Da
die Manschette nicht für eine mechanisch
belastete Verbindung verwendet werden
sollte, muss der Dachdecker sie so verkleben,
dass sich keine Zugkraft in der Manschette
bildet. Nach dem
Aufkleben wird die Manschette
fest angedrückt
und sitzt dann ohne
kompliziertes Nachdichten
sofort optimal.
Dieses Durchgangsziegel-Set erlaubt eine
schöne optische Integration in die Dachfläche
und bietet weiterhin einen sicheren Anschluss
entsprechend den Anforderungen
des ZVDH-Regelwerks.
Adapter-Set
Das ZVDH-Regelwerk hat auch die erhöhten
Anforderungen der EnEV 2009 aufgenommen,
die im Interesse ökonomischer
und ökologischer Nachhaltigkeit eine luftdichte
Gebäudehülle fordert. Gerade flache
Dachneigungen erfordern einen wasserdichten
Anschluss etwa von Unterdeck- und
Unterdachbahnen an das durchdringende
Zubehörteil. Ebenso wie an der Außenseite
müssen Durchdringungen auch von innen
luftdicht an die Dampfsperre angeschlossenen
werden, um Wärmebrücken in der
Dämmschicht zu vermeiden.
Das ist jedoch leichter gesagt als getan:
Jede Durchdringung des Dachschichtenpakets
stellt für den Dachdecker neben der
zeitintensiven Abdichtungsarbeit auch ein
erhöhtes Leckagerisiko dar. Ein spezielles
Adapter-Set hilft bei der Lösung dieses
Problems: Das praxisgerechte Zubehörsystem
erspart dem Handwerker viel Zeit und
bietet trotz weniger Montagehandgriffe ein
hohes Maß an Ausführungssicherheit (siehe
Bilder auf Seite 45). Der Anschluss an
das Unterdach erfolgt über einen festen Anschlussflansch.
Je nach Dämmschichtdicke
deckt der Adapter Dachaufbauhöhen zwischen
9 und 33 cm ab – ein verschiebbarer
Anschlussflansch mit einer PE-Folie zum
Anschluss an die Dampfsperrbahn ermöglicht
diese Flexibilität. Anders als früher
muss der Dachdecker hier nun nicht mehr
in mühsamer Kleinarbeit ein rundes Rohr
abkleben. Stattdessen lassen sich die Folienanschlüsse
durch gerade Klebestreifen
wie den Nahtklebestreifen NKS herstellen,
was wesentlich einfacher, sicherer und vor
allem schneller ist. Unterhalb der Dampfsperre
lässt sich der Adapter problemlos
an handelsübliche HT-Rohre oder flexible
Schläuche anschließen.
Sicher auf Schritt und Tritt
Der Dachdecker ist der Letzte, der auf dem
Dach Gerüstgeländer oder Fangnetze benötigt
– er installiert für alle Nachfolgegewerke
die nötigen Sicherheitssysteme. Hier
allerdings stößt die Keramik an ihre Grenzen
– dafür kommt ein anderer hochwertiger
Werkstoff zum Einsatz: Aluminium.
Während früher von der Dachausstiegsluke
aus einzelne Ziegel abgedeckt werden
mussten, um an der Lattung Sicherheitshaken
für die Leitern zu montieren, ist diese
umständliche und zeitaufwendige Arbeit
heute überflüssig. Für die Begehung des
Dachs zu Wartungszwecken gibt es sogenannte
Steigtrittsysteme (Einzeltritt, Kurzoder
Langrost sowie Dachleitern), die sich
durch sichere, rutschfeste Standflächen auszeichnen
und sich in der jeweiligen Ziegelfarbe
optisch dem Dach anpassen.
Basis für den sicheren Stand sind Aluminium-Grundelemente
im jeweiligen
Ziegelformat. Das Grundelement im Pfannenformat
wird anstelle eines Flächen-
44 dachbau magazin 10 | 2012