Die hohe Kunst der Dachdecker - Dachbaumagazin

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Technik im Detail ▴▴Gelungenes Detail: Vollkeramische Lösung am Ortgang für eine schöne und sichere Verbindung zwischen Flächen- und Ortgangziegeln Steildach Bis ins letzte Detail Früher nur Witterungsschutz, ist das Dach inzwischen ein kompliziertes Gesamtsystem, das neben der Fläche aus vielen Details besteht, die sauber ausgeführt werden müssen – vom Durchgangsziegel bis zum Dachfenster. Text: Rainer Balkenhol | Fotos: Creaton 42 dachbau magazin 10 | 2012
www.dachbaumagazin.de ▴▴Firstabschlussziegel: Das vollkeramische Firstsystem verbindet in diesem Detail Schönheit und Qualität ▴▴Sichere Lösung bei Dachdurchdringungen: keramische Durchgangsziegel in Verbindung mit einer passenden EPDM-Manschette Die ursprüngliche Aufgabe eines Daches ist es, das Gebäude vor Witterungseinflüssen zu schützen. Doch Dächer von heute erfüllen viel mehr als das: sie sind nicht nur regensicher, sondern lassen auch die Entlüftung und Belichtung über Dachflächenfenster zu, tragen Blitzableiter, Schneefanggitter und Antennen, dienen als Basis für die Stromerzeugung und setzen dem Gebäude nicht zuletzt auch optisch die „Krone“ auf. Mit diesen zusätzlichen Aufgaben des Daches wuchsen in den vergangenen Jahren natürlich auch die Anforderungen an den Dachdecker – vor allem bei der Ausführung der ständig zunehmenden Zahl an Dachdetails. Denn die fachgerechte Detailausbildung entscheidet letztendlich über die Funktionsfähigkeit des komplexen Gesamtsystems Dach. Vollkeramischer Dachabschluss Firstziegel passen in Farbe und Form ohnehin zur Dachfläche. Keramische Lösungen für Anfang und Ende eines Firstes sowie die Übergänge von einem Grat zum nächsten sind jedoch schon mehr als nur Standard: Funktionsanfang- und -endscheiben sorgen hier für einen schönen vollkeramischen Firstabschluss. Walmkappen für die Zusammenführung von First- und Walmgraten unterschiedlicher Neigung sichern ebenfalls eine materialhomogene keramische Systemlösung ohne umständliche Blecharbeiten. Dem gleichen Ziel dienen Ortgangziegel mit linken oder rechten Ortganglappen. Eine Sonderform des Abschlussziegels sind hingegen die Pultziegel. Sie alle bieten im Sinne der Regeneintragssicherheit die sauberste Lösung und ersparen zudem konstruktiv aufwendigere Ausführungen mit Dachrandkonstruktionen aus Holz oder Blech. Speziell bei der Dachsanierung, wo oft kein Rastermaß passt und der Verschiebebereich bei Standard-Flächenziegeln beschränkt ist, bieten Doppelwulstziegel oder Längshalbe die Möglichkeit zu sauberen Abschlüssen und Übergängen. Und zwar ohne Ziegelbruch, Schmutz oder unsaubere Kanten, wie sie beim individuellen Zuschnitt auf der Baustelle mit der Flex oder der Ziegelzange unvermeidlich sind. Auch bei anderen handwerklich anspruchsvollen Aufgaben wie Kegeldächern oder Gauben bietet Dachziegelhersteller Creaton mit Sonderanfertigungen vollkeramische Lösungen. So gibt es beispielsweise bei Biberschwanzziegeln Sonderformen wie besonders schmale Turmbiber oder solche, die auch in der Längs- oder Querachse konkave und konvexe Wölbungen aufweisen. Luftdichte Hülle mit Lüftung Auch sogenannte Funktionsziegel für verschiedene Aufgaben in der Fläche sind Teil eines funktionierenden Dachs. Zum Beispiel Lüfterziegel und Firstanschluss-Lüfterziegel, die gemäß ZVDH-Regelwerk für die bauphysikalisch sinnvolle Hinterlüftung der obersten Witterungsschutzebene sorgen. Durch den keramischen Spoiler am Kopf des Firstanschluss-Lüfterziegels entstehen Verwirbelungen, die die Luft auf beiden Seiten des Firstes aus dem Unterdach herausziehen (siehe Zeichnung auf Seite 44). Der »Die Details entscheiden über die Funktion des Gesamtsystems Dach.« Firstziegel sitzt durch den so entstehenden Unterdruck gleichzeitig fest auf dem oberen Dachabschluss. Da Tondachziegel Feuchtigkeit aufnehmen können, wird über die Hinterlüftung zudem der ständige Abtransport dieser Feuchtigkeit gesichert. Die Hinterlüftung wird bei Firstanschluss-Lüfterziegeln durch Zu- und Abluftöffnungen erreicht, deren Lüftungsquerschnitte sich an der DIN 4108 orientieren. In der Dachfläche wird die Hinterlüftung hingegen durch die Konterlattung gewährleistet. Dabei sind Sparrenlängen bis zu dachbau magazin 10 | 2012 43
Seite 1 und 2: ISSN 1618-9612 | 12,80 € 10 | 201
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