Die hohe Kunst der Dachdecker - Dachbaumagazin

Editorial
Kultur bewahren
In Berlin ist Anfang September das weltberühmte Kunsthaus Tacheles geräumt
worden. Nach der Wende lange ein Ort links-kreativer Anarchie, war die Kunstruine
in den letzten Jahren zunehmend auch zur Touristenattraktion geworden.
Collin Klostermeier,
Redakteur dachbaumagazin
Nach jahrelangem Streit zwischen Künstlern und der Stadt soll das Gebäude –
»Das Dachdeckerhandwerk hilft,
wertvolle Gebäude zu erhalten.«
ein ausgebombtes Kaufhaus
in der Oranienburger Straße
– nun zwangsversteigert
werden. Der neue Besitzer
wird das Denkmal aus den 1920er-Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit abreißen
wollen, um das Grundstück im angesagten Bezirk Mitte optimal vermarkten
zu können. »Es gab keinen politischen Willen, das Kunsthaus als selbstbestimmten
Kunstort zu erhalten«, sagt Tacheles-Sprecher Martin Reiter. So
verschwindet eine kulturelle Institution von der Bildfläche.
Dass es auch anders geht, zeigen wir Ihnen in diesem Heft mit dem Thema des
Monats: Hier geht es um das Bewahren, also die Sanierung oder behutsame
Erweiterung bedeutender Kulturbauten. So präsentieren
wir Ihnen ab Seite 12 neben dem unterirdischen Ergänzungsbau des
Städel Museums in Frankfurt / Main auch die Sanierung des Deutschen
Museums in München und der Neuen Galerie in Kassel. Die
Gemeinsamkeit dieser Projekte liegt darin, dass sie nur mit außerordentlichen
Leistungen der beteiligten Dachdeckerbetriebe realisiert
werden konnten. So hilft das Dachdeckerhandwerk mit seiner
Arbeit, wertvolle Kulturbauten zu erhalten.
Passend zum Thema des Monats beschäftigt sich auch das Interview
auf Seite 6 mit einem kreativen Thema: Hier erklärt Anne Holderied
vom Kompetenzzentrum »Gestalter im Handwerk« in Halle / Saale, warum es
auch für Dachdecker wichtig ist, über gestalterische Grundkenntnisse zu verfügen.
Lassen Sie sich überzeugen!
▴▴Frisch geräumt: Das weltberühmte
Kunsthaus Tacheles in Berlin-Mitte gibt es
nicht mehr
Nikada, iStockphoto.com
Ihr
dachbau magazin 10 | 2012
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