Die hohe Kunst der Dachdecker - Dachbaumagazin
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Thema des Monats<br />
Kulturbauten<br />
▴▴Als Vordeckung und Trennlage zwischen Dämmung und Kupferdeckung<br />
haben die Klempner eine robuste Unterdeckbahn verlegt<br />
▴▴<strong>Die</strong> Arbeitsschritte von <strong>der</strong> Dampfsperre rechts über die gedämmte<br />
Fläche in <strong>der</strong> Mitte bis zur fertigen Kupferdeckung ganz links<br />
Das Deutsche Museum in<br />
München ist eines <strong>der</strong> bekanntesten Museen<br />
Deutschlands und beherbergt die bedeutendste<br />
Techniksammlung <strong>der</strong> Welt.<br />
Was jedoch die Bausubstanz anbelangt, ist<br />
das Gebäude schon längst nicht mehr auf<br />
dem Stand <strong>der</strong> Technik: Das denkmalgeschützte<br />
Ensemble auf <strong>der</strong> Münchner Museumsinsel<br />
wurde seit seiner Eröffnung im<br />
Jahre 1925 noch nie von Grund auf saniert.<br />
Mitte 2010 jedoch begann nun die Generalsanierung<br />
– mit einem Investitionsvolumen<br />
von rund 400 Millionen Euro. <strong>Die</strong><br />
Finanzierung sichert die „Zukunftsinitiative<br />
Deutsches Museum“, in <strong>der</strong> nicht nur<br />
»Auf <strong>der</strong> 4000 m² großen Dachfläche<br />
wurden 80 t Kupferblech ersetzt.«<br />
die Sanierung <strong>der</strong> Bausubstanz vereinbart<br />
ist, son<strong>der</strong>n auch eine Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />
Ausstellungen und <strong>der</strong> Depots. <strong>Die</strong> gewaltige<br />
Kraftanstrengung nach einem eigens<br />
dafür erstellten Masterplan soll das Deutsche<br />
Museum zu einer <strong>der</strong> weltweit führenden<br />
Einrichtungen für die Geschichte <strong>der</strong><br />
Naturwissenschaften und <strong>der</strong> Technik machen.<br />
Zum 100. Jubiläum im Jahre 2025 sollen<br />
sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein.<br />
Neuer Dachaufbau<br />
Als eine <strong>der</strong> ersten Sanierungsarbeiten<br />
wurde das rund 4000 m² große Dach neu<br />
gedeckt und energetisch auf den neuesten<br />
Stand gebracht. Um den Museumsbetrieb<br />
dabei so wenig wie möglich zu beeinträchtigen,<br />
wurden die Arbeiten in einzelne Bauabschnitte<br />
aufgeteilt, die durch die Gebäudeglie<strong>der</strong>ung<br />
vorgegeben waren.<br />
<strong>Die</strong> alte, in vielen Bereichen schadhaft<br />
gewordene Kupferdeckung wurde daher<br />
vollständig demontiert, vorhandene Einbauten<br />
entfernt und ein ebener Untergrund<br />
geschaffen. <strong>Die</strong> Anschlusskonstruktionen<br />
für Dachoberlichter und an<strong>der</strong>e Durchdringungen<br />
haben die Handwerker<br />
danach wie<strong>der</strong><br />
neu aufgebaut. Über die<br />
gesamte Fläche wurde anschließend<br />
eine Luft- und<br />
Dampfsperre verlegt. Als<br />
Wärmedämmung kamen nicht brennbare<br />
Steinwolleplatten zum Einsatz, die speziell<br />
für den Einsatz unter Metalldächern entwickelt<br />
wurden. <strong>Die</strong> 160 mm dicken Platten<br />
wurden einlagig verlegt.<br />
Als Vordeckung und Trennlage zwischen<br />
Dämmung und Kupferdeckung war eine Unterdeckbahn<br />
mit <strong>hohe</strong>n Sicherheitsreserven<br />
gefragt – es war nämlich zu erwarten, dass<br />
sich die Deckungsarbeiten über eine längere<br />
Zeit hinziehen würden. Um notfalls auch als<br />
temporärer Wetterschutz zu dienen, musste<br />
die Bahn deshalb eine längere Freibewitterung<br />
schadlos überstehen können. Zudem<br />
war die Bahn auch <strong>hohe</strong>n mechanischen<br />
Belastungen durch intensives Begehen und<br />
die Arbeiten auf <strong>der</strong> Dachfläche ausgesetzt<br />
sein. <strong>Die</strong> mit den Dacharbeiten beauftragte<br />
Schlosserei und Spenglerei Strassl setzte<br />
deshalb die Vordeck- und Schalungsbahn<br />
Delta-Foxx Plus von Dörken ein.<br />
Hoch belastbar<br />
Trotz ihrer <strong>hohe</strong>n mechanischen Belastbarkeit<br />
zeichnet sich diese Bahn durch ein<br />
geringes Flächengewicht von 270 g/m² aus.<br />
Das thermisch verfestigte Spezialvlies mit<br />
einer Reißkraft von 300 N/5 cm gemäß<br />
DIN EN 12311 ist mechanisch hoch belastbar<br />
und nimmt auch eine raue Behandlung<br />
nicht übel. Das Material lässt sich leicht ausrichten,<br />
kommt aber auch auf relativ glattem<br />
Untergrund nicht ins Rutschen und bietet<br />
mit seiner strukturierten Deckbeschichtung<br />
dem Handwerker einen trittsicheren Stand.<br />
<strong>Die</strong> geringe Dicke und die <strong>hohe</strong> Flexibilität<br />
erleichtern zudem die Detailausbildung.<br />
Als beson<strong>der</strong>s vorteilhaft für diesen Einsatzfall<br />
erwies sich die Tatsache, dass die<br />
Bahn an beiden Rän<strong>der</strong>n mit einer doppelten<br />
Klebezone ausgerüstet ist. <strong>Die</strong> Verbin-<br />
24 dachbau magazin 10 | 2012