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Die hohe Kunst der Dachdecker - Dachbaumagazin

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Thema des Monats<br />

Kulturbauten<br />

▴▴In die Scheibenzwischenräume ist ein<br />

Prismensystem integriert, das den Wärmeeintrag<br />

begrenzt und Sonnenblendung vermeidet<br />

▴▴<strong>Die</strong> Zwischendecken verfügen über eine<br />

Klimaverglasung, sodass darüber ein thermisch<br />

entkoppelter Pufferraum entsteht<br />

▴▴Eine weitere Deckenebene bilden in<br />

den Oberlichtsälen sichtbare Scheiben aus<br />

satiniertem <strong>Kunst</strong>stoff<br />

So habe man die Unterschiede, die dieses<br />

Gebäude von seiner Struktur her biete, wie<strong>der</strong><br />

„herausgeschält“. Und dies mit dem notwendigen<br />

Gespür, welche Bedingungen die<br />

<strong>Kunst</strong> braucht, um angemessen präsentiert<br />

zu werden. Abgesehen von <strong>der</strong> „documenta“<br />

sind dies in <strong>der</strong> Neuen Galerie Werke<br />

des Neoimpressionismus, <strong>der</strong> klassischen<br />

»In die 320 Scheiben des Glasdachs<br />

ist ein Prismensystem integriert.«<br />

Mo<strong>der</strong>ne, des Informel und <strong>der</strong> Pop-Art.<br />

Herzstücke <strong>der</strong> Dauerausstellungen sind<br />

darüber hinaus Arbeiten von Joseph Beuys<br />

und Ulrike Grossarth, die in separaten Räumen<br />

gezeigt werden.<br />

Der Architekt stand vor <strong>der</strong> Aufgabe, mit<br />

<strong>der</strong> Sanierung zum einen die Qualitäten des<br />

Bestandes erlebbar zu machen und zum an<strong>der</strong>en<br />

eine technische Mo<strong>der</strong>nisierung vorzunehmen<br />

und ein neues Raumgefühl zu<br />

schaffen. Dabei blieb die Außenhülle des<br />

Gebäudes weitgehend unverän<strong>der</strong>t, während<br />

im Inneren unter an<strong>der</strong>em die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Oberlichtsäle im ersten Obergeschoss<br />

vergrößert wurde. In diese Räume fällt nun<br />

durch eine große Glasdachkonstruktion mit<br />

darunter angeordneten Tageslichtdecken<br />

viel natürliches Licht.<br />

Prismensystem im Glas<br />

Ebenso wie eine helle Raumatmosphäre galt<br />

es jedoch auch, ein angenehmes Raumklima<br />

und optimale Lichtverhältnisse zu schaffen.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutete, durch technische Vorkeh-<br />

rungen in dem Oberlichtsystem einerseits<br />

den solaren Wärmeeintrag zu begrenzen,<br />

an<strong>der</strong>erseits Blendeinwirkungen zu vermeiden.<br />

So sind in die Zwischenräume<br />

<strong>der</strong> 320 Wärmeschutzscheiben sogenannte<br />

Prismensysteme integriert. Obwohl sie das<br />

direkte Sonnenlicht reflektieren, lassen sie<br />

zugleich diffuses Licht einfallen und entwickeln<br />

so eine wirkungsvolle<br />

Lichtlenkung. <strong>Die</strong><br />

Sonnenschutzwirkung<br />

des Siteco-Systems beruht<br />

auf dem strahlungsrichtungsabhängigen<br />

Reflexions- und Transmissionsverhalten,<br />

das einen eindeutig definierten Sperr- und<br />

Durchlassbereich aufweist. Es wurde bei <strong>der</strong><br />

Fertigung optimal an den baulichen Gegebenheiten<br />

und <strong>der</strong> geografischen Lage des<br />

Gebäudes ausgerichtet.<br />

Thermisch ausgereift<br />

Dass <strong>der</strong> Tageslichteinfall im Rauminneren<br />

homogen gestreut wird, dafür sorgen zudem<br />

fünf jeweils über den einzelnen Oberlichtsälen<br />

auf einer Gesamtfläche von 450 m²<br />

eingezogene horizontale Glaszwischendecken<br />

und darunter als weitere Deckenebene<br />

aufgehängte, in den Räumen sichtbare<br />

Scheiben aus satiniertem <strong>Kunst</strong>stoff. Durch<br />

die Klimaverglasung <strong>der</strong> Glaszwischendecken<br />

ist zudem <strong>der</strong> Dachraum unter <strong>der</strong><br />

Oberlichtkonstruktion wärmetechnisch<br />

entkoppelt und dient als Pufferraum.<br />

Hohe Ansprüche stellte das Sanierungskonzept<br />

auch an die energetischen<br />

Qualitäten <strong>der</strong> 750 m² großen Glasdachkonstruktion,<br />

um die Energieeffizienz des<br />

Gesamtgebäudes zu verbessern. So besteht<br />

das Pfosten-Riegel-System <strong>der</strong> Konstruktion<br />

von Lamilux aus thermisch getrennten<br />

Profilen. Der Wärmedurchgangskoeffizient<br />

(Rahmen-U-Wert) beträgt daher nur<br />

1,8 W/(m²K). Zudem liegt <strong>der</strong> U g<br />

-Wert <strong>der</strong><br />

eingesetzten Son<strong>der</strong>verglasungen bei unter<br />

1,2 W/(m²K).<br />

Darüber hinaus muss die Glasdachkonstruktion<br />

aber auch sicherheitsrelevante<br />

Funktionen im Rahmen des baulichen<br />

Brandschutzes erfüllen. Hierfür integrierte<br />

<strong>der</strong> Hersteller sechs großflächige RWA-Flügel<br />

und drei aus beweglichen Glaslamellen<br />

bestehende Zu- und Abluftanlagen in die<br />

Walmbereiche des Tageslichtsystems. ■<br />

Steckbrief<br />

Objekt/Standort:<br />

Neue Galerie<br />

D-34117 Kassel<br />

Architekt:<br />

Staab Architekten GmbH<br />

Volker Staab<br />

D-10997 Berlin<br />

Produkt:<br />

Glasdach mit Tageslichtdecke<br />

Hersteller:<br />

Lamilux<br />

Heinrich Strunz GmbH<br />

D-95105 Rehau<br />

www.lamilux.de<br />

20 dachbau magazin 10 | 2012

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