Tierschutzkurier 4 - Tierschutzverein für Tirol

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TIERSCHUTZ AKTUELL INGE WELZIG Liebe Tierfreunde! Es gibt Momente, da läuft alles verrückt. Wie das Foto mit den beiden verbundenen Händen beweist. Es kam ein Anruf, dass im Stubaital ein herrenloser Hund in schrecklichem Zustand sei und dass er bereits Schaum vorm Maul hätte. Carina hatte gerade keinen Dienst und war bereit, mit ihrem Freund den Hund zu holen. Der Vierbeiner war allerdings mit dem Einsteigen in ein fremdes Auto nicht einverstanden und biss vor dem Schließen der Heckklappe kräftig zu. Im Auto war ein Gitter, der Hund war sicher verwahrt und die Behandlung im Krankenhaus hatte jetzt Vorrang. Erst später kam Carina mit dem Verletzten ins Tierheim, wo ich alles vorbreitet hatte, den Beißer in eine Außenbox zu leiten. Was der Hund verweigerte. Die Heckklappe vom Auto war schon eine Stunde lang offen – der Wuff fletschte die Zähne und war nicht einmal mit einer Stange mit Haken heraus zu bekommen. Risiko war jetzt der falsche Weg, ein Tierarzt mit Narkosepfeil musste her. Am späten Samstag-Abend ist das jedoch ein Problem. Ich erreichte Dr. Theurl in Natters, der den Kontakt mit dem Alpenzoo organisieren wollte. Der Rückruf dauerte nicht lange, es gab lösbare Probleme: Dr. Theurl hatte eine Hand in Gips und konnte nicht selbst fahren, also fuhr ich nach Natters und holte ihn. Danach wurde Dr. Ulrich vom Alpenzoo benötigt, der hatte den Schlüssel zum Narkosepräparat. Und zwar bei sich daheim in Thaur, wo dessen Auto nicht fahrbereit war. Mit Dr. Theurl fuhr ich nach Thaur, dann alle zusammen in den Alpenzoo. Danach ins Tierheim, wo die Narkotisierung problemlos vor sich ging. Wieder die beiden Herren Tierärzte nach Natters und Thaur zurückge- bracht, es war dann 1.30 Uhr. Der Hund weiß ja gar nicht, was er mit seiner Streunerei angerichtet hat. Jedenfalls wurde er am nächsten Tag von seinem Besitzer wieder geholt. Da war er nicht mehr bissig. Nicht viel besser erging es mir, als mich ein Polizeiposten aus dem Unterland bat, zu kommen (wieder ein Samstag). Ein Hund war schon länger alleine in der Wohnung und Nachbarn Krallen ohne Spaziergänge konnten schon die zweite Nacht nicht schlafen wegen des dauernden Geheules. Auch dieser Hund hatte keine Lust in mein Auto zu steigen. Die inzwischen eingetroffene Hundestaffel der Polizei hätte mit der Fangstange arbeiten müssen, was für den Hund ganz grauenhaft ist. Ich bat davon abzusehen, er war nicht in akuter Lebensgefahr war. Das Tier wurde dann am Montag danach vom Amtstierarzt beschlagnahmt. Da sah man an den Krallen erst richtig, wie trostlos das Leben dieses Tieres gewesen sein muss. Sie waren so unbenützt, dass sie durch ihr Längenwachstum mit Sicherheit geschmerzt haben müssen. Der gleiche Zustand zeigte sich bei den Zähnen, die teilweise eitrig faul waren, obwohl das Tier erst drei Jahre alt war. Jedenfalls konnten diese Dinge und das verfilzte Fell inzwischen behoben werden und die Collie-Hündin lebt im Tierheim richtig auf, zumal sie wegen der Hitze auch noch geschoren wurde. Zum Heulen war mir bei einer Kontrolle eines Schäferhundezüchters in Kirchbichl. Das Foto neben diesen Zeilen spricht eine Sprache für sich. Ich hoffe, dass hier mit Hilfe des Amtstierarztes wenigstens eine Verbesserung erreicht werden kann. Es leuchtet mir einfach nicht ein, warum jemand nur des Geldes wegen Schäferhunde züchtet, wo wir mehr als genug Hunde in Tirol haben und die Tierheime nicht wissen, wohin damit. Ungeplante Boxhandschuhe Zucht für Geld 2 TIERSCHUTZ-KURIER

Freude macht dafür unsere erste Tierheimkatze. Vier Abende lang habe ich versucht, den verstörten, roten Kater vorm Tierheim zu fangen. Als ich ihn dann hatte und ins Büro trug, konnte er mit dem Schmusen nicht mehr aufhören. Am nächsten Tag wurde er kastriert und leckte meine Hand schon wieder, während er noch halb betäubt war. Winnie (vom roten Winnetou) hat sich für ein Bleiben im Tierheim entschieden und geht inzwischen stolz ein und aus. Jetzt hat er sogar eine eigene Katzenklappe bekommen und genießt seine Freiheit gleich wie die Schmusestunden. Hunde sind ihm vertraut und er liebt meine Ria. Freude pur für alle. Solche Erlebnisse wünsche ich vielen Tierfreunden. Ihre BALU im Glück Balu ist mit Hündin Emma und den Zweibeinern an den Wörthersee übersiedelt. Das schöne Gästehaus, in dem man auch mit Hunden willkommen ist, wurde vor einigen Monaten innen ausgemalt, was die beiden Hunde besonders lustig fanden. „Wir hinterlassen überall weiße Pfotenabdrücke. Uns gefällt das, aber meine Zweibeiner sind am Maulen. Keinen Geschmack, die beiden. Dass ich dann im Herbst zur Tierheimfeier nach Tirol komme, ist schon gebongt, wird sicher eine Hetz! Ich wünsche allen Kollegen im Tierheim, dass sie auch ein gutes Zuhause finden, auch den Katzen, obwohl ich die nicht ausstehen kann. Den Preis für die Tombola bring ich eigenpfotig mit. (Wochende für zwei Personen mit Hund/en). Mit einem kräftigen Wauwau grüßt Euch Balu.“ Was mit diesen Zeilen so einfach klingt, war die großartige Geduld von besonderen Tierfreunden. „Unser alter Balu hat durch die vielen Schläge, die er in den ersten drei Jahren seines Lebens erhalten hat, massive Schädigungen des Beckens und der Wirbelsäule erhalten und wir versuchen, durch Behandlungen ihm noch einige Zeit hier auf Erden mit wenigen Schmerzen zu ermöglichen. Grüßen Sie Caro herzlich, denn die hat uns damals Balu aufs Auge gedrückt. Es waren gewaltige Schwierigkeiten im ersten Jahr, er hat uns alle ordentlich durchgebissen und wir hatten unsere sozialen Kontakte aufs Eis gelegt. Dafür habe ich noch nie eine solche Hundeliebe erfahren wie durch Balu. Jeder, der Balu und mich kennenlernt, ist beeindruckt von dieser Symbiose. Ich höre noch heute die Worte von Caro: ‚Dieser Hund hat dich ausgewählt und er wird es dir sein Leben lang mit Liebe danken.’ Genauso ist es. Liebe Grüße vom Wörthersee aus dem Accantohaus.“ (Sonderpreis für unsere Mitglieder, Hunde gratis, 500 m 2 Wiese zum Toben. Tel. 0472/2989) Katze Josi und Hündin Lea verstehen sich prächtig. Streckschlafhaltung Muffin wurde in der Leutasch verzweifelt gesucht, wir konnten nur Mut machen. Es dauerte eine ganze Woche, bis der kleine Hund fast sterbend in einem Garten einige Kilometer von seinem Wohnort entfernt in der Wiese liegend gefunden wurde. Inzwischen hat er sich erholt, die Woche seiner Abwesenheit bleibt ein Geheimnis. Das Frauchen von Soraya schreibt: „Mein Kater Shirkhan ist entzückt von Soraya und hat sie die ganze Zeit im Auge. Natürlich ist sie noch etwas schüchtern, aber sie ist ruhig und in sich ruhend, es ist einfach nur schön. Wir sind alle ganz glücklich, Soraya bei uns haben zu dürfen.“ (So ein kaiserlicher Katzenname verpflichtet halt). TIERSCHUTZ-KURIER 3

TIERSCHUTZ<br />

AKTUELL<br />

INGE WELZIG<br />

Liebe Tierfreunde!<br />

Es gibt Momente, da läuft alles verrückt. Wie das<br />

Foto mit den beiden verbundenen Händen beweist.<br />

Es kam ein Anruf, dass im Stubaital ein herrenloser<br />

Hund in schrecklichem Zustand sei und<br />

dass er bereits Schaum vorm Maul hätte. Carina<br />

hatte gerade keinen Dienst und war bereit, mit<br />

ihrem Freund den Hund zu holen. Der Vierbeiner<br />

war allerdings mit dem Einsteigen in ein fremdes<br />

Auto nicht einverstanden und biss vor dem<br />

Schließen der Heckklappe kräftig zu. Im Auto war<br />

ein Gitter, der Hund war sicher verwahrt und die<br />

Behandlung im Krankenhaus hatte jetzt Vorrang.<br />

Erst später kam Carina mit dem Verletzten ins Tierheim,<br />

wo ich alles vorbreitet hatte, den Beißer in<br />

eine Außenbox zu leiten. Was der Hund verweigerte.<br />

Die Heckklappe vom Auto war schon eine<br />

Stunde lang offen – der Wuff fletschte die Zähne<br />

und war nicht einmal mit einer Stange mit Haken<br />

heraus zu bekommen. Risiko war jetzt der falsche<br />

Weg, ein Tierarzt mit Narkosepfeil musste her. Am<br />

späten Samstag-Abend ist das jedoch ein Problem.<br />

Ich erreichte Dr. Theurl in Natters, der den Kontakt<br />

mit dem Alpenzoo organisieren wollte. Der Rückruf<br />

dauerte nicht lange, es gab lösbare Probleme:<br />

Dr. Theurl hatte eine Hand in Gips und konnte<br />

nicht selbst fahren, also fuhr ich nach Natters und<br />

holte ihn. Danach wurde Dr. Ulrich vom Alpenzoo<br />

benötigt, der hatte den Schlüssel zum Narkosepräparat.<br />

Und zwar bei sich daheim in Thaur, wo<br />

dessen Auto nicht fahrbereit war. Mit Dr. Theurl<br />

fuhr ich nach Thaur, dann alle zusammen in den Alpenzoo.<br />

Danach ins Tierheim, wo die Narkotisierung<br />

problemlos vor sich ging. Wieder die beiden<br />

Herren Tierärzte nach Natters und Thaur zurückge-<br />

bracht, es war dann 1.30 Uhr. Der Hund weiß ja<br />

gar nicht, was er mit seiner Streunerei angerichtet<br />

hat. Jedenfalls wurde er am nächsten Tag von seinem<br />

Besitzer wieder geholt. Da war er nicht mehr<br />

bissig.<br />

Nicht viel besser<br />

erging es mir,<br />

als mich ein Polizeiposten<br />

aus dem Unterland<br />

bat, zu kommen<br />

(wieder ein<br />

Samstag). Ein Hund<br />

war schon länger alleine<br />

in der Wohnung<br />

und Nachbarn<br />

Krallen ohne Spaziergänge<br />

konnten schon die zweite Nacht nicht schlafen wegen<br />

des dauernden Geheules. Auch dieser Hund<br />

hatte keine Lust in mein Auto zu steigen. Die inzwischen<br />

eingetroffene Hundestaffel der Polizei<br />

hätte mit der Fangstange arbeiten müssen, was <strong>für</strong><br />

den Hund ganz grauenhaft ist. Ich bat davon abzusehen,<br />

er war nicht in akuter Lebensgefahr war.<br />

Das Tier wurde dann am Montag danach vom<br />

Amtstierarzt beschlagnahmt. Da sah man an den<br />

Krallen erst richtig, wie trostlos das Leben dieses<br />

Tieres gewesen sein muss. Sie waren so unbenützt,<br />

dass sie durch ihr Längenwachstum mit<br />

Sicherheit geschmerzt haben müssen. Der gleiche<br />

Zustand zeigte sich bei den Zähnen, die teilweise<br />

eitrig faul waren, obwohl das Tier erst drei Jahre alt<br />

war. Jedenfalls konnten diese Dinge und das verfilzte<br />

Fell inzwischen behoben werden und die Collie-Hündin<br />

lebt im Tierheim richtig auf, zumal sie<br />

wegen der Hitze auch noch geschoren wurde.<br />

Zum Heulen war mir bei einer Kontrolle eines<br />

Schäferhundezüchters in Kirchbichl. Das Foto<br />

neben diesen Zeilen spricht eine Sprache <strong>für</strong> sich.<br />

Ich hoffe, dass hier mit Hilfe des Amtstierarztes<br />

wenigstens eine Verbesserung erreicht werden<br />

kann. Es leuchtet mir einfach nicht ein, warum jemand<br />

nur des Geldes wegen Schäferhunde züchtet,<br />

wo wir mehr als genug Hunde in <strong>Tirol</strong> haben<br />

und die Tierheime nicht wissen, wohin damit.<br />

Ungeplante Boxhandschuhe<br />

Zucht <strong>für</strong> Geld<br />

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