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G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg

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224 Gall<br />

prüfung nahm er das Jurastudium an <strong>der</strong><br />

Gießener Universität auf. Seine Mitgliedschaft<br />

in <strong>der</strong> „Waffenverbindung", einer<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> durch die Karlsba<strong>der</strong> Beschlüsse<br />

verbotenen Burschenschaft,<br />

führte 1826/27 zu seiner Relegation. Während<br />

<strong>der</strong> Relegationszeit studierte G. in<br />

Heidelberg weiter. Am 6. 4. 1830 bestand<br />

er in Gießen das juristische Examen und<br />

wurde Assessor am dortigen Amtsgericht.<br />

Familiäre Beziehungen führten G. nach<br />

<strong>Oldenburg</strong>, wo er 1835 diensttuen<strong>der</strong><br />

Kammerjunker wurde. Am 13. 1. 1835 heiratete<br />

er seine Cousine Leonore von Gail<br />

(17. 9. 1806 - 14. 7. 1878), eine Tochter des<br />

oldenburgischen Hofmarschalls Friedrich<br />

Wilhelm von G. (1770-1838) und dessen<br />

erster Ehefrau Eleonore geb. von Linstow.<br />

Am 7. 6. 1842 wurde G. zum Intendanten<br />

<strong>der</strong> zum Hoftheater erhobenen Bühne ernannt<br />

und trat die Nachfolge -*■ Ludwig<br />

Starklofs (1789-1850) an. Nach vier Jahren<br />

wechselte G. an das Hoftheater in Stuttgart,<br />

das er bis zum 9. 4. 1869 leitete. Im<br />

selben Jahr wurde er königlicher Zeremonienmeister.<br />

Im deutsch-französischen<br />

Krieg von 1870/71 leitete er ein Lazarett<br />

des Johanniterordens.<br />

G.s literarisches Erstlingswerk war ein Bericht<br />

über eine Reise im Sommer 1836, die<br />

ihn über Dänemark nach Schweden geführt<br />

hatte. Es wurde 1838 bei Kaiser in<br />

Bremen gedruckt und hat wegen seiner<br />

zahlreichen Ratschläge für Touristen den<br />

Charakter eines Reiseführers. Literarisch<br />

wertvoller ist seine zweite Veröffentlichung<br />

„Paris und seine Salons", eine<br />

Briefsammlung in zwei Bänden, in denen<br />

G. eine anschauliche Schil<strong>der</strong>ung des gesellschaftlichen<br />

und politischen Lebens in<br />

Paris gab und seine Sympathien für die<br />

Französische Revolution durchblicken ließ,<br />

die ihm „Mutter <strong>der</strong> Gegenwart" war. Im<br />

Anhang argumentierte er gegen die Franzosenfeindlichkeit<br />

vieler Deutscher. Die<br />

Briefsammlung zeigt seine Verbundenheit<br />

mit <strong>der</strong> Literatur <strong>der</strong> Jungdeutschen und<br />

seine Neigung zum Liberalismus. Bekannt<br />

in <strong>der</strong> literarischen und in <strong>der</strong> Theaterwelt<br />

wurde er durch die Schrift „Der Bühnenvorstand"<br />

(1844), ein gedruckter Vortrag,<br />

den G. am 23. Februar 1844 im Literarischgeselligen<br />

Verein hielt, dem er seit <strong>der</strong><br />

Gründung 1839 angehörte, und durch<br />

seine „Vorschläge zu einem deutschen<br />

Theatercartell" (1845). Tatsächlich führten<br />

seine Veröffentlichungen und sein gemeinsames<br />

Engagement mit dem Intendanten<br />

<strong>der</strong> Berliner Hofbühne, Theodor von Küstner,<br />

1846 zur Gründung des deutschen<br />

Bühnenvereins, dessen Vorsitzen<strong>der</strong> G.<br />

1853 wurde.<br />

Unter seiner Intendanz wurde das <strong>Oldenburg</strong>er<br />

Hoftheater in ganz Deutschland bekannt<br />

und zum Vorbild, wenn auch nicht<br />

unumstrittenen Muster für an<strong>der</strong>e Bühnen.<br />

G. sah im Theater ein „öffentliches<br />

Kunstinstitut" und nicht so sehr einen „Ort<br />

des Vergnügens und <strong>der</strong> Zerstreuung".<br />

Der Anhebung des Niveaus des Theaters<br />

galt sein beson<strong>der</strong>es Augenmerk. Seine<br />

Anstrengungen, dem Theater einen angemessenen<br />

Platz in <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaftsordnung<br />

zuzuweisen, verdeutlichen<br />

die Anweisungen <strong>der</strong> „Disciplinar-Gesetze"<br />

für das Benehmen und Verhalten<br />

<strong>der</strong> Darsteller auf <strong>der</strong> Bühne, in denen er<br />

alles untersagte, was die „feine Sitte" o<strong>der</strong><br />

die „scenische Decendenz" verletzen<br />

könnte. G. setzte das Engagement auf Lebenszeit,<br />

die Einrichtung eines Pensionsfonds<br />

und die Anstellung eines Theaterarztes<br />

durch. Zusammen mit dem Theaterkritiker<br />

-►Adolf Stahr (1805-1876) und dem<br />

Schriftsteller und Dramaturgen -► Julius<br />

Mosen (1803-1867) eröffnete G. dem Theaterpublikum<br />

einen neuen Zugang zum<br />

klassischen Drama, indem er die klassischen<br />

zusammen mit zeitgenössischen<br />

Dramen des Vormärz auf die Bühne<br />

brachte und dem Zuschauer die eigene<br />

Gegenwart unter dem Aspekt <strong>der</strong> Ge­

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