G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg
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Gall 223<br />
wohl die Gabe, Gedanken, die ihn ganz<br />
und gar erfüllten, in einer für je<strong>der</strong>mann<br />
verständlichen Weise zum Ausdruck zu<br />
bringen." Nach dem Urteil Hertlings war<br />
G. zutiefst von <strong>der</strong> Existenz einer „christlich-sozialen<br />
Weltordnung" überzeugt und<br />
neigte dazu, vorhandene Mißstände auf<br />
den „Geist des vom Christentum und seinen<br />
Geboten getrennten menschlichen<br />
Egoismus" zurückzuführen.<br />
G. war seit dem 7. 5. 1861 verheiratet mit<br />
Elisabeth Frie<strong>der</strong>ike Sophia geb. Reichsgräfin<br />
von Spee (10. 9. 1842 - 26. 3. 1920),<br />
<strong>der</strong> Tochter des Reichsgrafen August Wilhelm<br />
von Spee (1813-1881) und <strong>der</strong> Franziska<br />
geb. Reichsgräfin von Brühl (1818-<br />
1844). Aus dieser Ehe gingen dreizehn<br />
Kin<strong>der</strong> hervor, u. a. -*• Friedrich (1865-<br />
1918), Wilhelm Emanuel (1870-1949), <strong>der</strong><br />
als Pater Augustinus im Benediktinerorden<br />
wirkte, Franz (1879-1961), später preußischer<br />
Landtagsabgeordneter und -*• Clemens<br />
August (1878-1946), <strong>der</strong> spätere Kardinal<br />
und Bischof von Münster.<br />
L:<br />
Eduard Hüsgen, Ludwig Windthorst, Köln<br />
1907; Franz Schmidt, Burghard von Schorlemer-Alst,<br />
M. Gladbach 1916; Georg von Hertling,<br />
Erinnerungen aus meinem Leben, Bd. 1,<br />
München 1919; Karl Bachem, Vorgeschichte,<br />
Geschichte und Politik <strong>der</strong> Deutschen Zentrumspartei,<br />
9 Bde., Köln 1927-1932; Edith<br />
Müller, Die katholische Wirtschafts- und Gesellschaftsidee<br />
in <strong>der</strong> Politik des Zentrums im<br />
Reichstag von 1871-1879, Diss. phil. Frankfurt<br />
a. M. 1955, Typoskript; Theo Wattier, Sozialpolitik<br />
<strong>der</strong> Zentrumsfraktion zwischen 1877 und<br />
1889 unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung interner<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen und Entwicklungsprozesse,<br />
Diss. phil. Köln 1978, Typoskript; Ellen<br />
Lovell Evans, The German Center Party.<br />
1870-1933. A Study in Political Catholicism,<br />
Carbondale and Edwardsville 1981; Lavinia<br />
An<strong>der</strong>son, Windthorst: Zentrumspolitiker und<br />
Gegenspieler Bismarcks, Düsseldorf 1988;<br />
Hans-Georg Aschoff, Rechtsstaatlichkeit und<br />
Emanzipation. Das politische Wirken Ludwig<br />
Windthorsts, Sögel 1988; Bernd Haunfel<strong>der</strong><br />
und Klaus Erich Pollmann, Reichstag des Norddeutschen<br />
Bundes 1867-1870, Düsseldorf<br />
1989.<br />
Matthias Kuck<br />
<strong>Galen</strong>, F ried rich Mathias Graf von,<br />
Gutsbesitzer und Politiker, * 20. 5. 1865<br />
Münster, f 10. 11. 1918 Burg Dinklage.<br />
G., <strong>der</strong> älteste Sohn des Grafen Ferdinand<br />
von <strong>Galen</strong> (1831-1906) und dessen<br />
Ehefrau Elisabeth geb. Reichsgräfin von<br />
Spee (1842-1920) besuchte das Jesuitengymnasium<br />
Stella Matutina in Feldkirch<br />
und das Gymnasium Antonianum in<br />
Vechta. Ab 1885 studierte er Theologie in<br />
Bonn, Lille, Rom und Münster. Er verzichtete<br />
zunächst auf sein Erstgeburtsrecht,<br />
um sich ganz seinen theologischen Studien<br />
und dem Dienst am Mitmenschen<br />
widmen zu können. Eine längere Krankheit,<br />
die er als Fingerzeig Gottes interpretierte,<br />
veranlaßte ihn dann, das Studium<br />
abzubrechen und wie<strong>der</strong> in sein Erbrecht<br />
einzutreten. Schon vor dem Tod des Vaters<br />
übernahm G. teilweise die Verwaltung <strong>der</strong><br />
Familiengüter und begann, sich auch politisch<br />
zu engagieren. 1911 wurde er zum<br />
Präsidenten des Deutschen Katholikentages<br />
in Mainz gewählt. Von 1907 bis 1912<br />
gehörte er als Zentrumsabgeordneter dem<br />
Reichstag an.<br />
G. war seit dem 4. 9. 1894 verheiratet mit<br />
Paula geb. Freiin von Wendt (7. 5. 1873 -<br />
26. 4. 1959), <strong>der</strong> Tochter des Carl Freiherrn<br />
von Wendt und <strong>der</strong> Marie geb. Freiin von<br />
Romberg. Aus dieser Ehe ging eine Tochter<br />
Maria (* 13. 7. 1895) hervor, die Ordensschwester<br />
wurde.<br />
L:<br />
Wilhelm Kosch, Das Katholische Deutschland,<br />
Bd. 1, Augsburg 1933; Clemens Heitmann, Die<br />
Familie <strong>der</strong> Drosten und Erbkämmerer von<br />
<strong>Galen</strong>, in: JbOM, 1974, S. 206-217.<br />
Matthias Kuck<br />
Gail, Fe rdinand Wilhelm Adam Freiherr<br />
von, Hoftheaterintendant und königlicher<br />
Zeremonienmeister, * 13. 10. 1809 Battenberg/Hessen,<br />
¥ 30. 11. 1872 Stuttgart.<br />
G. war <strong>der</strong> jüngste Sohn des großherzoglich-hessischen<br />
Landjägermeisters Karl<br />
Friedrich Christian Freiherr von Gail<br />
(17. 7. 1773 - 23. 1. 1861) und dessen Ehefrau<br />
Marie Henriette geb. Grüter (16. 7.<br />
1777 - 20. 2. 1841). Bis zum 14. Lebensjahr<br />
blieb er im elterlichen Haus in Battenberg,<br />
in dem er von einem Hauslehrer und dem<br />
Battenberger Pfarrer unterrichtet wurde.<br />
Von 1821 bis zum Frühjahr 1824 besuchte<br />
G. das Gymnasium in Darmstadt und<br />
wechselte aufgrund <strong>der</strong> Versetzung seines<br />
Vaters zum Gymnasium in Gießen, wo er<br />
1826 das Abitur bestand. Nach <strong>der</strong> Reife