G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg
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254 Greverus<br />
Christoph Greverus (1750 - 30. 5. 1819)<br />
und <strong>der</strong> Johanne Gesine Wilhelmine geb.<br />
von Harten (1765 - 18. 10. 1829) besuchte<br />
das Gymnasium in <strong>Oldenburg</strong> und studierte<br />
von 1826 bis 1829 Jura an den Universitäten<br />
Göttingen und Heidelberg.<br />
Nach Ablegung <strong>der</strong> Eingangsprüfung für<br />
den oldenburgischen Staatsdienst wurde<br />
er 1831 Amtsverwalter in Birkenfeld und<br />
1837 Assessor bei <strong>der</strong> Regierung des Fürstentums<br />
Birkenfeld. Zwei Jahre danach<br />
wurde G. zum Amtmann in Birkenfeld ernannt<br />
und im Juli 1846 im gleichen Rang<br />
nach <strong>Oldenburg</strong> versetzt. Nach Ausbruch<br />
<strong>der</strong> Revolution wurde er im April 1848 als<br />
persönlicher Kommissar des Großherzogs<br />
mit ausgedehnten Vollmachten nach Birkenfeld<br />
gesandt, um im Falle ernster Unruhen<br />
die Verwaltung des Fürstentums zu<br />
übernehmen. Sein Eingreifen erwies sich<br />
jedoch nicht als notwendig, und er konnte<br />
schon nach kurzer Zeit nach <strong>Oldenburg</strong><br />
zurückkehren. Im Mai 1848 wurde er Mitglied<br />
<strong>der</strong> vom Großherzog eingesetzten<br />
Verfassungskommission, die den Entwurf<br />
eines Staatsgrundgesetzes ausarbeitete,<br />
<strong>der</strong> dem Landesparlament als Beratungsgrundlage<br />
diente. Als Abgeordneter des<br />
konstituierenden Landtags war G. 1848/49<br />
am Zustandekommen <strong>der</strong> Verfassung beteiligt;<br />
als Mitglied <strong>der</strong> 1851 von <strong>der</strong> Regierung<br />
eingesetzten Kommission arbeitete<br />
er auch an <strong>der</strong> Revision <strong>der</strong> Verfassung<br />
mit. Im September 1853 wurde er<br />
zum Amtmann von Schwartau ernannt<br />
und 1865 zum Oberamtmann beför<strong>der</strong>t.<br />
Von 1860 bis 1866 war er wie<strong>der</strong>um Mitglied<br />
des oldenburgischen Landtags. Kurz<br />
vor seinem Tode wurde er am 26. 3. 1871<br />
zum Vorsitzenden <strong>der</strong> Regierung des Fürstentums<br />
Lübeck mit dem Titel Regierungsdirektor<br />
(= Regierungspräsident) ernannt.<br />
G. war seit dem 6. 9. 1839 verheiratet mit<br />
Clara Theodore geb. Fischer (14. 10. 1815 -<br />
31. 12. 1899), <strong>der</strong> Tochter des Birkenfel<strong>der</strong><br />
Regierungspräsidenten -*• Laurenz Hannibal<br />
Fischer (1784-1867); <strong>der</strong> Ehe entstammten<br />
zwei Töchter und vier Söhne.<br />
Hans Friedl<br />
Greverus, Johann Paul Ernst, Gymnasiallehrer,<br />
* 12. 8. 1789 Strückhausen, i 15. 8.<br />
1859 <strong>Oldenburg</strong>.<br />
Der Sohn des Pastors in Strückhausen und<br />
Osternburg Johann Paul Greverus (1745-<br />
1799) wurde zunächst von Hauslehrern<br />
unterrichtet, besuchte dann das Gymnasium<br />
in <strong>Oldenburg</strong> und wurde 1808 als<br />
stud, theol. et phil. in Jena immatrikuliert,<br />
von wo er 1810 nach Göttingen wechselte.<br />
Obwohl in seiner Familie über fünf Generationen<br />
hinweg <strong>der</strong> Sohn dem Vater im<br />
geistlichen Amt gefolgt war, nahm G. Anfang<br />
1811 eine Lehrerstelle an einer Mädchenschule<br />
in Hannoversch Münden an.<br />
1813 erhielt er die Leitung einer Privatlehranstalt<br />
für Knaben in Bremen. Als Freiwilliger<br />
Jäger nahm G. am Feldzug gegen<br />
Frankreich 1815 teil. Danach hielt er sich<br />
zu Privatstudien längere Zeit in Paris auf<br />
und bereiste Südfrankreich, Oberitalien<br />
und die Schweiz. Anschließend ließ er sich<br />
für einige Zeit, wie<strong>der</strong> mit philologischen<br />
Studien beschäftigt, im Lippischen nie<strong>der</strong>.<br />
Im Sommer 1819 übernahm G. die Leitung<br />
des Gymnasiums in Lemgo und wurde im<br />
Juni 1827 zum Professor und Rektor des<br />
Gymnasiums in <strong>Oldenburg</strong> ernannt, an<br />
dem er bis zu seiner krankheitsbedingten<br />
Pensionierung im Jahre 1854 wirkte. Das<br />
unter seinem Vorgänger -►Friedrich Reinhard<br />
Ricklefs (1769-1827) geltende lockere<br />
Kurssystem mit einem bis auf das Pflichtfach<br />
Griechisch unverbindlichen Fächerangebot<br />
strukturierte G. um durch Einführung<br />
eines verbindlichen Lehrplans mit<br />
einem festen Kanon von Pflichtfächern,<br />
mit klassenweiser statt individueller Versetzung<br />
<strong>der</strong> Schüler. Er entwickelte in<br />
<strong>Oldenburg</strong> das humanistische Gymnasium,<br />
das mehr als hun<strong>der</strong>t Jahre prägend<br />
auf Schüler und Lehrer einwirken sollte.<br />
Im Rahmen seines pädagogischen Wirkens