G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg
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248 Gramberg<br />
Belesenheit und trug eine große Büchersammlung<br />
zusammen, er vermittelte Subskriptionen<br />
und war mit vielen wichtigen<br />
Zeitgenossen bekannt, ferner führte G.<br />
einen ausgedehnten Briefwechsel und beschäftigte<br />
sich mit Numismatik. Vor allem<br />
aber entfaltete er eine ausgedehnte publizistische<br />
Tätigkeit auf vielen Gebieten: Er<br />
veröffentlichte medizinische, naturwissenschaftliche,<br />
historische, literarische Abhandlungen,<br />
biographische Skizzen, etwa<br />
über -► Helfrich Peter Sturz (1736-1779),<br />
Gedichte und Gelegenheitsgedichte. Bedeutsam<br />
sind G.s Forschungen zur älteren<br />
deutschen Literatur, so über das Nibelungenlied<br />
und Georg Rollenhagens „Froschmäuseler".<br />
Außerhalb <strong>Oldenburg</strong>s publizierte<br />
G. in wichtigen Zeitschriften; in Nicolais<br />
„Allgemeiner deutscher Bibliothek"<br />
und im „Deutschen Museum" war er vertreten,<br />
im „Göttinger Musenalmanach" erschienen<br />
Gedichte von ihm. Auch das Lied<br />
Nr. 500 im Halem-Mutzenbecherschen Gesangbuch<br />
von 1792 („Gott! Vater <strong>der</strong> Natur!<br />
") stammt von ihm.<br />
Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist G.s Zusammenarbeit<br />
mit G. A. von Halem. Beide waren<br />
1779 unter den Stiftern <strong>der</strong> Literarischen<br />
Gesellschaft in <strong>Oldenburg</strong>. 1787 waren<br />
sie Grün<strong>der</strong> und dann auch Beiträger<br />
<strong>der</strong> „Blätter vermischten Inhalts", die bis<br />
1797 bestanden; zu dieser Zeitschrift steuerte<br />
G. seine wichtige „Biographie des<br />
Rektors Johann Michael Herbart" bei.<br />
Auch an <strong>der</strong> „<strong>Oldenburg</strong>ischen Zeitschrift",<br />
die von 1804 bis 1807 erschien,<br />
waren G. und Halem als Grün<strong>der</strong> und Mitarbeiter<br />
beteiligt. Beide Blätter informierten<br />
über pädagogische Fragen, Landvermessung<br />
und statistische Probleme,<br />
kämpften gegen Aberglauben, belehrten<br />
über Krankheiten, brachten juristische,<br />
ökonomische, historische und naturkundliche<br />
Beiträge. Im Sinne <strong>der</strong> Aufklärung<br />
sollten diese Zeitschriften dem Nutzen<br />
und Vergnügen dienen; sie wandten sich<br />
nicht nur an die geistige Oberschicht, son<strong>der</strong>n<br />
ausdrücklich auch an den interessierten<br />
Bürger und Landmann.<br />
Verdienst erwarb sich G. auch auf musikalischem<br />
Gebiet. Er initiierte Konzerte, die,<br />
regelmäßig abgehalten, sich bald zunehmen<strong>der</strong><br />
Beliebtheit erfreuten, und gründete<br />
das „Collegium musicum", in dem er<br />
Sänger aus <strong>der</strong> Bürgerschaft mit dem Liebhaberorchester<br />
und den Stadtmusikanten<br />
zusammenführte.<br />
G., „ein wackerer Mann von Kopf und Herzen",<br />
wie ihn Gottfried August Bürger in<br />
einem Brief an Heinrich Christian Boie<br />
nennt, ist eine für das spätere 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
typische Gestalt. Das aufgeklärte Verständnis<br />
von gesellschaftlicher Verantwortung<br />
prägte sein ganzes Leben. In seinem<br />
Beruf als Arzt wirkte er praktisch für das<br />
Wohl seiner Mitmenschen. Vielfältige Aktivitäten<br />
als Publizist, Grün<strong>der</strong> von Zeitschriften,<br />
als Mitglied <strong>der</strong> Literarischen<br />
Gesellschaft und auch als För<strong>der</strong>er des<br />
Musiklebens ergänzten die ärztliche Arbeit.<br />
G. strebte stets mit Energie und großem<br />
Erfolg danach, seine Mitbürger geistig<br />
und kulturell anzuregen und zu bilden.<br />
W:<br />
Blätter vermischten Inhalts, hg. von G. A. von<br />
Halem und G. A. Gramberg, 6 Bde., <strong>Oldenburg</strong><br />
1787-1797; <strong>Oldenburg</strong>ische Zeitschrift,<br />
hg. von G. A. von Halem und G. A. Gramberg,<br />
4 Bde., <strong>Oldenburg</strong> 1804-1807; Ueber die zeither<br />
im Herzogthum <strong>Oldenburg</strong> bemerkten,<br />
ungewöhnlich häufigen Krankheiten und Todesfälle,<br />
ihre Ursachen, und in wiefern solchen<br />
künftig möglichst vorzubeugen sey,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1808; Maßregeln gegen die Verbreitung<br />
einer Pocken-Epidemie, <strong>Oldenburg</strong><br />
1814.<br />
L:<br />
ADB, Bd. 9, S. 576; Günther Jansen, Aus vergangenen<br />
Tagen. <strong>Oldenburg</strong>s literarische und<br />
gesellschaftliche Zustände während des Zeitraums<br />
von 1773 bis 1811, <strong>Oldenburg</strong> 1877; Johannes<br />
Wolfram, Geschichte des <strong>Oldenburg</strong>er<br />
Singvereins, <strong>Oldenburg</strong> 1896; Max Roth, Geschichte<br />
<strong>der</strong> Medizin im Herzogtum <strong>Oldenburg</strong>,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1929; Georg Linnemann,<br />
Musikgeschichte <strong>der</strong> Stadt <strong>Oldenburg</strong>, <strong>Oldenburg</strong><br />
1956; Bernhard Schönbohm (Hg.), Bekannte<br />
und berühmte Jeverlän<strong>der</strong>, Jever 1981;<br />
Paul Raabe, Wie Shakespeare durch <strong>Oldenburg</strong><br />
reiste. Skizzen und Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> oldenburgischen<br />
Kulturgeschichte, <strong>Oldenburg</strong> 1986;<br />
Im Westen geht die Sonne auf. Justizrat Gerhard<br />
Anton von Halem auf Reisen nach Paris<br />
1790 und 1811, 2 Bde., <strong>Oldenburg</strong> 1990; Gabriele<br />
Crusius, Gerhard Anton Gramberg und<br />
seine Bibliothek, in: Egbert Koolman (Hg.), Ex<br />
Bibliotheca <strong>Oldenburg</strong>ensi, <strong>Oldenburg</strong> 1992,<br />
S. 67-96.<br />
Christoph Prignitz<br />
Gramberg, Gerhard Anton H erm ann, Ju <br />
rist und Schriftsteller, * 18. 9. 1772 <strong>Oldenburg</strong>,<br />
t 10. 5. 1816 <strong>Oldenburg</strong>.<br />
G., Sohn des Arztes und Schriftstellers -►<br />
Gerhard Anton Gramberg (1744-1818) und