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G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg

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240 Glück<br />

Glück, Jakob, Landesrabbiner, * 26. 10.<br />

1838 Pleschen/Posen, t ?.<br />

Der Sohn des Levi Simon Glück und <strong>der</strong><br />

Henriette geb. Sternberg, über dessen Vorbildung<br />

nichts bekannt ist, amtierte von<br />

1865 bis 1875 als Rabbiner in Samter/Posen<br />

und wurde 1875 zum Landesrabbiner<br />

in <strong>Oldenburg</strong> berufen, nachdem ein zunächst<br />

gewählter Bewerber vor Antritt <strong>der</strong><br />

Stelle zurückgetreten war. Seine Amtszeit<br />

war wenig erfolgreich. So setzte er sich<br />

nicht für einige Gemeinden ein, <strong>der</strong>en<br />

Schulen ungerechtfertigt besteuert wurden.<br />

Mit dem jüdischen Lehrer geriet er in<br />

einen Streit über die Abhaltung regelmäßiger<br />

Schlachtstunden. Als er wegen einer<br />

Verfehlung belangt wurde und sich weigerte,<br />

sich einem Disziplinarverfahren zu<br />

unterziehen, wurde ihm nahegelegt, sein<br />

Amt aufzugeben. Daraufhin entsagte er<br />

seiner Stelle 1890. Über sein weiteres<br />

Schicksal ist nichts bekannt. Verheiratet<br />

war er mit Flora geb. Lippmann (* 1849),<br />

mit <strong>der</strong> er drei Kin<strong>der</strong> hatte.<br />

W:<br />

Predigt, am 2. September 1876 in <strong>der</strong> Synagoge<br />

zu <strong>Oldenburg</strong> gehalten, <strong>Oldenburg</strong><br />

1876; Ein Wort an den Herrn Professor Heinrich<br />

von Treitschke, <strong>Oldenburg</strong> 1880.<br />

L:<br />

Leo Trepp, Die <strong>Oldenburg</strong>er Judenschaft,<br />

<strong>Oldenburg</strong> 1973; Enno Meyer, Das <strong>Oldenburg</strong>er<br />

Landesrabbinat, in: Die Geschichte <strong>der</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>er Juden und ihre Vernichtung,<br />

<strong>Oldenburg</strong> 1988, S. 45-55.<br />

Harald Schieckel<br />

Goens, H erm an n August Cornelius, Geheimer<br />

Oberschulrat, Geheimer Archivrat,<br />

* 17. 1. 1863 <strong>Oldenburg</strong>, i 4. 10. 1946 <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Der Sohn des Pastors Anton Goens (22. 8.<br />

1816 - 31. 7. 1888) und seiner Ehefrau Caroline<br />

Henriette Frie<strong>der</strong>ike geb. Langreuther<br />

wuchs in Jade auf, von wo aus er das<br />

Gymnasium in <strong>Oldenburg</strong> besuchte. Nach<br />

dem Abitur studierte G. von 1882 bis 1885<br />

Theologie in Jena, Erlangen, Kiel und<br />

Leipzig; anschließend war er Pastor in <strong>der</strong><br />

evangelischen Diasporagemeinde Cloppenburg.<br />

1895 berief ihn das Staatsministerium<br />

als schulfachliches Mitglied für<br />

Volksschulen in das Evangelische Oberschulkollegium<br />

<strong>Oldenburg</strong>. Die Ernennung<br />

des kirchlich und theologisch eher<br />

konservativen G., gegen die <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>ische<br />

Landeslehrerverein (OLLV) und die<br />

politisch liberalen Kräfte des Landes in ungewohnter<br />

Schärfe opponierten, führte zu<br />

einer Verfassungskrise, als in <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Ministersturz-Debatte" des<br />

Landtages am 12. 5. 1896 mehr als zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Abgeordneten dem Minister für<br />

Kirchen und Schulen -*■ Georg Friedrich<br />

Flor (1833-1908) das Vertrauen entzogen.<br />

G. gelang es in <strong>der</strong> Folgezeit nicht, ein positives<br />

Verhältnis zur Volksschullehrerschaft<br />

zu entwickeln - dem stand seine<br />

kleinliche, sittenstrenge, fast „schnüfflerische"<br />

und mit Disziplinarstrafen operierende<br />

Amtsführung entgegen. Die weitgehende<br />

Entfremdung <strong>der</strong> oldenburgischen<br />

Volksschullehrer von <strong>der</strong> Kirche hat hier<br />

eine ihrer Ursachen.^ Die konservative<br />

Grundhaltung G.s zeigen auch seine Vorschläge<br />

für die Lehrpläne <strong>der</strong> evangelischen<br />

Volksschulen von 1905/1908, die auf<br />

eine einseitige Betonung <strong>der</strong> religiösen Erziehungsfunktion<br />

<strong>der</strong> Schule und die Fortschreibung<br />

<strong>der</strong> einklassigen Volksschule<br />

als Normalfall hinausliefen, was wie<strong>der</strong>um<br />

zu heftigen Protesten im Landtag und<br />

beim OLLV führte. Die Verbitterung über<br />

G. entlud sich nach <strong>der</strong> Revolution 1918,<br />

als <strong>der</strong> OLLV die weitere Zusammenarbeit<br />

mit einem „Kirchenmann . . ., <strong>der</strong> den Lehrern<br />

und ihren Bestrebungen ohne Verständnis<br />

und daher innerlich kalt und<br />

fremd gegenübersteh(e)", ablehnte und<br />

beim Direktorium seine Absetzung erzwang.

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