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G Galen - der Landesbibliothek Oldenburg

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<strong>Galen</strong> 217<br />

Münster vorrückten, schloß G. einen kränkenden<br />

Frieden (Kleve 18. 3. 1666). Unverdrossen<br />

begann er bald darauf erneute<br />

Vorbereitungen für einen Revanchekrieg<br />

gegen Holland, diesmal militärisch und<br />

politisch besser begründet. Verträge mit<br />

Frankreich und Kurköln sollten die Grundlage<br />

schaffen. Der Kaiser konnte nach <strong>der</strong><br />

Hilfeleistung G.s im Türkenkrieg (1664)<br />

und nach <strong>der</strong> Bekehrung des kalvinistischen<br />

Grafen von Bentheim (1668) als<br />

freundlich betrachtet werden, doch erwies<br />

sich diese Vermutung als verhängnisvoller<br />

Irrtum. Die kaiserliche Politik bedurfte unbedingt<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande als Gegengewicht<br />

gegen das aggressive Frankreich. So<br />

verlief auch <strong>der</strong> Krieg von 1672/74 nach<br />

anfänglichen Erfolgen unglücklich. Der Bischof<br />

mußte sich im Kölner Frieden (22. 4.<br />

1674) dem Kaiser unterwerfen. Er trat nun<br />

auf dessen Seite und nahm den Krieg gegen<br />

Schweden auf, das weite Teile Nordwestdeutschlands<br />

besaß. Es gelang ihm,<br />

im Bündnis mit an<strong>der</strong>en das Herzogtum<br />

Bremen zu erobern. Neben den schon zum<br />

Fürstbistum gehörenden Ämtern Vechta<br />

und Cloppenburg behauptete er für einige<br />

Zeit auch Wildeshausen. Seine Hoffnung<br />

richtete sich auf eine spätere Rekatholisierung<br />

dieser Gebiete. Auch seine Familie<br />

sollte reich ausgestattet werden. Sein Bru<strong>der</strong><br />

Heinrich (1609-1694) besaß bereits die<br />

Herrschaft Dinklage, die 1677 den privilegierten<br />

Status einer „Herrlichkeit" erhielt.<br />

Noch vor G.s Tode zeichnete sich aber ab,<br />

daß es <strong>der</strong> französischen Diplomatie gelingen<br />

würde, Schweden vor Verlusten zu bewahren.<br />

So gingen denn auch alle Eroberungen<br />

G.s im Nimweger Frieden - G. war<br />

bereits tot - verloren. Bestand hatte nur<br />

sein Wirken im Fürstbistum Münster, das<br />

zu einer Stärkung <strong>der</strong> katholischen Kirche,<br />

Durchsetzung des Tridentinums und einer<br />

Verbesserung des Schulwesens geführt<br />

hatte. Dem gegenüber stand eine Verarmung<br />

des Landes infolge <strong>der</strong> zahlreichen<br />

Feldzüge und des Unterhalts eines starken<br />

Heeres.<br />

L:<br />

ADB, Bd. 2, 1875, S. 427-433; NDB, Bd. 3,<br />

1957, S. 245 f.; Johannes von Alpen, Decadis<br />

de vita et rebus gestis Christophori Bernardi<br />

episcopi et principis Monasteriensis pars I et<br />

II, Münster 1694, 1703; Marcellinus Molkenbuhr,<br />

Vita Chistophori Bernardi a <strong>Galen</strong>,<br />

Münster 1791; Georg Bernhard Depping, Geschichte<br />

des Krieges <strong>der</strong> Münsterer und Cölner<br />

im Bündnisse mit Frankreich gegen Holland,<br />

Münster 1840; Ernst von Schaumburg,<br />

Bernhard von <strong>Galen</strong> und die Stadt Münster,<br />

Münster 1853; Karl Tücking, Geschichte des<br />

Stifts Münster unter Christoph Bernhard von<br />

<strong>Galen</strong>, Münster 1865; Floris <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>en, De<br />

ne<strong>der</strong>landsche republiek en Munster gedurende<br />

de jaren 1650-1666, 1666-1679, Leiden<br />

1871, 1874; Augustin Hüsing, Fürstbischof<br />

Christoph Bernhard von <strong>Galen</strong>, ein katholischer<br />

Reformator des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

Münster und Pa<strong>der</strong>born 1867; Walter Ribbeck,<br />

Die auswärtige Politik Christoph Bernhards<br />

von <strong>Galen</strong> in den Jahren 1665-1676, in: Zeitschrift<br />

für vaterländische Geschichte und Altertumskunde,<br />

52, 1894, Teil 1, S. 36-201; Josef<br />

Minn, Die Lebensbeschreibungen Christoph<br />

Bernhards von <strong>Galen</strong> im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t, Hildesheim<br />

1907; Franz Heers, Die Wahl Christoph<br />

Bernhards von <strong>Galen</strong> zum Fürstbischof<br />

von Münster, Hildesheim 1908; Theodor Verspohl,<br />

Das Heerwesen des münsterischen Fürstbischofs<br />

Christoph Bernhard von <strong>Galen</strong>, Hildesheim<br />

1909; Theodor Bading, Die innere Politik<br />

Christoph Bernhards von <strong>Galen</strong>, Fürstbischofs<br />

von Münster, Münster 1912; Heinrich<br />

Berkenkamp, Das Fürstentum Corvey unter<br />

Christoph Bernhard von <strong>Galen</strong>, Hildesheim<br />

1913; Wilhelm Heimeier, Die politischen Beziehungen<br />

des Bistums Münster zum Fürstentum<br />

Ostfriesland während <strong>der</strong> Regierung des Fürstbischofs<br />

Christoph Bernhard von <strong>Galen</strong>,<br />

Münster 1913; Gerhard Pfeiffer, Christoph<br />

Bernhard von <strong>Galen</strong> in seinem Verhältnis zu<br />

Kaiser und Reich, in: Westfälische Zeitschrift,<br />

90, 1934, Teil 1, S. 1-32; Ernst Marquardt, Christoph<br />

Bernhard von <strong>Galen</strong>, Fürstbischof von<br />

Münster. Ein Versuch, Münster 1950; Wilhelm<br />

Kohl, Der Übertritt des Grafen Ernst Wilhelm

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